Suchtgedächtnis dient übrigens nicht dazu, sich nach mehreren abstinenten Tagen noch daran erinnern zu können, womit man denn aufgehört hat als Getränk, um nahtlos wieder ansetzen zu können
Ich werte das Suchtgedächtnis durchaus als etwas Positives. Denn wenn ich bereit bin, es als Teil meiner Abstinenz zu betrachten, dann kann es mir sehr wohl als Airbag dienen und mich schützen. Und zwar immer dann, wenn ich mir zu sicher bin und vergessen habe, dass Alkoholismus eine Krankheit ist, die lebenslang bedeutet.
ZitatGepostet von Spieler Ich werte das Suchtgedächtnis durchaus als etwas Positives. Denn wenn ich bereit bin, es als Teil meiner Abstinenz zu betrachten, dann kann es mir sehr wohl als Airbag dienen und mich schützen. Und zwar immer dann, wenn ich mir zu sicher bin und vergessen habe, dass Alkoholismus eine Krankheit ist, die lebenslang bedeutet.
Hm - interessanter Ansatz. Allerdings setze ich Suchtgedächtnis in Zusammenhang mit Saufdruck. Mein Suchtgedächtnis erlärt mir, das ich in bestimmten Situationen Alkohol brauche, weil mein Hirn es so gelernt hat. Ich habe Saufdruck. Will ich weg vom Alkohol versuche ich also, meinem Hirn Alternativen zum Suff zu bieten, um es lernen zu lassen, das Alkohol in diesen Situationen eben NICHT nötig ist.
Ich versuche also, mein Suchtgedächtnis umzupolen. Wie kann es da gleichzeitig als "Airback" dienen?
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
ZitatIch versuche also, mein Suchtgedächtnis umzupolen. Wie kann es da gleichzeitig als "Airback" dienen?
nun, bei deinem Denkansatz gehst du davon aus, dass du dem Suchtgedächtnis komplett neue Strukturen geben kannst, so dass der ursprünglich süchtige, alkoholische Anteil, komplett eliminiert werden kann und durch andere Substanzen oder Wertigkeiten ersetzt werden kann . Das glaube ich hingegen nicht. Ich meine nämlich, dass diese Polung auf Alkhol immer gegeben sein wird. Sicherlich in abgeschwächter Form, aber latent eben immer vorhanden. Das erklärt ja auch, warum es immer wieder vorkommt, dass Leute, die jahrzehntelang abstinent waren, plötzlich, offensichtlich von einem zum anderen Moment, sich wieder die Flasche an den Hals halten. Und da bin ich eben überzeugt, dass das gar nicht so überraschend kam, sondern das sehr wohl das Suchtgedächtnis aktiviert war und das sie es durchaus als Frühwarnsystem hätten nutzen können, wenn sie sich seiner Existenz bewußt gewesen wären. Vielleicht waren sie Opfer ihrer eigenen Verdrängung. Wie gesagt, meine Vermutung, könnte ich jetzt nicht wissenschaftlich untermauern.
ZitatGepostet von Spieler [quote] .. Das erklärt ja auch, warum es immer wieder vorkommt, dass Leute, die jahrzehntelang abstinent waren, plötzlich, offensichtlich von einem zum anderen Moment, sich wieder die Flasche an den Hals halten. Und da bin ich eben überzeugt, dass das gar nicht so überraschend kam, sondern das sehr wohl das Suchtgedächtnis aktiviert war und das sie es durchaus als Frühwarnsystem hätten nutzen können, wenn sie sich seiner Existenz bewußt gewesen wären. ...
Das hört sich logisch an. Für mich würde das bedeuten, ich pole mein Suchtgedächtnis nicht um sondern schaffe mir durch Übung ein zweites "Situationsgedächtnis", das möglichst stärker sein sollte als das immer vorhandene Suchtgedächtnis. Gleichzeitig sollte mir aber auch immer klar sein, das das Suchtgedächtnis nicht verschwunden ist sondern nur Ruhe gibt und jederzeit wieder auftauchen kann. Hm - damit kann ich was anfangen. Ich kann daran arbeiten, mein "neues Situationsgedächtnis" zu stärken, damit es möglichst oft Oberhand behält und kann gleichzeitig wachsam darauf hören, ob mein Suchtgedächtnis versucht, sich in den Vordergrund zu drängen.
Sorry, falls sich das wirr anhört, das ist`s, was mir gerade so durch den Kopf geht...
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Und genau das war gestern auch Thema in meiner SHG.
Ein "Bild", wie Suchtgedächtnis funktionieren kann:
Da geht ein alkoholkranker, aber seit einiger Zeit trockener Mann durch einen Park spazieren. Er kommt an einer blau gestrichenen Bank vorbei, er blickt eher unbewusst auf diese blaue Bank. Und plötzlich kommt ihn der Gedanke: Och, jetzt ein Bier.
Was ist passiert?
Er kennt solche blauen Bänke aus seiner Heimatstadt. In seiner nassen Zeit hat er jeden Tag mit Saufkumpels auf so einer gesessen, Bier und anderen Alk gesoffen. Zum Anfang seiner Alk-Karriere war das ja auch noch nett und lustig und mit Mädels und so...
In seinem Hirn ist eine blaue Bank eben mit Alkoholkonsum und "Spass haben" mit Kumpels verknüpft. Und das reicht eben, um das Gedächtnis zu aktivieren.
ich sollte der geschichte vll noch etwas hinzufügen, nämlich...
wenn mir solche Erinnerungen, Begegnungen bewusst werden, dann wird sich das ändern.
In Bezug auf die blaue Bank stelle ich mir vor:
Wenn diesem Mann das bewusst wird, dass dieser Gedanke an ein Bier kam wegen der blauen Bank und der damit verbundenen Erinnerungen, wird er vll beim nächsten Spaziergang an einer solchen vorbei gehen, ohne dass er an ein Bier denkt.
PS: möchte noch dazu sagen, dass diese Geschichte nicht von mir ist, sondern hab sie wie gesagt, gestern in meiner SHG gehört.
ZitatGepostet von PeWe Und je mehr Süchte ich habe, um so mehr Trigger denen ich dauernd begegnen kann!
Dazu fällt mir unsere Dikussion im anderen Thread ein.
Ich denke ja, ein Mensch hat eine Suchtstruktur oder er hat sie nicht. Hat er sie, dann sind die Süchte austauschbar, er wird sich immer was suchen, dem er "verfallen" kann, sei es Alk, Medis, übermäßige Arbeit oder krankhaft betriebener Sport, Kettenrauchen, Essstörungen (schreibt man die mit 3 S :gruebel usw.usw..
Von daher wird immer etwas triggern, solange man diese Suchtstruktur nicht selbst bearbeitet und aufbricht.
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ich bin der meinung, mit einer sucht, versucht man irgendein defizit, daß besteht aushaltbar zu machen. ich hab mit alk meinen alltag erträglich gemacht, obwohl der nach außen hin ganz i.O. war. nur für mich nicht. ich wollte immer was andres, hab mich aber einfach führn und leiten lassen. mit dem alk hab ich nicht mehr drüber nachdenken müssen. jetzt ist der alk weg und ich seh, was mit mir und meinem umfeld los ist und werde das ändern. ich will mich nicht mehr mit irgendwas betäuben.