So wie Du mir mittlerweile Einblick in die Sache gewährt hast (DANKE!), habe ich den Eindruck, dass sein (ja schon länger für sein Alter recht auffallendes Trinkverhalten) gar nicht mal so viel damit zu tun dass DU PERSÖNLICH gemeint bist.
Der trinkt, weil er trinken WILL.
Also genau der selbe "Grund", den z.B. ich ja letztlich auch hatte... trinken einzig um der Wirkung willen, und wenn die erreicht ist: weiter wegenweil Kontrollverlust.
Bevor er selber die Konsequenzen seines Handelns aber nicht als nachteilig empfindet, wird sich da nicht viel dran ändern. Hats bei mir ja auch nicht. (Wars denn bei Dir so viel anders???)
Die Idee mit der Suchtberatung finde ich aber insbesondere angesichts seiner latent ja unbestreitbar vorhandenen Disposition zu Suchtstrukturen aller Art uneingeschränkt gut - denn auch das IST bereits eine unangenehme Konsequenz seines Verhaltens, die er dann eben spürt und durch die er "durch muss". Außerdem wird ihm so vielleicht bewusst dass er dabei ist eine Grenze zu überschreiten. Das Ticket zum Eintritt in ein unglückliches Leben hat er meiner Meinung nach bereits unwiderruflich gelöst, und nur er kann letztlich entscheiden, ob er es auch benutzt.
Was er dann draus macht - das ist ja immer noch seine Sache, aber informieren was dieses Ticket für ihn bedeuten könnte halte ich schon für wichtig - und Du bist für ihn ja ein Befangener von dem er relativ wenig derzeit annehmen kann und wird (schon alleine rein altersbedingt - Eltern haben grundsätzlich NIE ne Ahnung:grins2. Neutrales Terrain und neutraler, sachkundiger Gespächspartner sind zumindest meiner Ansicht nach da eine andenkenswerte Möglichkeit, sein Bewusstsein zu erreichen, wenn es Dir nicht gelingen kann. "Abgeben" an andre ist ja nicht gleichbedeutend mit "Nichtstun" und "alleinelassen". Also mach Dir keinen Kopf wenn Du das nicht ohne Hilfe "stemmen" kannst.
Klar ist auch: Du kannst, sollst und darfst ihm sein Leben sowieso nicht abnehmen, doch Unterlassungssünden brauchst unter diesem Deckmäntelchen sicher auch nicht zu begehen, das führt am End dann viellleicht auch noch zu (für Dich selbst gefährlichen!) sinnlosen Selbstvorwürfen in der Art "Wenn ich doch nur was bwz. mehr getan hätte.....
Gerade für Dich als gerichtlich bestellten Vormund sehe ich das schon durchaus auch als Teil des verantwortungsbereiten "Tunkönnens" im Rahmen des "Erziehungsauftrags" für den Pflegesohn. Genaugenommen gehört es auch zu Deinen Pflichten, alles zu tun was sinnvoll und angemessen erschient. Inwieweit einzelne Maßnahmen und Schritte - wie z.B. die Suchtberatung - dazugehören kannst vielleicht eh nur Du selbst am besten beurteilen, weil Du ihn ja am besten kennst.
Vielleicht magst Du Dich ja auch mal bei der Dich bei der Pflegschaft ja begleitenden Stelle am Jugendamt näher erkundigen, welche Möglichkeiten es da alles sonst noch gibt, mit der Situation angemessen und konstruktiv umzugehen?
Ansonsten natürlich immer für Dich da (und evtl. auch für den NachwuchssaufFIX oder eben -nix, ganz wie er es denn will) ist die Ingmarie
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einfach tun. Der beste Zeitpunkt dafür: immer genau jetzt.
Hab leider nur n klitzekleinen Tip für dich: Versuch keine ernsthaften Gespräche, wenn dein Bub "was drin" hat.
Wo ich das erste mal (nachdem ich paar Tage oder Wochen völlig abstinent war) mitgekriegt hab, daß mei Mädle nicht richtig tickte und nach Alk stank als sie nach haus kam, wollte ich spontan auch "moralisch" werden... Habs aber lassen können, weil ich das noch von mir kannte, daß das - in dem Moment - kein Sinn hat! Hab sie halt labern lassen und nur zugesehen, daß sie ins Bett kommt... Am nächsten Morgen wußte sie _natürlich_ von gar nix mehr. Normal... :-(
Ich glaube an diese "Vererbungstheorie", also die genetische Veranlagung zu Suchtverhalten (Nö, _nicht_ als Entschuldigung oder so für mich!). Und nur das hab ich ihr immer wieder gesagt, wenn wir "klaren Sinnes" "darüber" gesprochen haben: Daß sie aufpassen muß auf sich! Denn sie weiß ja, durch mich/mein-Beispiel, wie Menschen sind, wenn sie (zuviel) Alk trinken, ob nun akut bis zum "Wegtreten" oder längerfristig "auf Level"... :-(
So allgemein (unabhängig vom Suchtproblem) gesprochen - unter uns "Eltern" - hätt ich mir manchmal gewünscht, daß es erlaubt wär, das Kind (von 12 - 18 Jahren) mit Handschellen daheim anzufesseln, während man auf "Nahrungssuche"/Arbeit ist...
Naja, _mein_ Kind scheint ihr Leben inzwischen (mit fast 20) zu packen! (Wobei ich mir schon Sorgen mache um sie und min. den Alk-verbrauch ihres Freundes... )
Alles Gute für dich und deinen Sohn!
"Wenn das das berühmte 'lange Glück' sein soll, dann lass ich meine Fenster lieber ungeputzt und beschäftige mich mit mir oder meinem Mann." -- 'Saftnase'
Hi Genaro, da möchte ich Dir aber mal kurz widersprechen. Wenn es "allein" auf das Umfeld zurückzuführen wäre, gäbe es die Süchtigen aus intakten Familien nicht. Wenn es so wäre, würde sich das Suchtproblem ja in Nichts auflösen, sobald mein Umfeld in Ordnung ist. Und das die Disposition zur Sucht genetisch bedingt ist, wurde meines Wissens nach bereits wissenschaftlich bewiesen. Aber ich lasse mich da gern eines Besseren belehren. LG, Tina
Alles im Leben hat seinen Sinn
Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern
Ist zwar langsam, na ja nicht peinlich, aber komme mir schon komisch vor, geb nämlich schon wieder dein echo liebe Tina.....tu es aber gerne Und weil ich gerade dabei bin, tippsel ich dir, wiederum gerne, das ich deine beiträge echt gut finde, mal so verallgemeinert.
Schönen tag rundum noch gewünscht Esther, aus dem sonnigen HH
Mein Selbstbetrug endete in einer Sackgasse. Meine Selbstbestimmung zeigt mir viele neue Wege in eine bunte Welt.
Ach Esther spiel Du mal ruhig mein Echo. Ist doch besser, als 10x das gleiche zu tippseln. Und wenn wir nun mal einer Meinung sind, dann ist das so. Ich mach es ja nicht anders. Tina
Alles im Leben hat seinen Sinn
Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern
zai-feh
(
gelöscht
)
Beiträge:
30.03.2007 18:47
#22 RE: Gerade trocken und Sohn fängt an zu saufen
ZitatGepostet von genaro Hi. Mit Verlaub: "Vererbung... genetisch bedingtes Suchtverhalten" ist grosser Quatsch!
Es ist allein die Prägung durch das nächste Umfeld, die Kiddies näher zu Süchten bringen kann.
Günter
Auch mit Verlaub Günter, es ist Mumpitz, die Vererbung zu verleugnen. Die Vererbbarkeit wurde schon in den 70ern in den USA durch Adoptionsforschung in den USA empirisch belegt.
Hallo Speyrer,
Was erwartest du? Erst säufst Du, dann geruhst du halt aufzuhören und dann sollen alle um dich rum happy sein? Um es in einem Bild auszudrücken: Wenn du ewig das Geschirr kaputt machst, geht eben viel kaputt. Und das wird auch nicht deswegen wieder ganz, weil Du Dich entschließt, kein Geschirr mehr zu zertrümmern. Was kaputt ist, ist kaputt. Dein Sohn hat bereits durch deinen Sauferei gelitten. Das ist nicht einfach wieder heile, weil du aufhörst. Das du aufgehört hast, nimmt vielleicht von ihm den Druck für dich verantwortlich zu sein und lässt ihn spüren wie scheiße es ihm geht. Und das kann er nicht ertragen und säuft nun seinerseits (Ist eine Vermutung von mir, weil ich genau das aus eigener Erfahrung kenne - ich habe angefangen zu saufen, als die "schlimme" Situation vorbei war. Sie war zwar vorbei, aber es war halt schon alles kaputt gemacht.).
Wenn ich von mir auf andere (deinen Sohn) schließe, würde ich sagen, dein Einfluss auf sein Trinkverhalten ist schon lange dahin. Jetzt gilt es für dich vermutlich zu warten, zu hoffen und - sofern du dazu einen Draht hast - zu beten.
natürlich nicht! Ich hab ja auch nie z.B. verboten, Alkohol zu trinken.
im Grunde ist mein Einfluss auf ihn schon lange dahin, das ist mir bewusst. Jedoch hatte ich die Hoffnung, dass sich das Verhältnis nun wieder bessert. Nun ist es so, dass der Bub sich offensichtlich von ziemlich alles Gefühlsregungen abschottet seit seine Mutter gestorben ist. Nur ist mir das in meiner nassen Zeit nicht so aufgefallen. Ich biete ihm das Gespräch an und habe eigentlich auch die Möglichkeit, mir, egal wann, die Zeit dazu zu nehmen. Aber genau da liegt der Hund begraben, er lässt niemanden, auch seine Schwestern nicht, an sich ran.
Möcht mal nen kleinen Zwischenbericht abgeben. Der Bube hat ja nun Ferien und ist auch öfter unterwegs. Aufgefallen ist mir in den letzten Tagen nichts, was auf ein Gelage hindeutet. Auch ist er momentan recht umgänglich.
Er hat mir gestern im Garten geholfen, und bei der Gelegenheit hab ich so nebenbei im Gespräch mal erwähn, wie es bei mir dazu kam, dass ich die Kontrolle über den Alk verloren habe.
Möglicherweise ist ja der Wunsch der Vater des Gedanken, aber ich hatte zumindest den Eindruck, dass er zugehört hat und nicht 'auf Durchzug' geschaltet hatte.
Hallo, Speyerer, kann Deine Sorge sehr gut nachvollziehen.Ich habe selbst 3 Söhne, der Älteste (17) macht mir mit seinem Trinkverhalten auch große Sorge. Kann mich im Großen und Ganzen der Meinung der anderen anschließen. Ich glaube auch nicht an bewußte Provokation, dafür gäbe es mit Sicherheit andere Wege. Da mein Problem ähnlich/gleich ist, gehe ich jetzt mal von meinem Sohn aus: Er würde wahrscheinlich mir zuliebe, oder um seine Ruhe zu haben, mit mir zur Suchtberatungsstelle gehen. Da er aber selbst davon überzeugt ist, dass bei ihm alles in Ordnung ist und er alles unter Kontrolle hat, würde das, was er dort zu hören kriegt am A... vorbei gehen. Du weißt doch aus eigener Erfahrung, dass es erst im eigenen Kopf KLICK machen muss, bevor man bereit ist Hilfe von Außen zu akzeptieren? Die ganze Geschichte ist furchtbar nervenaufreibend, aber ich versuche immerwieder, mit meinem Sohn ins Gespräch zu kommen, um dieses KLICK auszulösen. Auch meine eigene Geschichte ist dabei kein Tabu. Ganz oft spüre ich aber, dass er einfach "dicht" macht.Dann hat alles Reden keinen Sinn mehr. Schlimm ist der Einfluss seiner zum Teil wesentlich älteren "Kampftrinker"-Freunden. Allerdings kann ich einem fast 18jährigen auch keine Vorschriften in dieser Beziehung mehr machen... Du merkst, ich bin selbst ziemlich hilflos. Ich werde dieses Thema im Forum sehr interessiert weiterverfolgen. Wünsche Dir (und mir) viel Erfolg beim Kampf mit der Windmühle! Grüße aus der Pfalz Bine
Also, heut war ja nun der 'grosse' Tag bei der Caritas. Nachdem die den Termin verschoben hatten, hatte ich ja damit gerechnet, dass der Junior mit Ausflüchten kommt, um nicht hingehen zu müssen.
Aber wie schon zu Anfang, als ich gesagt hatte, dass wir da hingehen, kamen auch heut keine Ausflüchte oder Ausreden, was mich doch etwas verwunderte.
Er war ausserdem seit dem Vorfall relativ selten weg, auch nie lange und seither auch nicht mehr betrunken.
Ich hab die Frau dann erst mal über die Zusammenhänge und Vorbelastungen aufgeklärt. Das Gespäch verlief dann relativ einseitig, weil mein Sohn nicht gerade viel zu sagen hatte. Er findet sein Trinkverhalten halt normal. Die meinte dann, dass durch die familiäre Vorbelastung natürlich nicht zwangsläufig ein Alkoholiker aus ihm werden muss, er solle sich aber Ziele setzen, was die Menge betrifft, und genau beobachten, ob er sie auch einhält.
Auf die Frage, warum er denn so willig mitgekommen wäre, sagte er, weil er mir einen Gefallen tun wollte.
Alkoholiker ist man nicht nur weil man z.B. alleine trinkt, oder weil man regelmässig trinkt, sondern weil man unkontrolliert trinkt, das gab sie ihm zu bedenken. Zumindest hat er jetzt mal Denkanstösse (und Infomaterial) von aussen bekommen. Ich hoff jetzt nur, dass es zumindest insoweit fruchtet, dass er sich etwas zurückhält.
Hallo Speyerer, konnten denn jetzt einige Deiner Bedenken ausgeräumt werden, oder bist Du so schlau wie vorher? Ich frage, weil ich mit meinem ältesten Sohn diese Problematik auch durch habe (hatte ich hier schon einmal geschrieben). Als ich aus meiner LZT kam, war in der Zwischenzeit SEIN Alkoholkonsum ins äußerst "Bedenkliche" gediehen. Ich war völlig vor den Kopf geschlagen, so nach dem Motto "Hallo, da versucht Deine Mutter IHR Problem in den Griff zu bekommen und DU fängst an DIR das gleiche zu schaffen!!!:mauer Er war damals 18 und meine "Erziehungsversuche" in diese Richtung hatten ihre natürlichen Grenzen. Das einzige, was ich machen konnte, ihm den Alkoholkonsum in unseren vier Wänden zu untersagen. Daran hat er sich gehalten, draußen machte er was er wollte. Nach einiger Zeit, ich kam ja hochmotiviert aus der Therapie, musste ich einsehen, daß ICH keinerlei Möglichkeiten habe, meinen Sohn von der "Unrichtigkeit" seines Verhaltens zu überzeugen. Das war das erste Mal, daß ich an meine Grenzen geführt wurde. So gern ich als liebende Mutter ihm gewisse Erfahrungen erspart hätte, musste ich doch erkennen, daß dies nicht geht. Schweren Herzens musste ich ihn gewähren lassen, alerdings unter bedingungsloser Einhaltung MEINER Grenzen (s.o.) ansonsten hätte er nicht mehr bei mir wohnen können. Nun, HEUTE 8 Jahre später (mit einer Borderlinediagnose), hat sich die Situation verändert. Er ist mittlerweile verheiratet und Vater, wohnt nicht mehr bei mir, und ich bekomme nicht mehr hautnah mit was abläuft. Und das ist gut so. Ich habe lernen müssen, daß u.U. nicht ER derjenige war, der mit Alkohol Probleme hat, sondern in erster Linie ICH. In manchen Situationen habe ich ganz einfach MEINE Erfahrungen auf SEINE projeziert. ER muss aber seine eigenen machen, so schwer es den Eltern auch fällt. Wir sind dann so verblieben, daß, sollte er jemals ein Problem mit seinem Alkoholkonsum erkennen und etwas daran ändern wollen, ICH jederzeit ihm zur Verfügung stehe, wenn er es denn wünscht. Seit der Zeit geht es sowohl ihm als auch mir besser. Ich habe Gott sei Dank erkannt, daß ER die Verantwortung für SEIN Leben übernehmen muss. Und dazu sind sie auch in diesen jungen Jahren durchaus in der Lage.
Ich wünsche Dir ebenfalls diese (sicherlich nicht einfache) Einsicht und die nötige Geduld.
LG, Tina
Alles im Leben hat seinen Sinn
Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern
Naja, so richtig weitergeholfen hats nicht, da die nette Dame wohl der Meinung ist, dass sein Trinkverhalten durchaus noch der 'Normalität' in dem Alter entspricht und er ja nicht zwangsläufig zum Alki werden muss, nur weil er viele in seinem Umfeld hat, bzw. hatte.
In einer Sache jedoch hats geholfen: er hat gemerkt, dass ich auch anfange durchzuziehen, was ich ankündige, was lange genug nicht der Fall war, da ich einfach zu inkonsequent war.