ich las letzetens in der vermisstenanzeige und da einiges von euch zu mir hin:
im grossen und ganzen könnte es mir durchaus schlechter gehen. für meinen massstab geht es mir gut: ich habe wieder freude am lesen, kann bei satirischen texten sogar in mich hineinkichern, finde nicht alles als das immerselbe, bin also neugierig; eine gewisse offenheit geht damit einher, offenheit für andere menschen jedoch eher weniger, was seine bedenklichkeit für sich hat ...
2006 hat für mich gebracht, dass die Speyerer AA mir gewiss nicht weiterhelfen werden, da mir der draht zur höheren macht nicht und nichternst beizubringen ist,-- und in einer gefahr, dringlich derart, dass ich mich auf rettung nach oben flehend empfänglich fühlen könnte, war weder ich noch waren es solche, deren schmerz mein herz bluten machen könnten.
ich gebe zu, heim würde ich gerne GROSSschreiben: die unbekümmertheit ist lange schon minus, messbar lebenlust nicht in psychopharmakalogisch-metrisch-hirnwasser-distressigen pharmkokologischen lösungen: aber ich nehme das hirnaktive medikament doxepin schn seit geraumer zeit, um zu versuchen, mithilfe dessen nicht mehr abzustürzen, abzustürzen in bereiche, die einfühlbar kein arzt je sei wird, solche tiefe bleibt denen abhold. und die leere ist das -- das was: schrecken? schrecken sind es nicht: leben ohne leben, wer will das feststellen ...
beruflich bin ich outlaw, 1-euro-jobber, auch in diesem status ende des nächsten januars fraglich, eher nicht fraglich, denn ab ende januar wieder vogelfrei -- dann werde ich ein jahr als 1-E-jobber beschäftigt gewesen sein: aber erstmals in meinem leben in einer umgebung und tätikeit, die ich gerne macht und sozusagen geniessen konnte -- wie gern ich meine arbeit dort arbeitete ... naja ...
in 2006 hatte ich eine ganze reihe von abstürzen -- süffen, teils wöchigen süffen ... früher war ich spiegeltrinker; nach der abstinenzperiode scheint sich dies zum quartalsäufertum zu entwickeln: nach einer (etwa 200 g / tag, über drei bis fünf tage hinweg) solchen weile wird mir, was rein körperlich der alkohol mir antut oder was sozial der alkohol verhindert, weil ich halt ein gesellschaftswesen sein will, derart drängend, dass ich zu saufen aufhöre und entziehe -- die zyklen werden seit mitte 2006 enger. ich ziehe nach und nach in betracht, eine zweite entwöhnungstour anzustreben, aber ich sehe als eines meiner kernprobleme meine soziale isolation.
-- aber aus der haut fahren will ich wohl, tue es bisweilen, doch niemand bemerkt es ...
ich habe die befürchtung, noch so einiges werde ich zu durchleiern haben, ehe ich -- auch ob überhaupt je ich ich die kurve wirklich kriege -- aber was ist das: wirklich. ich da dort drin?
aus der rückenlage kann sich der dümmste ins leben und also das leben in sein lebendiges befördern; und fehl ist der umkehrschluss nicht: Kafkas, käfer auf den rücken liegend, bleiben käfer -- all dies ist also nicht neu.
gerade zu dir hatte ich immer das gefühl: Dir zu schräg angefahren zu sein, dein winkeSmily freut mich.
ich habe nicht viel gute freundInnen: alle sagen, ich sei in manchen dingen überaus heftig -- nicht aber verquer und ohne den aderpuls, der nicht eigen ist.
Hier ein Spruch von Dean Martin, der nicht wirklich lustig ist: "Du bist nicht betrunken, solange du auf dem Boden liegen kannst, ohne dich festzuhalten."
Mein Tipp: Hol’ dir alle Hilfe, die du zum Aufstehen brauchst.
Aber zurück zum Thema... 2007... Ich, für _mich_, glaub nich, daß da (von außen) was besser wird, eher das Gegenteil.
Aba mit Alk wirds _garantiert_ au ned besser...
Naja, denk, du weißt, was ich sagen will. Wenn ned, erzähl ich dir von ner Weihnachtsfeier vor paar Tagen, die mich sehr hat denken lassen. "OFW" bist doch wohl noch ned..., also!
Zur Rückenlage ins Leben fällt mir eher Rückenschwimmen, als des Kafkas Käfergezappelt ein...
Ich wollte mich schon lange noch bei dir für deinen Brief aus dem frühen sommer bedanken übrigens... das was darin stand, das schick ich dir da auch aus deinem Quell stammend, einfach mal wieder an dich zurück Hab dich hier übrigens auch vermisst!
ich liege wemauchimmergedankt nicht immer wie ein käfer rücklings längs platt ... danke für die antwort.
wenn ich jetzt was vom klammeraffen einwebe, was ja eine sehr geheime metapher, doch so undurchsichtige bildernahme nicht ist, dann wäre als etwas sehr schönes zu sagen, dass ich sehr gerne Lieblieb über die lippen bringe, auch ohne aussicht darauf, dass daraus ein gemeinhin liebespaar erwüchse. aber etwas bleibt, das mir die gewissheit auch im bauch behält, ich hätte meine (aber was ist MEINE) liebe nicht verloren (da die liebe mir eigen ist, nicht zu verlieren), und ihr: sie will meiner und mich auch nicht verlieren ... das hört sich sehr altromanesk verbacken an, ich bin auch sicher, therapeuten fänden dafür sehr viel klüger sterilere und begrifflich sicherere beschreibungen ... tatsache ist jedoch, dass wir beide in trennung und in immer neu gesuchter verbindung eine weise suchen, das zu verändern, wie wir verbunden waren, ohne zu verlieren, was und verbindet. auf Liebs seite ist es ihr automatismus, für mein selbstzerstörerisches verhalten als retterin vor gott eintreten zu müssen (um dies etwas übertrieben plastisch zu formulieren -- etwas therapeutisch sprachlich angeregelter: sich aus ihrer angedrillten koabhängigkeit zu lösen); auf meiner seite hiesse es, da besteht indessen noch übergrosser lernbedarf, meiner selbst gütig zu sein (ein ding, das ausser mir auch sonst noch niemand geknackt hat, falls es mit einem knacken denn getan sein sollte -- jedenfalls genug bin ich mir selber nicht, aber mich scheuen, ich scheue mich vor den andern).
jedenfalls ist, so finde ich, lange nicht aller hopfen und malz verloren (die ja auch anders als für bier verwendbar sind). und für mich gesprochen: wenn mich der geruch des altrheins angeht, wenn ich das winterabendrot anschaue, es mich freut und auch meine augen leuchten möchten, es mich freut, dass in der bibliothek die leute, die mich nun seit fast einem jahr als mitarbeiter (seit klient schon länger als dieses gebäude steht, sofern sie bereits mitarbeiter gewesen wären)kennen, nach neujahr mit "ein gutes neues jahr" beglückwünschen, dann ist da noch sehr vieles offen für künftiges, das nicht nur duldbar, erträglich, sondern auch herzoffen oder herzöffnend zu erleben kommen will ...