ZitatAuch wenn sie mir nicht alles mitgeben konnten, was ich gebraucht hätte, so haben sie doch nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt.
...wußte ich, dass ich da auf direktem Weg nicht mehr viel lernen kann.
Dann habe ich angefangen, meine Fehler selber zu machen.
Lieber Bernd,
du weißt doch ganz genau, wie das mit dem Loswerden gemeint ist. Es geht hier ja schließlich nicht um 'Aus-dem-Weg-Räumen' sondern um das Loswerden des verinnerlichten vermeindlichen Bildes, das meine Eltern von mir haben (könnten)und das mich bis zum Abwinken nervt, weil es nicht mehr aktuell ist und dennoch permanent mein Denken und Handeln beeinflusst. Und da spüre ich dann eben, wie wenig authentisch und wie sehr fremdbestimmt ich noch bin. Von mir aus auch, wie sehr ich noch gefallen will. Das ist doch alles zum
Ich wünsche mir natürlich, dass meine Eltern, die ich sehr liebe, noch lange leben und gesund bleiben. Mensch!!
ZitatUnd da spüre ich dann eben, wie wenig authentisch und wie sehr fremdbestimmt ich noch bin.
... aber das hat doch erstmal nix mit deinen Eltern zu tun ? Das ist doch dein Kopfkino ? Im Prinzip weißt du doch auch garnicht, wie es ihnen recht wäre, du zu *sein* hast, oder ? Ist nicht auch das dein Kopfkino ? Ein eigenartiges Bild der *guten Tochter* ? Stehst du dann - im Prinzip - dir nicht einfach nur selbst im Weg ?
also bei mir ich fühlte den eltern-gefühlssog auch sehr stark. wie wenn all meine wünsche dort drin aufgesogen wurden und ich von aussen gesteuert. mit 28 schwenkten meine eltern dann ihre aufmerksamkeit zu meinem bruder hinüber, weil sie endlich vor allem mein leistungsbezogener vater, sah, dass ich nie das machen will werde was er will für mich. zuerst alles, dann nichts mehr(ich fühlte mich nicht mehr fokussiert und im gefühlssog). ich war auf einmal 'frei'. wie schön dachte ich. aber dann ging die sucherei erst los. was wollte ich denn eigentlich?? keine ahnung.... mein bester satz den ich dafür finden konnte, war, es einfach immer wieder auszuprobieren, was und wie und nicht deprimiert zu sein, wenn mal wieder etwas nicht klappte oder nicht entsprach. doch, ich fand dann mit der zeit lieblingsgebiete, was ich tun könnte beruflich. und ein paar idealvorstellungen, mit welchen ich aber kein geld verdienen kann und liebend gerne tun würde *träum* viele grüsse von klecksi
[ Editiert von klecksi am 04.04.07 18:05 ]
[ Editiert von klecksi am 04.04.07 18:08 ]
die liebe ist die grösste macht im universum, nur durch sie wird alles schwere im leben erträglich ° Sucht ist das Gefängnis im eignen Körper ° Heute nichts trinken ist gut
Was mich nicht daran hindert, die Ursache in dem von mir beschriebenen und jämmerlich beweinten Umstand zu sehen.
Und dann erklärt mir jetzt vielleicht mal einer, wie ich mir aus dem Weg gehen kann, das wäre ja dann das Gegenteil von mir im Weg stehen?!
Ich dachte nämlich, wenn ich weiß, wieso ich mir im Weg stehe, und ich bilde mir ein, dass das die leidliche Eltern-Ich Geschichte ist, hätte ich bei näherer Betrachtung freie Bahn....
Wieso steht ihr euch denn nicht im Weg, besser gefragt, meint ihr nicht, es ist legitim, sich so ein allerletzes Mal nur ganz bedingt und liebevoll mit der Elterngeschichte auseinanderzusetzen, damit ich endlich meinen Weg gehen kann???
es scheint das Los derer zu sein, die im Elternhaus keine klare Linie erfahren, sich selbst mühsam eine Struktur zu erarbeiten. Ich weiß noch gar nicht so lange, dass das der Großteil der Menschheit tun muß, ich hatte mir nur sehr erfolgreich eingebildet, ich sei die einzige vom Schicksal benachteiligte. Ganz schön eingebildet!!!!
Jetzt betrachte ich das mal sportlich und werde erwachsen mit allem wenn und aber, ist ja schön, dass ihr alle mit dabei seid
Die (verinnerlichten) Eltern loswerden ..... hieß bei mir: meine Mutter wegkriegen, aus mir raus kriegen, insbesondere als moralische Instanz, die mir immer und immer wieder erzählte, wie ich zu sein hatte. Die innere Stimme, die ausschließlich den Klang meiner Mutter hatte...
Es ging mir so derart auf den Nerv und ich habe vom Verdrängen bis zum Wegtrinken alles mögliche versucht, daß ich das nicht mehr hören muß.
„Schuld“ an dem Vorhandensein der Stimme hatten erst mal ganz ganz lange meine Eltern und deren Erziehung.
Daß es sich dabei ausschließlich um mein Kopfkino handelt vermutete ich zuerst nur. Meine Mutter ist inzwischen sehr krank, pflegebedürftig und dement, und somit schon lange kein Gegenüber mehr, das reflektiert, geschweige denn mir sagt, was ich wie zu tun habe...
Da merkte ich erst, wie ich mir diese Vorstellungen im Kopf selbst zusammenbastelte, da von ihr direkt ja nix mehr kam. Ich habe da richtig was zusammengedichtet und ihr quasi auch noch „untergejubelt“.
Das ging aber nur, weil da nix eigenes war von mir. Ich hatte vieles übernommen und nichts eigenes entwickelt, viel zu lange in „Fügung“ oder „Revolution“ in Bezug auf diese Regeln gelebt.
Als mir das klar wurde und ich aufhörte, die Verantwortung dafür bei meinen Eltern sondern bei mir zu suchen, konnte ich auch anfangen, das Kino abzuschalten. Der Blick auf´s eigene unreife Ich war erst mal nicht sehr angenehm, aber genau das ist halt „mein Schuh“.
Den gilt es mit „mir“ zu Füllen und das andere loszulassen.
ZitatGepostet von Adda Als mir das klar wurde und ich aufhörte, die Verantwortung dafür bei meinen Eltern sondern bei mir zu suchen, konnte ich auch anfangen, das Kino abzuschalten. Der Blick auf´s eigene unreife Ich war erst mal nicht sehr angenehm, aber genau das ist halt „mein Schuh“.
Den gilt es mit „mir“ zu Füllen und das andere loszulassen.
Ich vermute mal ganz stark, dass ich soeben an diesem unangenehmen Punkt angekommen bin und noch etwas ratlos über das 'Füllmaterial' nachdenke?!
ZitatGepostet von Adda Als mir das klar wurde und ich aufhörte, die Verantwortung dafür bei meinen Eltern sondern bei mir zu suchen, konnte ich auch anfangen, das Kino abzuschalten. Der Blick auf´s eigene unreife Ich war erst mal nicht sehr angenehm, aber genau das ist halt „mein Schuh“.
ja das kenn ich auch. Was mach ich, wenn mir keiner mehr was zu sagen hat, mir niemand die Ziele steckt, ich mir auch nix mehr sagen lasse und ich mich selber bewegen muss. Wenn ich also die Probleme weitgehend abgearbeitet habe und endlich machen kann was ich will...ja was will ich dann eigentlich?
(ich vertrete immer wieder mal die Ansicht, daß so Probleme wie das Saufen den Vorteil haben, daß man da ne Aufgabe hat:grins2
Na dann viel Freude...ich finds viel schwieriger, aber auch spannender, mir quasi aus dem Nichts ne Aufgabe zu erschaffen, als immer nur Probleme aus dem Weg zu räumen...und ob ichs hinkriegen werde, weiss ich noch lange nicht.
(ich vertrete immer wieder mal die Ansicht, daß so Probleme wie das Saufen den Vorteil haben, daß man da ne Aufgabe hat:grins2
OOOOHHH JAAAAAAA!!!
Einkaufen, heimfahren, am Nachbarn vorbeischmuggeln, Flasche fachgerecht öffnen, leeren oder Versteck suchen oder beides, Sauferei geheimhalten, Leergut sammeln, neue Leergutsammelstellen erkunden, Leergut geräuscharm am Nachbarn vorbeischmuggeln, Leergut entsorgen... da hat man schon eine richtige Aufgabe, die durchaus ein gerüttet Maß an Organisation erfordert. Das hinwiederum konnte ich meinen Eltern nun in der Tat nicht mit stolzgeschwellter Brust vorführen...
du schreibst: die im Elternhaus keine klare Linie erfahren, sich selbst mühsam eine Struktur zu erarbeiten. Ich weiß noch gar nicht so lange, dass das der Großteil der Menschheit tun muß
klecksi: hm, ja, ich sollte auch daran denken 'der grossteil der menschheit'.
bei mir war es so, dass ich zuerst ein hobby gefunden habe, einfach so -was mache ich am liebsten wo ist es mir am wohlsten. vorher dachte ich ich habe keine hobbys. es war mir dann nicht mehr so peinlich ein hobby zu erfinden müssen wenn ich danach gefragt wurde und war stolz auf meine hobbys :-) beruflich, es sollte zum aushalten sein damit sonst treibt es nur die wände hoch und evtl. wieder in den alkohol, das sagte mir erst kürzlich meine suchtberaterin, und ich bin froh darüber, denn danach hat es mir eingeleuchtet, dass ich mich sonst nur selber an meine gefährlichen grenzen führe. allerdings dass sie mir gesagt hat ich soll ein antidepressiva nehmen wie der doc sagte, das habe ich nicht gemacht, weil im suchtbuch stand es sei besser nicht.
also ich wollte noch sagen mir ist aufgefallen, deine beiträge sind immer mal wieder interessant zu lesen und ich habe das gefühl dass du stark an dir arbeitest, alle achtung. nach meiner ansicht ist es auch megaschwer, alles auf einmal können zu müssen wenn man mit alkohl aussteigt, ich versuche schon seit 10 jahren mehr oder weniger (un)freiwillig aufzuhören mit dem 'saufen' (krankheit, sucht, partner, arbeit). für mich gilt auch was malo schrieb: grosserfolg durch trockenheit, nötigenfalls trinkpausen - lernen zur trockenheit, bis das stützgerüst fürs leben steht.
viele grüsse, von klecksi
[ Editiert von klecksi am 04.04.07 19:51 ]
die liebe ist die grösste macht im universum, nur durch sie wird alles schwere im leben erträglich ° Sucht ist das Gefängnis im eignen Körper ° Heute nichts trinken ist gut
Zitatnötigenfalls trinkpausen - lernen zur trockenheit, bis das stützgerüst fürs leben steht.
Hi klecksi !
Schade nur, das man nur ein Leben hat. Und bevor man sich versieht hat man sich seins durchs Saufen ruiniert ... Nimmst du dir das nicht als Entschuldigung, um *heute* nix ändern zu müssen ? Ich denk, der malo hat das so nicht gemeint ... 10 Jahre langes Rumeiern. Aber ich halts da wie der minitiger, jeder hat ein Recht auf ein beschissenes Leben ....
Das ist ja im Prinzip genau mein Thema. Bei mir gings um das *Mutterding*.
Heute sehe ich das so, ich war Jahre auf der Suche nach ihrer Anerkennung und ihrem Respekt. Wobei ich nicht mal recht weiß, wie dieser hätte aussehen sollen. Das Gefühl von Angenommen sein, etwas *wert* sein, ohne dafür etwas tun zu müssen, das sie von mir erwartet --- keine Ahnung. Geglaubt hätte ich das dann doch nicht, weil ich mich ja selbst für *nicht richtig* hielt.
Ich war umsonst auf der Suche. Gefunden hab ich das auch nicht beim Trinken. Aber das ist mir heute egal, weil ich mir selbst etwas *wert* bin, brauch ich das auch nicht mehr über meine Mutter. Ich bin erwachsen, ich darf entscheiden wie es mir geht.