Hallöle... ich schreibe bewusst hier rein, statt unter akuter Hilfe, weil ich momentan keine Hilfe mehr für mich sehe vielleicht kennt mich/meine Geschichte noch der ein oder andere hier, habe mich schon zu Beginn meiner "Entziehung" letztes Jahr gefragt, welche Perspektive ich ÜBERHAUPT durch und nach meiner Abstinenz habe und muss jetzt - nach fast einem Jahr mit längeren Trinkpausen (die längste vom 04.11.06 bis 19.03.07) und mehreren, anfangs teilweise Richtung Selbstmord sehr kritischen, Rückfällen jetzt feststellen: ich sehe keine mehr! Mein Kind will nix von mir wissen bzw. braucht mich nicht, mein Job kotzt mich einfach nur an, ich kann weder die Beziehung zu meinem Ex-Mann "wiederbeleben" noch (bedingt dadurch, dass er im Vergleich sowieso immer besser abschneidet) eine neue Beziehung auch nur ansatzweise in Betracht ziehen, schaffe es NICHT, zu einem normalen Ess-Verhalten zu kommen und kann mich sonst eigentlich auch an nix mehr freuen mir gehen echt die Ideen aus! Manchmal denke ich sogar, mir gings im Suff immer noch besser, da habe ich wenigstens ab und zu noch Party gemacht (und hatte - wenigstens zeitweise - Spass dran, auch wenn der Frust/das schlechte Gewissen hinterher groß waren)
Hat jemand von Euch ähnliche Tiefpunkte gehabt???
Therapie hilft mir auch nicht wirklich mehr, die eine (Laber-)Stunde pro Woche "hält" gerade mal einen Tag (aufrecht)...SHG ist ähnlich, war ich jetzt auch seit ein paar Wochen nicht mehr...habe Angst, dass da beziehungstechnisch sich *hmmmm* was ergibt, was hinterher kontra-produktiv sein könnte...
mir fällt wirklich nix mehr ein! Es war ja alles schön und gut: okay, ich muss erstmal lernen, ohne Alk mein Leben zu meistern, klar, die Durststrecken aushalten, mit der Zeit wirds besser blabla...nur warum merke ich davon nix? NIX, aber auch wirklich rein GAR NIX wird besser bei mir, im Gegenteil! Ich habe ständig und immerzu nur noch das Gefühl, ich "halte aus" dann frag ich mich: für WAS!??? mag nimmer
Schwierigkeiten und Fallgruben verschwinden nicht dadurch, dass wir sie übersehen
ich denke jeder hat auf seinem langen steinigen Weg irgendwann Tiefpunkte an denen nichts mehr zu gehen scheint, es irgendwie keinen Ausweg gibt und man sich nur noch im Kreis dreht.
Mir geht es auch immer wieder so.
Manchmal helfen einem Kitzekleinigkeiten aus diesen Löchern wieder heraus.
Du solltest auf alle Fälle nicht aufgeben, an dich selbst glauben. Es gibt bestimmt wieder bessere Tage, Lichtblicke die dir das Leben wieder lebenswert machen.
Vielleicht solltest du einen anderen Weg einschlagen, vielleicht hilft dir ein anderer Therapeut, eine andere SHG?? Es gibt bestimmt Möglichkeiten und Wege, auch für dich.
Ich schicke dir einfach mal einen virtuellen Kopfstreichler rüber und wünsche dir alles, alles Gute und viel Kraft und Zuversicht.
ZitatGepostet von Eliannah die eine (Laber-)Stunde pro Woche "hält" gerade mal einen Tag (aufrecht)
Wenn das mal kein Anfang ist. Mir ging es in den ersten Monaten der Therapie ähnlich – habe mich quasi von Therapiegruppe über Einzelgespräch bis zur SHG geschleppt. Das waren drei Termine pro Woche und in den Zeiten dazwischen habe ich davon gezehrt. Wenn das nicht gereicht hätte, hätte ich die Möglichkeit gehabt an jedem Tag in ein AA- oder anderes Meeting zu gehen. Als es mir um den zurückliegenden Jahreswechsel so richtig Sch… ging habe ich davon Gebrauch gemacht und bin über mehrere Wochen jeden Abend in ein Meeting gegangen. Es hat mir sehr gut getan, dort offen über mich und meinen „Huddel“ zu sprechen. Mittlerweile geht es mir sehr viel besser und ich gehe immer noch vier Mal pro Woche in ein Meeting.
ZitatGepostet von Eliannah ...SHG ist ähnlich, war ich jetzt auch seit ein paar Wochen nicht mehr...habe Angst, dass da beziehungstechnisch sich *hmmmm* was ergibt, was hinterher kontra-produktiv sein könnte...
Vielleicht wäre es garnicht das Schlechteste für Dich, wenn Du Dich für andere Menschen öffnest. Es muss ja nicht gleich die große Lovestory sein. Wenn es partout mit Deinem Exmann nicht mehr klappen will und Deine Versuche diesbezüglich vielleicht auch kontraproduktiv sind solltest Du vielleicht damit beginnen los zu lassen und den Weg für einen Neubeginn zu ebnen…
Sollte es Dir aber gar zu sehr widerstreben, diesem Menschen zu begegnen, gibt es sicherlich noch andere SHGs dort wo Du wohnst?!
Hallo Eliannah, wenn ich mich zurückerinnere, so habe ich ungefähr 7 Wochen meiner LZT (16 Wo.)damit verbracht, alles gehörte in mich aufzusaugen, nix zu verstehen und mich zu fragen, was der ganze Sch..... eigentlich mit MIR zu tun hat. Und ich hab mich quasi den ganzen Tag damit beschäftigen "dürfen".
Eine "Laberstunde" beim Therapeuten, wie Du es nennst, hat mir in nassem Zustand weniger als nix gebracht. Meine Gedanken waren so sehr mit meinem geliebten Alk beschäftigt, daß ich teilweise nicht einmal zugehört habe. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem ich fast ein Jahr nichts getrunken hatte. (Die Tatsache, daß es sich lediglich um eine Trinkpause handelte, hatte ich ja nicht geahnt). Ich hab nix getrunken und das musste ja wohl reichen. DAS war es doch, was alle von mir wollten, ICH ja im Grunde auch. So, und wo blieb nu meine Belohnung? Wieso klopft mir nicht jeden Tag einer auf die Schulter und sagt, wie klasse ich das mache? Wieso habe ich nachts immer noch Albträume (wenn ich denn überhaupt schlafen kann)? Wieso krieg ich denn jetzt immer noch keinen Job? Wieso, wieso, wieso???? Blablabla. Du kannst Dir denken, daß das nicht funktioniert hat und nach knapp einem Jahr hab ich mehr gesoffen als vorher. Erst in der zweiten Hälfte meiner LZT habe ich begriffen, WAS eigentlich passiert ist. Klar, ich hab nichts mehr getrunken aber ansonsten habe ich mich keinen Schritt weiterbewegt. Mein Umfeld sowieso nicht. Warum sollten sie auch? Sie hatten ja kein Problem, für sie lief alles zu Ihrer Zufriedenheit. Wieso zum Teufel nahm ich mir das Recht raus von anderen Veränderungen zu verlangen, wenn ICH SELBST nicht dazu bereit war. Wieso sollten sie mir vertrauen, wenn ich es selbst nicht tat. Wieso sollten sie mich loben, wenn ich es selber nicht konnte? Wieso sollten sie meine Gegenwart schätzen, wenn ich mich doch selbst angek..... habe? DAS waren "Wiesos", die mich letztendlich dazu bewegten etwas für mich zu tun. Von dem Moment an habe ich nicht mehr nur zugehört, sondern gehört. Ich habe nicht mehr zugehört DAS jemand mit mir sprach, sondern gehört WAS er zu mir sagte. Und Schritt für Schritt war ich in der Lage, dieses Gehörte für mich umzusetzen. Aber dazu brauchte es meinen Willen für MICH zu sorgen und nicht die Forderung das ANDERE das tun.
Ich weiss, es ist mittlerweile einfacher dies zu schreiben, als es (damals) umzusetzen. Aber mit Unterstützung (noch heute) meines Suchtberaters, meines Arztes und meiner SHG bin ich mir mit der Zeit SELBST SICHERER geworden. Und das strahle ich aus und ermögliche meinem Umfeld dadurch, anders mit mir umzugehen.
Liebe Grüße, Tina
Alles im Leben hat seinen Sinn
Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern
hallo Eliannah, schwere Zeit für dich! Gerade 4 Monate sind etwas zu knapp. Könnte es sein, dass du mit dir selber nicht recht klarkommst? Also ich meine jetzt du alleine vor dem Spiegel und deine eigene Trockenheit, aber ohne weitere Bedingungen. Max
ich kann dir sicher keine Hilfe bieten, die dich sofort aus deinem Schlamassel hinaus befördert, ich weiß auch nicht, ob ich mich mit meinem folgenden Ratschlag als sehr naiv darstelle. Aber:
Versuch doch mal aus dir heraus zu schauen. Nicht immer das Schwarze/Graue zu sehen. Es wird Frühling, überall spriesen diese schönen, zarten Farben. Kannst du dich im ersten Moment nicht daran erfreuen, daraus eventuell einen ersten und zarten Hoffnungsschimmer für dich erkennen? Geh einfach mal raus in die Natur, denke nicht an dich, sondern schau sie dir an und versuch dich an einem kleinen Pflänzchen zu erfreuen, das da am Wegesrand steht und mit aller Kraft das Blühen zeigt.
Sicher liest du das und denkst dir, was ein Schwachsinn, aber mir hat es sehr geholfen, einfach um zu sehen, was das Leben an schönen Dingen hervorbringt. Auch für dich, wenn du willst.
ich habe gerade deinen Beitrag gelesen und es tat richtig weh. Ich habe selber getrunken und auch solche Gefühle waren an der Tagesordnung...sich nicht mehr freuen können, aufgeben wollen. Nach vielen Jahren habe ich die Kurve gekriegt, weil ich plötzlich merkte, dass ich leben wollte. Allerdings hatte ich inzwischen auch wieder Gründe gefunden, für die es sich lohnte, abgesehen davon, dass das Leben selbst schon Grund genug ist!
Nach einem leichten Schlaganfall, der mich für kurze Zeit lähmte, war mir klar, wie schnell solch düstere Wünsche in Erfüllung gehen können. Es sieht anders aus, wenn es plötzlich soweit ist, glaub mir. Nur, ich war ja ständig unter Alk und suhlte mich in Selbstmitleid und "Schlecht" ist die Welt" Gedanken. Therapie machte ich auch, aber ich war ja nur in der Stunde klar, dachte, dass reicht. Blödsinn...weiß ich jetzt.
Meine Mutter trinkt, sie ist Quartalstrinkerin und es bricht mir das Herz, zu sehen, wie sie sich zu Grunde richtet. Sie hat jetzt massive Depris bekommen und ich vermute, erst richtig manifest, seit sie mehr und mehr trinkt.
Sie behauptet auch, dass wir Kinder sie nicht mehr brauchen, das Leben sie nicht mehr braucht. Sie hat keine Lust mehr. Wenn sie morgens aufsteht und an den bevorstehenden Tag denkt, bekommt sie Übelkeitsattacken. Es geht ihr mies, ich weiß das...aber, ich kann ihr nicht die Augen öffnen. Sie muß selbst die Blumen wieder sehen, die Miss Rossi in ihrem Post beschreibt und sie konnte das ja mal...sie war lange Zeit der positivste Mensch, den ich kannte...bis der Alk kam.
Ich weiß, dass es geht, aber du mußt wollen, sonst können die anderen nur noch zuschauen, wie du untergehst...und du wirst bis zum Schluß versuchen, die Schuldfrage zu klären...
Ich bin mir sicher, du willst leben...du weißt es nur noch nicht.
Lieber Gruß von Anja ( die sich heute "nur" über das Vogelgezwitscher im Garten gefreut hat)
Eliannah, ich verstehe dich sehr gut. Schau mal unter der Rubrik Gedichte, dort habe ich meine Gefühle während meiner Therapie beschrieben. Seit dem ich trocken bin hat es etliche negative Ereignisse (der Tod meines Mannes vor 7 Jahren) in meinem Leben gegeben, aber auch viel Positives z. B. die Geburt meiner 2. Tochter vor 14 Jahren. Das Leben bringt nun Tiefen und Höhen mit sich, mit Alkohol habe ich das früher betäubt, heute lasse ich das Alles zu. Ich wünsche dir Kraft und Zuversicht für ein besseres trockenes Leben Elke