mensch! dann heul doch, wenn dir danach ist. das heißt doch nicht, dass deine 'naive unbekümmertheit' (was immer das sein mag) dadurch verloren gehen muss. jeder mensch hat doch ganz viele facetten in sich, die je nach anlass und stimmung zum vorschein kommen.
das leben ist nicht gerecht, das ist nun einmal so. in diesem bin ich anscheinend auf diesem planeten unterwegs, um eine menge schwieriger aufgaben zu lösen. weniger, um immer nur schwer verliebt und sehr zurückgeliebt in materieller sorglosigkeit bei bestem wetter in einer sanften tropischen bucht unter palmen das lieben und leben zu 'genießen'. (das habe ich auch schon gemacht - aber es hielt nicht sehr lange an .... :grins2
lange jahre habe ich gedacht, dass mein leben mal endlich irgendwann anfängt .... wenn ich in die schule komme, wenn ich das abitur habe, wenn ich studiere, wenn ich studiert habe, wenn ich verheiratet wäre, ....
aber "das leben" ging einfach immer nur weiter. dieses luder! ... hat sich jeden tag etwas neues ausgedacht, um mich am 'mit-dem-leben-anfangen' zu hindern.
dachte ich. falsch gedacht! das IST mein leben. ich bin auch noch oft unterwegs, auf der suche.... innerlich wie äußerlich.
aber immer öfter habe ich auch das gefühl, einfach nur DA zu sein - und dass das so schon in ordnung ist. mein leben ist JETZT. es ist nicht immer spektakulär. sondern immer öfter ... einfach nur ... mittelmaß.
dass ich das okay finden kann, hat damit zu tun, dass ich meine eigenen überhöhten ansprüche an mich selbst in einem langwierigen, allmählichen prozess ganz gut runterschraubt habe.
ich muss nicht mehr die moderatorin der tagesschau werden. und ich muss auch keinen pulitzerpreis mehr gewinnen. ich bin bescheiden geworden, ohne verzichten zu müssen - und ich mache einfach so gut ich kann.
da sagt mein dalai lama: "wenn wir unser bestes tun und haben erfolg, dann können wir stolz sein. haben wir damit keinen erfolg, dann brauchen wir uns nicht zu schämen."
Hi Volker, auch ich bin ein Mensch der dazu tendiert zu viel in der Vergangenheit zu leben, zu grübeln, Selbstvorwürfe etc. Bringen tuts alles nix, wenn ich bei den AA´s bisher eines gelernt und wirklich kapiert habe, dann ist es dieses hier aus dem Flyer "gestern-heute-morgen", auf den ich in solchen Momenten gerne zurückgreife.
ZitatEs ist nicht die Erfahrung von heute, die die Menschen verrückt macht; es ist die Reue und Verbitterung für etwas, was gestern geschehen ist, oder die Furcht vor dem, was das Morgen wieder bringen wird. Heute ist das Morgen, worüber wir uns Gestern Sorgen gemacht haben
...schon vor 2000 Jahren übrigens hervorragend zur Lebensbewältigung empfohlen worden....
Der olle antike Epiktet wurde daher von mir während meinen allerersten Meetings schon als eigentlicher Begründer und Wegbereiter der heutigen AA entlarvt....
Vieles seiner bereits vor Jahrtausenden niedergelegten Lebenseinstellung findet sich auch heute noch dort wieder und ist keine Erfindung neuzeitlicher Bills und Bobs (die ihn aber zweifelsohne gekannt haben müssen und sich die richtigen Gedanken über ihn zunutze machten.)
Der kluge Bursche sprach z.B.: "Es gibt nur einen Weg zum Glück und der bedeutet, aufzuhören mit der Sorge um Dinge, die jenseits unseres Einflußvermögens liegen.
Die Menschen werden nicht durch die Dinge selbst, die passieren beunruhigt, sondern durch ihre Gedanken darüber.
Manches steht in unserer Macht, manches nicht. In unserer Macht steht das Denken, das Handeln, das Verlangen, das Meiden - dies sind also alle Dinge in uns. Nicht in unserer Macht gegeben sind Körper, Besitz, Ansehen und Würden - also alle außer uns. Was nun in unserer Hand liegt, ist seiner Natur nach frei, es kann von niemandem behindert oder gehemmt werden, was aber nicht in unserer Hand liegt, ist schwankend, gefährdet und fremder Gewalt unterworfen."
(Alles O-Ton von Epiktet, (um 50 n. Chr. - 138), griechisch: Epiktetos, griechischer Stoiker und Philosoph, Sklave, nach Neros Tod freigelassen; gründete in Nikopolis eine Philosophenschule der Stoa, seine Lehre war von großem Einfluß auf das frühe Christentum)
Weitergoogeln nach seinen Weisheiten lohnt sich - Epiktet würd heute meiner Meinung nach ein wertvoller Poster hier im Forum sein!!
Ob er gsoffen hat - das weiss ich allerdings nicht.
Philosophisch grüßt zur Nacht Ingmarie
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einfach tun. Der beste Zeitpunkt dafür: immer genau jetzt.
ZitatGepostet von Ingmarie Der olle antike Epiktet... Der kluge Bursche sprach z.B.: "Es gibt nur einen Weg zum Glück und der bedeutet, aufzuhören mit der Sorge um Dinge, die jenseits unseres Einflußvermögens liegen.
Die Menschen werden nicht durch die Dinge selbst, die passieren beunruhigt, sondern durch ihre Gedanken darüber.
Dabei ist das Augenmerk viel kritischer auf die Dinge zu richten, die da "passieren".
Manche Dinge, die da angeblich wie die Sintflut über uns herein brechen, werden nämlich von Menschen gemacht. Mit Absicht.
LG Bernd
"Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. "(Bertrand Russell)
hi Volker, " . . aber manchmal habe ich das Gefühl, irgendwie vom Leben betrogen worden zu sein" //Das ist mir zuviel (grammantisch) Passiv. DU hat DICH betrogen, könnte sein.
hi Tommie, "was hat das Leben dir denn versprochen?" // bzw. wo oder in welche Richtung hast du denn gehört? jaja, Max
zuviel Passiv - kannst Du gerne so sehen. "DU hat DICH betrogen" - wäre dann zutreffend, wenn ich hätte in allen Bereichen Einfluß nehmen können, aber "das Leben" gibt nicht immer die Chance dazu. In dem Fall "DU hat DICH betrogen" läge das Problem bei mir, da ich agiert habe (... beim MICH betrügen), hier mußte ich aber auch reagieren, weil Umstände und Einflußnahmen von Außen (das Leben) auf mich eindrangen. Ich hoffe, der Gedanke kommt so einigermaßen rüber. So ganz 100%ig "sattelfest" bin ich in deutscher Grammatik nicht.
LG Volker
[ Editiert von Friesenvolker am 25.06.07 17:06 ]
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
Im Leben kommt es nicht so sehr drauf an,welche Karten man bekommen hat,sondern es kommt drauf an,auch mit schlechten Karten gut zu spielen...
...oder so ähnlich.
Also,mir persönlich wurde nie etwas versprochen. Weder vom Leben noch von sonst Wem. Ich dreh die Runde hier freiwillig und wenn's mir nicht passen tät,könnt ich ja gehen.
Und gemessen an globalen Verhältnissen gehts mir sogar sehr gut und damit bin ich auch zufrieden.
Ich hab in meinem Leben auch so manches Mal die A****Karte gezogen...aber das Gute daran ist ja,daß man ein mieses Blatt auch wieder abwerfen kann. Und dann auffi,ab gehts in die nächste Runde.
LG,Roswitha
Man sollte auch aus den Fehlern anderer lernen, denn kein Mensch hat so viel Zeit, sie alle selbst zu machen!
Das Leben selbst verspricht natürlich nichts, aber man hat so seine Erwartungen, dass man etwa nicht nur Mühsal und Leid haben möchte sondern auch schöne Seiten.
Im Nachhinein würde ich mir wünschen, nicht so lange dem Alkohol zugesprochen zu haben, aber das ist nicht mehr zu ändern. Ich kann auch nicht sagen, was da ohne anders wäre. Hätte ich den langjährigen Job noch oder nicht? Ich betrachte solche Fragen als müßig, es ergibt sich dann halt etwas anderes. Und das sicher auch, weil ich im Juli ein Jahr trocken bin. Ich merke, wie ich ohne den Suff einfach viel besser drauf bin, aber auch leistungsfähiger, morgens ausgeschlafen und nicht mit dickem Kopf. Todesfall und schwere Erkrankungen von nahen Verwandten/Freundinnen zeigen mir, wie kostbar das Leben ist. Ich kann es auch trotz dieser Sorgen genießen, oder vielleicht gerade deswegen, das gibt ja auch wieder Kraft. Ob Alkohol Depris erzeugt oder man deswegen säuft ist eine müßige und schon hier diskutierte Frage, meine sind jedenfalls weg seither. Ich lebe bewusster und aktiver und bin auch gelassener geworden. Mit Panik auf Dinge zu reagieren, auf die man keinen Einfluss hat, bringt nichts. Ich plane auch nicht mehr viel und lasse Dinge auf mich zukommmen im Bewusstsein, dass ich schon vieles geschafft habe und auch noch anderes bewältigen oder auch aushalten kann. Ehrlichkeit und Offenheit sind mir wichtig, ich bin mir etwas wert, werde nicht mehr alles mitmachen. Noch einmal würde ich mich nicht mobben lassen sondern dann lieber auf den Job verzichten. Freunde, Verwandte und Seelenverwandte sind dagegen unverzichtbar.