Hallo zusammen, morgen sind es 4 Wochen ohne Alkohol, was mich sehr freut. 2x Saufdruck verspürt und gut gemeistert. Soweit so gut und doch plagt mich seit ca.1 Woche meine Laune. Es stört mich einfach alles, mein Mann, die Arbeit, der Nachbar, der bellende Hund, ja sogar die Fliege an der Wand. Wenn das so weitergeht, bin ich bald Single und kann mir irgendwo eine abgeschiedene Hütte suchen, weil mich niemand mehr erträgt. (Grins:zwinker1 Kennt ihr das? Und wann läßt das wieder nach? Danke für Eure Antworten. LG Seele
wann das bei Dir nachlässt, wird Dir niemand vorhersagen können.
Nachdem ich mich aber zu entsinnen meine, daß Du ganz ähnliche Probleme schon öfter hattest - Eheprobleme und Arbeitsstress - würde es sich für Dich vielleicht schon lohnen, drüber nachzudenken, mit was Du Dich für den Rest Deines Lebens abfinden und was Du lieber ändern möchtest.
Denn irgendwie willst Du Dein Leben ja wohl nicht nur "aushalten", oder? Ich meine, nüchtern können sich die Prioritäten durchaus verschieben, wenn dann die "alkoholischen Auszeiten" nicht mehr im Programm stehen.
Hallo Inge, ich sehe es nicht als ein "Nicht mehr trinken dürfen", denn ich dürfte ja. Wer will es mir denn verbieten? Ich will nicht mehr trinken. Ich denke, den Druck arbeitsmäßig usw. hatte ich zu Trinkzeiten auch, aber den habe ich dann "weggespült", erstmal. Das fällt jetzt weg und von daher fühle ich mich z.Zt.nüchtern gesehen auch etwas überfordert.
Minitiger aber es stört mich ja alles. Die Arbeit und der Gatte sind nur 2 Punkte. gestern habe ich mich sogar beim Gassigehen mit einem anderen Hundehalter in die Haare gekriegt. Am Donnerstag in der Gruppe hab ich mich auch fast gestritten. Es ist fast jede Situation, die mich einfach nur aufregt. Klar kenne ich aus Trinkzeiten launische Zeiten, aber so extrem war das nicht. Auch aus meinen Trinkpausen kenne ich das nicht.
Ansonsten würde ich verstehen, was Du meinst, bestimmte Dinge näher zu beleuchten und evtl. zu ändern. LG Seele
Es kann da jedenfalls schon ne Menge schlechter Laune hochkommen, die Du irgendwann in Deinem Leben geschluckt hattest.
Von Cos kommt oft die Feststellung, daß ihr trinkender Partner nüchtern der netteste Mensch ist, aber betrunken das letzte Ar***. Ein Mensch ist aber in der Regel weder "nur nett" noch ein "reines Ar***", sondern hat solche und solche Seiten.
Und wenn Du Deine ungeliebten Seiten in den Suff verlagert hattest, dann wirst Du, jetzt nüchtern, mit Teilen von Dir selbst konfrontiert. Denn die ungeliebten Seiten verschwinden halt nicht einfach.
Das ist zumindest bei den meisten wenigstens ein Teil der Wahrheit.
Minitiger, hmmmm..., ja leuchtet mir ein. Na, wer ist schon gern ein Ar...? Aber im Moment bin ich ganz klar eins. Also wird das eine Seite von mir sein, die ich lernen muß zu "ertragen"? Man hat mich doch immer so sehr für mein "nett sein" geschätzt!:zwinker1grins)
ich kenne so was ähnliches. Nach den ersten Wochen ohne Alk war ich superempfindlich, dünnhäutig, reizbar und nah am Wasser gebaut.
In etwas abgeschwächter Form hab ich das jetzt auch ca. eine Woche nach dem Rauchstopp erlebt - da lag der Schwerpunkt aber eher auf grantig und übellaunig.
Beides ging vorbei. Ich habe es als Entzugssymptom gewertet, mich nicht weiter verrückt gemacht deswegen, einfach versucht, es auszuhalten und mich möglichst zurückgezogen, was in meiner jetzigen Lebenssituation ganz gut geht.
Die Theorie vom Minitiger finde ich interessant. Könnte was dran sein! Ich bin nüchtern auch meistens nett, freundlich und beherrscht. Emotionale Exzesse habe ich mir nur im Suff erlaubt. Leider. Es fällt mir immer noch ein bisschen schwer, Zugang zu meinen Gefühlen zu bekommen.
ZitatGepostet von Seele62 aber es stört mich ja alles. Die Arbeit und der Gatte sind nur 2 Punkte. gestern habe ich mich sogar beim Gassigehen mit einem anderen Hundehalter in die Haare gekriegt. Am Donnerstag in der Gruppe hab ich mich auch fast gestritten. Es ist fast jede Situation, die mich einfach nur aufregt. Klar kenne ich aus Trinkzeiten launische Zeiten, aber so extrem war das nicht. Auch aus meinen Trinkpausen kenne ich das nicht.
Hallo Seele,
das erinnert mich an mich selbst. Ich werde auch so schnell aggressiv, allerdings lasse ich das nicht richtig raus (sonst hätte ich z. B. schon meinen Job verloren). Die größte Wut habe ich, wenn ich alleine bin und mich etwas ärgert und sich die Gedanken dann aufschaukeln. Besonders blöd ist das, wenn ich so grüble, während ich durch die Stadt gehe; da ist dann jeder Unbekannte mein Feind, und kollektiv bekomme ich einen Hass auf ganze Gruppen, was recht unschön ist und gar nicht meiner Gesinnung entspricht, aber in dem Moment sind diese negativen Gefühle eben da.
Wie minitiger schon so ähnlich gesagt hat, hat es sicher damit zu tun, dass man in der Vergangenheit viele Gemeinheiten schlucken musste oder nie die eigenen Rechte durchgesetzt hat. Und dann spielt Unzufriedenheit mit sich selbst eine Rolle; an sich und andere den Maßstab hoch anlegen, und dem selber gar nicht gerecht zu werden, das frustriert ziemlich.
Ich weiß, dass ich da ohne therapeutische Hilfe nie ganz rauskommen kann. Aber ich habe noch nicht angefangen zu überlegen, welche Art von Therapie geeignet für mich wäre.
Wie siehst du das bei dir, Seele. Wie geht das bei dir weiter?
Hallo gepard, momentan hoffe ich einfach, dass es bald vorbei ist. Nie die eigenen Rechte durchgesetzt zu haben, ich glaube das trifft`s genau. Immer schön alles tun, was von mir verlangt wird. Und innerlich zerreißt`s einen fast, vor Wut auf sich selbst. Arbeite schon länger an diesem meinem "Defizit", hab sogar verstanden, woher es kommt,aber daran arbeiten konnte ich nur in meinen Trinkpausen und somit war das "verstehen und Umsetzen" nur von kurzer Dauer. jetzt werde ich wieder schonungslos damit konfrontiert und reagiere dementsprechend, nämlich gereizt und aggressiv. Überhaupt, wenn ich das Gefühl habe, man will mir mal wieder was auf`s Auge drücken, womit ich nicht einverstanden bin, aber zu einem klaren NEIN in dem Moment nicht imstande bin.
Sole, so wie Du es beschreibst, so fühle ich mich auch. Seeeeeehr dünnhäutig! Dinge können mich treffen, da hätte ich sonst drüber gelacht. Das "Nah am Wasser" hatte ich davor, dass ich schon glaubte, depressiv zu werden. LG seele
Hi felidaela, habe ich auch schon in Betracht gezogen. Hat sich diesbezüglich auch Einiges geändert bei mir, läuft auch nicht mehr so rund. Von Monat zu Monat eigentlich was Neues. Kommen wahrscheinlich mehrere Dinge zusammen, die für meine "gute" Stimmung sorgen. LG seele
Aus den ersten Wochen und sogar noch Monaten nach dem trocken werden kenne ich starke Stimmungsschwankungen. So eine Art Achterbahn der Gefühle. Konnte plötzlich ohne Vorwarnung himmelhochjauchzend und zu tode betrübt sein.
Das sind eindeutig psychische Entzugserscheinungen wie ich während meiner LZT lernte, die erst langsam wieder mit der Zeit nachlassen. Mit der Zeit bekommt man dies auch ganz gut in den Griff.
Aber das verstehe ich nicht unter schlechter Laune oder so.
Stimungsschwankungen sind das nicht. Es bleibt durchweg dieses Gefühl des gereizt seins. Es genügt ein Wort und ich poltere los, zumindest zu hause. Auf der Straße genügt ein "falscher" Blick und ich schimpfe, dann allerdings leise vor mich hin. Ausser gestern beim Gassigehen. Ich war da zwar im recht, hätte aber trotzdem sonst anders reagiert.
kenn ich auch von mir. Diese Dünnhäutigkeit. Ich sehe es als psychischen Entzug. Das wurde bei mir dann immer leichter, da die Haut dicker wurde.
Auch jetzt habe eich noch Tage dabei, da stört mich alles, sogar Musik, die ich eigentlich gerne höre. Ich lebe einfach damit. Meine Therapeutin hat mal so einen schönen Satz zu mir gesagt.
Es gibt zwei gute Tage und einen schlechten. Das wechselt sich immer ab. Lieber Toni, gewöhne dich einfach daran, sagte sie dann.
Wenn jetzt so ein Tag ist, dann sag ich mir immer, heute ist der schlechte Tag. Also wird morgen und übermorgen bestimmt ein besserer Tag.
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, wenn dann die "alkoholischen Auszeiten" nicht mehr im Programm stehen.
grins)
Leider. Es fällt mir immer noch ein bisschen schwer, Zugang zu meinen Gefühlen zu bekommen. 
