Bin 46 J alt und habe einen 16jährigen Sohn. Mit dem Begriff Alkoholkarriere kann ich leider nicht so viel anfangen.
Ich weiss nur das ich schon seit meiner Jugend einen Umgang mit Alkohol hatte, der sich von anderen unterschied. Mit 13 oder 14 habe ich einmal an Sylvester alle Sektgläser geleert, als die Restfamilie auf dem Balkon zum Knallen war. Es wurde eher belächelt, der Umgang mit Alkohol in der Familie war sehr freizügig. Ab 16 habe ich dann öfter getrunken, aber so eine exzessive Zeit hatte ich erst im Studium. Da hab ich abende in Kneipen verbracht und Bier getrunken. Konnte aber immer wieder für eine zeit aufhören und hab dann das im Studium versäumte nachholen. Mit 23 J war ich dann in psychotherapeutischer Behandlung wegen Depressionen, in dieser Zeit habe ich so gut wie gar keinen Alkohol zu mir genommen. Nach dem Studium habe ich meinen jetzigen Ex-Mann kennengelernt und mit ihm spielte wieder der Alkohol in meinem Leben eine Rolle, wir tranken regelmässig exzessiv. In der Schwangerschaft hatte das zum Glück ein Ende, aber nach der Stillzeit und dann vor allem nach der Trennung von meinem Mann trank ich wieder mehr und das erste Mal heimlich zu Hause, wenn das Kind im Bett war. Da war ich schon einmal bei einer Flasche Wein pro Tag, immer mit absolut schlechtem Gewissen. Als ich dann eine berufliche Herausforderung fand konnte ich damit aufhören, habe ca. 6 J gar nichts getrunken, dann einige Zeit ab und zu und jetzt seit 4 J wieder regelmäßig 1 Flasche Wein am abend oder 6 Bier. Ein paarmal ist es mir jetzt auch passiert, dass ich am Wochenende schon mal mittags angefangen habe zu trinken, so langsam vor mich hin. Das war für mich ein absolutes Alarmsignal. Deshalb bin ich jetzt hier und möchte abstinent leben.
Danke, das Du so offen Deine Geschichte erzählst. Wir sind zwar alle verschieden, aber ich finde mich auch an einigen Ecken wieder. So fing ich z.B. auch im Studium an, exzessiv zu trinken. Auch mir half eine berufliche Herausforderung in eine längere Trinkpause (eine Trockenphase war es bei mir nicht wirklich).
ZitatGepostet von Eleonore
Als ich dann eine berufliche Herausforderung fand konnte ich damit aufhören, habe ca. 6 J gar nichts getrunken, dann einige Zeit ab und zu und jetzt seit 4 J wieder regelmäßig 1 Flasche Wein am abend oder 6 Bier.
Eli[/b]
Jetzt frage ich mich ein wenig, wie Du nach sechs Jahren wieder "nass" geworden bist. Gab es da einschneidende Veränderungen in Deinem Leben? Stehst Du noch im Beruf? Lebst Du in einer Partnerschaft, wenn ja, wie geht Dein Partner mit der Problematik um?
Aber nur, wenn Du darüber erzählen möchtest!
Dass Du, die Veränderung in Deinem Trinkverhalten ( auch mal mittags ) wahrgenommen hast, und nun wieder trocken werden möchtest, finde ich klasse. Manchmal wird dieser schleichende Prozeß gar nicht bemerkt.
Liebe Grüße Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
dass ich wieder anfing zu trinken hatte wohl mit Überforderung zu tun. Ich habe ein nicht ganz einfaches Kind, bin alleinerziehend und einen anstrengenden Beruf. Da "entdeckte" ich sozusagen den Alkohol wieder als "Medikament" um abends entspannen zu können. Ging ja auch 2 Jahre ganz gut. Das alte Level pegelte sich während meiner Vorbereitung zur beruflichen Selbständigkeit wieder ein. Ist schon komisch, einerseits Selbständigkeit mit viel Verantwortung, andererseits wieder Abrutschen in die Abhängigkeit.
Das "Entspannungstrinken" nach hartem Tag im Job ist mir bestens vertraut. Du schreibst, Du hast ein nicht ganz einfaches Kind. Wusste gar nicht, dass es auch einfache gibt..
LG Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
mein Kind hat ADS und hatte damals massive Schulprobleme, die Lehrer behaupteten er sei "unbeschulbar", was auch immer das heisst. Unter einsatz aller kräfte ist es aber gelungen, die Kuh vom Eis zu holen, und wenn alles gut gegangen ist, dann bekommt er jetzt den Mittleren Schulabschluss.
muss zu meiner Schande gestehen, dass ich mich wegen ADS erstmal klug googeln musste.
Dass Du, alleinerziehend, die Problematik so in den Griff bekommen hast, dass Dein Sohnemann jetzt ein mittleren Abschluß machen kann, ist großartig und verdient .
Ich entschuldige mich für mein leztes gedankenloses post betreffend einfache und nicht einfache Kinder. Ich hätte das nicht geschrieben, wenn ich gewußt hätte, dass bei Deinem Sohn ADS diagnostiziert wurde. Sorry!
Liebe Grüße
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
na ganz alleine war ich nicht, ich hatte letztendlich mit Hilfe einer kompetenten Schulpsychologin die richtige Oberrschule für ihn gefunden und ohne das Engagement der Lehrer dort, hätten wir es nicht geschafft.
Jetzt ist bei ihm "Hochpubertät" angesagt, auch das nicht einfach zu handeln, aber es geht. Dass er mitkriegt, dass ich zuviel trinke macht das Grenzen setzen nicht unbedingt leichter. Noch ein Grund abstinent zu leben.
hi eli, willkommen hier. auch ich war entspannungstrinkerin. wenn es das überhaupt gibt. du sagst, du kannst mit dem begriff alkoholkarriere nichts anfangen. versteh ich nicht. du hast doch auch eine hingelegt. da gibts doch nicht die karriere. jeder bastelt sich da schon seine eigene. und jeder muss auch selber wieder runter von der leiter. ich drücke dir die daumen.
danke für die Begrüßung. Ich habe mit Karriere immer einen Weg nach oben assoziiert. Und der Weg mit alkohol führt ja nun absolut nach unten.
Hab aber gegoogelt und muss dir recht geben, es handelt sich bei dem Begriff zwar um den "Fahrweg" aber ohne Wertung ob rauf oder runter.
@all
Hab meinen zweiten Tag gut überstanden, seit nachmittags geht es mir auch körperlich wieder besser. Der erste Schritt ist getan, morgen muss ich arbeiten, bin auch froh darüber, da kann ich nicht trinken und abends werde ich wohl hier wieder reinschauen.