gruftduft, wie die Anderen schon geschrieben haben, den ersten Schritt hast du gemacht. Du weißt auch das der Alk dich im Griff hat, nicht umgekehrt, wie es sein sollte. Eine Liste und Rechenschaft darüber? Das kann man sich doch schönreden. Aber seine Krankheit akzeptieren, das ist stärke. Nimm dir nur jeden Morgen vor: Heute trink ich nicht!!! Dein Leben liegt noch vor dir mit allen Höhen und Tiefen. Aber mit einer durch Alk benebelten Brille sieht man nicht gut und das Leben ist verdammt kurz. Ich bin schon über 15 J. trocken und das Leben ist ohne Alk besser, man betäubt sich nicht und flüchtet nicht in eine Scheinwelt. Ich wünsche dir die Kraft deine Probleme in den Griff zu bekommen. Gruß Elke
warum trinkt ein weiblicher Mensch mit 19 Jahren schon abhängig? Das frage ich mich bei dir. Das du dir in deinem Alter vielleicht noch nicht vorstellen kannst, ohne den Alk zu leben, kann ich ja noch verstehen.
Mit 19 Jahren fing ich auch richtig heftig an zu trinken, aber nur am WE und nur bei Feten wenn es alle taten. In der Woche hatte ich nie das Verlangen und ohne Feier ohnehin nicht. Grundsteine waren aber sicher schon gelegt, die mich in die Sucht führten. Über eine mögliche Abhängigkeit habe ich aber erst ca. 25 Jahre später nachgedacht und sie verstanden.
Ein gutes viertel Jahrhundert war ich also noch gefesselt und fremdbestimmt vom Alkohol. Das ist eine Aussicht, die für dich viel schwerer wiegen sollte, als die Vorstellung: Nie wieder Alkohol.
...ich habe gestern mein altes Tagebuch wieder gefunden. Dort stand drin: Ich kann nicht mehr... ich habe es heute schon wieder nicht geschafft... ich habe wieder getrunken.......
Es war 1983... ich war 19 Jahre alt als ich diese Zeilen geschrieben habe... ich habe mein Problem früher erkannt als mir bewusst war...und dennoch hat es viele, viele (unzählige) Biere, Abstürze, andere Alkoholika bis zum 1. Januar 2003 gedauert bis ich endlich soweit war, die Tür von der Suchtberatungsstelle zu öffnen und mir Hilfe zu holen...
...und mich hat nicht der Gedanke "nie wieder Alkohol" dort hingebracht, sondern der Gedanke: "Heute will ich leben"
Gruftduft, ich bin froh über meine Entscheidung... ich habe die vielleicht anstrengensten 4 Jahre, aber auch die schönsten und intensiv gelebten, jetzt hinter mir...
...und ich freue mich auf das was noch kommt.... ohne Alk... denn ohne Alk scheint die Sonne ein kleines bisschen heller
...interessant - aber auch ich hatte schon sehr früh eine Antenne für mein übermässiges Trinken, und auch schon die Erfahrung daß es nicht so klappt mit dem Vorsatz, die Flasche stehen zu lassen. Dann kamen Jahre wo das Gewissen schwieg und andere Substanzen dazukamen und ich auf den "dummen Alk" aus anderen Perspektiven "herabsah".... Und dann Jahre, wo der dumme Alk sich als treuer Begleiter durch all die turbulente Zeit erwies und seine Anwesenheit immer deutlicher zum Vorschein kam.
Und dann Jahre, wo ich versuchte dem Herr zu werden.
Es war insgesamt eine lange Zeit mit König Alkohol - 1983 war ich bereits voll ausgebildeter Kampftrinker bei der Bundeswehr, final cut 2003.
Das muss wohl an dem Jahrgang liegen(ihr 64, ich 63), dass wir so früh Lunte gerochen haben
Bei mir war's so 1984/85 rum. Ich war in der Ausbildung und hatte 85 schon 'ne eigene Wohnung.
Ich errinnere mich an einen Tag, als wäre es gestern gewesen. Ich hatte Feierabend, es war 17:00 Uhr und ich ging auf dem Weg nach Hause erst mal einkaufen. In meinem Einkaufswagen befanden sich 2 nicht gerade hochwertige Flaschen Rotwein.
Es war Wochenende und ich hatte, wie so oft weder eine Verabredung, noch sonst irgendetwas vor und das mit 22.
Ich war unzufrieden, depressiv gestimmt und ich fühlte mich ziemlich einsam. Aber ich hatte meinen Freund. Eh ich mich versah, war die erste Flasche leer und es reichte mir noch nicht. Ich weiß nicht mehr, wieviel ich von der zweiten noch gekippt habe, aber eines weiß ich sehr gut: Von diesem Tag an habe ich so gut wie nie mehr Rotwein angerührt. Allein der Geruch....oh weia
Seit dieser Zeit war mir sonnenklar, dass mit meinem Trinkverhalten etwas nicht stimmte, doch es floss noch sehr viel Alkohol die Kehle hinab, bis ich mich 2006 entschied, endgültig abstinent zu leben.
ja, das scheint schon ein schwieriger Jahrgang zu sein, die 1964er!
ZitatBei mir war's so 1984/85 rum. Ich war in der Ausbildung und hatte 85 schon 'ne eigene Wohnung.
Ich errinnere mich an einen Tag, als wäre es gestern gewesen. Ich hatte Feierabend, es war 17:00 Uhr und ich ging auf dem Weg nach Hause erst mal einkaufen. In meinem Einkaufswagen befanden sich 2 nicht gerade hochwertige Flaschen Rotwein.
Es war Wochenende und ich hatte, wie so oft weder eine Verabredung, noch sonst irgendetwas vor und das mit 22.
Ich war unzufrieden, depressiv gestimmt und ich fühlte mich ziemlich einsam.
Das könnte genauso gut die Beschreibung m e i n e s Lebens sein zum Zeitpunkt 1985.
Welch gütigem Schicksal ich es zu verdanken habe, daß ich n u r Co wurde und nicht Alkoholikerin, das weiß ich auch nicht genau.
Hallo Juma, ich bin Jahrgang `62 und mir ging es kein bisschen besser. Wenn ich mich zurückerinnere, dann war ich süße 18, alle Türen standen mir offen, ich ließ sie geschlossen, entschied mich stattdessen für 26 Jahre benebeltes, vom Leben weit entferntes Leben: mich nicht fühlen, meine Bedürfnisse und Wünsche nicht spüren, Konflikte mit meinem Sohn nahm ich in Kauf, (und das ist verharmlost), eine Ehe die auf der Kippe stand, (wohlbemerkt es war schon die 2., denn die 1. war am Alkohol zerbrochen). Nicht zu vergessen, der dicke Kopf, Tag für Tag, ein Selbstbewusstsein, das keines war, und, und, und. Immer Ja sagen, wo ich eigentlich nein sagen wollte,und mein Aussehen nicht zu vergessen. Ich hasste mich, wenn ich mich im Spiegel sah. Ich hasste mich überhaupt. Das entwickelte sich alles mit meinem "bestem Freund" im Laufe der Jahre. Ein toller Freund, oder? Heute würde ich ihm mit süssen 18 Jahren den Rücken drehen und mich nicht mehr auf ihn einlassen.Er war nie mein Freund!!! Aber um das zu erkennen, mußte ich so viele Jahre meines wertvollen Lebens opfern. Hmmm, sehr traurig das Ganze. Eure nachdenklich gewordene Seele
Jumas Beschreibung: „Bei mir war's so 1984/85 rum. Ich war in der Ausbildung und hatte 85 schon 'ne eigene Wohnung. Ich errinnere mich an einen Tag, als wäre es gestern gewesen. Ich hatte Feierabend, es war 17:00 Uhr und ich ging auf dem Weg nach Hause erst mal einkaufen. In meinem Einkaufswagen befanden sich 2 nicht gerade hochwertige Flaschen Rotwein. Es war Wochenende und ich hatte, wie so oft weder eine Verabredung, noch sonst irgendetwas vor und das mit 22. Ich war unzufrieden, depressiv gestimmt und ich fühlte mich ziemlich einsam.“
Könnte genauso gut ein Tag aus meinem Leben in der Zeit sein.
Da hatte ich mein Leben schon insofern „geordnet“, daß ich mein Studium fast abgeschlossen und meinen zukünftigen Mann kennengelernt hatte. Statt mich auf eigene Füße zu stellen plante ich Familie mit Kindern, war ja schließlich mein Lebenstraum, in intakter, glücklicher Familie integriert zu sein.
Daß ich trotzdem innerlich so leer war, meine Familienperspektive immens viele Haken hatte, ich zu feige war, selbständig zu leben war für mich Grund genug, die Flasche regelmäßig an den Hals zu führen.
Dabei fand ich meine Art mit Alkohol umzugehen schon seit ca. 1982 bedenklich und hatte nach jeder durchfeierten Nacht starke Schuldgefühle. Irgendwie fühlte ich mich immer wie in einem „Loch“ – und die Welt da draußen hatte ihre eigenen Regeln, die ich nicht wirklich verstand. Mit Alkohol habe ich einerseits versucht, dazuzugehören und andererseits (wie ich heute weiß) ordentlich dazu beigetragen, im „Loch“ zu bleiben.
Das zu begreifen hat nun noch mal über 20 Jahre gedauert .
Gruftduft, ich finde es beachtlich, daß Du schon mit 19 den Mut und die Klarheit hast, Dich zu "outen"! Alles Gute und „bleib dran“, Adda
sorry, dass ich jetz erst schreibe... Mein I-Net ist die ganzen letzten Tage ausgefallen gewesen...
ich hab eure Beiträge gelesen... Es erstreckt sich bei euch schon über ganz andere Zeitspannen. Das macht mir wieder Hoffnung, dass ich aus der Sache doch vielleicht leichter rauskommen kann... Weil ich ja mit einem halben Jahr noch ziemlich am Anfang stehe.
Ich habe mich über die ganzen letzten Tage ziemlich gequält... Hab täglich an ein kühles Bier gedacht oder an ein Glas kalten Wodka, hab da so gut wie alle 5 Minuten dran gedachte. Dann versucht standhaft zu bleiben. Hab dann anstatt Kaugummi gekaut - um mich irgendwie abzulenken.
Gestern war ich mit einem Freund im Kino und es hat mich extrem viel Überwindung gekostet, nicht zur Flasche zu greifen und mich zu zusaufen...
Heute werde ich wieder ins Kino gehen und danach weggehen... Ich habe solche Angst, dass ich wieder einen totalen Kontrollverlust habe, was Alkohol angeht und nur noch mehr saufen werde, weil ich die ganzen letzten Tage nicht getrunken habe... Und das sozusagen wieder "rein-trinken" will. Und ich weiß, dass es wieder so laufen wird.
Was macht ihr in solchen Situationen??? Trinkt ihr dann von Anfang an nur Cola oder wie macht ihr das?? Weil wahrscheinlich wird der erste Schluck wieder der letze sein..
ZitatGepostet von Gruftduft Was macht ihr in solchen Situationen??? Trinkt ihr dann von Anfang an nur Cola oder wie macht ihr das?? Weil wahrscheinlich wird der erste Schluck wieder der letze sein..
Hallo Gruftduft, ich bin mit 43 auch schon paar Jährchen älter als du und bei mir war es ganz ähnlich, wie die Ladies in meinem Alter es beschrieben haben: Mit Anfang 20 schon angefangen zu saufen und immer noch dabei die Kurve zu kriegen.
Ich bin jetzt abstinent und möchte es bleiben. Deshalb trinke ich selbstverständlich von Anfang an Cola oder Wasser oder irgendwas anderes alkoholfreies, denn der erste Schluck wird ganz bestimmt nicht der letzte sein.
Um da hin zu kommen brauchte ich 20 Jahre. Ich weiß aber auch hundert pro, dass ich Alkoholikerin bin und mach mir diesbezüglich nichs mehr vor.
Wenn du abhängig bist und Kontrollverlust hast (den kriegt man nicht mehr weg, der kommt nicht immer, aber immer wieder) dann gibt es drei Möglichkeiten:
1. von Anfang an Cola 2. trinken und es diesmal hinkriegen dir nicht die Lichter auszuschießen, dafür aber ganz sicher das nächste oder übernächste Mal 3. trinken und abstürzen
Wenn du wirklich trocken werden möchtest, empfiehlt es sich, das mit dem "weggehen" erst mal sein zu lassen.
Gruß, auch dir ein frohes Neues und Good Luck sole
was führst du denn für ein Leben, dass du alle fünf Minuten an Alkohol denken musst. Scheint recht leer und wenig sinnerfüllt zu sein. Sorry, wenn ich dir zu nahe trete.
Kaugummikauen ist sicher nicht die richtige Methode, um sich vom Saufen abzulenken bzw. von den Gedanken daran. Deinem Leben Inhalt geben, das fehlt wohl eher, oder?
Wasser trinken, so viel wie rein geht, oder "vollfressen". Den "Ort" wechseln geht auch gut... an die Luft oder so!
Grabbel mal hier im Forum, da gibts einige Tips&Tricks.
Dieses Drecks-"Suchtgedächtnis" ist nämlich verdammt vielfältig.
"Laß das 1. Glas stehen. Dann mußt du das 2. nicht trinken..." (Sig. von 'detlef54')
Meine unmaßgebliche Befürchtung: Wenns dich _jetzt_ (mit den paar Jahren Leben) schon so "reißt", dann solltest du doppelt und dreifach vorsichtig sein...
gestern war ich mal wieder aus... Gestern hab ich mir bewiesen, das sich 3 Wodkalemon und 2 Erdbeerlimes (Stamperl) trinken kann, und dann aufzuhören. Naja mein bester Freund wollte nach Hause, wir sind also gegangen... Der Abend wäre sonst glaub ich, so ausgegangen, wie sonst auch immer - mit Kontrollverlust.
Bin schon stolz auf mich, dass ich es geschafft habe, so wenig zu trinken.
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