ja..mir ist sie verlorengegangen. oder sie hat sich verkrochen. diese tiefe herzenswärme in mir. diese wärme für andere menschen. für mich selbst. seit ich nicht mehr sauf hat sich grundlegend alles zum guten gewendet. es ist alles auf dem weg. nur schürf ich seit dem mit der rationalen axt in meinem innenleben rum. immer auf der suche nach dem letzten grund meiner destruktivität. als müsste ich noch was lösen. alles verkompliziert sich.ich verstick mich in unsinnige zusammenhänge. dreh mich im karussel von wertungen.dämliche bewertungen. da bin ich meister.
erik
wenn wir wissen was wir tun, können wir tun was wir wollen.
ich habe für solche Zustände in letzter Zeit den Modus "Kopfquark aus". Das klingt zunächst albern, aber es funktioniert prima. Jedes Mal, wenn ich mich in Gedankengängen bewege, die mich beschäftigen, aber alles nur noch weiter komplizieren, wenn es um Beweggründe geht um irgendwelche Erklärungen, die ja meißtens nur ablenkung sind, lege ich den Schalter um.
Helfen tut mir dabei eine Art von radikaler Akzeptanz, dazu ein gerüttelt Maß an achtsamkeit und zudem immer wieder der spruch: Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe"
Das Thema berührt mich drum möchte ich Dir auch gern recht "erschöpfend" antworten - vor allem für mich selber, zum "Aufräumen" all dieser Gedanken.
Auch ich hab lange gebraucht, bis ich tiefe menschliche Gefühle in mir nach meiner Ernüchterung entdeckt und vor allem zugelassen hab - das erfordert seine Zeit, und die hab ich mir instinktiv einfach zugestanden und genommen. Mich erstmal "nur" um die Basics der Abstinenz und meiner Psyche gekümmert, den Kopf auf Vordermann gebracht - Herz und Bauch aber aussen vor gelassen (vermutlich weil ich gespürt habe dass ich mir sonst viel zuviel Baustellen auf einmal zugemutet hätte und gescheitert wäre - das wollte ich nicht riskieren).
Und auch eine durchaus gefestigte Abstinenz und gelebte Nüchternheit (nüchtern auch im geistigen Sinne) kann nichts an der Tatsache ändern, dass wir alle ja irgendwo doch auch "ganz normale" Menschen sind. Und die sind eben mit Gedanken, Gefühlen Wünschen, Hoffnungen, Träumen ,aber eben auch traumatischen Geschichten, durchgemachten Ängsten und verinnerlichten Zweifeln und so unendlich vielen schlechten Erinnerungen ausgestattet, auch wenn die meisten dieser Gefühle unwillkommen erscheinen oder nie gehabt oder zumindest längst verschollen geglaubt sind. Und sie wirken nach, in den sensiblen Zeiten der frischen Abstinenz umso mehr und umso verwirrender, beängstigender.
Für sowas wie Wärme ist da bei mir lang gar kein Platz gewesen, dazu war das Klima in mir und um mich rum auch viel zu rauh die ersten Jahre...
All das und noch viel mehr kommt jedoch irgendwann, ganz von selbst - aber eben nicht dann wann man es unbedingt für nötig hält. Ich habe dafür mehr als drei Jahre benötigt
Ich freu mich drüber dass das heute anderss ist, freu mich ganz unbändig, weil ich dadurch nun endlich merken durfte, dass ich noch/wieder/endlich (nichts streichen, da alles zutreffend) sowas von spürbar LEBE, dass es fast wehtut. Und das allein betrachte ich schon als Geschenk und als Glück.
Es ist, als hätte ich im Fundbüro des Lebens was ganz lang Verlorenes wiedergefunden - und das obwohl ichs vielleicht noch gar nicht mal je wirklich besessen habe.
Das ist so, als hätt man bisher für lange lange Zeit immer nur 8 Töne zum Musikmachen zur Verfügung gehabt und plötzlich entdeck ich, dass ich nun auf einmal mehrere Oktaven und sogar noch jede Menge Zwischentöne auf der Gefühlsklaviatur zur Verfügung habe - und schon klingt mein Lied ganz anders, reicher, schöner - auch wenns gar keiner grad auch hören sollte, völlig unbemerkt vom Rest der Welt - aber ICH weiss es. Und es hallt in mir, und das zählt am meisten.....
Schwer zu beschreiben... aber es fühlt sich tatsächlich auch "verdammt gut" - weil ja im Grunde so gesund, so richtig - an.... so gut und recht wie ein Biss in frisches Brot. Und damit habe ich scheints ein ganz riesengroßes Etappenziel in Sachen Gesundwerden erreicht und mir selber auf wundersame Weise einen großen Wunsch erfüllt. Seither bin ich zwar viel allein, aber nie mehr einsam gewesen.
Bis zu meiner Ernüchterung (jedweder Art) fühlte ich mich selbst tatsächlich völlig klein und schüchtern (heut kaum nachvollziehbar - am wenigsten für mich selber...) und traute mich weder an andere Menschen wirklich ran, noch ließ ich sie mir wirklich nahekommen. Das war immer Krampf, und niemals echte Nähe, und ich war lange Zeit unfähig, ganz einfach so natürlich mit Menschen umzugehen wie ich es heute nun zum Glück endlich, endlich kann . Und das nicht erst als ich anfing zu trinken - lang vorher schon war damals mein Gefühlsleben irgendwie abnormal und verbeult, unfähig auf andere offen zuzugehen.
So kam ich im Prinzip ja erst zum Alkohol: weil er mir als lockernder Katalysator diente um diese kommunikativen Hemmnisse und innerlichen Gefängniszellen zu überwinden und aus meinem inneren Kerker rauszukommen. Aber meine Beziehungen zu anderen Menschen waren auf die Weise ja immer "unecht" und kamen nicht aus freier Selbstbestimmung zustande - und viele Beziehungen hätten sich wohl auch anders gestaltet wenn ich dazu in der Lage gewesen wäre sie wie ein "Normaler" völlig eigenbestimmt mit wahrem Leben zu erfüllen.
Mir ist grad jetzt wieder klargeworden dass ich momentan zum allerersten Mal in meinem Leben im zumindest gefühlten relativen Vollbesitz meiner geistigen Kräfte und seelisch ausgeglichen unbefangen und frei auf Menschen - Männer wie Frauen - zugehen kann und sie in mein Leben lass, sie kennenlern und ihnen die Chance geb auch mich wirklich kennenzulernen - das konnt ich früher nicht. Das ist für mich dann schon gewöhnungsbedürftig gewesen.... Das ist für mich ein überwältigendes Gefühl und das nimmt mir auch keiner mehr: HURRA, ICH KANN DAS JETZT! Und das mit 41 Jahren, unfassbar.
Selbst zu Zeiten als ich (noch) nicht getrunken hab war ich auf dem Gebiet bereits voller innerer Baustellen die mir dafür im Wege standen... und ich entdeck mit Freude dass die meisten davon nun einfach weg sind. Und das ist so beglückend irgendwie, unglaublich.
Enorm, wie ich mich da verändern durft während der letzten 3 1/2 Jahre!
Ich möchte diese Erfahrung nu nicht mehr missen und weiss aber, dass alles schon zum rechten Zeitpunkt geschah. Das musste in Ruhe waschsen, reifen und entstehen.
Wie sagt unsere Greenery: Das Gras wächst auch net schneller wenn man dran zieht.....
Ich wünsch Dir einen fortschreitenden Weg zum wärmenden Licht, lieber Erik.
Ingmarie.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einfach tun. Der beste Zeitpunkt dafür: immer genau jetzt.
das hast du sooooo schön geschrieben.... ".... wie ein biss in frisches brot...." du bist ja der reinste bollerofen!
@erik
das kenne ich zu gut, die kälte, die von innen kommt. wenn mir alles eis kalt gleich gültig wird, das ist das schlimmste. wenn ich weder lieben noch hassen kann. ich weiß für mich, das sind phasen, das geht auch wieder weg.
mag mich im augenblick nicht weiter dazu äußern weil ich derzeit selbst auf heißen kohlen sitze und trotzdem ganz erbärmlich friere.
das wird wieder.
danke fürs mitteilen, euch beiden. es tut einfach gut zu wissen dass ich weder mit der kälte noch mit der wärme alleine bin.
danke ingmarie... *schluck* als würdest du mich beschreiben wo ich noch stehe und all die sehnsüchte wo ich hin möchte kommen geballt nach oben und scheinen doch so unerreichbar und tut einfach nur weh...
Bei mir kam keine Kälte von innen, da kam all die Jahre die Sehnsucht nach Wärme. Ich habe immer erste Reihe nach meinen Gefühlen gelebt, immer auf der Suche. Urvertrauen? Auch dazu gehören zwei! Und selten waren es eben auch zwei, zu Trunkzeiten sehr kurz und gelegentlich, zu trockenen Zeiten kaum besser oder sogar schlechter. Mit Suchen hatte ich nie aufgehört, ohne Hader gegen Gott oder gegen das Schicksal, sehr spät fand ich nun doch noch. Jetzt ist jeden Tag Wärme und herzlich. Max