Ich bin neu hier. Ich schreibe hier, weil ich in absehbarer Zeit eine ambulante Therapie beginnen werde (wenn sie denn genehmigt wird). Ich besuche derzeit eine SHG, aber wenn die Therapie läuft ist eine Teilnahme daran nicht möglich bzw. erwünscht. Die Therapie wird voraussichtlich 18 Monate dauern.
Ich bin seit ein paar Jahren trocken - aber das war es auch schon. Ich habe es nicht geschafft in dieser Trockenzeit zu einem erfüllten und zufriedenen Leben zu finden. Überspitzt gesagt, ist mein Trockensein eine Ersatzdroge geworden. War ich früher ein Säufer, bin ich jetzt ein Trockener. Einen Zugang zu dem wer/was ich wirklich bin habe ich nicht gefunden.
So verharrte ich in einer Stasis, bis sich vor einigen Monaten mein Leben wegen äusserer Faktoren zu verändern begann. Ich musste feststellen, dass ich völlig unfähig war, mich darauf einzustellen und geriet regelrecht ins Schwimmen. Ich bin nicht rückfällig geworden. Aber ich musste erkennen, dass das Trockensein die Krankheit nicht beendet. Die Droge Alkohol war nicht die Krankheit, nicht das Problem. Sie war die Lösung eines bereits bestehenden Problems, wenn auch die denkbar miserabelste Lösung.
Von der Therapie erhoffe ich mir einen Zugang zu mir selbst zu finden, zu meinen Emotionen. Meine Ängste und deren Gründe will ich erkennen und sie überwinden. Ich will dieses Forum nutzen um gelegentlich darüber zu berichten wie es so voran geht. Ich möchte aber auch von Euch mal hören welche Therapieerfahrungen Ihr so gemacht habt, speziell ambulante Therapie. Jemand hier, der gerade eine ambulante macht oder gemacht hat? Hat es was gebracht? Wenn nein, warum nicht, wäre eine stationäre besser gewesen, habt Ihr die vllt auch gemacht? Wenn ja, was hat es bewirkt, geändert im Eurem Leben, warum hat die Therapie etwas bewirkt, was Ihr nicht selber konntet?
Toodleloo!
Es ist wichtig ein Ziel zu haben, damit man seinen Weg findet. John Franklin
ich finde es sehr bemerkenswert, dass Du seit ein paar Jahren trocken bist, ohne die Gründe für Deine Krankheit zu kennen, geschweige denn, an ihnen gearbeitet zu haben.
Du hast eifach aufgehört zu trinken? Das hab ich schon von mehreren Menschen gehört.
Für mich war es absolut notwendig, dahinter zu steigen, wer ich bin und was ich jahrelang mit Hilfe des Alkohols getan habe! Ich glaube einfach nur nicht trinken aber sonst nichts ändern hätte bei mir nicht lang geklappt, ich hätte schnell wieder zur Flasche gegriffen.
Toll, dass Du nicht rückfällig geworden bist.
Ich mache z.Zt. eine ambulante Therapie, die bei mir aber nur Sinn macht, da ich letztes Jahr eine stationäre LZT gemacht habe. In der LZT habe ich das Fundament für mein heutiges trockenes Leben gelegt.
Ambulant hätte ich damals glaub ich nicht geschafft (obwohl ich das natürlich nicht weiß), ich brauchte glaube ich die so gern als "Käseglocke" bezeichnete Kontrolle aber dadurch auch Sicherheit.
Heute hilft mir die ambulante Therapie (ca alle 2 Wochen ein Einzelgespräch) bei mir zu bleiben aber Dinge auch mal von anderen Punkten aus zu betrachten.
Ich hoffe, Du wirst ein bisschen berichten, wie es Dir mit der Therapie geht und wünsche Dir alles gute auf diesem hoffentlich spannenden und befreienden Weg.
Zitat ich finde es sehr bemerkenswert, dass Du seit ein paar Jahren trocken bist, ohne die Gründe für Deine Krankheit zu kennen, geschweige denn, an ihnen gearbeitet zu haben.
Früher habe ich gesoffen und meine Energie darauf verwendet, trotz des Saufens mein Leben irgendwie im Griff zu behalten, mehr oder weniger. Danach war ich trocken und habe meine Energie darauf verwendet es auch zu bleiben. Es hat echt lange gedauert zu verstehen, dass nicht der Alkohol das Problem ist.
Zitat Du hast eifach aufgehört zu trinken? Das hab ich schon von mehreren Menschen gehört.
Einfach war es nicht ganz. Ich habe alleine kalten Entzug gemacht (nach 20 Jahren Saufen). Ich hatte die Phantasie, dass, wenn ich das schaffe, ich alles schaffen könne. Nur wusste ich nicht wirklich, was es da eigentlich zu schaffen gibt. Ich komme jetzt erst langsam dahinter, durch die Gruppe und die therapievorbereitenden Gespräche. Wie gesagt: Das Trockensein war wie eine Substitution.
Zitat Für mich war es absolut notwendig, dahinter zu steigen, wer ich bin und was ich jahrelang mit Hilfe des Alkohols getan habe! Ich glaube einfach nur nicht trinken aber sonst nichts ändern hätte bei mir nicht lang geklappt, ich hätte schnell wieder zur Flasche gegriffen.
Toll, dass Du nicht rückfällig geworden bist.
Heute denke ich, dass ich schlicht Schwein gehabt habe. Meine Lebensumstände waren einfach zufälligerweise so, dass ich nicht in Gefahr geriet. Bis auf die letzten Monate: Da kam auf einmal alles in Bewegung (Job, Beziehung, das übliche eben) und ich feststellte, dass ich nicht, hm, der Aktivposten meines Lebens bin.
Zitat Ich mache z.Zt. eine ambulante Therapie, die bei mir aber nur Sinn macht, da ich letztes Jahr eine stationäre LZT gemacht habe. In der LZT habe ich das Fundament für mein heutiges trockenes Leben gelegt.
Ambulant hätte ich damals glaub ich nicht geschafft (obwohl ich das natürlich nicht weiß), ich brauchte glaube ich die so gern als "Käseglocke" bezeichnete Kontrolle aber dadurch auch Sicherheit.
Heute hilft mir die ambulante Therapie (ca alle 2 Wochen ein Einzelgespräch) bei mir zu bleiben aber Dinge auch mal von anderen Punkten aus zu betrachten.
Ich hoffe, Du wirst ein bisschen berichten, wie es Dir mit der Therapie geht und wünsche Dir alles gute auf diesem hoffentlich spannenden und befreienden Weg.
Danke für Deine Antwort und Deine Wünsche. Ich werde berichten.
Toodleloo!
Es ist wichtig ein Ziel zu haben, damit man seinen Weg findet. John Franklin