melde mich pünktlich zum Treffen in München zurück aus meinem Berg- und Kultururlaub in Südtirol.
Ich war letzte Woche fünf Tage auf der Uwaldalm (2048m) in einem Seitental des Pustertals. Zum ersten Mal seit knapp 20 Jahren war ich mehrere Tage auf dem Berg. Wetter war prima, das Wandern anstrengend, meine Befinden bestens. Da bekam ich plötzlich am dritten Abend eine dermaßen Suchtdruck, wie ich ihn schon sehr lange nicht mehr gespürt habe. Gut, es konnte nicht allzu viel passieren: meine Frau war dabei, die nächste Hütte (wo es Alkohol gegeben hätte) eine halbe Stunde, bzw. der Talort 600 Höhenmeter und 1 Stunde Gehzeit entfernt.
Warum ich dann doch erschrocken war, bzw. ich dies hier aufschreibe: in meiner ganzen Vorfreude auf den Bergurlaub hatte ich völlig übersehen, daß ja früher bei mir Aufenthalte auf Berghütten zumeist mit einigem Alkoholgenuß verbunden waren. Je nasser - desto zünftig. Ich habe ja nun so ziemlich alle Situationen trocken erlebt, in denen ich zuvor selbstverständlich Alkohol getrunken habe. Aber ein Bergaufenthalt war halt nicht dabei und das Suchtgedächtnis hat gnadenlos zugeschlagen. Echt witzig das, am eigenen Leib mal zu spüren, was ich immer wieder anderen "predige"
oh bergbach, ick hör dir plätschern .... wozu so ein aufenthalt in den tälern und auf den gipfeln doch alles gut sein kann. schön, dass du mit klarem geist und weiter sicht wieder auf dem boden gelandet bist!
ich war eher erstaunt als genervt. So auf die Tour: ja hallo, dich gibt's ja auch noch. Ich hatte schon einen Tag früher so eine Vorahnung: da marschierte ich an der Kaseralm ohne abzuhocken vorbei, obwohl der Kauf eines "Aqua minerale" eine Wohltat gewesen wäre - es sassen mir da einfach zuviel Leute vor ihrem Weißbier, bzw. Wein. Hatte ja auch noch genug Wasser dabei.
Hab gerade einen perversen Gedanken So an Suchtdruck alle paar Jahre erinnert mich daran, daß ich doch nicht nur aus Selbstdarstellungsgründen hier schreibe und regelmäßig in meine Gruppe gehe.
ZitatGepostet von vicco55 P.S. Die Bergwelt nüchtern zu erleben, so geil kann gar kein Besäufnis sein. Habe mir jahrelang die Kante auf der Hütte gegeben; dachte immer, zu einem schönen Sonnenuntergang z.B. gehört ein Weißbier. So ein Schaaß
Aha Vicco, daher dein Saufdruck. Oder, was meinst du? Hast du die von mir aufgeschriebene Geschichte mit der blauen Bank gelesen? Würde mich interessieren, was du denkst, wenn du erzählen magst.
mir ist Deine Geschichte gerade nicht erinnerlich. Kannst Du mir den "Fred" nennen? Wäre lieb.
Für mich hat früher Berg-Hütte-Saufen zusammengehört. Das ist allerdings schon lange her - so 17 Jahre. Ein Freund von mir bewirtschaftete bis 1990 eine Alpenvereinshütte oberhalb Schloß Linderhof. Da war ich sehr oft oben - zum arbeiten, ratschen und die Kante geben. Trockengelegt habe ich mich erst 1997.
Das ist alles sooo lange her ist, war ich mir der Zusammenhänge gar nicht mehr bewußt. Eh' wurscht - wie ich schrieb, 600 Höhenmeter bis zum nächsten Weißbier sind der beste Schutz.
Servus Viktor! Mönsch, bei Deiner Geschichte ist's mir grad eiskalt den Buckel runter gelaufen! Ich dachte mir - oh mei, der wird doch nicht!!!! Ich hab vor kurzem nen Rückfall (nach 6 Jahren) hingelegt, allerdings nicht in so einer Situation - aber das nur nebenbei. Was ich erzählen wollte war, dass ich in den ersten beiden Jahren, als ich trocken wurde auf meine geliebten Berge samt Italien und Griechenland verzichtete und in den Norden gefahren bin - so Angst hatte ich, gerade das "süffige" Südtirol zu besuchen. Bei meiner ersten Fahrt in den Süden war mir recht mulmig zu Mute, doch ich hatte mir so viele Sicherheitsleinen geknüpft, dass nichts passiert ist - das passierte dann zu Hause als ich nachlässig wurde. Ist mir eine Lehre und ich bin wieder am Aufstehen... Ein schönes Restwochenende wünscht Dir MoKatz
P.S.: Kaseralm - schwärm - hatten wir nicht in einem Thread das Thema Neid?
kennst Du tatsächlich das Gsies? Oder liegt Deine Kaseralm woanderst? Ist ja auch egal, Südtirol ist schön - egal ob im Berg oder im Flachen in Überetsch.
Eigentlich hatte ich ja immer Angst, alleine ins Burgenland zu fahren - Südtirol stand nie auf meiner No-Liste. Wie ich oben schrieb, ist ja meine Bergvergangenheit schon ein paar Tage her. Finde ich echt witzig, für wie viele Menschen der Berg synonym mit Saufen ist
Liebe Grüße Viktor, der gerade vom Saufnixtreffen kommt
danke für Deine Geschichte. Hatte die Beiträge der letzten zwei Woche nur kursorisch gelesen.
Ich denke, an dieser blauen Bank ist was dran. Bei mir reichen z.B. bestimmte Gerüche, um eine Stimmung wie vor x-Jahren hervorzurufen (hat jetzt mit Alkohol nix zu tun). Ich glaube schon, daß dem Suchtgedächtnis eine flüchtige Assoziation reicht, um aktiv zu werden. Achtung Zeigefinger: deswegen finde ich es ja für mich notwendig, durch meinen regelmäßigen Gruppenbesuch sozusagen mein ANTI-Suchtgedächtnis geschult und parat zu halten
Im übrigen finde ich es für mich schon lange nicht mehr erschreckend oder gar schuldbeladen, wenn sich ab und an der Gluscht auf Bölkstoff bei mir regt. Das ist ok so, gehört zu mir und vergeht.