es fällt mir gerade sehr schwer zu akzeptieren, dass ich Gamma -Trinker geworden bin im letzen halben Jahr. Ich bin 19. Es fällt mir ziemlich schwer auch als solcher zu Outen.
Meine Mutter möchte, dass ich mit dem Alkohol aufhöre - zumindest mit den harten Sachen. Das schaffe ich nicht. Das kann ich nicht. Ich kann mit Alk gar nicht aufhören.
Wann würdet ihr raten professionelle Hilfe zu suchen. Ich leben bereits in einer therapeutischen WG, wegen meiner Borderline-Störung und meiner Magersucht, aber ich bringe es nicht übers Herz mein Alkoholproblem dort anzusprechen.
Hallo Gruftduft und herzlich Willkommen Da Du dich ja bereits unter therapeutischer "Obhut" befindest wärst Du doch mit Deinem Alkoholproblem genau dort auch gut aufgehoben. Glaubst Du nicht auch, daß dort Dein Konsum bereits bemerkt wurde? Ich wünsch Dir jedenfalls, daß Du den nötigen Mut findest um Dir auch bei diesem Problem Hilfe zu holen.
hallo gruftduft, ich rate dir dringend das der Gruppe zu sagen. Wir hatten auch einen mit Borderline, Alk, und noch ziemlich was. Der schob immer alles außenherum. Richtig aber wäre - wenn er schon keine Orientierung hat (ärztliche Diagnose auch noch, also Freibrief?) - erstmal den Alk loszuwerden. Also: a) das sagen, b) Rat holen c) entgiften ggf. unter Kontrolle, d) "heute" nicht trinken. Der unsrige war so etwa 5 Jahre lang in den unterschiedlichsten Therapien, genützt hatte es gar nichts. "ich weiß nicht, ich weiß nicht, immer so alle 4 Wochen rafft es mich. Ich habe schon überlegt doch noch eine Langzeit zu machen, damit die 4-Wochen-Phase durchbrochen wird. Aber ich weiß ja nicht ob es mir was bringt." Spachs, kam nicht wieder, und säuft weiter. Gruß Max
die in meiner WG sehen mich nur unter der Woche und da trinke ich nichts. Am Wochenende bin ich dann zu Hause...
Die Päds wollten schon mal, dass ich eine Liste führe, welche Medikamente ich nehme... So was mach ich nicht. Ich hasse es, wenn ich kontrolliert werde.
Ich könnte mich höchstens darauf einlassen, mit meiner Mutter sowas einzugehen... Wie ein vertraglich Regelung ect.
Meine Pädagogen erleben mich unter der Woche so gut wie nicht alkoholisiert. Weil ich eben unter der Woche nicht trinke, und falls es mal vorkommen sollte, dann nur 1 oder 2 Bier von dene n ich dann eh nicht betrunken bin und dann wird gleich danach starker Kaugummi gekaut.
Lieben Gruß Gruftduft
PS: Vielen Dank, dass ihr mich so herzlich aufgenommen habt
sicher kontrolliert mich der Alk auch, aber es für mich eine andere Kontrolle, wie wenn ich Listen führen muss. Wenn ich Listen führe, muss ich die dann auch noch vorlegen und dafür dann Rechenschaft ablegen.
Mit meiner Mutter zusammen zu einer Beratungsstelle??? Nee lieber nicht. Wenn, dann geh ich da alleine hin....
ich wünschte, ich hätte in deinem alter schon den mut und die klarheit gehabt, mich um meine seelischen und die damit verbundenen körperlichen probleme so zu kümmern, wie du es jetzt tust!
du hast meinen ganzen respekt!
mit 19 bin ich von der magersucht in die bulimie, machte ständig selbstmordgedanken und manchen -versuch. ich habe - weil ich doch eigentlich leben wollte, aber 'so nicht!' - den schmerz dann mit alkohol und anderen drogen betäubt.
die abneigung gegen alles, was auch nur im entferntesten und irgendwie nach 'kontrolliert werden' aussieht, kenne ich gut.
bei mir war das einerseits das - berechtigte - aufbegehren gegen ein kontrollsüchtiges, übergriffiges umfeld (eltern, schule ...) - andererseits aber auch mein innerster wunsch, ungehemmt konsumieren zu dürfen.
inzwischen habe ich gelernt, unberechtigen kontrollversuchen einen riegel vorzuschieben: die mutter will noch immer 'ALLES' von mir wissen, obwohl ich inzwischen mitte 40 bin :motz. sie will doch 'immer nur mein bestes' - aber das kriegt sie schon lange nicht mehr.
deine therapeuten wollen sicher nicht zur befriedigung ihrer persönllichen neugier, dass du eine 'kosumliste' führst, sondern damit du dir bewußt wirst, WIEVIEL du nimmst bzw. trinkst. du könntest eine solche liste auch für dich selbst machen und sie den päds nicht zeigen.
meine erfahrung mit mir selbst ist jedoch die, dass ich mich selbst unglaublich gut "verarschen" kann, wenn es um das knacken von suchtstrukturen geht. es hat mir immer sehr geholfen, wenn ein fachmensch mich dabei unterstützt hat. dazu hat eben auch immer wieder mal gehört, mich mit der nase in die eigene scheisse zu stubsen.
oh mann und was war ich sauer! aber was heilt, hat recht.....
was auch immer dein grund fürs trinken sein mag, gruftduft, mit alkohol wird es nicht besser.
mit deinem nachdenken darüber, und mit deinem - zunächst anonymen - outing hier hast du schon einen riesengroßen schritt richtung genesung gemacht.
ich wünsche dir, dass dir "der rest" genau so gut gelingt. von herzen!
ZitatWenn ich Listen führe, muss ich die dann auch noch vorlegen und dafür dann Rechenschaft ablegen.
Glaub mir, dein Körper führt für dich diese Liste und er ist unbestechlich. Irgendwann verlangt er Tribut für jeden Strich, der auf der Liste steht und dann hast du eine hohe Rechnung zu zahlen.
Einen lieben Gruß an dich und die Kraft auch dieses Problem anzugehen, das wünsch ich dir.
ich weiß eben nicht so recht, wie ich aus dem ganzen Alkoholsumpf wieder rauskomme. Habe mich anscheinend das letzte halbe Jahr zu tief in die Geschichte reinmanivriert. Aber es passiert mir schon nach 2 oder 3 Bier, dass was Trinken angeht eine absoluten Kontrollverlust habe. Ich bin froh, dass ich die Abhängigkeit nur psychisch und noch nicht so krass körperlich merke. Bekomme halt rote Backen, wenn ich Trinke, gehen aber auch wieder weg, wenn ich wieder nüchtern bin. Also keine geplatzen Äderchen ect. Hab morgens z. B. (noch) kein Verlangen nach Alkohol. Aber wenn ich so weiter mache, wird das wohl auch noch kommen. Und soweit will ich es eigentlich nicht kommen lassen. Ich kann nur einfach nicht sagen, ich höre von heut auf morgen komplett auf Alkohol zu mir zu nehmen...
hallo Gruftduft, "Und soweit will ich es eigentlich nicht kommen lassen." // wenn dich der Alk aber hat, egal ob physisch oder "nur" psychisch, dann kannst du nur aufhören, und Punkt. Dein "eigentlich" kann - wenn du es nicht tust - sehr sehr lange dauern. Eeigentlich bin ich ja ganz anders, ich komme bloß so selten dazu? Max
mensch Gruftduft eh, meine jüngste Tote die ich kannte, war gerademal 31 Jahre alt geworden, starb an Leberzirrhose, als Invalidenrentnerin. Sie wollte immer so gerne aufhören, wusste bloß nicht wie. Das dauerte über 10 Jahre. Von heute auf morgen! damit du dann "heute" nicht trinkst, Gruß Max
ZitatSo schnell werd ich nicht an Leberzirrhose sterben, wenn es bei mir erst seit einem halben Jahr so ist.
Stimmt und selbst wenn du Leberzirrhose hast, dann stirbst du auch noch nicht so schnell. Das zieht sich dann durchaus noch, je nachdem, wie weit sie denn fortgeschritten ist. Dumm ist nur, dass es dann kein Zurück mehr gibt. Und wenn du es dir noch so sehr wünschst
Ein Bekannter von mir hat vor ca. 12 Wochen sein Leben komplett umgekrempelt. Da er trotz LZT und diverser Entgiftungen immer die Auffassung vertrat, kein Alkoholiker zu sein, hat er einen Schlußstrich unter sein altes Leben gezogen. Er hat sich von seiner Frau getrennt, sich einen großen Wohnwagen mit winterfestem Vorzelt gekauft und hat sich in der Nähe von Passau(ca. 650km von hier) einen großen Ganzjahresplatz gemietet. Dort lebte er glücklich und zufrieden ganz allein mit seinem besten Freund, dem Alkohol. Niemand kannte ihn und deshalb konnte auch niemand sagen, dass er ein Alki ist. Nach 8 Wochen haben sie ihm im Krankenhaus 3,5 Liter Wasser aus dem Körper geholt. Und das mehrmals. Er hat Leberzirrhose und zusätzlich noch Leberkrebs. Er wird sterben.