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Saufnix  
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Dieses Thema hat 92 Antworten
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Friesenvolker Offline




Beiträge: 2.911

15.01.2007 21:51
#46 RE: Wie sehe ich mich eigentlich selber? Zitat · Antworten

Hi Ingmarie,

Deine Meinung teile ich nicht. Wenn ich STOP sage, meine ich STOP, es schließt ja nicht aus, daß wir später einmal fortfahren können. Mein Leben und mein Inneres ist kein Jahrmarkt. Versteht das bitte.

VG
Fv


Carfield Offline



Beiträge: 255

15.01.2007 21:53
#47 RE: Wie sehe ich mich eigentlich selber? Zitat · Antworten

Hi Volker,
Du beginnst hier die Diskussion
Wer bin ich?
Wie bin ich?
Was bin ich?

Wenn`s ans "Eingemachte" geht, dann STOPP!
Versteh ich zwar nicht, aber was soll`s.
Max


Ingmarie Offline




Beiträge: 3.832

15.01.2007 22:18
#48 RE: Wie sehe ich mich eigentlich selber? Zitat · Antworten

ist doch gar kein widerspruch - ich finde schon auch, volker, dass das einzig deine sache ist.
wie du es für dich halten magst, das bleibt dir unbenommen und das ist auch unbedingt zu respektieren. ich wollte dir weder zu nahe treten noch in dich dringen, sondern mir gings mehr um die thematik allgemein, die scheu zu überwinden von sich selbst auch mal den deckel vom eingemachten zu lüften..

ich hab ja auch gar keine MEINUNG geäußert, wie du es verstandest, sondern lediglich MEINE ERFAHRUNG damit geschildert, was es für mich zur folge hatte, wenn ich mich dazu überwand, mein eigenes ganz genauso vorhandenes stop auch zu hinterfragen und die hemmschwelle dann auch mal zu überwinden.. das heisst nicht dass ich von dir erwarte dass du das auch so handhabst.

auch ich bestimmt meine grenzen selbst - und ich habe eben oft festgestellt, dass es mir geholfen hat, die grenzsteine ab und zu mal zu meinen ungunsten zu versetzen.

ich geh halt nach der maxime "da wo die ängste sitzen - genau da gehts lang"

das heisst aber selbstredend doch nicht dass ich es als ingmaries patentrezept sehe, dass das alles bei dir auch so sein müsst.

gruss nach hochobendroben innen norden
ingmarie


Friesenvolker Offline




Beiträge: 2.911

16.01.2007 14:07
#49 RE: Wie sehe ich mich eigentlich selber? Zitat · Antworten

Hi,

habe gestern gut schlafen können, nachdem ich hier angefangen, mich mehr zu erklären. Meine Biographie ist nicht außergewöhnlich, ich habe da auch nicht mehr das Problem mir, hier "Hosen herunterzulassen". Doch nun weiter:

Aufgewachsen bin ich in einfachen ländlichen Verhältnissen als mittlerer Sohn in einer hierarchisch geprägten Familie mit damals typischem Vater-Mutter-Rollenprinzip. Die 50er Jahre erlebte ich, soweit ich mich erinnern kann, gut behütet von der Mutter und dem nur wenige Jahre älteren Bruder, der jüngere kam erst später zur Welt. Die 60er Jahre spiegelten den Aufbau der alten Bundesrepublik wieder, wirtschaftlich ging es durch Fleiß, Sparsamkeit, Disziplin und Ausdauer auch mit der Familie voran, es wurde vom Vater gebaut und ein eigenes Geschäft gegründet undsoweiterundsoweiter. Platz für Liebe, Gefühl, Zuneigung, persönliche Anliegen und Befindlichkeiten gab es da wenig, wenn überhaupt. Das Materielle stand im Vordergrund. Aus heutiger Sicht kann ich das auch verstehen, aber kritisch würdige. Mit meinen schulischen Leistungen war es immer nie ganz so weit her, letztlich habe ich dann aber doch Anfang der 70er meine mittlere Reife gemacht auf einer kleinen "Mittelschule" (höhere Lehranstalt für Bürgerkinder aus dem Mittelstand des Ortes und der Umgebung) gemacht. Für mehr hatte ich keinen Bock, zumal ich schon die vielen Gaststätten und Kneipen im Ort (damals waren das 11 oder 12, wenn ich mich noch richtig erinnere) zu schätzten gelernt hatte. Discos gab's da auch 'nen paar, angefangen von dem umgebauten Schützen- und Bühnensaal im Anbau neben der Kneipe bis hin zu den gut besuchten "Szenelokalen", sprich Hasch-Discos, in den nahen Kleinstädten mit Sofa-Interieur und Mike-Oldfield- und -Genesis-Repertoire. Schon in recht jungen Jahren habe ich es hier zu einem angemessen Bekanntheitsgrad gebracht, hier war ich einbezogen und fühlte mich verstanden, aufgehoben und "zuhause". Bis ich 18 wurde, da gab's den ersten Knall. Stress zuhause (laß' Dir mal die Haare schneiden, dauernd bist Du unterwegs, kümmere Dich mal um Deine Zukunft usw.), eine abgebrochene Ausbildung (... na, ratet mal, was könnte das sein? Richtig = Sozialpädagoge) und der ganze Suff und die Kifferei (natürlich auch verbunden mit anderem Zeugs, das sich derzeit finden ließ und das dröhnte) führte zum ersten kognitiven Erlebnis (Fahren ohne Führerschein, Widerstand gegen die Staatsgewalt, Überfahren eines Polizisten, Auto des Vaters Schrott undsoweiterundsoweiter). Das ebenfalls trinkende - natürlich gepflegt und nur in Gesellschaft usw. - Elternhaus war entsetzt, hilflos aber doch beistehend und eröffnete mir die Möglichkeit, das juristische Desaster einigermaßen zu überstehen. Die örtliche Journaille war natürlich auf den Plan gerufen, abtauchen war angesagt. Hiernach gleich zur Bundeswehr, Haare ab, ich wurde ansehnlich und richtig schick mit Uniform. Nah ja, irgendwann eröffnete mir mein vorgesetzter Oberfeldwebel - als ich in einem Anflug von Überschwang erklärte, ich wolle mich verpflichten auf zwei Jahre - daß ich überhaupt nicht fürs Militär tauge. Wie recht er hatte. In dieser Zeit lernte ich meine erste Frau kennen. Die Sauferei beim Bund führte mich wieder zu normalen Etablissements mit normaler, anständiger Popmusik (ich glaub, so Boney M. oder ähnliches war da angesagt) und so begann für mich ein neuer Lebensabschnitt, nämlich die des Büromenschen. Schon beim Bund ins Geschäftszimmer gesteckt lernte ich die Vorzüge eines geheizten Büros, die sitzende Tätigkeit und auch den Aufbau dieses Szenarios kennen und schätzen. So gewappnet stürzte ich mich - wohlwollend vom Vater aufgenommen - in das Geschäft meines Vaters, machte hier meine Ausbildung, volontierte ein bißchen und ... ordnete mich unter, zumal auch mein älterer Bruder bereits hier seine Position besaß. Gesoffen und gekifft wurde munter weiter, Annehmlichkeiten wie Motorrad usw. weidlich ausgelegt, ab und an mal andere Partnerschaften usw. und eine sehr trinkfreudige Nachbarschaft (von der sich mittlerweile auch einige totgesoffen haben, ja, richtig totgesoffen). Dann ich den 80ern heiratete ich "alte Liebe" (meine Frau war im 5. Monat), knapp 30 Jahre alt und im Strom mitschwimmend ohne eigene Position. Warum, läuft doch alles. Zwischendurch gab es immer mal wieder größere Probleme, die sich aber irgendwie auch wieder auflösten ohne mein Zutun. Beruflich "ließ" auch alles, ich hatte keinen Chef - außer natürlich meinen Vater, der als wohlwollender Geist über mir schwebte - und mit meinem älteren Bruder kam ich gut klar. Das Finanzielle war auch in Ordnung, nicht üppig, das brauchte aber auch nicht und ein VW Golf war auch drin. Nur, Verantwortung für mich brauchte ich bislang nie zu übernehmen, immer war "die Familie Elternhaus" zur Stelle, wenn's mal "brannte", das war auch gut so. Meine neu gegründete,. eigene Familie lebte mit mir nebenbei mit, sie war - so sehe ich das heute - nur "Beiwerk". Ich will auch nicht undankbar sein. Letztlich bin ich meinem Vater, meiner Mutter und meinen Brüdern heute immer noch dankbar für alles, was sie für mich getan haben, aber war es manchmal nicht doch etwas zu viel? Doch weiter: Beruflich gings auch - trotz der weiteren Sauferei, die sich mittlerweile auch auf die Wochentage abends ausdehnte und die Flaschen auch schon mal heimlich in der Garage oder sonstwo "gebunkert" wurden - weiter, Seminare mal hier, mal da, Prüfungen und was da sonst noch so alles kam, konnten gerade noch so eben "gemeistert" werden. Alles im Griff! ... Irgendwann dann: "Peng"!: Meine Frau nebst Tochter steigt aus, will
nicht mehr, die Sauferei, der Stress, die Kinder - und abends diesen versoffenen Mann, der nicht ins Bett findet (warum wohl - weil er noch saufen möchte, da er Saufdruck hat und wartet, daß die "Olle" endlich ins Bett abhaut, damit er seine "gebunkerte" Flasche holen kann). Das kann sie einfach nicht mehr aushalten. Die Scheidung wird anwaltlich angedroht. Was folgt - natürlich - Bitten, Flehen, zu Kreuze kriechen," Canossagang hoch drei ", und ... es nützt. Meine Frau plus Tochter kommen wieder. Geschafft. Hochheiliges Versprechen, niiiieeee wieder zu trinken. Kein Problem. Das habe ich dann auf den Tag genau ein Jahr lang (365 Tage) ausgehalten. Es war fürchterlich! Ich habe immer die Tage gezählt: Wie lange noch. Das es mir dabei letztlich körperlich besser ging, habe ich damals nicht wahrgenommen. Mein Kopf war noch voll, fühlte ich aber wie "King Loui", habe aber die gelegentliche Kifferei bebehalten. Na ja, eine Zeitlang ging dieses Spiel auch gut, bis es dann doch nach ein paar weiteren Jahren letztendlich doch ganz aus war mit der Ehe und die Scheidung seinen Lauf nahm. Nun fühlte ich mich aber endlich frei, befreit von der Last der Ehe, von den Kindern, und die Unterhaltsgeschichte meinte ich auch irgendwie "packen" zu können. Saufen ohne Ende, wechselnde Partnerschaften (natürlich mit immer ganz verständnisvollen, Co-abhängig geprägten "Mutter-Theresinnen", die immer Verständnis für meine Alkohol-Exzesse aufbrachten und mich wieder aufpäppelten - komisch, daß die sich immer wieder finden lassen) und ein Ur-Elternhaus, daß mir die Hand vorm Ar... hielt (dem armen Jungen, daß dem soetwas passieren mußte), daß war's doch. Ihr könnt' Euch das Ende denken: Mitte der 90er kam dann meine erste Einsicht, daß ich doch wohl mit Alkohol ein Problem habe. Bislang waren immer erst die Probleme da, und dann erst der Alkohol, so meinte ich jedenfalls. Ein mir lieber Freund aus alten Disco- und Kneipentagen und Jünger einer SHG, der gerade seine Saufkarriere beendete und beim Aufarbeiten angelangt war erzählte mir mehr davon. Schon vorgeprägt durch heimlich neben belanglosen Werken der Literatur aus der öffentlichen Stadtbücherei entliehene Fachliteratur über Sucht und Alkoholismus sog ich seine Infos förmlich auf. Aber der Weg zur SHG war noch weit.
Der Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Eines Tages gib ich mit zur Gruppe. Fürchterlich nervös, hatte ich doch auch, um nicht aufzufallen, zwei Tage vorher nicht getrunken und mimte jetzt den Abstinenzwütigen. Fehlanzeige - mein Nachbar in dieser Gruppenrunde, ich kann mich noch genau an ihn erinnern, Sozialarbeiter und Quartalssäufer, herzkrank und "Dauerrückfaller" - sagte mir meinen Zustand auf den Kopf zu und prophezeite mir einen langen, langen Weg. Peng, das war starker Tobak! Mehr oder weniger sporadisch besuchte ich die Gruppe mit meinen SHG-Jünger, mir kamen diese Leute aber immer irgendwie "spiritistisch angehaucht" rüber - ich war nocvh nicht soweit. Beruflich und privat "dümpelte" auch alles so herum, irgendwelche Highlights waren nicht erkennbar - das Saufen fiel mir schwer, Magenprobleme, Bettnässen (wenn ich es denn doch mal bis dahin geschafft habe) und Hautakne bzw. Neurodermitis plagten mich äußerlich, innerlich fühlte ich mich öde, ausgebrannt, unverstanden und vom Leben im Stich gelassen. Nach außen spielte (siehste, da kommt er nun doch noch mit dem Schauspieler raus!) ich heile Welt, alles Roger, mull Problemo, immer den Kasper, der mit flotten Sprüchen schnell die Situation spiegelt und nett und zuvorkommend mit der Damenwelt umzugehen versteht. Harald Juhnke läßt grüßen! Gekifft und gesoffen wird weiterhin, immer wieder mit maßlosen Exzessen, die dann tagelang andauerten. Beruflich wurde ich gedeckelt, Probleme wurden von mir ferngehalten. Der arme Junge ist ja krank, der wird sich wieder fassen, schließlich muß er ja immer noch seine ach' so schlimme Scheidung verkraften). Es kam so, wie es kommen mußte, irgendwann ging gar nichts mehr, mein noch restliches kleines ich mit dem noch weitaus schlechter dastehenden Körper brach zusammen, ich flehte förmlich meinen SHG-Jünger an, mich doch nunmehr in die Fachabteilung des in der nächsten größeren Stadt befindlichen Landeskankenhaus zu bringen. Ich habe mich einweisen lassen. Für mich ein Schock - ich doch nicht, in solch' ein Nervenkrankenhaus, wo doch nur die Verrückten eingeliefert und behandelt werden. Für mich brach der klägliche Rest meines Selbstwertgefühls völlig zusammen. Eineinhalb Wochen Entgiftung in einem Wachsaal mit Menschen sämtlicher Couleur ohne Alk, nur mit Kaffee, nochmals Kaffee, "Distra" und Zigaretten ohne Ende. Soweit hat es mit mir kommen müssen, alter Friese. Zurück und frohen Mutes, fest entschlossen mein Leben ohne Alkohol und Shit (THC) weiterzuführen, begann meines neues Leben. Es hat nicht lange gedauert, da konnte ich den Versuchungen des Alltags nicht mehr widerstehen und - da eben nicht vom Kopf her frei - der Griff zur Flasche war nicht weit. Es schmeckte mir wieder. Und ich konnte kontrolliert trinken, gaaaanz ehrlich, Hand drauf, ich - nie wieder, ich bin geheilt! Hierzu brauch' ich wohl nichts zu sagen. Die Abstürze kamen schneller, als ich denken konnte, wieder das gleiche Szenario, Bühne auf, ich komme! Exzessiver wie vorher, ich habe kaum noch gearbeitet (wenn man Anwesenheit als Arbeit zählt), saufen bis es nicht mehr geht, ich glaube, eine ganze Woche Dauersuff habe ich nie ganz geschafft, hat mich körperlich ziemlich zugesetzt. Zwischendurch gings dann mal zur SHG, reuige Aussprache, abend zuhause gings dann gleich weiter, Partnerschaften blieben auch aus, wie sollte das auch gehen, ich hatte doch keine Zeit, der Suff füllte mich ganz aus, und wenn dann das sexuelle Überhand nahm, dann bestellte ich mir 'ne Nutte ins Haus, Freunde gabs auch nicht mehr, also was soll's - ich beschloß, mich totzusaufen. Und das hätte ich beinahe geschafft! Peng! Nächster Gau - Notarztwagen, Rettungswagen, meine noch zu mir stehender Vater und mein Bruder fanden mich, im eigenen Urin und Kot liegend, schwach atmend im Wohnzimmer tagsüber bei heruntergelassenen Rolläden und einem ganzen Arsenal von leeren und halbleeren Flaschen Smirnoffs, Mariakrons und was es da sonst noch alles so gibt. Ich wurde mit dem Rettungswagen zum nächstliegenden Krankenhaus in die Intensivstation gebracht und dort wieder zum Leben erweckt. Pause, ich muß weinen!
Hier wurde ich wieder ins Leben zurückgerufen, aufgepäppelt, behegt und bepflegt. Es ging mir zunehmenst besser. Aber auch in meinem Kopf passierte etwas, was ich mir bis heute noch nicht erklären kann. Ich entwickelte eine Aversion gegen die Sauferei, spürte auch keine Saufdruck oder so. Und dann mein, so bezeichne ich diese Situation gerne, Schlüsselerlebnis. Der mich behandelnde Chefarzt (wenn schon, denn schon) setzte sich kurz nach seinen Dienstende schon in Privatklamotten neben mir auf mein Bett und schickte die Schwester raus. Wir führten ein ehrliches, offenes Gespräch, das mich sehr tief bewegte - und schon wieder Pause, ich muß weinen. "Herr ...", sagte er, "wir kennen uns ja nun schon längere Zeit, ich schätze sie und ihre Familie, suchen sie sich etwas im sozialen Bereich, womit sie sich beschäftigen können, ein Ehrenamt, ein Einbringen in eine gemeinnützige Einrichtung, Naturschutz, Green Peace oder was auch immer, aber machen sie das, das wird ihnen nützen." Das habe ich gemacht, bin danach über lange Jahre regelmäßig zur SHG gegangen, habe mich engagiert, habe Fortbildungsangebote genutzt und SHG's unterstützt und auf den Weg gebracht. Das hat mir sehr viel Freude - trotz mancher Rückschläge - gemacht und ich bin heute noch dabei, wenn auch nicht mehr mit ganz so großem Einsatz. Beruflich ist alles wieder im Lot, ich habe auch mittlerweile eine Frau, die mich nicht nur begleitet, sondern ab und an auch für mich unmerklich führt, an meiner Seite, der abgebrochene Kontakt zu dem Kindern, die mittlerweile auch langsam erwachsen geworden sind, ist auch wieder da, ich bin körperlich gesund (abgesehen von grenzwertigem Bluthochdruck, der aber eingestellt wird) und soweit mir mir zufrieden. In den letzten 8 - 9 Jahren hat sich viel verändert. Ich habe mich als ich mit meinen Bedürfnissen, Empfindungen, Wünschen und Nöten entdecken dürfen, das sage ich so in dieser Form aus Dankbarkeit. Mittlerweile kann ich wieder mit meiner Umwelt umgehen, ich kann sie annehmen, so wie sie ist und für mich meine Lagune zum Leben einrichten und erleben. Schicksalsschläge, wie beispielsweise der Tod meines größeren Bruders, mit dem ich zusammen gerne das elterliche Geschäft hätte weiterführen wollen (du machst den Innen- ich den Außendienst, paßt, 100%ig) im letzten Jahr, habe ich verkraften könne, ohne den Gedanken an Alkohol gehabt zu haben. Mein verstorbener, nur wenige Jahre älterer Bruder hatte bereits mit 25 aufgehört zu trinken, er rauchte auch nicht, war sogar früher sportlich sehr aktiv, trotzdem war ihm ein langen Leben nicht vergönnt. Den Vater-Sohn-Konflikt habe ich auch bearbeiten können, mit der Erkenntnis, daß ich entweder um die Entmachtung des Patriarchen kämpfen (das will ich nicht) oder warten, bis ihn das übliche Naturgesetz eingeholt hat, muß. Damit kann ich leben. (siehe beispielsweise: Hedwig Kellner: Konflikte verstehen, verhindern, lösen, Konfliktmanagement für Führungskräfte, Hanser Verlag) Das mit dem ADS-Sdyndrom ist - obwohl ich das kürzlich verleugnet habe, auch nicht ganz so unrichtig nicht, wie es vor kurzem hier im Forum angenommen wurde. Hier ist noch ein Feld zu beackern. So gesehen, ist an und in mir noch reichlich Handlungsbedarf an Veränderungen, die zu bearbeiten wären. Aber ich bin erst einmal mit dem zufrieden, was ich da an mir habe. Das meinte ich mit Zufriedenheit, trockene Zufriedenheit. Das heißt nicht ganz: Die "Gruppe" fehlt mir - nicht die, die ich in seinen vielfältigen Ausformungen mit "Gruppengurus", "Besserwissern", den "leisen Leuten mit den shlauen Sprüchen" , den "Nichts-Zusagen-dasitzern" und den "Betroffenheitsköniginnen" und all' den "Mutter-Teresas" und "Hab-mich-lieb"Pseudo-Feministinnen.Aber hierauf werde ich mich wohl immer einstellen müssen, ist ja letztlich auch gut so und hier spiegelt sich die Vielzahl menschlicher Charaktere wieder. Nein, eine Gruppe, in der Tacheles geredet wird mit intellektuellem Einschlag - ich glaube, ich hab' sie hier gefunden.

VG
Fv


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

16.01.2007 14:22
#50 RE: Wie sehe ich mich eigentlich selber? Zitat · Antworten

na jetzt aber


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

16.01.2007 14:27
#51 RE: Wie sehe ich mich eigentlich selber? Zitat · Antworten

na denn man tau!!


Paphos Offline




Beiträge: 4.057

16.01.2007 14:32
#52 RE: Wie sehe ich mich eigentlich selber? Zitat · Antworten

Willkommen im Club

Peter


Lotte01 Offline




Beiträge: 514

16.01.2007 16:04
#53 RE: Wie sehe ich mich eigentlich selber? Zitat · Antworten

Danke für den ausführlichen Bericht. Jetzt verstehe ich Dich viel besser.

Alles Gute und ein herzliches Willkommen hier an Board.


Faust Offline




Beiträge: 5.520

16.01.2007 16:21
#54 RE: Wie sehe ich mich eigentlich selber? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Friesenvolker
... eine Gruppe, in der Tacheles geredet wird mit intellektuellem Einschlag - ich glaube, ich hab' sie hier gefunden.



Das ist eine komplizierte Sache, mit dem Glauben...

LG
Bernd


Juma63 Offline




Beiträge: 2.638

16.01.2007 16:31
#55 RE: Wie sehe ich mich eigentlich selber? Zitat · Antworten

Hallo Friesenvolker!

Du machst ja Sachen(kopfschüttel)hast dir den Einstieg hier ganz schön schwer gemacht. Schön, dass der Mensch hinter der Fassade sich doch noch zu erkennen gegeben hat.

Jetzt kann ich mich mit dir auseinandersetzen und nicht mit der Rolle, die du gespielt hast , find ich gut.

Gruß Sabine


Lissy01 Offline




Beiträge: 2.780

16.01.2007 17:00
#56 RE: Wie sehe ich mich eigentlich selber? Zitat · Antworten

Hi Friese,

Schön daß Du das hinter Dir hast, und ich bin froh, daß ich als Co heute nicht mehr auf dieses Muster anspringe:

Zitat
Saufen ohne Ende, wechselnde Partnerschaften (natürlich mit immer ganz verständnisvollen, Co-abhängig geprägten "Mutter-Theresinnen", die immer Verständnis für meine Alkohol-Exzesse aufbrachten



Mein ganzer Bekanntenkreis bestand ja zeitenweise nur aus Säufern und Kiffern.

Damals war halt das Motto:
"Je Exzesser umso besser"

Mir würde heute was fehlen ohne diese Zeiten, aber was bin ich froh, daß es vorbei ist!
Nüchtern ist einfach schöner!

Gruß und Danke für den Einblick in Deinen Werdegang
Lissy


malo Offline




Beiträge: 1.799

16.01.2007 17:12
#57 RE: Wie sehe ich mich eigentlich selber? Zitat · Antworten

jo...

das war doch mal ne ausführliche friesenstory...

danke dafür...

lg malo


Adda Offline




Beiträge: 850

16.01.2007 17:23
#58 RE: Wie sehe ich mich eigentlich selber? Zitat · Antworten

Prima Beitrag, danke


karlbernd Offline




Beiträge: 4.484

16.01.2007 17:31
#59 RE: Wie sehe ich mich eigentlich selber? Zitat · Antworten

deine geschichte hat "gutgetan"danke
lg kb


Yonka Offline




Beiträge: 2.822

16.01.2007 17:52
#60 RE: Wie sehe ich mich eigentlich selber? Zitat · Antworten

Schön, daß Du hier bist!

Das Du Deine Geschichte erzählt hast, nötigt mir eine gute Portion Respekt ab !

Liebe Grüße

Yonka


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