Hallo Hab da mal ne Frage zu den AAs. Warum sind Dialoge und Zwischenfragen bei den AAs Tabu? Man setzt sich dahin... schildert sein Problem.. und bekommt keine Resonanz darauf? Wo liegt da der Sinn? Kann ich ja gleich meine Probleme einem Ei erzählen oder? Kommt mir ja fast so vor als wären die AAs nur ein Alibi.. ich mache was.. ich gehe doch zu die AAs.. Vieleicht sehe ich das aber auch falsch? Man weiss zwar.. ok das sind alles Leidensgefärten.. aber wenn Gespräche garnicht erst zustande kommen.. wie sollen sich da meine Denkprozesse positiv verändern?
kann nur von mir und meinen AA Erfahrungen erzählen. Ich bin schon einige Zeit trocken und bin vor 4 Wochen das erste Mal zu den AAs gegangen. War am Anfang total ungewohnt wg. der ganzen Rituale welche die so haben... Hatte auch so meine Probleme mit den Monologen. Allerdings bemerke ich, dass wenn jemand etwas von sich und seiner Saufkarriere oder auch seinen Problemen erzählt,kommt beim mir ganz viel hoch...(es klingelt in meinem Bauch :slydavon profitiere ich ganz viel. Dazu kommt, wenn ich meine Sachen mit Ihnen teile, höre ich mir selber zu und werde nicht beurteilt. Ich persönlich empfinde das als sehr angenehm. Ein großer Vorteil von den AAs ist, du kannst überall wo du bist in Meetings gehen. Auf der ganzen Welt und das fasziniert mich schon enorm.
In unserer SHG Landschaft gibt es ja eine ganz breite Auswahl an Gruppen, die alle anders aufgebaut und strukturiert sind. Das Schöne ist, dass wirklich jeder sich Hilfe nach seinem eigenen Geschmack suchen kann.
Und mir gefällt es schon, dass jeder von SEINEN Erfahrungen und wie er/sie mit einer Situation umgegangen ist berichtet und SEINE Schwierigkeiten bewältigt hat (oder auch noch nicht). Dabei findet bei mir dann eine Selbstreflexion statt. Von den Erfahrenen erfahre ich "wie die es hingekriegt haben" und von den Neuen erfahre ich wo ich nie wieder hinwill - und so manchem Neuen ist auch erst durchs Aussprechen klar, dass er selber da überhaupt WEG will... Ich finde es sinnvoll, mir durch Zuhören und Vergleichen für mich selbst dabei Wege zu erarbeiten.
Das ist für mich wie ein gefülltes Supermarktregal: ich kann mir raussuchen was für mich passt und versuchen, das auf meine Situation passend umzusetzen. Und zwar ohne dass mich jemand mit konkreten Aufforderungen und wohlmeinenden Ratschlägen gängelt, was "für mich gut ist" ohne dabei meine Situation dabei - da anonym, nicht vergessen! - wirklich beurteilen zu können. ICH habe die Wahl, was ich davon reflektiere, umsetze, nachmache oder verwerfe.
Keiner serviert mir dort meine Lösungsansätze auf dem Silbertablett, die eigentliche Arbeit nimmt mir keiner ab, und das ist gut so, das würd ich vermutlich als ungebetene Einmischung blocken. Aber oft genug schon konnte ich mich an dem orientieren, was andere aus ihrem Erfahrungsschatz über sich selber mitteilten. Es hat seinen Grund, wenn jemand - wie viele in meiner Gruppe - zehn, dreißig, fünfunddreißig Jahre trocken ist. Und durch Zuhören kann ich sehr wohl auch lernen wie das geht, ohne dass mich wer bevormunden muss oder mir sagt "wos langgeht".
Und wenn ich gut zuhöre, dann krieg ich auch ohne persönliche Ansprache und ohne (meist subjektiv beladenes, rechthabenwollendes) Worthinundher raus, was für mich in den verschiedensten Situationen dann am optimalsten ist.
Es liegt nur an mir was ich draus mache, findet die Ingmarie
Ich finde es besonders wohltuend, dass es bei den AA´s immer um unser Thema geht. Mich hat in einer anderen SHG gestört, dass unser Thema nur noch sehr selten angeschnitten wurde. Da wurde nur noch wenig inhaltlich gearbeitet. AA hingegen ist Inhalt pur: Jeder erzählt von sich und seine Problemen oder Erfolgen. Ich hör da sehr sehr gerne zu und nehme fast in jedem Meeting einen ganz ganz wichtigen Hinweis mit. Auch wenn kein direkter Kommentar zu meinem Statement kommt und ich auch keine direkten Fragen stelle, werden in meinen AA-Gruppen vielfach die Themen in den weiteren Statements aufgegriffen.
Zudem beeindrucken mich die "Auferstehungsgeschichten" vieler Betroffener ganz ungemein.
AA hat zudem den Vorteil, dass ich mit einem gewissen Aufwand fast überall auf der Welt eine Gruppe finde.
Aha.. Ihr hattet hinterher also nicht das komische Gefühl.. Es interressiert niemanden? boah was denken die jetzt über mich? Was quasselt der denn jetzt? Mich interressiert doch nicht was der gefrühstückt hat? Hmm naja hätte doch irgendwie eher einen regen Dialog.. Geschichten kann man doch auch lesen.. oder ich schreib meine als Tagebuch? Da muss ich nicht 2 Stunden sitzen und mich fragen.. was mache ich hier eigendlich... Naja irgendwie hört sich das von euch ja toll an.. Es muss eben in mir klick machen.. Die Gruppe sollte dann aber auch bissel aufeinander abgestimmt sein.. Dass man sich auch wiedererkennt in den ganzen Berichten.. Zumindest ein wenig.. Delirium.. rosa Elefanten.. Der hasst seine Mutter.. Der hat Probleme mit seinem Cheffe.. Naja alles traurig.. aber keine Geschichte die mich wirklich vom Hocker reisst.. Traurige schiksale kann ich doch auch in der Bildzeitung lesen.. Machen mich nur betroffen.. helfen doch aber nicht wirklich weiter..
Seit etwa dreiundeinhalb Jahren gehe ich zu den AA, davon mehr als zwei Jahre trocken.
Nach meinen Gruppenerfahrungen bei Caritas, Freundeskreis, Diakonie und freien Gruppen ist es meine längste und erfolgreichste Zugehörigkeit zu einer SHG.
Ich weiß nicht, ob ein Ei das so lange mit mir ausgehalten hätte...
Nun bin ich auch noch konfessionlos und "DDR-gruppenzwang-geschädigt".
Aber geholfen hat es.
Es keimte in mir der Verdacht, dass da ein Geheimnis sein muss.
Das fing wohl damit an, dass ein Börsenmakler und ein Arzt so in den Dreißigern des vergangenen Jahrhunderts in den USA, beide schwer alkoholabhängig, und von der Gesellschaft bereits abgeschrieben, darauf kamen, dass in der Zeit, wenn einer dem anderen zuhört, was der so über sich zu erzählen hat, beide erst einmal nicht trinken brauchen.
Der Rest kam später.
Und was mir besonders gefällt:
Die einzige Voraussetzung für die Zugehörigkeit ist der Wunsch, mit dem Trinken aufzuhören.
Wenn das gelingt, das Aufhören, führen sehr viele Wege in eine zufriedene Abstinenz. Ich kann mir meinen selbst wählen. Und manche Methoden der anderen greifen auch bei mir. Dafür nehme ich mir jede Woche zwei Stunden Zeit, um zuzuhören und meine Sorgen dort auf den Tisch zu packen und meine Freude über Erfolge zu teilen. Das macht die erste Stunde unseres Meetings aus.
In der zweiten Stunde reflektieren wir aus unserer eigenen Sicht die Beiträge der anderen an den Stellen, wo wir es für sinnvoll halten - für uns und die anderen. Wir verknüpfen das ganz bewußt mit den zwölf Schritten des AA-Programms, denn da liegen doch ganz wesentliche Lösungen für die Probleme, die wir haben. Vielleicht hilft hier mal das ==> Lesen und drüber Nachdenken. (Insbesondere die Schritte 1, 4, 5 und 10 sichern schon mal Vollbeschäftigung. )
Dabei meldet sich jede/r, die/der Lust hat, zu Wort. Und der Reihe nach darf man ausreden ohne unterbrochen zu werden. Vielleicht etwas ungewohnt, aber sehr angenehm.
Ich war nicht bei AA, sondern in einer moderierten Angehörigengruppe von der Caritas.
Da gab es auch in eng umgrenztem Umfang Dialoge. Aber es gab eben auch Moderatoren, die dafür gesorgt haben, daß die nicht ausufern.
Ich kann mir schon vorstellen, warum das Prinzip der AA Sinn macht.
Jeder redet nur von sich. Dadurch wirst Du auch auf Dich selbst zurückgeworfen.
Letztendlich geht es ja nicht darum, daß Du mit den Anderen in Dialog trittst, sondern mit Dir selbst.
Wie Du richtig festgestellt hast, hast Du ja mit den Leuten gar nicht wirklich viel gemeinsam, außer, daß alle irgendein Problem mit Alkohol haben. Aber es geht eben nicht um "Die Leute" sondern es geht um Dich.
Dialoge können sich ja so wunderbar im Kreise drehen.
Kennst Du ja vielleicht aus den Diskussionen mit Deiner Partnerin. Bei mir und meinem Partner war es jedenfalls so, daß uns unsere Dialoge (vorsichtige Umschreibung für Streit:grins2 irgendwann nicht mehr weitergebracht haben.
Wir haben dann angefangen mit Zwiegesprächen nach Möller. Da gilt auch das Prinzip: Jeder redet von sich und wie es ihm geht. Keine Ratschläge ect.
Ich denke, gerade, wenn es ungewohnt für Dich ist, ist es evt. hilfreich, weil es ja auch darum geht, eingefahrene Verhaltens- und Betrachtensmuster an sich selbst zu erkennen und aufzulösen.
Geh halt einfach noch ein paar Mal hin und wenn es Dir nicht taugt, dann kannst Du ja auch noch eine andere Gruppe ausprobieren.
Mir hat das bei der Caritas mit der moderierten Gruppe gut gefallen. Da bekamen wir am Ende der Stunde Themen gestellt, die jeder für sich bearbeitet hat bis zum nächsten Termin.
Dadurch waren die paar Stunden (6 oder 8 Abende) sehr effektiv.
dir gehts offenbar so wie mir damals, als ich es mit den AAs versucht hatte. schlimm fand ich das händchen halten zum schluss, nee nee war nicht meins. und alles positive, was AA-freunde hier berichten, erleb ich auch in meiner SHG. Und das Thema Alkohol spielt auch immer eine rolle. manche sind schon seit jahren dort. und bevor in in meiner jetztigen SHG "gelandet" bin, hab ich mir 3 andere angesehen. die 1. nur männer, die 2. Altersdurchschnitt 60 Jahre, die 3. speziell Homosexuelle (da konnt ich gleich wieder gehen). In den SHG gibt es auch Gruppenleiter, die moderieren; da wird nicht durcheinander geredet. Musst dir einfach verschiedene ansehen.
Zitatmit den Leuten gar nicht wirklich viel gemeinsam
da sehe ich anders. ich habe festgestellt, dass sich die "geschichten", gründe usw. immer wieder ähneln.
hallo ich gehe jetzt seit 2jahren in den freundeskreis ohne alle rietuale und nach meiner anfänglichen abneigung gegen alle gruppen bin ich wirklich begeistert,ich bin sehr froh das ich nicht ständig über alc reden muß. es sind doch die anderen probleme über die ich reden möchte um nicht rückfällig zu werden denn alc möchte ich nicht mehr trinken und weiß was bei rauskommt,aber ich schreibe auch nur für mich. jeder nach seinem geschmack
Ich kenne AA seit ich trocken wurde und wir hatten es nicht immer leicht miteinander
Meine Erfahrung ist, dass die einzelnen AA-Gruppen(die ja alle autark sind) extrem unterschiedlich sind und ich einfach ein bißchen suchen mußte, bis ich das fand, was passte(und die mich ertragen wollten ).
Bei den AAs hab ich zuhören(vielleicht noch besser: "Hinhören") gelernt und dass ich meinen Arsch bewegen muss, wenn ich etwas in meinem Leben zum Guten verändern will.
Mir hat an AA immer gut gefallen, dass es keine Formalitäten und Papierkram gibt und dass jeder mich dort so lassen konnte wie ich eben bin. Ich glaube, dass ich durch die regelmäßigen Meetings (Treffen mit anderen Alkoholikern) toleranter geworden bin und auch nie der Arroganz des "was soll mir nach X Jahren denn noch passieren?" erlegen bin.
Toleranz heißt für mich aber auch: Heute gibt es ein sehr breites Spektrum an SHGs und keine davon, auch nicht AA, hat einen Alleinvertretungsanspruch, es gibt für jeden das Richtige aber auf die Suche gehen muß jeder selber. Wichtig ist, dass ich den aktiven Austausch mit anderen Alkoholikern im realen Leben suche, das kann ein Forum niemals ersetzen.
Vielleicht treffe ich ja den einen oder die andere in Aachen auf dem DLT, würde mich freuen...
Kaffeesüchtel, ich bin seit 15 Jahren im Kreuzbund und leite unsere Gruppe nun schon ca. 8 Jahre. Mir haben die Regeln der AA's auch nicht zugesagt. Für mich war es auch wichtig das mein Mann mit mir zur Gruppe gegangen ist. Dort konnten wir gemeinsam viel aufarbeiten. Ich würde dir vorschlagen es mit anderen SHG's aus zu testen wo es dir gefällt und wo du dich verstanden fühlst.Gruppe ist wichtig um trocken zu werden und zu bleiben. Gruß Elke