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Saufnix  
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Dieses Thema hat 22 Antworten
und wurde 1.856 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
Seiten 1 | 2
Friesenvolker Offline




Beiträge: 2.911

16.06.2007 19:59
RE: Vom Leben betrogen ... ? Zitat · Antworten

Hallo, Ihrs,

nicht, daß ich unter Depressionen leide - ich glaube nicht - aber manchmal habe ich das Gefühl, irgendwie vom Leben betrogen worden zu sein. Vielleicht liegt es auch an meiner langen Saufkarriere, die sich wohl so um die 30 Jahre erstreckte, mit allen Aufs und Abs, erst in Jugendjahren schleichend, dann über lange Jahre im "mittleren Bereich", bis dann die letzten 10 Jahre nur noch "bis zum Abwinken" Sache war. Es sind dabei viele Freundschaften keputtgegangen, viele Chancen wurden vertan, die Jahre sind einfach so dahin"geschwommen", ich glaube, ich war auch wohl mehr oder weniger "Spielball" des Schicksals.

Seit meinem neuen trockenen Leben geht es mir zwar insgesamt besser, ich mache mir aber nun tiefere Gedanken über mein Leben, das Leben anderer und das Leben ansich. "Das Leben ist nicht fair" singt Herbert Grönemeier sind einem seiner Lieder, daß paßt so richtig, ich fühle das auch nach - und werde dann traurig. "Das kann doch nicht alles gewesen sein, da mur doch noch irgendwas kommen ..." sind Wolfgang Biermann in einem weiteren Lied, irgendwie ist mir danach, einfach loszuheulen, mich einfach gehen zu lassen. Ich weiß auch nicht?

Nützt das was? Sicher nicht. Dabei bin ich alles andere als schwermütig - eher lebenslustig, vielleicht auch etwas zu naiv.

Mir sagte auch mal ein naher Bekannter aus dem Selbsthilfemilieu: "Behalte auf alle Fälle Deine naive Unbekümmertheit!" Es ist aber heutzutage schwer, diese zu behalten, Und je älter ich werde mit meinem 52 Lenzen bemühe ich mich trotz allem, nicht "hartherzig" zu werden.

Insgesamt geht es mir gut, ich bin relativ gesund, habe ein Auskommen, eine liebenswerte Frau an meiner Seite, ich meine jedoch, daß mir etwas fehlt, irgendwas suche ich da noch - ich weiß aber nicht was?

"Wenn es dem Esel zu wohl wird ..." auch das geht mir im Kopf herum, ist mein ganzen Gefühl etwa die so vielzitiere "midlife crises"? Komme ich da ins "lustige Alter" oder was ist da mit mir los.

Gibt es da ein ein Tor, daß ich noch nicht gefunden habe, um hier aus dieser Gefühlslage herauszukommen?

Wir lesen uns.

VG
Volker

Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.


Depri Offline



Beiträge: 1.848

16.06.2007 20:51
#2 RE: Vom Leben betrogen ... ? Zitat · Antworten

Hallo Friesenvolker,

da sprichst du was an........ Ich kenne dieses Gefühl auch, zu meiner Psychologin habe ich letzte Tage noch gesagt, mir ist als hätte ich noch nie richtig gelebt. Bei mir waren es 20 Jahre Panikattacken gekoppelt mit Entspannungstrinkerei. Und in den 20 Jahren konnte ich so gut wie nichts mehr. Konnte nicht vor die Türe und leben, so wie eben alle anderen leben. Und jetzt kann ich das alles wieder, habe aber das Gefühl, mir reicht die Zeit nicht mehr. Ich möchte noch sovieles sehen, erleben. Und wenn die Zeit reicht, reicht das Geld dafür nicht.

Um mich herum beginnen sich ganz sanft die Reihen zu lichten. Da ist nächste Woche eine Beerdigung, der Vater war schwer krank. Manchmal sehe ich meine Kinder an und denke, sie wie sie sich noch abstrampeln müssen im Leben um dahin zu kommen, wo du jetzt bist, nur um dann festzustellen, dass es eh nicht mehr lange dauert.

Ab vierzig kam bei mir so dieses Gefühl auf, das lohnt sich nicht mehr und jenes. Früher machte man Pläne manchmal auf Jahre, und heute? Lohnt sich doch nicht mehr. Bin ich morgen schon tot, oder habe ich 5,10 ....... Jahre?

Jooo, denke das ist ne Midlifecrisis oder wie auch immer man das Ding nennen mag. Aber wer verspricht mir schon, dass es nur Midlife ist und nicht schon 5 vor 12?

Also, mach ich mir jeden Tag so schön und gut ich kann. Mal ist es der Garten, den ich pflege, der Kürbis, der noch garnicht dranhängt und von mir schon sehnlich herbeigesehnt wird, lupensuchend nach der ersten Blüte.

Ich versuche meine Kinder soviel Schönes erleben zu lassen, wie ich nur kann. Sie haben nur diese eine, einzige Kindheit und da war eh schon sovieles nicht gut.

Jooo, und dann liege ich abends im Bett, streichel meine Katze, eine Träne rollt und ich frage mich, wielange liegen wir beide abends noch so hier?

Bin also momentan auch in so einer komischen, ich-werd-doch-nicht-etwa-alt-und-senil-Stimmung.

Gruss

Depri

Sorgen ertrinken nicht in Alkohol. Sie können schwimmen.


Ingmarie Offline




Beiträge: 3.832

16.06.2007 21:03
#3 RE: Vom Leben betrogen ... ? Zitat · Antworten

Hallo lieber Volker!

Dies Hadern, diese Selbstquälerei und diese Trauer ob all des Getanen, Unterlassenen und vermeintlich Versäumten sind doch sowas von müßig... ich kenn das schon auch - doch wenn ich mir so Gedankengänge zu sehr einreissen lasse, dann endet das in handfestem völlig unproduktivem Selbstmitleid (auch Arme-Sau-Syndrom genannt) und das kann und will ich mir gar nicht erst gestatten, weils mir schlichtweg nur schadet. Daher bin ich sehr auf der Hut und beobachte mich genau, wenn ich auch solche Anwandlungen bekommen...

Ein Leitsatz für mich ist dann: Es gibt ein Leben VOR dem Tode!.

Wenn ich nun mal nicht eher damit angefangen habe, das zu bemerken und was draus zu machen, so konnt ich das halt in dem Moment einfach nicht besser. Da versuch ich, ein Stück weit mir selber zu verzeihen, mit mir barmherzig zu sein und nicht gnadenlos.

Einmal erkannt, nehme ich mir zumindest vor, das AB JETZT - SOFORT anders und bewusster zu handhaben, auch wenns nicht immer klappen sollte.

Hilfreich ist beim "Jetztandersmachen", jeden Konjunktiv aus meiner Sprache und Denke zu verbannen. Kein "Hätt ich/würd ich/tät ich/könnte/wenndasnichtgewesenwärdann" sondern "es ist... /ich mache/entscheide/tue das, und zwar genau ab JETZT"

Und ohne die vermeintlich ungelebte, vertane, verschenkte Zeit stünde ich außerdem gar nicht da wo ich heute bin.

Daher war und ist sie auch wichtig.

All das war eine Vorbereitung auf das Jetzt, das doch zweifelsohne auch für Dich ungleich besser ist, oder?

Ohne Schatten kein Licht, ohne Leere keine Erfüllung - alles braucht seinen Gegenpol um vollständig und richtig zu sein.

Mit solcherartigen Gedanken kann ich mich immer wieder aussöhnen und das alles in meinem Leben willkommen heissen was mir vordergründig nicht so recht passen mag.

Hat schon alles seinen Sinn, das muss ich gar nicht so genau verstehen. Muss ja auch nicht die Lehre vom Strom erklären können, nur um mir ein helles Licht anzumachen...

Wünsche erhellende Momente
und ein schönes Leben

Ingmarie

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Einfach tun.
Der beste Zeitpunkt dafür: immer genau jetzt.


Depri Offline



Beiträge: 1.848

16.06.2007 21:11
#4 RE: Vom Leben betrogen ... ? Zitat · Antworten

Ach Ingmarie,

das hast du jetzt so schön geschrieben, dass mir glatt ne Träne runterlaufen will.

Ich fange mich auch oft so wieder ein. Dann denke ich, schlimmer kann dat garnich mehr werden, wat regste dir also auf? ))))

Depri

Sorgen ertrinken nicht in Alkohol. Sie können schwimmen.


Yonka Offline




Beiträge: 2.822

16.06.2007 21:25
#5 RE: Vom Leben betrogen ... ? Zitat · Antworten

Ingmarie, Du schreibst mir aus der Seele !

Lieber Volker, diese lichtlosen Tage kenn ich sehr gut !

Heute , mit längerwerdender Nüchternheit ziehe ich mich oft sehr in mich selbst zurück,( gehe sozusagen in Klausur:zwinker1
melde mich auch bei kaum jemanden ,weil ich augenscheinlich die Zeit allein für meine Angelegenheiten verwenden will, finde das mittlerweile aber völlig o.k. !
Alles andere macht mich sonst tierisch rappelig...

Früher hatte ich oft ein schlechtes Gewissen, wenn ich nach meiner Zeit der Stille wieder aufgetaucht war ( wo warste denn, ich hätt Dich dringend gebraucht...vorwurfsvoll guck )
heute ist das okay !

Für mich ist dann auch das " ganz bewußt was mir Schönes und Gutes zu tun " wichtig geworden.
Es hilft, wenn auch nicht immer sofort,das Leben wieder lebenswerter zu finden.

Wie schon gesagt: Ingmarie hat es so formuliert , wie ich es auch fühle und lebe !

Ich wünsch Dir lichte , sonnige Tage !

Yonka

„Ein Psychotherapeut ist ein Mann, der dem Vogel, den andere haben, das Sprechen beibringt.“

Wolfgang Gruner


Friesenvolker Offline




Beiträge: 2.911

16.06.2007 21:38
#6 RE: Vom Leben betrogen ... ? Zitat · Antworten

Danke Depri, danke Ingmarie,

sowas baut wieder etwas auf, ich weiß von alledem, nur irgendwie setzt der Verstand da aus. Vielleicht hat das auch damit zu tun, daß ich an viele Dinge oftmals eher negativ herangehe, so nach dem Motto: "Klappt sowieso nicht ...", "Da kommt bestimmt noch etwas dazwischen ..." undsoweiter, auch mache ich mir oft immer den Kopf über eine Sache, anstatt einfach drauf zuzugehen und und zu sehen, was kommt. Muß das so sein? Ich hinterfrage vielzuviel und male mir Eventualitäten aus, die dann ohnehin zu eintreten. Es ist ein Crux.

Was hat das auch mit meiner naiven Unbekümmertheit zu tun, die ich - siehe mein Eingangspost - tunlichst behalten soll. Das ist doch ein einziger Gegensatz, hier die Umbekümmertheit - da die negative Sichtweise. Da paßt doch was nicht zusammen?

Wer bin ich eigentlich, mal der, oder mal der, oder mal ganz anders? Ach was - denk nicht soviel nach, sorge Dich nicht - lebe. Wieso bin ich eigentlich so, wie ich bin?

Ich glaube, daß, was Ingmarie da schreibt, trifft wohl den Nagel auf dem Kopf:

Zitat
Ingmarie:" Hat schon alles seinen Sinn, das muss ich gar nicht so genau verstehen."



und was sie eingangs schrieb:

Zitat
Ingmarie:"doch wenn ich mir so Gedankengänge zu sehr einreissen lasse, dann endet das in handfestem völlig unproduktivem Selbstmitleid (auch Arme-Sau-Syndrom genannt) und das kann und will ich mir gar nicht erst gestatten, weils mir schlichtweg nur schadet."



ist gut beschrieben, nur wie geht das, nicht gestatten? Was muß ich tun - mich einfach ablenken und so, daß mache ich schon, aber gibt's da nicht ein Rezept, das auf Dauer abzustellen?

Ich weiß aber auch, daß ich länger andauernde Tiefs letztlich mit mir brauchbar ertragen kann, ohne größeren Schaden zu nehmen. Nur diese Phasen nerven. Andererseits kann ich Schönes und Gutes nicht richtig wahrnehmen, wenn ich den Gegensatz hierzu nicht kenne, wie auch Ingmarie bereits schrieb:

Zitat
Ingmarie:"Ohne Schatten kein Licht, ohne Leere keine Erfüllung - alles braucht seinen Gegenpol um vollständig und richtig zu sein."



Nur - das ist schön gesagt, aber wie getan und wie gelebt?

Ach schei.., ich geh' gleich ins Bett und morgen ist ein neuer Tag.

VG
Volker

Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.


Friesenvolker Offline




Beiträge: 2.911

16.06.2007 21:52
#7 RE: Vom Leben betrogen ... ? Zitat · Antworten

Zitat
Ingmarie:"All das war eine Vorbereitung auf das Jetzt, das doch zweifelsohne auch für Dich ungleich besser ist, oder?"



Uneingeschränkt JA!

Den Schlüssel zum Umsetzen des Gedachten ... das wär's!

Aber da greift vielleicht doch wieder der verlorengegangenen Ehrgeiz und die mangelnde Triebkraft eines Alkis? Oder ist das ein ganz massives Vorurteil?

VG
Volker

Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.


Ingmarie Offline




Beiträge: 3.832

16.06.2007 22:21
#8 RE: Vom Leben betrogen ... ? Zitat · Antworten

Rezept?

Nu, ganz praktisch geht das bei mir in etwa so:

Mir hilft es, wenn ich mir sozusagen "ganz nüchtern" eben nicht das vor Augen führe, was ich grad NICHT hab (:traurig1,
sondern mich bewusst nur und ausschließlich auf das konzentriere was ich grad HAB.(:gut

Ich mach dann - innerlich oder bisweilen auch tatsächlich - eine Aufstellung - nur von der "Habenseite" meines Lebens.

Eine Addition der Glücksaktiva meines GefühlsHaushalts, wenn man es denn mal buchhalterisch betrachten will - unter legitimer kurzfristiger völliger Ausblendung der Passiva.

Und ich versuche, dem nachzuspüren, was (mir) das bedeutet was ich da alles auf der Habenseite finde.

Dieses Mir-Klarmachen der guten, gelungenen, in sich runden Aspekte führt meist automatisch zu einer gewissen inneren Dankbarkeit und Zufriedenheit, oft genug sogar zu tief und blank empfundenem Glück. Zumindest macht es im besten Sinne demütig, wenn ich mal wieder glaube, im Leben an irgendeiner Stelle zu kurz gekommen zu sein...

Und dann kann ich auch die andere Seite wieder ruhiger anschaun und akzeptieren.

insoweit be-rechnend
Ingmarie

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Einfach tun.
Der beste Zeitpunkt dafür: immer genau jetzt.


tommie Offline




Beiträge: 10.596

17.06.2007 18:15
#9 RE: Vom Leben betrogen ... ? Zitat · Antworten

Hallo Volker


zur Überschrift

Vom Leben betrogen ... ?



hab isch ne Fräge .


Was hatte dir das Leben denn versprochen?

Ich denke, nix .



tommie

Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.


Lotte01 Offline




Beiträge: 514

17.06.2007 18:59
#10 RE: Vom Leben betrogen ... ? Zitat · Antworten

Hallo Friesenvolker,

"..weil immer was geht." auch ein Textzeile aus dem gleichen Grönemeyer-Lied und mir fällt dann noch "Mensch" ein, vom Grönemeyer.

Das ist es manchmal wohl, das geht allen Menschen mal so.
Mich tröstet das oft, wenn mich die Selbstzweifel piesacken und sich mir dann ausgerechnet in solchen Momenten die Sinnfrage des Lebens stellt.

Ich bin 44 Jahre alt und fühle mich jünger als mit 30, weil ich mein Leben jetzt in der Hand habe und nicht andere mein Leben bestimmen und meine Droge der Alkohol.

Ingmarie hat es wieder wunderbar dargestellt, das tut so gut zu lesen. Ich lerne so zu handeln und zu leben, wie sie es beschrieben hat. Mich macht das zufrieden und sehr oft richtig glücklich, auch wenn ich oft auch traurig und unglücklich bin.

Vielleicht ist das ja der Sinn des Lebens, doch langsam finde ich sogar gefallen daran.

Vom Tommie:

Zitat
Was hatte dir das Leben denn versprochen?

Ich denke, nix



Das finde ich einfach nur großartig. Werde ich mir auf einen Zettel schreiben und mit mir rumtragen. Kann ich vielleicht brauchen, wenn der Blues wieder kommt.

Ich wünsche Dir, dass Du Dir zu Deiner Unbekümmertheit auch eine die positive Sicht auf Dinge aneignen kann. Das mußte ich auch erst lernen, doch ich staune manchmal schon selbst wie gut mir das inzwischen gelingt.

Alles Gute!


Horn Offline




Beiträge: 456

17.06.2007 22:00
#11 RE: Vom Leben betrogen ... ? Zitat · Antworten

Hallo Volker,

früher habe ich auch so gedacht wie Du heute. Ständig war ich am Grübeln. Was wäre heute wenn ich damals dieses oder jenes anders gemacht hätte?
Irgendwann habe ich mir die dann die Frage gestellt: Was bringt diese Gegrübel eigentlich? Ändert sich dadurch an meiner jetzigen Situation etwas?
Und dabei kam ich zwangsläufig zu dem Schluß, dass sich an meiner Situation überhaupt nichts ändert.
Seit ich das erkannt habe gehe ich mein Leben unter einem anderen Vorzeichen an. Heute frage ich zuerst: Wie ist meine derzeitige Situation? Was kann ich daraus machen?
Und dann schaue ich, dass ich aus den gegebenen Tatsachen das Beste mache.

Und ich stelle fest, dass ich heute viel weniger Zeit und Energie in irgendwelche fiktiven Planungen investiere sondern meine Zeit nutze um nach sinnvollen Problemlösungen zu suchen.

Liebe Grüße
Werner

Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.


Friesenvolker Offline




Beiträge: 2.911

17.06.2007 22:47
#12 RE: Vom Leben betrogen ... ? Zitat · Antworten

Hallo Depri, hallo Ingmarie, hallo Yonka, hallo Lotteo1, hallo thommie, hallo Horn,

ganz lieben Dank für Eure Rückmeldungen. Ich habe ein paar Dinge aufnehmen können, die mir sicherlich weiterhelfen, wenn da mal wieder so ein "Durchhänger" kommt. Ingmarie hat das Gefühl so schön umschrieben und auch entsprechende Vorschläge zum Gegensteuern aufgeführt, ich werde sie beherzigen. Vielen weiß ich selbst, aber irgendwie ist es dann, wenn man's braucht, auch nicht greifbar bzw. abrufbar. Und dann thommie:

Zitat
thommie:"Was hatte dir das Leben denn versprochen?

Ich denke, nix."



... auf den Punkt gebracht - stimmt, es ist tatsächlich so.

Hab' ich mich da gestern in irgendwas verrannt? Es tut so gut, einfach darüber zu schreiben und Eure Meinungen darüber zu lesen. Ich fühle mich besser, das ist auch gut so.

Ich glaube, ich sehe vieles zu eng, ich mache mir zuviele Gedanken - vielleicht doch einfach Leben leben?

Ist es denn nicht doch so, daß ich im Leben immer wieder einmal flach hinschlage - rumms - mich dann wieder aufrapple, hochkomme, weitergehe, immer weitergehe, dann wieder einmal strauchle, dann doch weitergehe, bis ich dann wieder flach hinschlage, mich wieder aufrapple, hochkomme undsoweiterundsofort? Jetzt bin ich wieder beim Hochkommen, beim Aufrappeln habt Ihr mir geholfen. Danke Euch dafür.

Wir lesen uns.

VG
Volker

Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.


Adda Offline




Beiträge: 850

18.06.2007 08:22
#13 RE: Vom Leben betrogen ... ? Zitat · Antworten

Moin Friesenvolker ,

Zitat
Gepostet von Lotte01
Ingmarie hat es wieder wunderbar dargestellt, das tut so gut zu lesen. Ich lerne so zu handeln und zu leben, wie sie es beschrieben hat. Mich macht das zufrieden und sehr oft richtig glücklich, auch wenn ich oft auch traurig und unglücklich bin.



Da möchte ich mich anschließen... Hadern mit meiner Vergangenheit macht für mich keinen Sinn mehr, da es mich nur betrübt und lähmt.
Es ist wie es ist und ich kann nur mit dem was anfangen, was ist. Da kann ich dran drehen und was machen. Ich akzeptiere, was war und schaue nach vorn.

Zitat
Gepostet von Friesenvolker
ich meine jedoch, daß mir etwas fehlt, irgendwas suche ich da noch - ich weiß aber nicht was?



Das allerdings kenne ich auch und macht mich auch manchmal traurig. So, als wäre ich nicht vollständig, als würde etwas in mir brachliegen, das es sehr wohl wert wäre, beachtet und gelebt zu werden, bisher aber nicht zum Zuge kam.

Nur habe ich da absolut keine Ahnung, was es denn sein könnte, weiß aber, daß es nichts bringt, suchend in mir rumzugrübeln. So habe ich bisher nichts gefunden und glaube, das ist nicht der rechte Weg.

Sehnsucht – ja sehr – aber nach was? Und... gäbe es denn irgendwann ein Zeichen, daß ich gefunden hätte, wonach ich sehsüchtelte, wenn ich es denn gefunden hätte, wo ich doch noch nicht mal weiß, was es wäre?

Nu weiß ich aber auch inzwischen, daß mir gewisse Höhenflüge – wie ich es in Spielers „Strom“ beschrieben habe – nicht gut tun und bin insofern vorsichtig, wenn es darum geht, mal was neues auszuprobieren, z.B., oder etwas zu tun, wobei es mir – erstmal - saugut geht. Immer in der Befürchtung, meine Grenzen zu überschreiten und mir letztlich schlecht zu tun.

Ist wohl so nicht ganz einfach, neues Terrain zu erobern, denn gleichzeitig wünsche ich mir doch, neues zu erfahren, aber es macht mir in der Vorstellung auch Angst. So wird das wohl nix, vielleicht ist aber auch einfach noch nicht die rechte Zeit (Reife?) gekommen bzw. erreicht.

Zitat
Gepostet von Friesenvolker
Aber da greift vielleicht doch wieder der verlorengegangenen Ehrgeiz und die mangelnde Triebkraft eines Alkis



Mein Ehrgeiz steht mir da eher im Weg und da nehme ich mich ganz bewusst zurück, da ich mir damit in der Vergangenheit mehr unangenehme Höhenflüge wie oben beschrieben beschert habe, als mich im für mich gesundem Maß anzutreiben. Etwas, was mir immer noch schwer fällt: gesundes Maß zu finden in Dingen, „die mir doch einfach nur Spaß machen“ oder mich erfolgreich sein lassen. Da paart sich bei mir Naivität oder einfach Unkenntnis über die Mechanismen meiner (Sehn)-sucht mit Wunsch nach Erlebenslust.

Zitat
Gepostet von Friesenvolker
Vielleicht hat das auch damit zu tun, daß ich an viele Dinge oftmals eher negativ herangehe



Davon kann ich auch Lieder singen und das einzige, was mir hilft, ist, dann meinen Kopf auszuschalten und einfach – langsam – anzufangen, bei meiner Idee zu bleiben, zu probieren.

Zitat
Gepostet von Friesenvolker
Ich glaube, ich sehe vieles zu eng, ich mache mir zuviele Gedanken - vielleicht doch einfach Leben leben?



Und was heißt das?

In meinem Fall: Üben und lernen, immer da, wo´s hakt. In meiner Mitte bleiben, Balance, Gefühl und Augenmaß entwickeln, extreme Ausschläge abfangen, mich ernst nehmen, auch die kleinste Stimme. Augen auf, kleine Schritte, Geduld und Vertrauen, mich auch mal einlassen.


Zitat
Gepostet von Friesenvolker
Den Schlüssel zum Umsetzen des Gedachten ... das wär's!



Das Tor zum Erleben langsam aufschließen – das wärs bei mir.

Danke fürs Spiegeln und alles Gute.
Gruß von Adda

[ Editiert von Adda am 18.06.07 8:24 ]

[ Editiert von Adda am 18.06.07 8:27 ]

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Lass Dich nicht gehen - geh selbst. (M. Bentrup)


PeWe ( gelöscht )
Beiträge:

18.06.2007 08:39
#14 RE: Vom Leben betrogen ... ? Zitat · Antworten

Sehnsucht – ja sehr – aber nach was?

Das habe ich mich auch lange gefragt, bis ich gemerkt habe, dass mir die Spiritualität in meinem Leben fehlt!

Da ich lange katholisch geprägt war, wollte ich mit Religion nichts mehr zu tun haben!
Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass es darum gar nicht geht, sondern eher darum, dass ich meinen eigenen Weg finde!

Ich glaube, mittlerweile habe ich meinen Weg gefunden und das hilft mir ungemein!

Liebe Grüße
PeWe


Friesenvolker Offline




Beiträge: 2.911

18.06.2007 11:51
#15 RE: Vom Leben betrogen ... ? Zitat · Antworten

Hallo, Ihrs,

Zitat
Adda:"In meinem Fall: Üben und lernen, immer da, wo´s hakt. In meiner Mitte bleiben, Balance, Gefühl und Augenmaß entwickeln, extreme Ausschläge abfangen, mich ernst nehmen, auch die kleinste Stimme. Augen auf, kleine Schritte, Geduld und Vertrauen, mich auch mal einlassen."



... genau, das ist es - nur leider rufe ich mir das nicht immer in Erinnerung! Auch so eine Baustelle bei mir.

Adda, danke dafür.

VG
Volker

Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.


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