es gibt viele interessante Dinge zum Thema Alkohol zu lernen, wie er abgebaut wird im Körper, wie er in Deinem Hirn wirkt, warum das Saufen deshalb so attraktiv ist. Es gibt auch ganz viel interessantes zu den psychologischen Gründen für eine Sucht zu lesen und ja, auch über die genetischen Ursachen von Alkoholsucht wurde schon viel geschrieben. Da kannst Du viel lernen.
Ich gebe Dir aber einen Rat: lerne erst mal das Wichtigste. Es gibt wahrscheinlich mehrere Definitioen für Alkoholsucht, aber die schönste und zutreffenste (und ich glaube mal, da schlägt die überwiegende Zahl der trockenen Mitposter ein) ist der Kontrollverlust. Das ist genau der Zustand, den Du oben sehr eindrucksvoll beschreibst. Du kannst Dich nicht kontrollieren, wenn Du angefangen hast. Probiere es mal ruhig aus: Du wirst es auch nicht kontrollieren können, ob Du überhaupt anfängst.
Wer diesen Kontrollverlust kennt, kann sich ohne weitere Tests sagen: Ich bin Alkoholiker. Du kannst Dich nun auf den Boden werfen und brüllen, Du kannst zynisch werden und lachen, Du kannst Bücher wälzen und forschen. Du kommst da nicht dran vorbei: Du bist Alkoholiker.
Willkommen im Klub, lass es Dir gesagt sein: das mag ärgerlich sein, schlimm ist es nicht. Mir persönlich gefällt mein trockenes Leben zum Beispiel besser als das, als ich noch nicht abhängig trank.
Du stehst nun an einer Weggabelung: links rum heißt aufhören rechts rum heißt weitermachen. Zum weitermachen gehört übrigens auch das Kontrollierte Trinken. Es ist ganz alleine Deine Entscheidung.
"Du kannst Dich nicht kontrollieren, wenn Du angefangen hast. Probiere es mal ruhig aus: Du wirst es auch nicht kontrollieren können, ob Du überhaupt anfängst."
ZitatIch würde gerne hier im Forum für einige Zeit ein persönliches Konsumprotokoll führen. Es muss niemanden lesen und ich werde es auch nicht tun, wenn es nervt, aber ich merke, dass ich die Mengen vor mir und meiner Frau schönrechne. Hier bin ich anonym und unter Leuten, für die das Thema kein Tabu ist. Zudem schaue ich dann öfter hier rein. Welches Forum wäre denn das richtige dafür?
Bleib ruhig hier in dem Thread, dann muss niemand hoppen. Eventuell würde sich aber auch die "Alkoholkarriere"-Abteilung anbieten.
Die Idee mit Komsumprotokoll würde ich für Dich gut finden, weil das Schönrechnen wirklich fatal ist. Kenne ich aus eigener Erfahrung. Erst als ich kurz vorm Aufgeben stand, zählte ich ehrlich, machte mir und auch anderen nichts mehr vor. So gesehen ...
-Vor dem Arbeiten trinken ist doch auch eher ungewöhnlich. Es euphorisiert zuerst, dann läßt aber doch die Lust zum Arbeiten nach, es sei denn man legt noch ein bischen nach.
naja, wir sitzen ja nicht morgens um halb sieben da und trinken
Mein Nachbar ist Lehrer, und wenn wir im Sommer abends zusammen Grillen trinkt er dabei ein Bier und geht dann nochmal - tja was denn nur? Korrigieren? Vorbereiten? So etwas eben.
Soviel zur Ehrrettung meines Nachbarn.
Was bedeutet eigentlich "kontrolliertes Trinken"? So etwas wie "kontrollierte Sucht", also gegen den eigenen Willen nicht weitertrinken? Oder schliesst das jede Form von Alkoholkonsum ein?
Meine Konsumliste werde ich im Forum "eigene Alkoholkarriere" starten:
Was mir noch aufgefallen ist: Es fällt mir leicht(er) nichts zu trinken, wenn ich ausgehe. Meine Frau sieht im Dunkeln nicht gut, d.h. ich fahre meistens, und es ist ok für mich. Auch nach dem Sport trinke ich so gut wie nie etwas, fehlt mir dann auch nicht (Ist leider selten geworden in letzter Zeit)
Einen wunderschönen Guten Morgen.... wenn ich deine Geschichte lese muss ich an meinen Ex Mann denken...es war bei uns genauso...na gut bei ihm war es mittlerweile schon Wodka statt Bier, aber die Grundzüge sind gleich. Du hast ihm gegenüber nur einen riesengroßen Vorteil. Du hast dein Problem erkannt und willst dir helfen lassen. Mein Ex meint nur er alleine kann sich helfen...das ist natürlich absoluter Blödsinn. Ich wünsche dir das du es schaffst aus deinem Teufelskreis auszubrechen. Mach es für dich und für deine Kinder, die bekommen näümlich mehr mit als du denkst.....
Du schriebst von kontrolliertem Alkoholkosum, das habe ich gemeint.
Es gibt aber noch eine Therapieform die sich so nennt. Ich habe gehört, daß sie sich aber nur bei Alkoholmißbrauch eignet, als Süchteldender hat man verloren. Ich habe mich nie damit beschäftigt, weil ich glaube, daß das nicht bei mir funktioniert. Die Therapie findet unter Betreuung statt, also kein Selbstversuch. Eine individuell vorgegebene Trinkmenge soll nicht überschritten werden. Über die Trinkmenge, ich glaube aber auch über Befinden und mehr, wird Tagebuch geführt. Die Therapie ist sehr umstritten. Es gehört bestimmt eine Menge Selbstdisziplin und Kraft dazu, auf Messers Schneide, das Leben zu meistern. Für genauere Infos müsstest du vielleicht mal googeln. Das kann man sich sparen, wenn man überhaupt nicht mehr trinkt. Die überschüssige Energie verwendet man einfach zur Lösung sowieso anstehender Probleme. Wenn man dann zufriedener mit sich selbst ist, fällt einem das Nichttrinken auch nicht so schwer.
Falls du ernsthafte Zweifel an deinem Trinkverhalten hast probiere doch mal 100 Tage am Stück nicht zu trinken. 1. Regeneriert sich die Leber in dieser Zeit vollständig, im Normalfall. Die Trockenzeit ist also keinesfalls verschenkt. 2. In dieser Zeit beobachte dich mal selbst genauer. Du durchlebst in dieser Zeit jede Menge Situationen, in denen du früher getrunken hast. Falls sich das Bedürfnis, der Gedanke oder das Verlangen nach einem Trunke einstellt, wird deine Frage nach kritischem Konsum doch schon beantwortet. Du könntest dir die Situation in der der Wunsch auftritt notieren (Freude, Geselligkeit, Wut, Stress, Entspannung). Damit könntest du einiges an Erkenntnis über dich selbst gewinnen. Ein Ende der Trockenzeit ist abzusehen. Das schreckt am Anfang dann nicht so sehr. Mit diesen gewonnen Erkenntnissen kannst du dich dann für einen Weg entscheiden. Angeblich machen das manche verantwortungsvolle Kosumenten jährlich.
Ein Trinktagebuch in einem öffentlichen Forum würde "ich" nicht führen. Du mußt doch nur dir selbst gegenüber ehrlich sein. Was machst du, wenn du schlechte Zeiten durchlebst? Besitzt du so viel Masochismus um auch hämische Kommentare zu verkraften?