hallo enja, Du liest dich aber doch ganz flott bzw. fest. Eine Absicht in meinem Schrieb war auch, dir mitzuteilen, dass jemand durchaus "lange Jahre" trocken sein und bleiben kann, und sich entwickeln. Als Kind hatte mich meine Stiefmutter nicht mehr gewollt, daher im Kinderheim abgegeben, aber das war vielleicht sogar besser so (da war ich 5 Jahre alt). Gruß Max
ZitatNichts großes. Selbstbewußter werden. Jeden Tag zu meiner Zufriedenheit gestalten zu können
Konkret würde das bei mir so aussehen, daß ich mir meinen Beruf auf meine Bedürfnisse zuschneide.
Da ich keinen Bedarf an Nobel-Auto, Eigenes Haus und dgl. habe, möchte ich mir irgendwann leisten können, nur so viel zu arbeiten, wie ich wirklich brauche, um m i c h zu ernähren. Heute soll ich viel mehr arbeiten, um meinen Chefs ihre Wohlstandsträume zu erfüllen.
Selbstbewußter muß ich dazu werden, um mir zu vertrauen, daß ich das schaffe. Und nächtlich grüßt der Harz4-Alptraum.
ZitatIch hatte früh gelernt, meine Gefühle zu unterdrücken, Konflikte wurden meistens nicht ausgetragen, sondern schwelten vor sich hin.
Das scheint eine Schlüssel-Qualifikation zu sein auf dem Weg zur perfekten Co! Oder es ist der Jahrgang, ich werde diesen Monat auch 43.
Ja, wir haben fleißig trainiert gestern. Die Therapeutin war sichtlich traurig, als die Zeit um war. Ich weniger, weil ich es als tierisch anstrengend empfunden habe. Keine Plauderstunde mehr wie die ersten beiden Stunden. Aber für Plauderstündchen wären mir die 45 Stunden auch zu schade, die ich ihrer Meinung nach noch investieren sollte!
ich möchte mich noch einmal melden, es gibt etwas, das mir im nachhinein sehr zu schaffen macht.
Es ist jetzt genau sechs Wochen her, seit ich mich von meinem Freund getrennt habe. Einen Tag vorher hatte ich zum letzten Mal Alkohol getrunken (4 ½ Bierflaschen, den Rest des Sixpacks schaffte ich nicht mehr und kippte ihn weg. Ich wollte das Sixpack an dem Tag eigentlich noch „vernichten“, das war mir zuviel, der Rest landete dann im Waschbecken.)
Ich hatte mich bis dahin nicht für KÖRPERLICH abhängig gehalten, aber etwa 24 Stunden später überraschte mich folgendes: Ich fror, schwitzte und hatte Durchfall. All das hielt nicht lange an, erschreckte mich aber sehr.
Zum Glück habe ich seitdem nichts mehr getrunken, an demselben Tag (als ich die Entzugserscheinungen hatte) hatte ich mit meinem Freund Schluß gemacht.
Nun meine Frage: Bin ich jetzt Alkoholikerin? Ich denke mal, die Frage kann ich mir selber beantworten: Ja! Und über diese Tatsache bin ich unheimlich wütend und verzweifelt!!!!
Zum Glück ist es so, daß ich in den letzten Wochen den Alkohol so gut wie gar nicht vermißt habe. Gott sei Dank. (Ich habe ja auch noch eine Eßstörung, esse grundsätzlich aus psychischen Gründen zu oft, also auch wenn ich keinen Hunger habe, und zu große Portionen, wenn auch meist kalorienarm, habe dadurch schon körperliche Probleme, obwohl ich wenigstens sehr schlank bin.)
Zur Zeit warte ich noch immer auf meinen ambulanten Therapieplatz, die Warterei hat sich verlängert, weil die Supervisorin meiner Therapeutin der Meinung ist, ich brauche eine Langzeittherapie (das denke ich auch), während meine Therapeutin einen Kurzzeittherapie hatte beantragen wollen. Jetzt muß ich noch mal mindestens bis Anfang Juni warten!!!!
Da ich meine Therapie vor allem aufgrund meiner starken Kontaktstörung (im Rahmen einer Borderlinestörung) machen will, habe ich in den sechs Wochen immer noch keinerlei anderweitige Kontakte gefunden. Ich zwinge mich zwar, beinahe jeden Tag, einen Kursus in einem Fitnesscenter zu besuchen, in dem ich Mitglied bin, lasse aber niemanden an mich heran.
Das hat gestern dazu geführt, daß ich meinen Ex-Freund angerufen habe und um ein Treffen in nächster Zeit bat. Er befindet sich zur Zeit beinahe schon in den letzten Wochen einer teilstationären Langzeittherapie (zehn Wochen, danach ambulante Weiterbehandlung), im Gegensatz zu früher fühlt er sich jetzt in Gruppen wohler und organisiert neuerdings sogar im therapeutischen Rahmen Ausflüge!!! Wie er allerdings zugab, wenigstens ist er ehrlich, trinkt er weiterhin mehrmals die Woche sein Bier, in gehörigem Abstand zu den Atemkontrollen. (Ich glaube nicht wie er, daß das Personal es nicht gemerkt hat, die haben doch Erfahrung, aber soll er mal, seine Sache.)
Jedenfalls hat er mir angeboten, nächste Woche noch einmal zu einem Angehörigentreffen mitzukommen, vielleicht könnte mir das dortige Personal bezüglich Therapien noch Tips geben. Alkoholbedingt sehe ich bei mir, solange ich keinen näheren Kontakt zu meinem Ex-Freund mehr suche, kein Problem, aber diese Warterei auf eine, übrigens nur ambulante Therapie (einmal die Woche) ist schon ein Hammerschlag.
Ich bin auch eigentlich der Meinung, daß eine teilstationäre Therapie für mich besser wäre, leider ist da kein Reinkommen, als ich vollstationär vor zwei Monaten in der Psychiatrie war, wollte man mich partout nicht in eine teilstationäre Einrichtung verlegen, obwohl vollstationär nichts für mich ist, rund um die Uhr Leute um mich zu haben, bringt mich zum Durchdrehen, ich brauche zwischendurch meine vier Wände.
Na ja, jedenfalls habe ich zum Glück nächste Woche einen Termin bei meiner Fachärztin für Psychiatrie zu haben (die Termine müssen auch mindestens 4 - 6 Wochen im Voraus vereinbart werden, jedenfalls langsam krabbelt der Termin heran.) Die Ärztin kennt mich noch nicht so lange, vielleicht kann sie etwas bezüglich teilstationärer Behandlung für mich tun, die ambulante Behandlung kann ich vielleicht daran anschließen..........
Vielen Dank für´s Lesen. Mit am meisten bedrückt mich aber im Moment der Gedanke, Alkoholikerin zu sein. Oder wie schätzt Ihr die Lage ein? Es macht mich wütend auf das Leben, mich selbst und auch meinen Ex-Freund.
Moin Moin Enja, schön wieder von Dir zu hören. Im Moment kann ich nicht viel zu Deinem Post antworten, da ich selbst noch nicht ganz munter bin. Aber begrüßen wollt ich Dich auf jeden Fall.
Wir lesen uns Tina
Alles im Leben hat seinen Sinn
Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern
das klingt ja alles fast zu schön und glatt um wahrzusein wie Du das alles generalstabsmässig angehst.
Verzeih wenn ich hier in diesem Thread offenbar bisher nicht nur sehr sporadisch sondern vor allem auch unaufmerksam gelesen haben muss - aber ich habe bisher von Dir noch keinerlei Hinweis darauf gelesen, dass Du selbst irgendwie ja auch Betroffene bist und Dir (auch) Dein eigenes Trinkverhalten bedenklich erscheint???
Oder verstehe ich da jetzt was komplett falsch?
Irritierte Grüße Ingmarie
die allemal alles Gute wünscht
[ Editiert von Ingmarie am 27.04.07 13:30 ]
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einfach tun. Der beste Zeitpunkt dafür: immer genau jetzt.
Als ich Anfang April diesen Thread eröffnete, schrieb ich unter anderem: „Kurz darauf habe ich mich von ihm getrennt, denn an seiner Seite wäre ich auf alle Fälle zugrundegegangen. Meine persönliche Belastungsgrenze war schon vor drei Monaten erreicht gewesen, danach hatte ich hin und wieder selbst zu trinken angefangen, obwohl mir das Zeugs widerlich schmeckt. Die Trennung erfolgte aus dem Überlebenstrieb heraus.“
Mein Alkoholkonsum hatte etwa im Dezember begonnen und hatte an Häufigkeit immer mehr zugenommen. Im März entdeckte ich dann die von mir vorhin geschilderten Entzugserscheinungen. Allerdings habe ich es nach der Trennung einige Wochen lang verdrängt. Ich fürchte, ich bin auch betroffen. Aber jetzt trinke ich seit sechs Wochen nichts mehr, seit der Trennung.
Die Beschreibung meiner jetzigen Situation klingt vielleicht schöner, als sie ist. Ich unternehme zwar täglich etwas, fühle mich aber trotzdem häufig innerlich von den anderen isoliert. Meine Therapieabsichten und die Warterei beschrieb ich ja oben. Bei mir wurde unter anderem (neben Borderline) eine soziale Phobie von meiner Therapeutin festgestellt. So kann ich zwar nach außen hin funktionieren (beispielsweise täglich das Fitnessstudio besuchen oder unter Menschen sein), brauche aber eine gewisse Anonymität, um mich sicher zu fühlen. Ich fühle mich schnell bedroht, wenn mir jemand versucht, im persönlichen, also direkten Kontakt, für meine Begriffe zu nahe zu kommen. Ich kann schlecht Grenzen setzen. Und so lebe ich jetzt ohne Bezugsperson und warte immer noch auf den Beginn der Therapie.
In DIESEM Forum mit den Gedanken, jetzt wohl auch (trockene) Alkoholikerin aufgrund von Entzugserscheinungen zu sein, sich da aber nicht ganz sicher zu sein und mit den damit verbundenen Gefühlen alleingelassen zu werden - das hat auch was für sich.