Ich leide diesbezüglich maßlos. Ich spüre da ein Band, nein eine Kette, eine schmiedeeiserne. Eine Verpflichtung, ihnen gerecht zu werden, ihnen zu Gefallen zu sein. Ich fühle mich permanent unter Beobachtung. Auf Schritt und Tritt unter Kontrolle. Hey, ich bin 40! und kann keinen Fuß vor den anderen setzen, ohne mich zu beobachten und dabei zu bewerten und zu überprüfen, ob das nun konform mit den Vorstellungen ist, was sich meine Eltern wohl so für mich ausgedacht haben könnten. Ich habe so oft ein schlechtes Gewissen, wenn ich nicht schnell genug entscheide, wenn ich mich so und so verhalte oder dieses und jenes unterlasse. Wenn ich vermeindlich über die Strenge schlage. Ich bin gefesselt. Der Alk hat für gewisse Zeit diese Fesseln gelöst, nur so kann und will ich sie nicht lösen. Bislang habe ich so mein Ziel verfehlt.
Und jetzt, nach fast 2 Monaten ohne Alk stelle ich fest, es ist unerträglich, so eingemauert und festgefahren zu sein. Mit diesem Ballast von Gedanken an meine Eltern und meinen ständigen Vermutungen über ihre Gedanken.
Ich komme aus einer Familie, in der nicht geredet wurde. Es wurden Zielvorgaben gemacht. Leistungsorientierte. Es wurde kritisiert. Es gab kein Lob und kein Einverständnis. Es wurde vorausgesetzt, alles funktioniert und wenn nicht, gab's auf den Deckel.
Ich sehe mir zu, wie ich deshalb gerne und mit Vorliebe nicht funktioniere. Wie sich Wäscheberge türmen, wie ich zum Abendessen Gummibärchen serviere, wie ich zerissene Jeans trage, wie ich immer noch keine Arbeit habe... ich kann damit umgehen, glaube ich zumindest. Nur in meinem hintersten Hinterkopf habe ich diesen Hammer hängen. Steht meine Mutter mit ihrem hilflos fragenden, bisweilen sehr verzweifelten Blick und wendet sich mein Vater ab, weil er gar nicht ertragen kann, wenn etwas anders läuft, als er es gelernt hat. Und keiner sagt was. Keiner sagt, "das find ich gut, das find ich scheiße, weil..."
Ich denke, meine Eltern sind beide sehr schwach und konnten mir keinen Weg zeigen. Ich bin in einem Eintopf groß geworden und weiß nicht, wo mir der Kopf steht. Ich weiß es immer noch nicht!!!!
Und das macht mich narrisch!!
Mit Geduld und Spucke komme ich dagegen nicht an. Mit Gelassenheit auch nicht. Ich bin auch sehr nachsichtig mit mir und versuche, mich so zu nehmen, wie ich bin. Aber meine Eltern (oder dieses vorwurfsvolle "Eltern-Ich") werde ich nicht los. Gerade dann nicht, wenn es mir besonders wichtig erscheint. Wenn ich versuche, mich zu verändern, einen Schritt zu tun der mir wichtig erscheint. Dann bin ich wie gelähmt. Dann werde ich handlungsunfähig. Oder die Handlung kostet mich mehr Energie, als ich aufbringen kann und dann dauert und dauert und dauert das, bis sich was bewegt, wenn sich denn was bewegt. Aber meistens bewegt sich nix.
Danke für's Lesen, das wollte ich jetzt hier einfach mal loswerden. Ich geh jetzt erstmal meinen Analytiker volltexten.
Hallo Marianne hat mich ganz kalt erwischt grad, Dein Post. Du hast genau MEINE Situation geschildert VOR meiner LZT. Ich denk noch ein bisschen auf meiner Antwort herum und schreibe sie Dir später. Erst einmal von mir
Tina
Alles im Leben hat seinen Sinn
Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern
meine frage nach thera hat sich damit ja erledigt.....
Mit lebenden eltern kann ich leider nicht dienen. Nur habe ich ja da auch mein erbe, mein innerliches. Das gucke ich mir an. Was bin ich, was ist angelerntes, übernommenes. Klar, nicht leicht, da zu gucken. Weil, was ist was? Mir hat da meine verhaltensthera gut auf die sprünge geholfen. Meine arbeit an mir. Und meine langsam wachsend geduld mit der Esther. Und die Maxschen min. 51% für mich, da kann fast nie wer dran rütteln. In neuseeland wars, da ist das auch in meinem herzen angekommen. Mein verstand hatte schon immer ein ganz anderes tempo, als mein gefühl für mich........ Hat ja auch ganz viel mit loslassen zu tun. Erster schritt, den alk loslassen und dann step by step weiter. Jede in ihrem tempo. Keinen plan, ob dich das weiterbringt. Fiel mir spontan dazu ein.
Lieben gruss dir Esther
Mein Selbstbetrug endete in einer Sackgasse. Meine Selbstbestimmung zeigt mir viele neue Wege in eine bunte Welt.
in deiner Schilderung kommt mir auch so manches sehr bekannt vor; bei mir war es vor allem das Verhältnis zu meinem Vater.
Ich kann nur das Echo von der Esther machen: erst als ich nach einiger trockener Zeit immer mehr an Selbstbewußtsein gewann (auch in dem Sinn, daß ich mit 50 Jahren zum ersten Mal eine Ahnung davon bekam, wer ich eigentlich bin). Erst dann (nach ca. einem Jahr) wagte ich, meine Baustellen näher anzuschauen und dann nach und nach zu bearbeiten, auch das Verhältnis zu meinen Eltern. Wenn der anklagende Ton meiner Mutter nicht zu überraschend kommt, kann ich ihn heute lächelnd ertragen, ich wage sogar Widerworte (ist a bisserl ironisch jetzt). Im Ernst: seitdem ich endlich erwachsen geworden bin, behandelt mich meine Mutter auch als Erwachsenen (mein Vater ist schon tot).
...eine Kette, eine schmiedeeiserne. Eine Verpflichtung...
Und jetzt, nach fast 2 Monaten ohne Alk stelle ich fest, es ist unerträglich, so eingemauert und festgefahren zu sein. Mit diesem Ballast von Gedanken an meine Eltern und meinen ständigen Vermutungen über ihre Gedanken.
Hallo Marianne,
diese Verpflichtungsgedanken hatte ich auch. In meiner Therapie konnte ich das Thema Eltern bearbeiten. Aber erst nach 2,5 Jahren Trockenheit konnte ich mich lösen davon, loslassen.
Vll weniger ungeduldig sein sich gegenüber, jetzt. Wenn du deinen Weg weiter gehst, wird sich das ändern, bestimmt. Weil du dich änderst, deine gedanken und bewußtsein (nass => trocken), dein selbstbewußtsein und damit dein auftreten, auch deinen eltern gegenüber.
hallo Marianne, "...eine Kette, eine schmiedeeiserne. Eine Verpflichtung...Und jetzt, nach fast 2 Monaten ohne Alk stelle ich fest . . " // Das war bei mir früher auch so wie bei dir. Bloß dass das nicht meine richtigen Eltern waren. Wenn es bei dir "was drauf gab", gab es bei mir Psychoterror, jeden Tag so eine Stunde lang. Das war der Inhalt meiner Jugend. Da haben sie dich gut dressiert. Jahrelange Dressur ist verinnerlicht und kann nur langsam wieder heraus. Zuerst muss der Alk weg, dann die Erkenntnis, dass da ja noch mehr ist - gut so! Dieser Zustand endete bei mir als ich völlig alleine auf meinen Füßen FÜR mich ging, nicht GEGEN sie. Und wie seltsam: als das so war (erwachsen geworden, huhu Viktor:hallo1 hatten sie auch gar kein Interesse mehr an mir. Na sowas aber auch?!! Ging ja auch die Dressur nicht mehr - also Macht haben, recht haben egal um welchen Preis, du bleibst das Eigentum der Eltern bis dass der Tod euch scheide usw. Ganz am Rande bloß: mit meiner Schwiegermutter war das erst auch solch Theater, der böse Max, uneinsichtig rechthaberisch usw. (weil nämlich die Tochter! das eigene Fleisch und Blut!! nicht mehr spuren wollte), und jetzt treffen wir uns gerne und regelmäßig. "Und an sich hätten wir uns gleich so wie jetzt verhalten können, Max." Das ist ein Geschenk, die Dame ist immerhin 73. Und ich freue mich darüber. Und 'bloß' weil auch ihre Tochter, meine Frau, ruhig und freundlich und friedlich IHREN Weg geht, erwachsen. Auf denn auch bei dir, wacker und unerschrocken, Gruß Max
Hallo Marianne Hast Du etwa meine Gedanken geschrieben?? Ich bin nun 47 Jahre,meine Eltern sind beide verstorben. Aber manchmal habe ich das Gefühl meine Mutter steht immer noch hinter mir und beobachtet mich.Das tat sie früher immer.Schlich sich an und hat mich beobachtet was ich tat. Selbst später in der Disco ( ich war 18 !) kam sie nach und stand auf einmal hinter mir um zu kontrollieren was ich denn so trieb Sie hatte einen ausgeprägten Putzfimmel,zeitweise schon krankhaft.Es liegt in der Familie. Heute noch,wenn ich etwas nicht gleich wegräume,abwische oder sortiere,höre ich die Stimme meiner Mutter:" Räum das weg,mach das sauber,wie schlampig sieht das aus !" Wie unter Zwang rühre ich dann meinen Allerwertesten ,obwohl ich gar keine Lust habe.Ich bekomme dann eine stinken Wut auf sie. Selbst vor 4 Jahren,als ich ihren Haushalt auflösen mußte ,weil sie sehr krank war (Lungenkrebs)und kaum Luft bekam,war sie stolz drauf und meine:"na,unter dem Bett hast Du wohl keinen Staub gefunden und die Schränke waren auch sauber,nech?!" Boh hat sie in diesem Moment,sterbenskrank,Luftnot ,den Tod vor den Augen,keine anderen Sorgen als ihre scheiß Putzerei?? Ihre Hauptziele im Leben waren:Sparen,putzen und Ordnung. Lob?? Kenne ich nicht!Als ich meine erste Ausbildung vor der Ärztekammer bestand waren ihre Worte nur:"Das war ZUFALL" Selbst zur Freisprechung kam sie nicht mit.Mein Vater durfte nicht mit,da sie sich spontan 1 Tag vor der Freisprechung entschied denn doch in den Urlaub zu fahren Der Termin für diese Veranstaltung stand aber schon Wochen vorher fest. Ich habe mich auch immer wieder bemüht alles richtig zu mqachen um meinen Eltern zu gefallen. Als Kind schenkte ich meiner Mutter öfter Blumen.Manchmal hat sie sie gar nicht beachtet LG Elia
Eure Gedanken zeigen mir wieder ganz deutlich, dass das wirklich ein Thema ist, dass nicht wirklich immer zeitnah geregelt wird. Ich meine, es gelingt wohl nur wenigen, sich abzunabeln, wenn die Zeit dafür reif wäre.
Ich kenne auch wirklich genügend Menschen, wo dieses Verhaftetsein schmerzhaft zu Tage tritt. Wo man sich zeitlebens blockiert mit diesem damischen "Eltern-Ich". Mit den Phantasien und Vorstellungen einer konjunkivistischen Gedankenwelt. Was wäre wenn, wie hätte, könnte, sollte ich...
Ich habe in der Zeit, in der die Abnabelung eigentlich hätte passieren sollen, in der ich meinen Eltern aufmüpfig, kontrovers, oppositiv hätte gegenübertreten sollen, meine Abhängigkeit erlitten, mich zurückgezogen, bin immer kleiner und leiser geworden, hab alles in mich reingefressen und wieder rausgekotzt.
Aber nur zu hause. Draußen hab' ich's krachen lassen. Ich hab den dollsten Unsinn getrieben. Hab einen Kerl nach dem anderen gehabt, schlechte Noten geschrieben, war unkonzentriert, laut und lustig. Und hab meine Eltern, die im Hintergrund immer schön "dudu" gemacht haben mir dann an den Wochenenden regelmäßig aus dem Kopf gesoffen. Und morgens am Frühstückstisch, entweder weggeguckt, so getan als sei nix gewesen oder je nach Laune auch ganz provokativ in die Runde geschaut und gewartet, was passiert. Nix. Meine Eltern konnten keine Stellung beziehen. Sie haben nicht von ihren Ängsten und Sorgen um mich gesprochen. Sie haben mich abgekanzelt, im Ruckzuckverfahren. Sie haben mich abgewertet. Mit einem Satz. Es gab da nicht etwa einen Dialog.
Mein Therapeut meinte eben, das was ich da gemacht habe nennt man in der Fachsprache : HANDLUNGSDIALOG.
Kommunikation über Handeln statt sprechen.
Ich habe provoziert durch ungebührendes Verhalten außerhalb der eigenen vier Wände. Außerhalb des Einflußgebietes meiner Eltern und für sie nicht wirklich greifbar. So war ich unangreifbar, wohl aber bewertbar. Abwertbar. Meine Eltern kennen mich nicht. Weil ich auch keine Stellung bezogen habe. Weil ich mich nicht geoutet habe, als eigenständiger Mensch.
Ich habe getan, was ich wollte. Dabei wollte ich das gar nicht. Ich hätte viel lieber mal klare Worte hören wollen. Ich hätte gerne erfahren, was sie von mir denken, wie sie mich finden, was ich gut mache, was sie sich für mich wünschen. Nix. Darauf hätte ich auch reagieren können.
Ach, und dann habe ich halt funktioniert zu hause. Da habe ich seismographisch genau erahnt, was gerade gewünscht wird und hab's dann auch so gemacht. Zuhause, da wo ich beobachtet werde. Hab's Maul nicht aufgekriegt, gute Miene zu bösem Spiel gemacht. Geschwiegen.
Aber es gab dann auch Momente, wo Fragen auftauchten, wo Vorwürfe gemacht wurden und dann hab ich kurz und knapp zurückgeschlagen und hab schnellstmöglich den Schwanz eingezogen. Ich habe Konfrontationen gescheut. Ich hab einen Satz hingeknallt und mich zurückgezogen, weil ich nicht mit Verständnis rechnen konnte. Weil ich nicht damit rechnen konnte, dass mein Tun hinterfragt wird, oder meine Eltern sich vielleicht mal an die eigene Nase packen.
Nun, ich liebe meine Eltern. Sie sind halt harmoniesüchtig. Damit werde ich leben müssen. Vielleicht suche ich eines Tages den Dialog mit ihnen. Was mich ein bissl ankekst, weil ich das tun muß und ich es mir eigentlich von ihnen wünsche. Aber ich bin wohl stärker als sie und das ist auch so ein Thema, das ich noch lernen muß zu handlen.
Dann wünsche ich uns allen mal
fröhliches Abnabeln!!
Gruß von der Marianne, der es richtig gut geht, die sich auf diesem board gut aufgehoben fühlt, die gerade im Leben viele Chancen wittert, die nicht aufgibt und die gerne in die SHG geht.
ich glaube,am Besten wird man sie los,wenn man das eigene Erwachsenen-Ich trainiert. Ich meine,dagegen ankämpfen zu wollen ist sinnlos und vergeudete Energie,so wars zumindest bei mir.
Ich habe mich nach langer Sende-Pause letztendlich doch mit meiner Mutter versöhnt.Nicht,daß wir uns jetzt grüner wären,aber wir können uns mittlerweile einigermassen aufs Fell gucken. "Eigentlich" war ja auch nicht alles schlecht,was sie mir mitgegeben hat.Auf Einiges hätte ich verzichten können,aber vieles habe ich übernommen und das ist auch gar nicht mal sooooo schlecht.
Gummibärchen zum Abendbrot als Trotzreaktion mag ja im ersten Moment ganz nett sein...aber im Endeffekt zahlst Du doch dann selber drauf,indem du mit Deinem schlechten Gewissen leben musst. Du bist mit Disziplin aufgewachsen und ich glaube nicht,daß Du das auf Deine alten Tage noch ganz aus Dir rauskriegst. Vielleicht ist es dann doch besser,mal zu schauen,was Du von dem,was Deine Eltern Dir mitgegeben haben,nicht doch noch gebrauchen kannst oder möchtest...um dann als Erwachsene die Entscheidung zu treffen.
Ich hab auch als Erbe meinen Hang zum Perfektionismus mitbekommen,den werde ich auch nicht mehr los. Aber ich bin heute gross und darf/kann selber entscheiden,wann und wo ich diesen Perfektionismus auslebe und wo nicht,weil es vergeudete Energie wäre.
Wenn man jahrelang getrunken hat,hat man sowieso eine Reihe von Entwicklungsschritten ganz einfach verpennt und es dauert seine Zeit,bis die Nachreifung stattgefunden hat.
Sorge für das eigene Wohlbefinden tragen,Entscheidungen treffen,die mir gut tun und gut für mich sind ectpp. fördern die Stärkung des Erwachsenen-Ichs und je stärker es ist,desdo mehr treten der kleine Trotzkopf und das Eltern-Ich in den Hintergrund.
Bleib dran/trocken...dann wirds auch was.
LG,Roswitha
Man sollte auch aus den Fehlern anderer lernen, denn kein Mensch hat so viel Zeit, sie alle selbst zu machen!
Schön, dich wieder vermehrt hier lesen zu können Das mal vorab von mir, weil ich dich vermisst habe
Und ich kann deinen letzten Beitrag nur "echooooooonn"...ooo
Dieses innere Rumgezupfe und -gezerre geht wirklich immer mehr und wirkt weniger gängelnd, sobald frau/mann nach einer Zeit von Sortieren von "was hab ich an doch im tendentiell Gutem und was ganz klar an Belastendem" als "Erbe"/Wahrnehmungsschablone/Lebensbewältigungsstrategien so mitbekommen und was davon ist sehr gut brauchbar und was wirkt halt trotz rel. Ablehnung doch immer noch bissi mit rein... wenn ich wissend das spüren kann, dann ist diese anteilige trotz/dressur oder wie auch immer zu nennende Eltern- "Mitgift" auch nimmer son emotionales Dramading für einen selber
Ich bin sehr gespannt, wenn ich die näxten Jahre nu wieder Inventur mache, da selber dann "Erziehende", ich hoffe eher authentisch "Begleitende" mit der zu Beginn "Oberinstanz" von Grenzsetzung ...
Aber ohne mein eigenes Sortieren von Bekommen/Mitgenommen/ Wirken in Herz und Verstand dieser Dinge, wäre freundlich- gelassenes Wachstum von meinen Oldies weg auch immer noch komplett in den Kinderschuhn und ich ganz sicherlich zur Zeit z.B. nicht werdende Mutter
@ Marianne
Was mir an deinem ehemals und teils auch heute noch praktiziertem Trotzverhalten/Provo-Verhalten so auffällt, ist doch, wie wichtig ein Feedback ist- egal ob negativ oder positiv und das vor allem das "Nichts" / Hilflosigkeit / nicht-Positionierung so kirre macht und so fertig damit...
Ich wünsch deinem inneren "Chaos-Trotzkindchen" in dir eine wache "erwachsenen-Marianne-Mama", die dieses liebevoll mit Feedback zu versorgen lernt, damit die eigenen Grenzen damit auch immer mehr Kontur bekommen, die dein inneres "Chaoskindchen" zu brauchen scheint; um dann von dem inneren Kind versus perfektionistischer oder beklemmender Dressur/Angstenge der "erwachsenen-Marianne" mit Luft und Licht und kindlichem Glücklichsein retour versorgen zu können
Dazu brauchste deine Eltern im Grunde dann nimmer- das kannste viel selber machen mit Zeit und Geduld
Und das hier:
Zitat Wenn man jahrelang getrunken hat,hat man sowieso eine Reihe von Entwicklungsschritten ganz einfach verpennt und es dauert seine Zeit,bis die Nachreifung stattgefunden hat.
gilt 1 zu 1 ebenso für unbeacktertes aktiv ausgelebtes Co-Verhalten/Kranksein!
Liebe Grüsse
Sabine/Schneefrau
PS und edit: grade beim nochmals Lesen fiel mir die Formulierung "erwachsenen-Tina-Mama" auf...lol... huhu RTina- da war wohl was ohne von mir bemerkt auch an dich mitadressiert
[ Editiert von Schneefrau am 04.04.07 12:50 ]
-------------------------------------------------- First they ignore you, then laugh at you and hate you Then they fight you, then you win When the truth dies, very bad things happen They're being heartless again
I know it's coming There's gonna be violence I've taken as much As I'm willing to take
Why do you think We should suffer in silence? When a heart is broken There's nothing to break
Tripping von Robbie Williams ( grade mein Motto-Song)
Jetzt sitze ich da und stelle fest, es fällt einem so allerhand wie Schuppen vom Haupte, wenn man ernsthaft versucht sich zu verändern.
Ich stelle eine Frage in den Raum, 'wie werde ich meine Eltern los' und bekomme reichhaltige Antworten. In jeder geballte eigene Erfahrung gespickt mit sehr viel Lebensweisheit und einhergegangenem schwerzlichen Bewußtwerden.
Und wieder geht's doch um nichts anderes als das Sich-Selbst-Finden. Die Frage, wer bin ich eigentlich? Und die liebe Schneetante bringt für mich was auf den Punkt. Es ist für mich entscheidend, ein Feedback zu bekommen, um nicht den Eindruck zu gewinnen, im luftleeren Raum agieren zu können, wie mir gerade beliebt. Ich brauche ein Gegenüber, dass mich in meine Schranken weist und dem auch ich meine Grenzen zeigen kann. Der mir sagt, was er gut findet und was nicht, im Idealfall noch wieso und warum. Dadurch kann ich mich auch aufgehoben fühlen und angenommen. Weil ich gesehen und ernst genommen werde. Und weil ich so die Chance zu positiver Veränderung habe und einem korrigierten Blick auf mich selbst gewinnen kann.Vielleicht ist es das, was ich versäumt habe zu lernen und auch zu praktizieren in so einem Harmoniegesüchteleinheitsbrei in dem keiner konkret wird. Aber jetzt bin ich ja selber groß und schau mal, wie ich zukünftig damit umgehe. Einfach wird des net, das weiß ich jetzt schon. Denn ich werde wohl noch ein Weilchen brauchen, bis es mir völlig schnurz ist, ob meine Eltern jetzt einen Kommentar abgeben oder wieder nur still vor sich hinschweigen, oder ich die Verve besitze, sie einfach zu fragen, was sie denken, wenn mir das wichtig erscheint; natürlich mit dem Wissen, dass ich immer nur die halbe Wahrheit zu hören bekommen werde.
hallo Marianne, "Ich brauche ein Gegenüber, . . . . ich mich auch aufgehoben fühlen und angenommen. Weil ich gesehen und ernst genommen werde." // Das Gemeine ist im Normalfall bloß, dass die Eltern älter als du sind, somit unbeweglicher, ihr 'Leben gelebt' haben, sich (oder besser gesagt dich, und wehe du willst nicht!) immer "harmonisch" eingefügt haben. Das ging doch Jahrzehnte, war doch immer so, und nun plötzlich anders? Was ist nur in "das Kind" gefahren, sie verkehrt in den falschen Kreisen, oh oh. Da gab es in meiner näheren Bekanntnschaft mal den sehr sehr seltenen Fall, dass die Mutter zur Tochter sagte, dass diese (also die Tochter!) jetzt erwachsener sei als sie selber es jemals war. Wird wohl noch dauern bei dir, von der anderen Seite her, Max
und weiß du was, ich merke jetzt, dass ich mich jahrelang ausgebremst habe, als ich merkte, dass ich dabei bin, sie zu überholen. Denn wo gibts denn sowas, die Tochter erwachsener als die eigenen Eltern???