Ich bin 29 und sitze im Rollstuhl. Schon früh in meiner Kindheit hatte ich damit zu tun, dass mein Vater und meine Mutter Alkoholiker waren. Mein Vater ist jetzt seit 7 Jahren tot und meine Mutter ist immer noch Alkoholikerin. Es wird immer schlimmer. Wir geraten immer öfters aneinander und sie gibt die Schuld an meiner persönlichen Veränderung meinem Freund un dessen Familie. Ok, seine Familie hat Sachen über sie gesagt die nicht in Ordnung waren und um ehrlich zu sein, war ich nie sehr froh mit denen und halte mich deshalb auch nicht oft mit denen auf. Mein Freund ist schon ein paarmal von mir zuhause abgehauen wegen meiner Mutter und vor einem Jahr ungefähr für immer. Wir sehen uns jetzt nur noch Samstags oder auch mal Samstags und Sonntags. Aber nie bei mir zuhause. Er kommt da nicht mehr hin. Das bekomm ich dann jetzt auch zum Vorwurf von ihr, von meiner Familie,... Heute mittag als ich nach Hause kam war sie wieder so voll und fing zu streiten an und immer dieselbe Leier und auch dass sie tot sein will und ich dann nur froh wäre und seine Familie auch. Sie hätten sie soweit gebracht...Aber so stimmt das nicht. Sie macht sich selbst fertig. Sie unternimmt nix und wenn dann ist es ne Kneipe. Sie hat auch keine Freunde, will aber auch niemanden kennenlernen, denn da scheut sie sich davor. Ich wohn jetzt seit einiger Zeit für mich aber im selben Haus, aber egal was ich mache, sie fühlt sich verletzt. Sie möchte dass ich den ganzen Tag nur bei ihr bin...naja zugeben würde sie es nie. Ich gehe mittags immer zu ihr essen wenn ich von der Arbeit komm, da es mir sonst zu knapp werden würde. Aber sonntags und samstags will ich für mich haben. Gestern hab ich dann mir was warm gemacht. Da kam sie hoch und meinte heute zu mir, es hätte ihr sehr weh getan dass ich gegessen hätte. Sie wäre dann runter gegangen und hätte sich ein Brot geschmiert...Sie versucht mir dauernd Schuldgefühle einzureden, was ich nicht fair finde. Ich weiss nicht mehr weiter....denn das ist nur ein kleiner Teil der Geschichte.
Hallo, das man in so einer Situation verzweifelt sein kann, kann ich verstehen. Weißt du, das was du schreibst kommt mir sehr bekannt vor. Es gibt leider Menschen, die die Schuld an ihrem "Mir-geht-es-schlecht" immer nur anderen in die Schuhe schieben, aber selbst an sich nichts verändern wollen. Damit meine ich deine Mutter. Du hast ein Recht auf dein Leben und es ist ganz wichtig sich abzugrenzen. Klar sagt man das leicht, aber das ist es bestimmt nicht. Setze klare Grenzen, zB. das Wochenende IST FÜR MICH und dann bleib dabei. Anfangs wird deine Mutter bestimmt wieder die gleiche Masche abziehen, wie du sie ja schon beschreibst:
immer dieselbe Leier und auch dass sie tot sein will und ich dann nur froh wäre und seine Familie auch. Sie hätten sie soweit gebracht.
Sag ihr, dass es noch mehr Menschen auf der Welt gibt und nicht nur dich. Und tue was für dich: Such dir professionelle Hilfe, die dir bei deinem Kampf gegen die Schuldgefühle helfen können. Tja, mehr fällt mir dazu grad nicht ein. Ist schon schwer zu helfen, denn das Problem hat deine Mutter.
Heike
Ein neues Leben kann man nicht anfangen, aber täglich einen neuen Tag
Ich kann Dir auch nur raten, Dir Hilfe zu suchen, auch um Dir die Abgrenzung zu erleichtern. Das anderen die Schuld zuweisen ist nun mal eine Alkoholoker-Unart, damit musst Du umzugehen lernen.
Für mich stellt sich die Frage: Wie selbstständig bist Du mit Deiner Behinderung? Wie abhängig bist Du von Deiner Mutter? Könntest Du in einer behindertengerechten Wohnung in einem anderen Haus ohne Deine Mutter selbständig leben?
Wenn ja, würde ich Dir unbedingt empfehlen dort wegzuziehen, denn die Abgrenzung von Deiner Mutter, die Dir hier schon mehrmals ampfohlen wurde ( ob nun mit oder ohne professionelle Hilfe ) scheint mir unmöglich, wenn Du im selben Haus wohnst und Hilfsleistungen (Kochen) von ihr in Anspruch nimmst.
Du wirst beim Lesen dieses boards schnell feststellen, dass es nichts gibt, was Du tun kannst, damit Deine Mutter nicht mehr trinkt. Das muss sie alleine wollen und schaffen. Du könntest sie lediglich positiv begleiten, wenn sie den Entschluss fasst, aufzuhören.
Indes kannst Du ja nicht einfach auf eine solche Entwicklung warten. Du möchtest doch Deine Beziehung zu Deinem Freund auch während der Woche leben, möchtest, dass er sich auch bei Dir wohlfühlt, möchtest nicht mehr von Mamma gegängelt werden.
Insofern halte ich es für das Beste, nicht nur emotionale sondern durch einen Umzug auch räumliche Distanz zu Deiner Mutter zu schaffen. Wenn das denn möglich ist.
Hoffe, dass Du einen Weg aus dieser wirklich schwierigen Situation findest.
Ganz liebe Grüße
Christoph
[ Editiert von Elefantino am 25.06.07 17:54 ]
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
ich kann mich Christoph eigentlich nur anschließen. Eine Trennung - soweit wie möglich - ist wahrscheinlich der beste Weg für Euch beide.
Mit Deiner Behinderung ist es sicherlich nicht leicht, Dich zu trennen. Du hast in der "Abhängigkeit" bestimmt auch eine Dauerdankbarkeit entwickelt und möchtest Deine Mutter nicht enttäuschen, aber jeder ist seines eigenen Glückes Schmied und auch für sich allein verantwortlich.
Vielleicht könnt ihr ja einen Kompromiss finden, zB. ist Thema Mutter bei deinem Freund und Family tabu und umgekehrt darf deine Mom erst einmal kein Wort über ihn und seine Familie verlieren. Vielleicht bekommt Ihr in diesem Thema dann ein wenig Distanz und sortiert Euch neu. Ist Deine Mutter vielleicht eifersüchtig, da Du sonst immer für Sie da warst und bei ihr warst? ... nur so eine Idee. Warum trinkt sie? Weiß sie das?
Denk immer daran, dass Du Dein Leben lebst. Du hast nur eines!
Ganz viel Kraft für ganz schlaue und richtige Entscheidungen!
Ist Deine Mutter vielleicht eifersüchtig, da Du sonst immer für Sie da warst und bei ihr warst? ...
Loli[/b]
Genau diese Vermutung drängte sich mir beim Lesen der Zeilen von "Einsam und verzweifelt" auch auf. Vielleicht liegt es gar nicht an der Person des Freundes, sondern daran, dass jetzt überhaupt jemand zwischen der Mutter und dem Kind steht.
Denk immer daran, dass Du Dein Leben lebst. Du hast nur eines!
Genau, Loli, deswegen halte ich eine - notfalls gegen den Willen der Mutter erfolgende - Abgrenzung für sinnvoll.
LG
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
dann will ich mich anschließen: 51 % brauchst du immer für dich selber, maximal 49 % könntest du für deine Mutter abgeben. Könntest! Aber sind ja noch mehr Leute da, dein Freund. Da du deiner Mutter nicht direkt helfen kannst, solltest du dir nicht weiter Schuld einreden lassen. Auch wenn sie das "aus Verzweiflung" machen sollte. Solange du auf sowas eigehst, hat sie gewonnen, und du würdest immer weniger. Gruß Max
Erstmal vielen Dank für euren lieben Worte und Ratschläge.
Ja ich hab ihr schon mehrmals verklickert, dass ich auch mal Zeit für mich brauche, zumal das mit der Wohnung auch alles neu für mich ist (bin erst vor einem Monat dort eingezogen, hab ne Menge Geld reingesteckt). Ich möchte nun vieles alleine machen, weil ich es auch KANN. Sie ist auch öfters nicht betrunken und da versteht sie es...halbwegs...kommt trotzdem manchmal hoch und meint meine Spülmaschine oder Waschmaschine ausräumen zu müssen usw. Ich hab's im Netten versucht ihr das beizubringen..wenn sie betrunken war hab ich sie regelrecht angeschrien...dann war sie trotzig und ich hatte Glück dass wenn ich von der Arbeit nach Hause kam sie mir die Pforte geöffnet hat damit ihc mit dem Auto reinfahren konnte und nicht die Nacht im Auto verbringen musste.
Wenn ich sie schon betrunken sehe, geht mir schon die Galle hoch und ich kann mich dann nicht beherrschen. Jedes Wort von ihr ob nun "lieb" oder nicht "lieb" gemeint, ist zuviel. Ich schmeiss ihr manchmal Wörter an den Kopf die ich mir nie zu träumen gewagt hätte. Aber ich bin so hilflos und weiss dann nicht mehr weiter.
Was die Sache mit meinem Freund betrifft, so weiss ich auch nicht was ich genau denken soll. Einige sagen zu mir, dass er mich trotzdem unterstützen könnte, denn dadurch dass er nicht mehr kommt und auch sonst sich fernhält, hilft er mir ja nicht sondern lässt mich im Stich. Was meine Mutter am meisten "trifft" sag ich mal, dass er nie mit ihr geredet hat beim letzten Mal als er einen Schlussstrich gezogen hat und nicht mehr zu mir nach Hause gekommen ist. Sie möchte wissen was los ist. Nur das Problem ist, er will nicht mehr mit ihr reden. Das hätte ja sowieso keinen Sinn und er wolle ja mit ihr nix mehr zu tun haben. Ausserdem wenn er sich bereitstellen würde, und er käme hierher dann könnt ihr sicher sein, dass sie nicht in nüchternem Zustand ist, denn dann kann sie nicht mit jemanden reden. Sie muss sich erst Mut ansaufen um zu reden und dann einem auch noch Unverschämtheiten an den Kopf zu werfen...mal ganz davon abgesehen, dass sowieso alles falsch bei ihr ankommt oder gar nix bei ihr ankommt.
Ich hab auch schon ein paarmal in Ruhe mit ihr geredet, leider war sie dann auch betrunken, und ihr erklärt dass es falsch ist sich und sein Leben einfach wegzuwerfen. Sie soll mich mal als Beispiel sehen. ICH hätte ja allen Grund zu denken: Was soll ich denn noch hier`? Und hätte schon öfters aufgeben können wenn mal was schief läuft, aber ich hab's nicht getan. Sondern was hab ich geschafft?? Ich hab nen Freund, eine Wohnung, ein Auto, noch ein paar Freunde die zu mir halten, .... Was will ich mehr?? Vielleciht bin ich auch die Stärkere von uns beiden. Keine Ahnung.
Ok, sie hat keine Freunde, jedenfalls keinen wenn es ihr schlecht geht. Aber da hab ich mich schon manchmal gefragt ob die sich nicht auch wegen dem alk von ihr zurückgezogen haben. Naja, sie geht auch ungern allein wohin...sie möchte mich am liebsten immer dabei haben und wenn ich dann nicht will und sie hat gerade etwas intus, dann ist die Hölle los.
Ich hab ihr dann gestern verklickert, dass ich mir Hilfe holen werde, weil ich das nicht mehr schaffe. Ich dachte ja vielleciht macht es ja klick..was hab ich meinem Kind angetan?? Aber nee... Sie will ja nicht mehr zu einem Psychologen, wegen Gruppentherapie, und Einzeltherapie ist ihr zu teuer weil sie die aus eigener Tasche zahlen muss. Nur eine Ausrede???
Die Idee mit der Eifersucht auf meinen Freund klingt gar nicht so abwegig. Denn ich hatte den Gedanken auch schon. Aber sie streitet natürlich alles ab. Da hat sie mir ja gestern noch vorgeworfen ich hätte ihr ja ihre letzte Beziehung kaputt gemacht indem ich mich nach langen Jahren gegen ihn zur Wehr gesetzt hatte und das Resultat davon war dass er die Hand gegen mich gehoben hatte, was sie selbst gesehen hatte, aber nie was unternommen. Da hab ich mich auf einmal gewehrt...verbal, bis sie dann merkte was los war. Gestern meinte sie anzuzweifeln ob das wirklich alles gestimmt hat...das mit der "Hand erheben" oder ob ich mir das alles nur ausgedacht hätte. Starkes Stück.
Er ist aber daran schuld, dass sie heute noch trinkt. Sie war nämlich vor Jahren als die beiden noch zusammen waren bei den AA und hätte es auch geschafft, doch dieses A...loch neckte und stichelte jedes Mal wenn er ne Flasche Bier trank anstatt sie zu unterstützen.
[ Editiert von Einsam_und_verzweifelt am 26.06.07 11:31 ]
Hallo euv!:hallo1ich habe Deinen langen nickname jetzt einfach mal abgekürzt)
Also, der skurrile Typ mit dem Deine Mutter zuletzt zusammen war, war bestimmt nicht hilfreich, Schuld für den Rückfall und das Trinken Deiner Mutter ist er nicht, das war ihre Entscheidung.
Dass Du ihre Beziehung zerstört hast, nimm bitte nicht an! Alkoholiker sehen sich immer als Opfer böser Machenschaften ihres Umfelds. Das ist ebenso normal wie falsch. Dass Du Dich gegen jemanden wehrst, der " die Hand gegen Dich erhebt" ist ja wohl selbstverständlich.
Wirft Deine Mutter Dir eigentlich öfter vor, dass Du für ihr Dilemma verantwortlich bist. Dass sie sich quasi für Dich "geopfert" hat, und deshalb kein glückliches Leben führen konnte. Das wäre absolut mies.
Zuletzt noch etwas Hoffnungsvolles:
Nicht selten genesen kranke Eltern-Kind-Beziehungen, wenn die Abnabelung konsequent durchgezogen und die nötige Distanz aufgebaut wird. Man sieht sich seltener, kommt aber viel besser miteinander klar. Ist allerdings wohl schwierig, solange Deine Mutter trinkt......
LG Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
ZitatGepostet von Einsam_und_verzweifelt Was die Sache mit meinem Freund betrifft, so weiss ich auch nicht was ich genau denken soll. Einige sagen zu mir, dass er mich trotzdem unterstützen könnte, denn dadurch dass er nicht mehr kommt und auch sonst sich fernhält, hilft er mir ja nicht sondern lässt mich im Stich.
Sicher wäre es besser die entstandenen Probleme anzugehen und zu klären, aber vielleicht hat dein Freund den Eindruck, dass es nichts bringt sich mit deiner Mutter zu unterhalten und vielleicht denkt er ja auch, dass du eher an der Seite deiner Mutter stehst und nicht so sehr auf seiner Seite??
Muss natürlich nicht der Grund sein, aber mir kam der Gedanke beim Lesen. Es gibt Menschen, die Schwierigkeiten aus dem Weg gehen, indem sie sich zurückziehen
Das weiß ich aus Erfahrung und hatte jahrelange Übung in Sachen Flucht
Heike
Ein neues Leben kann man nicht anfangen, aber täglich einen neuen Tag