Zunächst einmal DANKE an alle, die mir ihr Feedback gegeben haben, sei es hier im Thread oder per Nmail!
Es sind ja erst 3 Tage, nach meiner „Nacht in Berlin“ vergangen, doch irgendwie ist dadurch Alles anders…
Die ersten beiden Tage danach waren ein Schock! Irgendwie konnte ich nicht glauben, dass ich mir das Zeug tatsächlich reingezogen habe…sehenden Auges!
Noch vor ein paar Wochen hätte ich Stein und Bein geschworen, dass mir das nicht passiert. Eine klare Selbstüberschätzung!
Ich dachte ich hätte die Geschichte mit „keine Option mehr“ wirklich begriffen! Aber das war nur theoretisch!
Gefühlt habe ich: „…und wenn es mal ganz schlimm kommt, dann kannst Du Dich ja immer noch wegbeamen!“ Also - klare Option für „den Notfall“!
Ein endgültiges inneres NEIN gab es nie!
Womit ich beim Punkt bin…ENDGÜLTIG! WoW…was für eine Perspektiv! Ich habe schon Probleme etwas länger durchzuhalten und dann soll ich etwas endgültig beenden?!
Und je länger ich darüber nachgedacht habe, umso deutlicher sind mir meine bisher gelebten Arbeits- und Beziehungsstrukturen ins Auge gerückt!
Ich kann gar nicht zählen wie oft ich meine Jobs gewechselt und diverse Dinge angefangen und nicht beendet habe! Ähnlich war es mit meinen bisher gelebten Partnerschaften! Ich bin niemals in eine Beziehung gegangen mit dem Anspruch, sie auch möglichst ein Leben lang zu leben!
Es war mir immer klar - das sind nur Lebensabschnittsgefährten!
Alleine der Gedanke mein Leben nur mit einer Person zu verbringen, haben vor meinem inneren Auge Bilder von Langeweile, Sprachlosigkeit und zu Zweit gelebter Einsamkeit entstehen lassen! Das wollte ich nie!
Und jetzt finde ich mich in einer Situation wieder, in der ich mir erstmalig eine „Lebenslange“ überhaupt vorstellen kann (nun gut, mit fast 43 ist es ja nicht mehr ganz so lang :sly
Ich spüre, dass ich die ganzen letzten Wochen am Wendepunkt balanciert bin…altes Leben versus neues Leben…und mit der letztlich entscheidenden Frage: „Will ich das wirklich?“ Will ich mein Leben wirklich ändern???
Altes Leben = Alkohol, diverse Partnerwechsel, Herumreisen, Action aber auch eine riesen Portion Einsamkeit und Unzufriedenheit, sobald das Karussell zur Ruhe kommt! Und dann naht der Frust, der Schmerz und der Alkohol hat gefälligst seinen Job zu erledigen!
Neues Leben = Kein Alkohol, eine feste Partnerschaft, weniger Reisen und Action aber wesentlich mehr Ruhe, Ausgeglichenheit und vor allem LIEBE!
Die Entscheidung müsste doch klar auf der Hand liegen, wäre da nicht diese Angst!
Die Angst das Wohlvertraute, Bekannte, wenn auch Zerstörerische aufzugeben um sich auf das Neue einzulassen! Das Neue, von dem ich nicht weiß, was dabei heraus kommt! Ich kann ES nicht kontrollieren und muss lernen zu vertrauen!
Mein Rückfall war der Versuch, die alte Realität wieder herzustellen! Der Wunsch, dass die Sucht wieder das Kommando übernimmt und ich mich nicht wirklich verändern muss!
Doch ich weiß jetzt, dass es den Weg zurück nicht mehr geben wird!
Es gibt ihn zurück in die Sucht, das ja…und das würde zerstörerischer denn je werden, da bin ich mir sicher!
Denn ich könnte nie mehr die letzten sieben Monate ohne Alkohol ignorieren und das Wissen, dass dies der Weg der Heilung bedeutet hätte!
Der Weg zurück, wäre Selbstmord auf Raten!
Also werde ich den neuen Weg weitergehen auch wenn er mir eine Heidenangst macht! Und obwohl ich fühle, dass er richtig, dass es richtig ist das Alte endgültig loszulassen…fühlt es sich doch so an, als würde etwas sterben…tief in mir drin und das tut weh!
Doch wie sagte schon Marcus Aurelius: „Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird, zu leben!“
In diesem Sinne…Danke fürs Zuhören und Gute Nacht! PeWe
du hast eine große Last im Rucksack. Die zwei Gläser Wein haben die gewünschte Wirkung gehabt, du hast nicht weiter getrunken (könnte dir den Glauben geben du könntest es kontrollieren) und du hast einen Haufen Aufmerksamkeit bekommen.
ZitatAlso werde ich den neuen Weg weitergehen auch wenn er mir eine Heidenangst macht!
heißt das: du holst dir jede Hilfe die du bekommen kannst? du stellst keine Bedingungen? du veränderst dich arbeitsmäßig so, daß deine Arbeit keine Belastung mehr für dich ist.
Wie sind deine ersten Schritte?
Gruß Ralf
Zufriedenheit hängt nicht davon ab, wer du bist oder was du hast; es hängt nur davon ab, was du denkst.
du solltest aber nicht allzulang warten mit dem angehen der veränderungen, denn sonst sagst du dir nach einiger zeit: naja, geht ja wieder ohne - dann kann ich ja doch alles so lassen, wie es ist.
und das so lange, bis die "hütte wieder brennt".
"Wenn du laufen willst, lauf eine Meile. Wenn du ein neues Leben kennenlernen willst, lauf einen Marathon" (Emil Zatopek)
ZitatGepostet von PeWe Womit ich beim Punkt bin…ENDGÜLTIG! WoW…was für eine Perspektiv! PeWe[/b]
Guten Morgen PeWe,
beim Lesen deiner Zeilen dachte ich so für mich: Warum nur macht sie es sich so schwer? ENDGÜLTIG oder FÜR IMMER ist eine Vokabel, wobei es mir auch kalt den Rücken runter läuft. Warum machst du es nicht so wie die AA? "Heute trinke ich nichts." Natürlich ist mir klar, dass dabei im Hinterstübchen auch immer das Prinzip "Ich will mein ganzes Leben nicht mehr trinken" steht. Aber dein Leben besteht doch nur aus vielen vielen aneinandergereihten "Heuten".
Und was so eine endgültige Paarbeziehung angeht (und dann auch noch mit Herrn Spieler), kann man ihn denn länger als höchstens einen Tag neben sich ertragen? Muss man da nicht eh immer wieder von vorne anfangen?
Schöne Feiertage auch Euch beiden!
Grüsse von Birgit
Wenn der Mensch voll ist, geht sein Blick ins Leere.
Natürlich ist mir klar, dass dabei im Hinterstübchen auch immer das Prinzip "Ich will mein ganzes Leben nicht mehr trinken" steht.
Und genau das halte ich für den springenden Punkt! "Heute trinke ich nichts" halte ich für eine Hifestellung, gerade in Krisensituationen bzw. bei Saufdruck!
Doch wenn ich nicht ein echtes Gefühl zu "Alkohol ist keine Alternative bzw. Option mehr" habe, trinke ich heute nichts und morgen wieder! Im Zweifelsfall hilft mir da auch der Gedanke an die nächsten 24 Stunden nicht weiter, das habe ich gerade live erlebt!
Und was so eine endgültige Paarbeziehung angeht (und dann auch noch mit Herrn Spieler), kann man ihn denn länger als höchstens einen Tag neben sich ertragen? Muss man da nicht eh immer wieder von vorne anfangen?
Mir geht es um einen innerlichen Perspektivenwechsel, denn ich im Moment erlebe! Was real passiert weiß Keiner, aber für mich ist es neu, dass ich erstmals nicht in der Kategorie "beim nächsten Mann wird alles anders" denke.
Mit dieser Denke halte ich mir genauso eine Option offen wie mit dem Alkohol...ich kann immer abhauen, wenn es schwierig wird!
ich verstehe schon was Du meinst, aber Du hast ja nun mal (noch) nicht die Einstellung, dass Alkohol keine Option mehr für Dich ist. Ich hab sie auch nicht. Alkohol ist immer noch 'ne Option für mich. Natürlich wäre es mir lieber, es wäre nicht so. Und Dir wahrscheinlich auch?
Vielleicht dauert das auch einfach eine längere Zeit ("Lange Jahre" eben)? Ich muss zugeben, ich hab den Spruch der AA auch manchmal einfach umgemünzt, damit er mir in meinen Saufkram passte: Ungefähr so: Ich trinke heute, morgen kann ich ja wieder aufhören....Aber damit macht man sich das Leben sehr schwer.
Was mir ansonsten geholfen hat in Stress-Situationen oder wenn ich was trinken wollte, war, mir ganz bewußt auszumalen, wie es denn dann weitergeht, wenn ich jetzt was trinke. Also: was mache ich den weiteren Abend, wie geht es morgen früh weiter, lüge ich oder sage ich die Wahrheit, wieviel werde ich trinken usw. usw. Ich hab also quasi in Gedanken getrunken. Aber ich konnte auch nur in Ausnahmefällen nach zwei Glas wieder aufhören, oder wenn, dann hab ich das am nächsten Abend wieder aufgeholt.
Grüsse von Birgit
Wenn der Mensch voll ist, geht sein Blick ins Leere.
ich denke, eines ist ja klar: alkohol trinken bringt einen langfristig runter, also stellt sich doch die frage: warum soll ich alkohol trinken?? es ist doch so, dass es jedem frei steht, sich in die gosse zu saufen, wieso sich also großartig damit beschäftigen, ob man es heute oder (erst) morgen tut. wichtiger ist die frage - wenn man sich entscheiden hat, es zu versuchen trocken zu bleiben - warum wieder alkohol?
mir gehts darum festzustellen, was die gründe waren, bzw. welche gründe es geben könnte in zukunft, wieder die "option alkohol" in betracht zu ziehen. und dann gilt es, strategien gegen diese gründe zu entwickeln.
"Wenn du laufen willst, lauf eine Meile. Wenn du ein neues Leben kennenlernen willst, lauf einen Marathon" (Emil Zatopek)
mir gehts darum festzustellen, was die gründe waren, bzw. welche gründe es geben könnte in zukunft, wieder die "option alkohol" in betracht zu ziehen. und dann gilt es, strategien gegen diese gründe zu entwickeln.
Es stimmt sicherlich, dass es wichtig ist eine andere Strategie bzw. andere Verhaltensweisen zu entwickeln um anders mit dem Saufdruck umzugehen bzw. schon im Vorfeld dafür Sorge zu tragen, dass der Druck nicht so enorm hoch wird!
Aber Du wirst nie alle Möglichkeiten im Vorfeld abchecken können, denn...die Sucht braucht keine Gründe!
das ist richtig und ich lege auch für mich nicht die hand ins feuer, probiere mir aber präsent zu halten, was an dem schluck alkohol hängt und wohin er mich bringt. die sucht braucht keine gründe - die brauchen wir, um die sucht sehr wohl zu akzeptieren, aber sie nicht zuzulassen.
"Wenn du laufen willst, lauf eine Meile. Wenn du ein neues Leben kennenlernen willst, lauf einen Marathon" (Emil Zatopek)
Wohl war! So langsam aber sicher wird mir klar, dass ich meine diversen Süchte bisher immer noch als eine Art "Charakterschwäche" angesehen habe und nicht als Krankheit!
So nach dem Motto: "Mit genügend Kontrolle und Selbstdisziplin muss Du das doch in den Griff bekommen!" Und dabei habe ich die ganzen Jahre übersehen, dass die Sucht eigentlich mich im Griff hat...halleluhja!
habe, trotz besserem Wissen, grad ein ellenlanges Geschreibsel ins Nirwana geschickt
Jetzt halt ganz kurz:
Ich denke, jede/r muss für sich seinen Grund finden, nicht mehr trinken zu wollen, um dies auch wirklich verinnerlichen zu können. Das ist, denke ich, überhaupt die Basis, um zu einer zufriedenen Nüchternheit zu gelangen.
Ich wünsch dir ganz ehrlich, dass du die Klarheit findest, um deine Zukunft dauerhaft ohne Alkohol gestalten zu können.