ZitatGepostet von unikum ich weiß nicht ob es richtig ist, wie so mancher meint, man müßte einen tagesplan haben, damit man nicht auf dumme gedanken kommt. vielleicht ist das richtig, aber ich kann das nicht, eventuell kommt das ja noch.
Hi Uni,
das mit dem Tagesplan,das möchte ich Dir doch noch mal ans Herz legen. Da gehts auch nicht nur darum,nicht auf dumme Gedanken zu kommen,sondern auch,den dummen Gedanken aktives Tun entgegenzusetzen. Ich war auch so ein Mensch,der morgens aufstand und je nach Tagesform dann anfing zu handeln...oder auch nicht. Das was wirklich wichtig war,hab ich auch damals,als ich noch (phasenweise) depressiv,schlapp und lethargisch war,erledigen können und der Rest blieb dann einfach liegen. Daß diese Art von Lebensführung bei einer eigentlich ja Perfektionnisten nicht gerade zum psychischen Wohlbefinden beitrug,versteht sich von selbst. Nun ja,und genau das,also den Tagesplan,hab ich mir letztes Jahr nach Tagesklinik und mit Beginn meiner Behandlung auch angewöhnt. Und Du glaubst gar nicht,welchen halt mir dieser Plan gerade in schwierigen Zeiten gab/gibt. Ob Ängste oder Panikattacken,schlechte Nachrichten oder was auch immer,ich tat,tu tagaus,tagein dieselben Dinge um dieselbe Uhrzeit. Das mag sich gähnend langweilig anhören und ist es auch teilweise. Natürlich gibt es auch Raum für spontane Aktionen...aber das Grundgerüst steht. So hab ich dann immer feste Dreh-und Angelpunkte in meinem Leben,die mir festen Halt geben,wenn ich den Eindruck habe,um mich herum läuft alles aus dem Ruder oder es ist alles zuviel. Gerade dieser unspektakuläre Einheitsbrei gibt meiner Psyche genug Raum und Halt in Ruhe zu heilen.
Versuchs mal,es lohnt sich wirklich.
LG,Roswitha
Man sollte auch aus den Fehlern anderer lernen, denn kein Mensch hat so viel Zeit, sie alle selbst zu machen!
hallo Uni, "Etwas aushalten lernen." // Richtig so!! Das heißt aber durchaus nicht dass ich nun alles aushalten muss oder soll. Beim Lesen dieses Satzes kam mir in den Sinn wie es bei mir gewesen war: ich habe einfach alles aushalten müssen (was immer das jetzt sein mag), zur Unzufriedenheit. Weil das aber nicht geht, habe ich trotzdem immer alles ausgehalten, aber mit Schnaps 'vermischt'. Dieses aber dann 'lange Jahre'. Und da wusste ich dann nicht mehr zu unterscheiden, und darum musste ich - nach Trockenlegung - zuerst überhaupt mal wieder "was" aushalten. Bis zur relativen Stabilität. Danach ging das Unterscheiden wieder los, diesmal aber in echt. Das verlief sich bis zu ca. 5 Jahren. Seit dem lasse ich mir gefallen, was ich denke dass das richtig ist. Aber keinen Millimeter mehr!!
Notfallkoffer: Mein Notfallkoffer war ganz einfach, ich hatte 2-3 Adressen und /oder Telefonnummern von Leuten, dazu ein Schein für die Taxe. Die Leute waren solche Leute aus der Gruppe, denen ich blind vertrauen konnte. Im Fall der Krise konnte ich hinfahren oder erstmal anrufen. (Ich war umgekehrt auch Ansprechpartner.) Hinfahren, nichts sagen müssen, setz' dich mal hin, willst du Tee oder Kaffee? willst du reden oder schweigen? Das ging bis zur Beendigung der Krise. Das konnte ich merken, und daher wieder nachHause gehen. Solche Krise kam bei mir 2mal vor, und zwar im ersten Trockenjahr. Sie dauerte einmal 8 Stunden, und einmal 2 Tage lang. Sich damit einen Trinkgrund basteln kann ja sein, betreite ich nicht. Aber bei mir war das ausgeschlossen (so wie bei minitiger als Beispiel), Gruß Max
langsam komm ich mir selber vor, als würde ich mic hier im kreis drehen.. die frage ist nur WAS mich hier so schwindelig macht.
ich soll eurer meinung nach aufhören mich selbst zu verteidigen... jo, aber scheinbar geht das nicht so ganz. vielleicht hab ich noch nicht so viel therapiestunde hinter mir das ich jedes meiner gesagte/geschriebenen worte auf die goldwaage lege.
wenn ich sage ich *versuche* trocken zu bleiben dann mein ich das auch so (übrigens minitiger, mal ein schöner beitrag von dir ) ich würde es anmaßend finden, wenn ich nach meinem rückfall 2 wochen später hier reinschreibe: juhu ab heute bleib ich trocken und das weiß ich auch!! das ist mein ziel, aber das von mir zu behaupten wäre wohl schon einen schritt zu weit. mit dem *versuchen* halte ich mir kein hintertürchen offen, sondern gebe eben mein *möglichstes* um es zu erreichen. ich bleib allerdings dabei realistisch, das mir die gefahr eines erneuten rückfalles jederzeit begegnen kann. sich dann rechtzeitig hilfe holen oder das eben *aushalten* daran muß ich arbeiten. zur zeit stellt sich mir die frage gar nicht nach dem nächsten glas. ich bin zufrieden so wie es im moment ist.
zum aushalten, lieber max, hast du das glaub ich schon richtig verstanden. ich will nicht dinge aushalten müssen, die mir andere aufdrücken oder situationen die ich nicht mag.. ich will kein ewiger jasager bleiben *weil ich ja aushalten muß* die sache ist eher, situationen auszuhalten die ich eben nicht ablehen kann. meine leere, meine probleme, meine ungeduld aushalten, sich der situation stellen und nicht gleich wieder heulend und frustriert zum glas greifen weil ich nichts ändern kann. das was ich ändern kann, gilt es hier nicht auszuhalten, sondern situationen die ich eben nicht ändern kann.
für mich steht mein entschluß hier fest: ich will trocken bleiben, für den rest meines lebens. momentan fällt mir das so gar nicht schwer. aber wenn ich schreibe *versuchen, hoffen, mein möglichstes geben ect.* dann nur deshalb weil ich weiß ich muß mich mein leben damit auseinandersetzen. an manchen tagen wird es einfach sein, so wie jetzt, an anderen tagen werd ich kämpfen müssen, weil es eben nicht so einfach ist. mal im ernst, wieviel leute allein hier aus dem forum hatten einen rückfall, obwohl sie schon jahre trocken waren und stetig behauptet haben ihnen würde das nie passieren, weil sie sich so sicher sind.
vielleicht fehlen mir die passenden worte, aber mir fällt nichts besseres dazu ein, das ich mein leben lang versuchen werde meine sucht zu kontrollieren, hoffen das ich im entscheidenden moment die stärke habe das glas stehen zu lassen, und mein möglichstes tun um mir dann die hilfe zu holen die ich brauche, wenn ich es nicht allein schaffe.
ich habe bisher immer gesagt: ich bin mir sicher, mir passiert das nicht! ja deswegen war ich mir auch sicher das so ein abend nicht schaden würde. naja da hab ich den salat nun!! deswegen finde ich so eine aussage: ich weiß, bei mir niemals, ich doch nicht.. nicht wirklich treffend. ich behalte den rückfall jetzt immer brav im auge. weil ich nun zur genüge am eigenen leib feststellen konnte wie schnell das bei mir ging WEIL ich mir so sicher war.
so und jetzt nochmal zum schluß auch wenn einige leute meinen ich trete auf der stelle, halte mir hintertürchen offen, eier mal wieder darum, Uni = Leid,
MIR GEHT ES GUT
meine worte, gedanken und die art und weise wie ich mich ausdrücke ist nicht die gleiche wie eure. letztendlich ist mir das auch nicht wichtig, hauptsache ist das wir doch alle das gleiche ziel vor augen haben, auch wenn der weg ein anderer ist.
nur manchmal.. da tut mir das doch ein wenig weh, das egal was ich schreibe hier wieder so abgetan wird, als würde ich es mit meiner einstellung nie schaffen da kommt mir der gedanke auf, wenn ich schreibe ich begebe mich auf dem weg: das ist nicht genug und wenn ich schreibe ich weiß was ich will: ja das ging aber schnell mit deiner einsicht, das nimmt dir keiner ab...
also gut.. hauptsache ich weiß was in mir vorgeht.. und das fühlt sich so gut an wie lange nicht mehr.
schönen sonntag euch allen
Uni
PS @ Minitiger: der gedanke an alkohol momentan erzeugt in mir eher ein panikgefühl, ekel und abneigung. ich habe nie behauptet/gedacht das es mir mit alkohol besser ginge, eher, das ich der sitiation entfliehen wollte und mir keine *besere* lösung einfiel, daher ist das aushalten jetzt umso wichtiger für mich.
Ich hatte diese Diskussion hier auch schon, mit "Hintertürchen" und "Rückfallplan" etc.
Ich glaube, dass man das als "WiederFrischling" so vorsichtig formuliert, liegt einerseits an dem noch relativ geringen Selbstbewußtsein und andererseits an den Erfahrungen, die man ja schon selber bezüglich Rückfall gemacht hat!
Das konnte ich frühestens nach einem Jahr so selbstbewußt rüberbringen, so dass ich auch selbst dran geglaubt habe! Ich mußte mir quasi erstmal meine eigene Glaubwürdigkeit beweisen!
Die "Begnadeten", die keinen Rückfall gebaut haben, können das wahrscheinlich nicht nachvollziehen!? Ich beneide sie darum und meine es nicht böse!!!
Ich habe z.Bsp. nach 5Jahren Trockenheit auch einen Rückfall gebaut, heute weiß ich auch warum, weil ich nicht genug auf mich selbst geachtet habe, meine Trockenheit sozusagen nicht gepflegt habe und meine eigene Überforderung bis zum Äußersten ausgereizt habe. Ich hätte mir vorher schon Hilfe holen müssen, aber ich "dachte" ja, ich hätte alles "im Griff"...
Aus dieser Erfahrung heraus finde ich es nur gut und richtig, wenn ich evtl. Krisen im Blick habe, im Sinne von "Aufpassen" und einen Notfallkoffer habe ich auch und einen Tagesplan...
Diese "Krücken" brauche ich einfach für mich, sie helfen mir, wie die Erfahrung zeigt, bei anderen mag es anders sein, aber der Mensch ist nun mal ein Individuum!
In diesem Sinne, wünsche ich Dir, ganz schnell wachsendes Selbstbewußtsein und den Glauben an Dich selbst!
LG Su
Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht noch immer geschwinder, als jener, der ohne Ziel umherirrt.