Hallo zusammen, bin seit eben neu hier und bin echt froh, dass es so ne HP wie diese gibt!!!
Brauche dringend einen Rat, doch zuerst grob das Problem: Mein Vater hat sich von meiner Mutter nach über 20 Jahren Ehe Mitte ´05 getrennt. Meine Mutter kommt damit bis heute verständlicherweise nicht zurecht. Laut der Aussage meines Vaters, hat meine Mutter (aus welchen Grund auch immer) bereits vor einigen (ca. 3-4) Jahren angefangen, regelmäßig Alkohol zu trinken (teilweise wohl heimlich, in kontrollierbaren Mengen, aber nicht ekzessiv). Seit der Trennung hat meine Mutter einen Durchhänger nach dem andern. Diese Phasen will sie mit Alkohol betäuben. Ich habe sie jedes Mal darauf aufmerksam gemacht, dass der Alkohol sie vernichten wird, aber das ist ihr egal... Freitag Morgen fing wieder einer dieser Durchhänger an und dauerte bis gestern Abend. Ich war gestern Abend bei ihr und habe es zum wiederholten Male mitbekommen. Meiner Meinung nach, bin ich kurz davor sie dazu zu bewegen, dass sie zum Arzt geht und eine Entwöhnungstherapie macht. Sie ist heute nüchtern und wird es hoffentlich morgen auch noch sein (normalerweise liegen meistens Wochen zwischen den Durchhängern, aber Mittwoch ist der Scheidungstermin). Ich kann absolut nicht sagen, ob sie kleinere Mengen zwischendurch konsumiert, aber wahrscheinlich ist es so. Deswegen: was soll ich in den nächsten Tagen machen? Ich werde morgen als aller erstes eine lokale Alkoholberatungsstelle anrufen und ich habe mit dem Gedanken gespielt ihren Hausarzt einzuschalten (er weiß über den Alkohol Bescheid, jedoch bezweifel ich, dass meine Mutter alles erzählt hat). Um danach dann meine Mutter zu überzeugen, sich beim Hausarzt diesbezgl. durchchecken zu lassen. Der Hintergrund: vielleicht sieht sie dann die Gefahr mit dem Alkohol, wenn sie es von ihrem Arzt hört, dem sie vertraut. Mir vertraut sie auch, nur ich stoße auf Granit. Was meint ihr ist am Besten? Welche Vorgehensweise soll ich wählen? Sofort versuchen, oder die Ruhe nach dem Sturm am Mittwoch abwarten? Vor allen Dingen würde ich gerne wissen (generell), wie weit die Alkohol-Sucht bei meiner Mutter bereits fortgeschritten ist... Danke fürs Lesen, ich weiß, war was viel... Gruß
Hallo Sics, aus eigener Erfahrung weiß ich das es wenig Sinn hat mit deiner Mutter zu reden solange sie nicht nüchtern ist. Den Kontakt zu einer Beratungsstelle bzw zu ihrem Arzt aufzunehmen ist nicht falsch, aber solang sie die Notwendigkeit nicht einsieht hilft ihr das nicht da sie es abblocken wird. Sie hat natürlich Angst vor dem Scheidungstermin, aber versuch ihr klar zu machen das sie nur nüchtern etwas erreichen kann, sofern noch Fragen offen sind. Es gibt Alkoholiker die nicht ständig trinken, von daher kann deine Mutter zu den sogenannten "Quartalssäufern" gehören. Viele Grüße Elke
keine Ahnung, wie ich dir weiterhelfen kann. Vielleicht wäre es eine Lösung, deine Mom einfach mal vor den Rechner zu packen und sie hier lesen zu lassen. Kann vielleicht Wunder bewirken und ich würde es euch von Herzen wünschen... Ansonsten professionelle Hilfe suchen und annehmenn....
zuerst mal ein willkommen hier an Board . Leider muß ich dir erst mal eine schlechte Mitteilung machen: du kannst für den wichtigsten Schritt gar nichts tun. Sie muß ihre Krankheit selber einsehen.
Wenn du ihr alles abnehmen willst, ehrt es dich zwar, aber es ist sinnlos und auch kontraproduktiv.
Wenn du sie hier zum lesen bringst, hättest du schon viel erreicht, nämlich dass sie beginnt, sich aktiv mit ihrer Krankheit auseinander zu setzen. Aber alles für sie zu organisieren, sie zu Ärzten zu bringen, ... da habe ich die Antwort meines Bruders von vor ca. 5 Jahren im Ohr, als wir ihn zu dritt beknieten: 'Wenn IHR meint' (... aber er nicht). Hat ein Vierteljahr 'geholfen'.
Lies vielleicht auch mal in diese Richtung, die Wyeth-Broschüre ist wirklich lesenswert und vielleicht erkennst du viele Parallelen in deinem und dem Verhalten deiner Mutter.
Danke erstmal für eure Antworten! Und so schnell...:-)
Meine Mutter leidet halt unter Depressionen. Sie äußerte halt schon öfters (selbst im Suff), dass sie eine Therapie machen möchte, jedoch eine, die sich auf die Depressionen konzentriert. Es wurde sogar schonmal der Antrag an ihre Krankenkasse gestellt eine solche Therapie stationär durchzuführen, aber die Kostenübernahme wurde abgelehnt, da "der stationäre Bedarf nicht akut sei". Alle, die mit meiner Mutter zu tun haben, sehen das anders. Der Alkoholmissbrauch wurde im Antrag beschrieben. Sie selber sagt ja auch, sie wolle ne Zeit hier weg, in ne Kur oder Ähnliches. Nur den Alkoholismus, den gibt sie noch nicht zu...
ich nochmal. Mit Antrag stellen und abgelehten Anträgen ist das so eine Sache. Das kann verschiedene Hintergründe haben, da werden Bea60 und Beachen bestimmt noch was sagen können. Zum Beispiel, eine von 'außen' (= den Verwandten/Freunden) aufgepropfte Therapie ist zum einen recht sinnlos (und vom Standpunkt der KK reine Geldverschwendung).
Zum anderen gilt auch hier: die Initiative muss vom Kranken ausgehen. Er muss die Veränderung herbeiführen wollen, was Krankheitseinsicht voraussetzt.
Nochmal für dich ein Rat: Lies dir den Teil der Broschüre durch, der das Verhalten der Angehörigen dem depressiv Kranken gegenüber beschreibt und beherzige, wie du mit dem Kranken sprechen sollst, z.B. kein Zwang, keine Vorwürfe, ... Du kannst dir auch z.B. über eine SHG Rat für dich selber einholen, wie du dich verhalten sollst/kannst.
Depressionen und Alkoholismus sind oft sehr, sehr stark miteinander verwoben und bedingen/verstärken sich gegenseitig. Aber beides sind Krankheiten, für die sich niemand (= der Kranke) zu schämen braucht.
Versuch' wirklich, deine Mutter zum 'lesen zu bringen'. Nur Ihre eigene Einsicht in ihre Krankheit ist der Schlüssel, der zu ihrer 'Heilung' führen kann.
...Der Alkoholmissbrauch wurde im Antrag beschrieben. ...Nur den Alkoholismus, den gibt sie noch nicht zu...
hallo sics,
und da liegt wahrscheinlich für den träger (der die therapie bezahlt) das problem. erst mit hilfe einer suchttherapie trocken werden. denn wenn ich trinke, nützt eine therapie wegen depression gar nix.
ich kenne dieses Pseudonym und grüße Dich mein Sohn. Ich habe mich entschlossen in eine Klinik zu gehen und ich beschäftige mich schon seit geraumer Zeit mit diesem Thema. Ich weiss auch was mit mir los ist. Es kann jetzt eine Entschuldiung sein ( es wird so sein) ich werde durch meine momentane Situation immer wieder runtergerisssen und es belastet mich alles sehr.
Es tut mir leid, dass Du Dir solche Sorgen machst. Ich arbeite an mir, ich verspreche es.
Ich wünsche dir, dass du die Kraft und den Mut findest, das zu tun, was nötig ist.
Und meinen Respekt, dass du deinem Sohn hier antwortest. Sein Gesicht würd ich jetzt gern sehen.
Alles Liebe dir und geh einfach los, einen kleinen Schritt nach dem anderen. Irgendwann blickst du zurück auf eine lange Strecke und fragst dich eigentlich nur, warum du nicht früher losgegangen bist.