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Saufnix  
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Dieses Thema hat 8 Antworten
und wurde 4.604 mal aufgerufen
 Akute Hilfe
Olli73 Offline



Beiträge: 2

21.06.2007 21:09
RE: Körperlicher Entzug… wie lange dauert sowas? Zitat · Antworten

Hallo erstmal,
ohne jetzt groß auf meine Vorgeschichte im Details eingehen zu wollen (wäre viel zu lang), würde ich gerne ein paar Erfahrungswerte von euch wissen. Also in Kurzfassung 
Nach 20 j. Alkoholkarriere, wie man regelmäßigen Konsum eben nennen mag, einer gescheiterten langjährigen Beziehung (mit Kind) und 1, 5 jährigen Trennungskrieg habe ich beschlossen mein Leben zu ändern und neue Wege zu gehen. 40 Gauloises täglich regelmäßig 3-8 Bier (allein daheim) in einer nahezu fremden Stadt machen alles nicht besser , also habe ich Sonntag tollkühn beschlossen Bier und Tabak wegzulassen und dies bis heute auch durchgehalten. Ok 4 Tage ist ja noch nix aber körperlich schon ziemlich hart, ich kann mich unheimlich schlecht konzentrieren und bekämpfe „Schmacht“ mit Essen. Wenn ich so satt bin das ich fast platze ist der Zustand eigentlich ok. Da ich ohnehin seit jeher bei 189cm mit 72 kg ein ziemliches schmales Hemd bin/war sehe ich da mit 10-12 Kilo mehr auch kein Problem. Dann falle ich um 22.0 Uhr total abgekämpft ins Bett und bin um 01.00 Uhr wieder fit … wenn der Wecker geht bin ich platt
Aber sagt mal wann hört das eigentlich auf? Will nicht jammern, aber gerne wissen worauf ich mich einlasse, ich denke mal wenn das länger so geht muss ich mir wegen meinem Job was einfallen lassen. Gibt es da so ne Art Zeit wann man sagen kann das man sich wenigstens körperlich wieder wohlfühlt? War schön öfter das Thema habe aber keinen Thread gefunden wo das in Zahlen (geschätzt) beantwortet wird.
Und vielleicht noch eine etwas doofe Frage durch die lange Zeit in der Familie (wenig Bekannte mit Kindern usw.) und dann noch meinen Drang Abends allein vor mich hin zu trinken hat mich irgendwie isoliert. Aber im Moment fühle ich mich irgendwie nicht in der Lage jemanden anzusprechen bzw. kennenzulernen. Discotyp war ich nie, naja Kneipe sollte ich die nächste Tage vermeiden….. 
Ich glaube fast ich habe das irgendwie verlernt, früher war ich total kommunikativ (bin ich im Job auch) kriegs aber zur Zeit nicht auf die Naht. Kennt das jemand und kann mir jemand sagen ob sich das wieder gibt? Im Moment macht mir das ziemlich arg zu schaffen, das alleine sein.

Gruß Olli


Friesenvolker Offline




Beiträge: 2.911

21.06.2007 21:27
#2 RE: Körperlicher Entzug… wie lange dauert sowas? Zitat · Antworten

Hallo Olli73,

erst mal "moin, moin", wie wir hier oben an der Küste so sagen, schön, daß Du hier den Einstieg gefunden hast. Eine ganze Menge an Fragen hast Du da angeführt, aber erst mal ist wichtig, daß Dein Wille, etwas zu verändern, da ist. Das Trinken und das Rauchen zugeleich abzugewöhnen, halte ich für bedenklich, ist vielleicht 'nen bißchen viel auf einmal.

Aber warum nicht.

Ich glaube, Du fällst da mit der Tür ins Haus, und meistens klappt das auch nicht. Spätestens in 2 - 3 Tagen bist Du wieder da, wo Du aufgehört hast. Also, vielleicht erstmal nur einen Schritt, am besten denn Alk weglassen.

Ich kann nun nicht beurteilen, wieweit Du letztlich davon abhängig bist, aber wenn Du es so ohne fremde Hilfe vesuchst, ist das immer mit Risiken verbunden. Einen Entzug in einer Klinik ist tatsächlich oft angesagt, da ist man unter Kontrolle und es kann so leicht nichts passieren. Ich will da aber nicht vorgreifen. Lese erstmal, was andere hier im Forum darüber posten.

Laß' Duch ruhig darauf ein, was Du hier im Forum als Rückmeldung erhältst, es bringt Dich ganz bestimmt weiter. All' die Leutz hier sind Gestandene vom Fach, die wissen, was Sache ist. Auch wenn da mal barsche Worte fallen, es ist letztlich mehr als gut gemeint.

Wir lesen uns.

VG
Volker

Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.


Olli73 Offline



Beiträge: 2

21.06.2007 21:36
#3 RE: Körperlicher Entzug… wie lange dauert sowas? Zitat · Antworten

Hallo Volker,

danke für Dein posting. ok, beides gleichzeitig ist schon was heftig aber ich tat beides gern.. Bier trinken und Rauchen. Also der Versuch ist es wert und wenn ich mir nächste Woche ne kippe anstecke wäre es nicht gleich der Untergang, was beim Trinken jedoch ganz anders wäre.

Ich bilde mir mal ein das ich bei weitem nicht so starke Erscheinungen habe wie manch anderer da ich meinen AlkKonsum für recht moderat hielt. Ist für meine Verhältnisse recht hart aber da gibt gewiß Menschen die weitaus mehr durchzustehen haben. Bis jetzt bin ich ja noch recht guter Dinge und heute morgen hatte ich seit langem mal keine rote (suff) Birne .Steht mir *schmunzel*

Gruß Olli


Friesenvolker Offline




Beiträge: 2.911

21.06.2007 21:58
#4 RE: Körperlicher Entzug… wie lange dauert sowas? Zitat · Antworten

Hallo Olli73,

also wenn Du mit Zittern und starker Unruhe abends und nachts nicht belastet bist, dann sei froh. Wenn Du die Nacht einigermaßen durchschläfst, gehts Dir noch recht gut. Letztlich ist aber Dein Wollen entscheidend, vor allem dann, wenn es Dir dann in den kommenden Tagen und Wochen sichtbar besser geht, dann ist der Übermut nahe und - die Flaschen steht sofort griffbereit - und der Durst ist groß. Denk aber bitte daran, nicht die Flasche greift nach Dir, sondern ...!

Bleib bei Deinem Entschluß, es lohnt.

Aber willst Du nicht es bißchen über Dich erzählen, hier im Forum möchten ich gerne wissen, mit wem ich das so zu tun habe, was ihn dazu bewegt, keinen Alk mehr zu trinken, welchen Probleme ihn plagen, aber auch gute Seiten, Hobby, Lebensweise usw.

Was meinst Du, ist doch nicht weiter schlimm, oder.

Aber wenn Du nicht möchtest, auch gut, vielleicht ein andermal.

Für heute wünsche ich Dir eine gute Nacht, ich hau' mich auch gleich hin, denn morgen gehts gleich um halbsechs wieder los - na ja, das Wochenende naht und ist als "Silberstreif" am Horizont zu erkennen.

Bis dann also!

VG
Volker

Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.


Matthias53 Offline



Beiträge: 318

21.06.2007 22:03
#5 RE: Körperlicher Entzug… wie lange dauert sowas? Zitat · Antworten

Hallo Olli,
Deine Entscheidung, beides sein zu lassen, Alkohol und Nikotin ist Deine Entscheidung und damit o.k. Entzug ist sowieso etwas, womit es einem erstmal nicht so gut geht. Und obs einem von 2 Sachen schlecht geht oder einer, ist zweitrangig.
Schwieriger ist es, wenn man erst das eine und dann sofort danach oder im kurzen Abstand danach noch das zweite loswerden will. Das ist nach meiner Erfahrung eine Überforderung.
Das gleichzeitige Aufhören dagegen haben in meinem Umfeld schon einige geschafft, oft waren es die, bei denen Rauchen und Trinken in gewisserweise eine logistische Einheit waren, was sich gegenseitig hochgeschaukelt hat.
Übrigens macht Synanon das auch - diese bekannte Einrichtung in Berlin.

Du hast ja die Entscheidung bereits getroffen und praktizierst sie. Also was soll dagegen sprechen? Du wirst Deine Erfahrung machen.

Dass die Energie weg ist, kann ich sehr gut nachvollziehen. Als ich meinen Rauchentzug hatte, war ich 2 Wochen nicht in der Lage, 8 Stunden meine Arbeitsleistung zu bringen. Nach 2-3 Stunden hatte ich Kopfschmerzen und musste Pausen machen. Zum Glück haben mir meine Kollegen geholfen und das unterstützt. Nach zwei Wochen ging es mir dann energiemäßig immer besser.
Und beim Alkohol bin ich auch arbeiten gegangen, wobei ich allerdings eher Schlafprobleme abends hatte, weil die Birne oben ratterte. Ich konnte nicht durchschlafen, nur immer segmentweise zwischen 1 und 3 Stunden. Dann habe ich wie bekloppt Kreuzworträtsel gemacht, um die Hirngänge einfach matt zu bekommen. Das war besser als grübeln und hat auch geklappt. Allerdings war ich auch da natürlich nicht so leistungsfähig. Das erste Mal richtig durchgeschlafen habe ich nach etwa 6 Monaten. Von da an war das Schlafen so mächtig, dass ich meinen Arzt fragte, ob das noch normal sei. Er sagte mir, der Körper holt sich zurück, was er kriegen kann. Hast ja auch jahrelang Schindluder betrieben. Schlaf ist ein gutes Genesungsmittel. Man kann zwar nicht alles wieder zurückholen, aber einen Teil holt sich Deine geschundene Natur. Und dafür wirst Du dann belohnt, wirst sehen.
Und es ist wahr. Es ist super heute. Hätte ich nicht zu träumen gewagt. Es lohnt sich. Mach weiter. Und alles, was Du an negativem fühlst, denk dran, dass das die Drogen sind, die es dir antun. Mit den Entzugssyndromen wuchs nicht mein Verlangen, sondern mein Hass auf das Zeug. Das bestärkte mich, es auszuhalten und ja nicht noch mal diesen Höllenritt von vorn zu beginnen. Wenn ich schon so weit war, dann gehe ich auch durch bis zum Schluss. Und es hat geklappt. Und mit dieser Erfahrung habe ich in meiner Trockenheit später noch viele andere schwierige Dinge und Aufgaben geschafft!

Also, ich halt Dir die Daumen. Weiter so. Und was man noch braucht: Verbündete, Gleichgesinnte! Für so etwas gibt es Gruppen. In die Zeitung schauen, anrufen und hingehen. Bei uns gibts praktisch jeden Tag etwas in dieser Richtung: Gruppenstunden, alkolfreie Begegnungsstätte, alkoholfreie Kegelgruppe, trockene mit Sportinteressen, gemeinsame Spaziergänge, selbst Grünkohlwanderungen, Tanzen und Skatabende werden gemacht. Aber die kommen nicht von allein zu Dir. Können ja nicht wissen, dass Du zu Hause sitzt und wartest, dass sie klingeln sollen.

So, dann gehe ich schön Schlafen, was für mich heutzutage ein Luxusgut darstellt. Wieviele Nächte habe ich meinem Gehirn um die Ohren geschlagen. Ich bin dankbar dafür, dass ich heute den Schlaf richtig geniessen kann und keinen Raubbau mehr baue.

Matthias

[ Editiert von Matthias53 am 21.06.07 22:10 ]

Lesen gefährdet die Dummheit


Friesenvolker Offline




Beiträge: 2.911

21.06.2007 22:06
#6 RE: Körperlicher Entzug… wie lange dauert sowas? Zitat · Antworten

... ach ja, der Sprit ist i. d. R. so nach 5-6 Tagen wieder raus, letztlich geht es einem von Tag zu Tag immer besser. Und solange Du gut essen kannst, scheint es Dir ansonsten gut zu gehen. Der Magen ist also wohl noch in Ordnung, oder klagst Du unter Apetitlosigkeit, Brechreiz, Sodbrennen usw.

Aber was sich da im Kopf an Verhaltensmuster usw. festgesetzt haben, da dauert die Besserung länger. Darüber später mal mehr.

VG
Volker

Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.


Barfuss ( gelöscht )
Beiträge:

22.06.2007 07:35
#7 RE: Körperlicher Entzug… wie lange dauert sowas? Zitat · Antworten

Du willst keinen Alk mehr trinken, nichts mehr rauchen, Leute (eine Frau?) kennenlernen und das alles sofort ?
Was noch ? Vielleicht noch Spanisch lernen, einen Hund anschaffen, Tai Chi ?



Zu deiner Frage: Ich denke es gibt keine Zahlen, weil es von jedem einzelnen anders erlebt wird, das aufhören zu trinken und die damit verbundenen Erfahrungen.



Ich wünsch dir viel Glück bei deinem Unterfangen


Elke2311 Offline



Beiträge: 389

22.06.2007 17:36
#8 RE: Körperlicher Entzug… wie lange dauert sowas? Zitat · Antworten

Hallo Olli,
zunächst mal willkommen bei Saufnix. Die Entzugerscheinungen empfindet jeder anders, von daher gibt es keine Tabellen oder so. Aber besprech das mal mit deinem Hausarzt, den Kreislauf Herz oder andere Organe können durch einen kalten Entzug gefährdet sein. Ansonsten würde ich dir auch zum Besuch einer SHG raten, dort triffst du Menschen mit gleichen Problemen und vielen die es geschafft haben und dir auf deinem Weg helfen können.
Viel Kraft weiterhin
Elke


burton Offline




Beiträge: 209

22.06.2007 23:51
#9 RE: Körperlicher Entzug… wie lange dauert sowas? Zitat · Antworten

hy,
ich kann zu Deinem entschluss nur gratulieren.
ich sehe es aber eher als gefährlich alleine kalt zu entziehen. mit ein paar distras gehts besser und sicherer.
ich habe beim ersten mal auch kalt entzogen,und hatte nach 7 tagen einen schweren krampfanfall.das ist nicht schön und sau gefährlich.
ne ordentliche entgiftung dauert so um die 10-14 tage.dann lassen die dich wieder heim.ist echt besser.auf deiner arbeit gildeste dann als krankgeschrieben.die kriegen das normalerweise nicht mit.
ein weiterer vorteil ist,wenn du das in einer fachklinik machst,dass du erste kontakte zu gruppen und psychologen bekommst.das hilft!!!
also,egal wie dus machst, viel erfolg wünsch ich dir!!!
lg burton

:alles: Meine Rechtschreibfehler werden nicht gequält, sondern leben in Freiheit und deshalb dürft ihr sie gerne adoptieren:anfuehr:


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