wir wollten damals ein Baby - nur ein Baby. Jetzt pupertieren sie, können alles, wissen alles - verbringen mehr Zeit vorm Spiegel als vor den unregelmäßigen englischen Verben. Die ehemals süßen Kinderzimmerchen mutieren zu überquellenden Müllhalden, ehemalige süße Engel, die mit ihren Schleichtieren stundenlang auf dem Boden spielten hängen jetzt mit entzündeten Augen vorm Computer ab umgeben von leeren Joghurtbechern und Chipstüten. Vorschläge für gemeinsame Unternehmungen werden augenrollend ignoriert. Wenn das Telefon klingelt und ich abnehme wird aufgelegt - weil pupertierende Jünglinge in diesem Moment ihr Sprachvermögen verlieren. Meine übernachtet heute bei einer Freundin. Herrlich - Zeit für mich.
Ich versuche es mit einer Mischung aus Humor und Ansagen.Und seit es keine Weinflaschen mehr bei uns gibt, erhalte ich auch schon mal anerkennende Blicke und Gesprächsbereitschaft.
Keine leichte Zeit für Mütter - aber für Kinder ist es genauso schwer - sie sind weder Fisch noch Fleisch und brauchen eine Mischung aus Regeln und Freiraum. Es ist ein Drahtseilakt - aber auch eine Herausforderung.
Du bist nicht allein damit.
Gruß Weeda
Carpe diem - pflücke den Tag
zai-feh
(
gelöscht
)
Beiträge:
03.02.2007 20:23
#19 RE: Wo sind grade trockene Mütter von pubertärenSöhnen
Vielen herzlichen Dank für Eure Antworte, auch Dir Sabine. Mir haben sie sehr geholfen.
Habe mir in der Bibliothek (War vor dem Saufen Leseratte und bin es jetzt wieder) Bücher über pubertierende Jugend ausgeliehen und sie verschlungen. Außerdem bin ich zur Beratung gegangen und seitdem sehe ich es alles entspannter.
Zwar hat mir mein Herr gebeichtet, daß er jetzt raucht. Aber ich bin nicht gestorben und einfach froh, daß ers mir gesagt hat obwohl er weiß, daß ich dagegen bin.
Eure Erfahrungen mit Euren Kids läßt mich die Sache auch entspannter sehen (bin also nicht alleine Gottseidank :hallo1Und seit Max `Auszug mit 57 (ehrlich???? :huch Dachte dann bin ich schon tot. Gehts mir auch in der Hinsicht besser.
Letztens hab ich sogar per SMS genauso einen hirnlosen Scheiß mit meiner Tochter "reden" können wie vor meiner "vernünftigen" Ehe und dem Erwachsensein. Danach gings mir dann wesentlich besser. Vielleicht buddle ich noch mehr aus. Nicht grade alte Joints und Flaschen, sondern mehr altes Lebensgefühl und ideale.
ich bin trockene Mutter von drei pubertären Wesen.
Eins männlich in der Vorpubertät, eins weiblich in der Pubertät, eins männlich in der Nachpubertät.
Es ist ein Drahtseilakt der Gefühle für die Pubertierenden und eine grosse Herausforderung für die Eltern. Wenn man bis dahin sehr viele Fehler in der Erziehung gemacht hat, wird es ein Seiltanz ohne gleichen.
Meinen Ältesten konnte ich nicht mehr erziehen, ich habe ihn schweren Herzens in ein betreutes Wohnen geben müssen, zuviel war bei ihm schon kaputt, dadurch dass wir seine Eltern ihm keine konsequente Erziehung angedeihen liessen. Also ging er raus aus der Familie und konnte dort noch einmal mit allen Chancen neu starten. Manchmal ist dies die bessere Lösung.
Ansonsten hatten wir zwei Jahre lang eine SPFH der Caritas. Eine Sozialpädagogin, die mir als Erwachsenem erstmal das Erziehen in den Grundzügen beigebracht hat. Zu sehr waren die alten Fehler eingeschliffen.
Es ist keine Schande sich helfen zu lassen, das Gegenteil wäre fataler.
Und ich erinnere mich an einen Spruch meiner Tochter vor ein paar Wochen. *Mama, du schiebst immer alles auf die Pubertät, ich kann es nicht mehr hören.* Okay habe ich ihr gesagt, dann hast du einfach nur ein schlechtes Benehmen? Entschuldige, dass ich dich in Schutz nehmen wollte. Da mussten wir beide sehr lachen.
Es gibt sehr viele Möglichkeiten Hilfe zu erfahren, und es ist oft doch noch ein gemeinsamer Weg möglich.
Im übrigen würde ich dir auch eine Kur empfehlen, habe jetzt zweimal 6 Wochen hinter mir und es hat mir jedesmal riesig viel Kraft zurück gegeben.
Alles Gute!
Depri
Sorgen ertrinken nicht in Alkohol. Sie können schwimmen.