einige werden mich bzw. meine Geschichte noch kennen:
Mutter Leberzirhose, fast gestorben, 1 Jahr trocken, danach alle 3 Monate einen Rückfall.Ich höre schon immer 2-3 Wochen vorher, wenn sie versucht "kontrolliert" zu trinken. Sie streitet natürlich alles ab. Wenn es soweit ist,lasse ich sie saufen,sie meldet sich dann auch nicht mehr.
Aber ihr irgendwann gesagt, sie solle keinen kalten Entzug machen, denn dieser wäre u.U. tödlich. Mittlerweile ist es bei ihr auch so, sie hat dann Halluzinationen, aber wirklich krasse. Wenn es soweit ist, hören wir Kinder wieder von ihr, meine Schwester (sie wohnt in der Nähe, ich 100 km entfernt) bringt sie dann ins Krankenhaus und kümmert sich um alles.
Das letzte mal war am 15.05.2007. Sie war dort auf einer Station für Alkoholkranke, durfte 4 Tage gar nicht aus dieser Station usw.
Die üblichen Schwüre,nie wieder, ich habe daraus gelernt,im nüchternen Zustand weiß sie worum es geht.
Seit Samstag ist es wieder soweit. Sie sauft. Dieses mal ohne Vorankündigung gleich Vollrausch,ohne vorher "kontrolliert" zu trinken.
Am Freitag sagte sie noch über einen Bekannten, der kürzlich starb (nicht Alk), der hätte es ja gut gehabt, der konnte wenigstens auf Feiern noch trinken, sie dürfe dies nie mehr. Dieser Satz gab mir zu denken.
Am liebsten würde ich sie dieses mal im Krankenhaus sitzen lassen,nicht besuchen, nichts machen. Aber wie fühlt sie sich dann und was mache ich, wenn sie diesen Aufenthalt nicht überlebt (Leberzirhose 3.Stadium mit allem drum und dran). Warum dieses mal so kurz und gleich das volle Programm. Kann mir das einer erklären
Das Leben ist kurz, darum lebe es sinnvoll, denn du weißt nicht weder Tag noch Stunde:gut:
ich kann dir das nicht erklären. Denke mal deine Mutter auch nicht. Bei mir kommt deine Verzweifelung an, diese Hilflosigkeit nichts tun zu können. Nimm es mir nicht übel aber es ist das Leben deiner Mutter. Sie trinkt und weiß genau was das für sie bedeutet. Du kannst nur für dich schauen wie du damit umgehst. Ich würde mir als Angehörige Hilfe und Beistand holen.
Aus der Ferne schwer zu beurteilen, warum diesmal so kurz, so heftig.
In der Regel werden die Trinkpausen im Laufe eines Alkoholikerlebens kürzer, wenn nicht wirklich konsequent an der Abstinenz gearbeitet wird.
Den Versuch "kontrolliert" zu trinken hat Deine Mutter vielleicht gar nicht mehr gestartet, weil ihr die Aussichtslosigkeit dieses Unterfangens mittlerweile möglicherweise bewusst geworden ist. Vermutlich ist sie auf Grund ihrer gesundheitlichen und Lebenssituation auf der Ist-ja-eh-egal-Schiene angelangt. ( Wie gesagt, nur eine Vermutung)
Lange Zeit wächst bei Alkoholikern die Alkoholtoleranz stetig, dies kann sich allerdings im chronischen und Endstadium der Krankheit umkehren, zumal wenn die entgiftenden Organe (Leber) bereits schwer erkrankt sind. Daher vielleicht der rasche Absturz.
Dein post ist ein sehr trauriges, wuschel. Es spricht eine große Hilflosigkeit daraus. Deine Gedanken, Deine Mutter diesmal nicht zu besuchen, kann ich zwar gut verstehen, raten möchte ich Dir etwas anderes.
Ich habe meine Eltern im Jahre 2005 fast gleichzeitig durch Krebs verloren. Da ich seit Feb 2004 trocken bin, konnte ich den Prozeß des Siechtums und des Sterbens positiv begleiten (Pflege der Eltern, Kochen, einkaufen etc. bis hin zur Begleitung beim Sterbeprozeß) Das war eine unglaublich schwierige Zeit und ich hatte GsD Unterstützung von einer meiner Schwestern.
Was ich Dir sagen möchte ist, dass obschon schwierig und anstrengend, ich heute sehr glücklich bin, ihr Sterben bewusst begleitet zu haben. Das half mir einfach bei der Trauerarbeit sehr.
Da Deine Angst, Deine Mutter könne den Aufenthalt nicht überleben, offensichtlich begründet ist, würde ich sie jetzt nicht allein lassen. Auch wenn sie ganz allein für ihren Zustand verantwortlich ist, wäre es bestimmt schlimm für Dich, wenn etwas zwischen Euch ungesagt bleibt, weil Du nicht da warst. Und wenn das nur der einfache Satz ist "Ich liebe Dich!"
Wie gesagt, ganz schwer aus der Entfernung Rat zu geben, daher habe ich einfach nur aus meinen Erfahrungen gesprochen.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für das, was vor Dir liegt.
Liebe Grüße
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
ZitatDa Deine Angst, Deine Mutter könne den Aufenthalt nicht überleben, offensichtlich begründet ist, würde ich sie jetzt nicht allein lassen. Auch wenn sie ganz allein für ihren Zustand verantwortlich ist, wäre es bestimmt schlimm für Dich, wenn etwas zwischen Euch ungesagt bleibt, weil Du nicht da warst. Und wenn das nur der einfache Satz ist "Ich liebe Dich!"
Wuschel kann alles was noch gesagt werden soll sagen und ihre Mutter in den Arm nehmen ohne sich die ganze Zeit um sie zu kümmern. Vielleicht wacht ihre Mutter dann auf. Zumindest wäre es ein erster Schritt um die Mutter lozulassen.
Hi Wuschel,
ZitatWarum dieses mal so kurz und gleich das volle Programm. Kann mir das einer erklären
Sucht.
Gruß Ralf
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