Selbsthilfegruppen sind auch mir nicht ganz fremd. Vor ein paar Jahren fanden sich einige ehemalige Therapiegruppenmitglieder und ich uns zusammen, um eine Art eigene Selbsthilfegruppe zu gründen. Wir organisierten uns einen Raum, in dem wir uns einmal wöchentlich trafen. Es hätten auch Betroffene von außen dazu kommen können, auch wenn sich zwei oder drei aus unserer Gruppe anfangs dagegen sträubten, da sie gerne unter sich bleiben wollten. Letztendlich blieben wir dann auch unter uns, da sich nichts anderes ergab. Zu Anfang liefen unsere Gruppensettings wunderbar und wir trafen uns regelmäßig und bearbeiteten unsere jeweiligen Themen mit, wie in SHG´s üblich, gegenseitiger Unterstützung. Dann kam es leider nach einiger Zeit zu einem Zwischenfall im privaten Bereich zwischen zwei Gruppenmitgliedern unterschiedlichen Geschlechts. Obwohl wir versuchten zu vermitteln, gelang es den beiden bedauerlicherweise nicht, die Spannungen auszuräumen, da einer der beiden partout nicht auf den anderen eingehen wollte. Das schlechte Klima wirkte sich schließlich auf die gesamte Gruppe aus und bald ging die erste Person, der das Ganze scheinbar zu viel war. Auch sie wollte sich nicht mehr auseinandersetzen. Letzten Endes zerbrach unsere Gesprächsrunde, die aus Alkoholikern bestand, daran. Das bedaure ich bis heute, da ich die Treffen immer sehr genoß und sie mir guttaten.
Vor etwa einem Jahr unternahm ich einen weiteren Versuch und besuchte zweimal eine andere Selbsthilfegruppe. Einer der Mitbegründer spielte sich dort jedoch als eine Art Pseudotherapeut auf, was mir nicht gut gefiel. Er gab sich eher als Außenstehender und hielt sich sehr bedeckt. Die "Weisheiten", die er von sich gab, fand ich eher bedenklich. Nach diesen Malen ging ich dort nicht mehr hin und habe bislang auch keine weiteren Versuche unternommen, einer Selbsthilfegruppe beizutreten. Sicherlich läuft es aber in vielen anderen SHG´s besser, denn sonst würde es bestimmt nicht so viele Betroffene geben, die solche dankbar als Anlaufstelle in Anspruch nehmen.
Ich bin im übrigen auch der Meinung, dass Therapeuten, die selber betroffen sind oder denen zumindest Alkoholkonsum kein Fremdwort ist, die besseren Therapeuten sein können. Ausnahmen gibt es hier aber bestimmt auch.
dann suche die eine "bestehende" SHG (AA; Blaukreuz etc.) Und besuche 3 oder 4 zum anschauen. Habe ich zumindest so gemacht. Jetzt habe ich eine alte (AA) und eine von mir gegründete (Ex Tönissteiner). Die eine ist offen, die andere geschlossen. Aber beide gut und wichtig.
Und zum Thema Therapeut(inn) mit Suchthintergrund: Die können besser helfen, müssen aber nicht. Wichtig für mich in Tönisstein war, das ich am Anfang zwei hatte: Ein zum draufhauen und einen zum aufbauen.
schön, noch einen Tönissteiner in der Runde begrüßen zu können. Wann warst Du denn da. Ich war vor ziemlich genau 10 Jahren dort (Juni-August97).
Apropos TönissteinerGruppe: zu Beginn meiner Trockenheit hatte ich es ja überhaupts nicht mit Selbsthilfegruppen. Mir war klar, daß ich wohl nicht drumherum komme. Als mich meine Suchtberaterin vor die Wahl stellte: Kurzzeittherapie in Wilhelmsheim oder Tönisstein, wählte ich letzteres. Ein Noch-Saufkumpel erzählte mir vom Tönissteiner-Stammtisch in München. Für mich klang "Stammtisch" doch erheblich besser als SHG. Also auf nach Tönisstein.
War in T, aber nie beim Stammtisch (außer zweimal bei deren Sommerfest U.a. beruflich bedingt schlug ich mich drei Jahre ohne Gruppe 'rum und hatte glücklicherweise keinen Rückfall. Seit März 2000 bin ich beim Kreuzbund; erst in München, jetzt in Stuttgart.
ja, das ist richtig. Ich könnte mir eine andere SHG suchen. In den meisten SHG´s hier in der Gegend sind jedoch Leute, die wesentlich älter sind als ich. Außerdem hält mich noch irgendetwas davon ab, eine davon aufzusuchen. In Bezug auf meine Situation kam mir heute der Gedanke an das Lied "Ein Loch ist im Eimer" (lieber Henry, lieber Henry. Dann stopf´es, lieber Henry...
Im Augenblick geht es mir mit diesem Forum ganz gut und ich habe seit einer Woche nicht mehr getrunken.
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