Manchmal lese hier den Begriff Suchtteufel. Er hat wieder zugeschlagen, oder jemanden irgendetwas ins Ohr geflüstert.
Ich für mich habe diesen Begriff niemals benutzt. Ich denke, solange jemand einen Suchtteufel, für sein Trinken verantwortlich macht, wird er niemals begreifen, dass er selbst dafür verantwortlich ist, seine Krankheit in den Griff zu bekommen.
Für mich ist Fakt, Alkohol ist kein Teufelszeug, sondern eine chemische Verbindung. Suchtteufel ist nur eine schöne Erfindung, um die Verantwortung für sein Tun abzugeben. Da kommt der böse Teufel und ich bin machtlos.
Aber vielleicht liege ich auch völlig falsch und dem einen oder anderen haben die Benutzung dieser Begriffe tatsächlich geholfen, dauerhaft und zufrieden trocken zu werden.
Nix und niemand "schlägt" einfach so mal eben zu, und ich bin in der armen Opferrolle des Geschlagenen.
Es mag wohl sein, dass ab und an der Gedanke: "So, jetzt ein Bier zum Wegbeamen!" auftritt, aber das ist dann eben ein Punkt, anb dem ich zusehen möchte, was mit mir nicht stimmt, warum ich so denke und wie ich besser mit der Situation umgehen kann.
Ich alleine bin für mein Fühlen und Handeln zuständig!
Du hast nicht Unrecht. Wenn man nicht gut aufpasst, wird der Suchtteufel schnell zum Sündenbock, bzw. zum Verantwortlichen für's eigene Versagen gemacht.
Ich habe den Begriff Suchtteufel schon oft benutzt, doch bin ich mir der Tatsache mehr als bewusst, dass ich diejenige bin, die das Zepter in der Hand hält. Ganz egal, wie man es auch dreht und wendet.
Nicht der Suchtteufel trinkt das Glas Alkohol oder zündet die Zigarette an, sondern ich und niemand anderes.
Für mich ist der Begriff Suchtteufel einfach nur ein Name oder ein Oberbegriff für all die wirren, in der Abhängigkeit begründeten Gedanken, die man so hat, wenn man sich nicht ganz klar entschieden hat. Also ich meine, der Suchtteufel bei Alkoholikern ist nichts anderes, als die nasse Denke, die dich dazu bringen kann, wieder rückfällig zu werden.
Der Suchtteufel ist der, der dir all die vermeintlichen Vorteile der Sucht vor Augen führt, um dich erneut ins Boot zu kriegen und der Abstinenzengel ist der Gegenpart, der solange auf verlorenem Posten kämpft, bis der Süchtige eingesehen hat, dass es keinen und zwar nicht einen einzigen Vorteil gibt, weiter seiner Sucht zu fröhnen.
ich benutze den Begriff "Suchtteufel" auch nicht. Für mich ist es ganz klar, dass in solchen Situationen der süchtige Mensch in mir anfängt zu arbeiten und ich mich somit die alleinige Verantwortung mit diesem "zweiten Ich" habe und mich mit mir selbst auseinandersetzen muss.
Aber wie Du schon sagst, es gibt bestimmt auch Menschen, für die der Gedanke des "Suchtteufels" hilfreich ist.
ich verwende den Begriff "Suchtteufel" sehr gerne. Interpretiere diesen Begriff für mich aber nicht als "schuldiges Wesen" an meiner Krankheit sonder eher als Metapher für Sucht an sich, die schleichenden Gedanken, der bebrochene Wille, die Kraftlosigkeit etc, etc. Das dies Faktoren sind, die einzig und alleine aus mir selbst geboren sind, sollen mit diesem Begriff definitiv nicht überspielt werden.
ich finde, mit trinken aufzuhören und sich dem leben zu stellen zeugt nicht grad von gebrochenem willen und kraftlosigkeit. ist vielleicht nur dein gefühl, weil du grad ohne gehstöcke gehen lernst, froilein rossi.
da hab ich wohl was missverstanden, ich dachte Du hast erst vor wenigen Tagen mit dem Trinken aufgehört, doch in Wirklichkeit bist Du schon dauerhaft, zufrieden Trocken! Und das mit dem Begriff Suchtteufel. Donnerwetter!
da hast du mich wohl Miss_Verstanden weil ichs wohl nicht richtig formuliert habe. Diese Zustände, also der Suchtteufel wie ich ihn während der Zeit, als ich getrunken habe empfunden habe. Ich fühle mich zur Zeit wirklich sehr gut, also keinerlei Gefühl von Kraftlosigkeit oder gebrochenem Willen. Nur dauermüde bin ich
sorry, versteh nicht so richtig, was du da von dir gegeben hast. Wie kommst du darauf, dass ich dauerhaft trocken sein soll? Es sind, wie du es erst richtig behauptet hast, erst ein paar wenige Tage. Wo ist dein Problem?
Je länger ich nun über den Suchtteufel nachdenke, könnte es sein, dass er auch benutzt wird, solange die Alkoholkrankheit einem noch irgendwie wie etwas fremdes, nicht wirklich zu einem gehörendes begriffen wird. Vom Kopf her, hat man sie, doch so richtig fühlen kann/will man sie nicht.
Weiß nicht genau wie ich das ausdrücken soll.
Eher so ein, ich habe Dich zwar, will Dich aber nicht, ich mag Dich nicht.
Also um nicht falsch verstanden zu werden, ich könnte mir auch was besseres vorstellen, als nun ausgerechnet alkoholkrank zu sein, doch ich habe sie für mich angenommen, mit allem wenn und aber. Und ich kann sie auch fühlen. Es ist nichts fremdes, sondern gehört einfach zu mir solange ich lebe.
Wenn ich mir ES (die Krankheit??) als Teufelszeug oder Suchtteufel vorstelle, kann ich doch meine Alkoholgedanken (die ab und an eben auch auftauchen) nicht als meine, nur meine und zu mir gehörend vorstellen und richtig begreifen und offen und ehrlich in mich hineinhorchen, wo sie denn nun herkommen und warum ausgerechnet in diesem Moment.
Ich bin der Meinung, wenn ich diesen Suchtteufel als Teil seines Ichs sehe, wie schon gesagt, als Metapher, als umschriebenes Charakterbild und nicht als aussenstehenden Geist, dann ist das doch okay. Jeder beschreibt sein Problem eben auf eine andere Art und Weiße und wir müssen uns doch hier, obwohl alle die selbe Krankheit, nicht komplett uniformieren, oder? Solls doch jeder so umschreiben, wie es im paßt, solange die Wahrheit für sich erkannt ist.
Liebe Lotte, sei doch so nett und beantworte mir meine Frage, wo ich das mit dieser angeblich langen Trockenheit geschrieben haben soll. Oder aus welchen Zeilen du dies heraus interpretierst. Ist nämlich überhaupt nicht meine Art, falsche Tatsachen in den Raum zu stellen. Wär dir echt dankbar dafür.
War nur eine Art von Überraschung, von Dir eine Antwort zu erhalten, obwohl ich doch nach Erfahrungen fragte, die andere hier so haben, die dauerhaft, zufrieden trocken sind. Nun bin ich einfach davon ausgegangen, Du hältst Dich auch dafür.
Also ich habe ja auch als ich trocken geworden bin, in der SHG viel zu sagen gehabt. Konnte meine Klappe nicht einmal halten. Auf die Idee mir ein Internetforum zu suchen, bin ich ja damals noch gar nicht gekommen.
Ich habe viel geredet über mich. Habe die Antworten auf meine Fragen gesucht und hatte von Alkoholismus, seiner Entstehung und dem Umgang damit noch keine Ahnung. Hab dann für mich beschlossen, den anderen gut zuzuhören, um von ihnen zu lernen. Mir hat es geholfen.
Du bist eben ganz anders als ich und ich versichere Dir nochmals, damit habe ich überhaupt kein Problem.