Hä,hä, okay Barbie und nen neuer Nick bedeutet auch nicht unbedingt einen Neuanfang, sondern manchmal verändert er nur das Leiden. Konnten wir hier ja auch schon beobachten.
Jedenfalls fällt der Tag deines Ausstiegs schon mal mit dem Geburtstag eines mir sehr lieben und immer wieder gerngesehenen Boardmitglieds zusammen. Das ist schon mal ne gute Voraussetzung.
Sag mir doch mal einen vernünftigen Grund, warum du eine jahrelange Abhängigkeit meinst, innerhalb von zwei Monaten in eine zufriedene Trockenheit wandeln zu können? Du hast doch auch Jahre gebraucht, um dich süchtig zu trinken. Und jetzt soll das in der Umkehr innerhalb von 2- 3 Monaten funktionieren? Vergiss es. Was wäre das denn auch für eine Sucht, die sich so schnell und so schmerzfrei überwinden ließe? Auch wenn ich damit immer wieder nerve, es ist meine feste und am eigenen Leib erfahrene, tiefe Überzeugung, dass du dir deine Trockenheit schmerzhaft und unter großem persönlichen Einsatz, erarbeiten mußt. Und du musst diese verdammte Nüchternheit lernen, auszuhalten. Egal , in welche Ecken du kriechen willst, egal, welche Schlupflöcher du suchen magst, egal, wie oft du dich selbst zu überzeugen versuchst, dass bei dir doch alles anders und weniger schlimm war, du darfst dir das alles vorstellen, du darfst dir auch den Geschmack von Alkohol vorstellen, aber eines darfst du eben nicht, trinken. Und es muß weh tun, weil wir Süchtigen sehr extreme Menschen sind. Kein normaler Mensch würde sich doch über Jahre hinweg systematisch vergiften. Das ist doch wirklich krank. Und wie sollen wir denn eine gesunde Angst und einen großen Respekt vor einer Sucht entwickeln, wenn wir diese so schnell beenden könnten, wie ne Grippe. Und dieser Respekt vor dieser Abhängigkeit ist für unser trockenes Leben überlebenswichtig.
In deiner jetzigen Phase finden ja auch Veränderungen in deinem Körper und in deiner gesamten Gefühlswelt statt. Die Euphorie ist weg, dein Umfeld empfindet es mittlerweile schon nicht mehr als außergewöhnlich, dass du nicht mehr trinkst. Da werden Streicheleinheiten vom Alltag abgelöst. Und das ist für einen Süchtigen eigentlich das größte Lob, das er bekommen kann, weil es Vertrauen signalisiert. Ja, ich weiß, als ich noch getrunken habe, da habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als eben dieses Vertrauen mal wieder zu erringen. Und dann war dieses Vertrauen plötzlich da und es wurde zur Gewohnheit und der erste Hype war schnell verflogen. Bis zu diesem Punkt gehen viele Alkis, die trocken werden wollen, mit. Und jetzt beginnt der Ausleseprozess. Denn jetzt wird es schmerzhaft. Jetzt wirst du nicht mehr von den Endorphinen deiner Begeisterung getragen, jetzt mußt du selbst laufen. Und wenn es dir wirklich ernst ist, dann wirst du ganz bewußt, sehenden Auges und mit viel Angst im Herzen, oft verzweifelt, noch öfter verzagend, aber nüchtern durch diese Phase hindurchgehen. Und eröffne in dieser Phase bitte nicht irgendwelche neuen Baustellen, um von den alten abzulenken. Ist hier auch immer wieder sehr schön zu beobachten, besonders bei Leuten, die plötzlich, nach kurzer Trockenheit, den Stein der Weisen meinen gefunden zu haben. Das dauert nicht lange und dann schlagen sie hier wieder ein neues Kapitel auf, warum es bei ihnen eben nicht gelangt hat. Oder sie verschwinden still und leise, weil sie aufgeben. Und das tust du nicht.
Barbie, wenn du konsequent weitergehst, wenn du jetzt aushältst, dann wette ich mit dir, wirst du in gar nicht mal so ferner Zukunft, nüchtern mit deinem Mann Musik machen können und trotz der vielen Besoffenen um dich herum, mehr Spaß haben, als zu Zeiten, als du selbst noch getrunken hast. Dann wird dich der Alk nicht mehr treffen können.
du rührst mich zu Tränen, es ist, als ob du mir von der Seele und von unserem Sänger sprichst. Der hat auch keine Set-List, der bestimmt, wann was gespielt wird (zum Ärger meines Mannes). Natürlich kann er nur singen, wenn er drei acht im Turm hat, noch dazu schneit es ständig aufm Herrenklo. So ein scheiß Wetter... immer...
Morgens kotzend ausm Zelt krabbeln,den ganzen Tag wie ein Zombie rumlaufen, aber die Party, das Bikertreffen soooo geil war, die Biere und die Schnäpse hatten natürlich ihre Wirkung. Ich könnte schreien...Was für ein Spaß!!!???
Die leben immer noch da, wo ich nicht mehr sein will, in ihrer Säuferwelt...aber ich kann nicht missionieren, die wollen das nicht hören, also muss ich mich mehr an meinen (gott sei dank nicht trinkenden) Mann halten, um dessen Willen ich eigentlich mitgeh. DAS werde ich auch verstärkt tun, denn ich WILL das er seine Musik macht, hab ihn immer dahingehend unterstützt, natürlich früher auch aus anderen Gründen, denn da konnte ich legitim einen Trinken...aber nein, auch weil ich seine Musik soooo toll finde und auch ein guter (sein) Kritiker bin. Schließlich bin ich ja auch ein Musician...
Klar kann man mit klarem Kopf besser urteilen, ich höre jeden Fehler, der gespielt wird, der gesungen wird...und das ist oft so der Fall, das es mir peinlich ist diese Band zu kennen. Aber nur ich höre diese Fehler wohl, denn die Besoffenen im Publikum kriegen eh nichts mit. Da kannste alle meine Entchen singen und die pogen dazu...lächerlich!!!
Verstärkt werd ich mich nach denen umdrehen, die mit Saft oder Wasser da sitzen. An die werd ich mich halten. Ich muss nicht das Partyluder mehr sein, das macht jetzt ne andre Tussi (Frau eines Mitmusikers) für mich...Ich werde mich mit meinem Wasser zu denen gesellen und trotzdem den Kopf bangen, na gut, nicht so dolle wie sonst, aber ich werde es versuchen alles genau so locker zu finden als mit Alk.
Ich werde es versuchen. Um der Musik Willen, um der Gemeinsamkeit mit meinem Mann Willen, um meinet Willen.
Ich werde kämpfen, ich werde nicht aufgeben, hab ja noch meinen Dickschädel
Ich werde die Bass-Drum stärker fühlen, die Gitarre peitschen hören, den Gesang klarer ...naja, mit dem Gesang und dem Schnee...ok, ich werde berichten...
Sex, no drugs, and Rock´n Roll forever
Danke Jörg
Barbara
Wenn Durst nicht das Problem ist, ist trinken keine Lösung...:sly:
was mir so auffällt: Du betonst immer wieder, wie wichtig Dir die Musik ist, die Musik ist Dein halbes Leben.
Kann ich ja einerseits gut verstehen.
Auf der anderen Seite beschreibst Du dann eine sehr einseitige Sicht auf Musik.
Die Musik, die die Band Deines Mannes macht.
ZitatSchließlich bin ich ja auch ein Musician..
Heißt das, daß Du selbst auch Musik machst? Dann könnte ich mir vorstellen, daß es vielleicht gut für Dich ist, wenn Du diesen Teil von Dir mehr förderst.
Vielleicht könnte Dir die eigene Kreativität über die Leere hinweghelfen und Du könntest Dich selbst wieder besser leiden? Oder hab ich da was ganz falsch verstanden?
Ja, ich hab auch Verlust- sogar Todesängste. Es gibt auch einen Auslöser dafür, aber das mir hier zu intim zu posten.
Sozialphobie, ja, ohne Alkohol noch verstärkter...ich weiß nicht, ob ich so in Ordnung bin, wie ich bin. Ok, ich kriegs immer wieder zu hören, aber ich fühls selbst nicht so recht.
Sicher muss bei mir, genauso wie bei dir, noch viel Zeit vergehen, wie die beiden Herren ja hier auch berichteten...
Nochmal DANK an Uwe und Jörg, ich hab echt geweint über eure Beiträge...schnief immer noch...
Wir werden nicht von heut auf morgen locker damit umgehen können. Nein, das hab ich auch nicht erwartet, aber ich habe und hatte so eine Angst, dass mir mein halbes Leben (das mit der Musik) abhanden kommt, aber Uwe hat recht, man (oder besser ich) bekomme ja ein viel besesres dazu. Eins, wo ich viel objektiver, viel ehrlicher, viel bewusster sein kann, wo ich hoffentlich neue, nicht besoffene Freunde finden werde. Ich werde meinen Horizont erweitern. Du auch!
Ich danke auch dir für deine Worte...und das du da bist...
Barbara
Wenn Durst nicht das Problem ist, ist trinken keine Lösung...:sly:
ja, du hast richtig verstanden, ich mach selbst auch Musik...ich singe...
Zur Zeit "nur" mit meinem Mann in einem eigenen Projekt, das leider auch viel Zeit erfordert, die mein Mann nicht hat. Sein "großes" Projekt geht vor, das versteh ich auch, bin aber auch oft beleidigt. Manchmal verweigere ich sogar den Gesang, weil ich nicht immer nur singen will, wenn er mal wieder "Zeit" für mich hat...ich bin auch ein bisschen ein Prinzesschen manchmal, tztztz...
Als nächstes Projekt meinerseits steht ein Vorsingen in einem großem Chor in meiner Stadt an. Da bin ich schon voll aufgeregt und freu mich drauf. Aber viel lieber würd ich auch als Solo-Sängerin in einer großen Band singen, so als Frontsau sozusagen und den Menschen Gänsehaut mit meiner Stimme machen.
Auf der Bühne sein ohne Alk geht, hab ich schon ausprobiert. Ist auch besser, denn dann kann ich die Texte besser merken...
Ja, ich mach ja was in Richtung für mich, aber ...
Barbara
Wenn Durst nicht das Problem ist, ist trinken keine Lösung...:sly:
Manchmal verweigere ich sogar den Gesang, weil ich nicht immer nur singen will, wenn er mal wieder "Zeit" für mich hat...ich bin auch ein bisschen ein Prinzesschen manchmal, tztztz...
Das ist nicht prinzesschenhaft! Das ist einfach nur Dein gute Recht!
...also ich muss mal sagen, dass es mir nun schon ein bisschen besser geht und ich der Meinung bin, heut abend doch mit zu gehen zum Konzert und mich nach den Wassermännern und Saftnasen umzugucken.
Ist ne Herausforderung, denn dann kann ich euch auch berichten...
Was haltet ihr denn davon?
Trinken werd ich nicht, dazu bin ich zu stolz auf meine Wochen trockenen Daseins...
Barbara
Wenn Durst nicht das Problem ist, ist trinken keine Lösung...:sly:
Wir werden nicht von heut auf morgen locker damit umgehen können. Nein, das hab ich auch nicht erwartet, aber ich habe und hatte so eine Angst, dass mir mein halbes Leben (das mit der Musik) abhanden kommt,...
Hmm
Ich kenn's eher andersrum - mir ist ein großer Teil meiner Fähigkeit zur künstlerischen Betätigung (Malerei) während meiner Saufzeit verloren gegangen...
Horst Janssen, ein genialer zeitgenössischer Zeichner (und Alkoholiker, inzwischen gestorben :licht, hat mal zu seinen unzähligen Trinkpausen gesagt: Ich habe immer dann in meinem Leben gezeichnet wie ein Besessener, um nicht trinken zu müssen ... (Zitat aus dem Gedächtnis)
Paula
"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken", sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.
Dann geh aber nicht mit dem Anspruch hin, dass Du gleich alles so entspannt erlebst, wie der Uwe es so schön beschrieben hat. So unverkrampft und gut wird es wohl nicht gleich laufen!
Aber wenn Du Dich so fühlst, geh hin, versuch auch ohne Alk möglichst viel Spaß zu haben ( hängt auch von einer bewusst positiven Einstellung ab ) und vielleicht kannst Du hinterher stolz eine erste positive Erfahrung verbuchen.
Und positiv ist schon, wenn Du es halbwegs ungestresst aushältst. Das von Uwe beschriebene Feeling wird sich mit der Zeit einstellen.
LG
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
Ja, Barbie, schreib danach darüber. Das ist eine gute Möglichkeit Deine Empfindungen und Gefühle beim Erlebnis "Konzert ohne Alk" Revue passieren zu lassen und zu ordnen.
Erwarte Deinen Bericht mit Spannung!
Ein schönes Konzert wünscht Dir
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
ich will nur meinetwillen mitgehen, ich will mich nicht zurückziehen, nicht den Schwanz einziehen...will gucken, wie sich das anfühlt, wie die Saftnasen aussehen, die Wasserfrauen und -männer...nach denen hab ich noch nicht geschaut, da muss ich doch mal gucken.
Ich will bei meinem Mann sein, ihn wieder anhimmeln, gut zuhören, konstruktiv kritisieren...er schrieb heut morgen so süß, ohne dich muss ich allein bei den besoffenen sein...das kann ich ihm nicht antun. Außerdem ist er ohne mich nur halb so gut...(ja, hat ER geschrieben)... seufz, ach er ist so süß...jo, Männer sind nicht süß, aber das ist doch mal schön...
Nun will ich mal nicht allzu sehr abdriften...
Nein, sicher wird es nicht so schön, wie der Uwe es beschrieben hat, aber irgendwann..und wenn ich aber nicht hingeh, dann weiß ich auch nicht, wann dieses irgendwann sein wird...so...
Nun aber mal Schluss...ich muss noch was vorbereiten...
Barbara
Wenn Durst nicht das Problem ist, ist trinken keine Lösung...:sly:
mir wird meine Musik niemals verloren gehen, dafür hab ich es im Blut...sozusagen...
Und ich hab mich mit der Musik auch vor meinen Anfängen des Trinkens nicht abgelenkt, sondern gelebt...
Ich trinke erst seit meiner Umschulung, also seit 2000, vorher hab ich gar nix getrunken, nicht mal ne Kopfschmerztablette genommen, also vollkommen abstinent gelebt. Sogar während der Therapie Psychopharmaka abgelehnt...darauf bin ich stolz...echt jetzt! Ich habs geschafft aus dem Milcheimer rauszukommen, indem ich wie verrückt gestrampelt hab und die Milch zu Butter wurde...
Kennt ihr sicher diese Metapher...
Wie auch immer, ich lebe und das ist gut so...
Barbara
Wenn Durst nicht das Problem ist, ist trinken keine Lösung...:sly:
Ich habs geschafft aus dem Milcheimer rauszukommen, indem ich wie verrückt gestrampelt hab und die Milch zu Butter wurde...
Kennt ihr sicher diese Metapher... Barbara
diese Metapher finde ich immer wieder gut. Und ich finde, du machst das gut, in dem du dir festen Stand verschaffst, weil du dir die Milch zu Butter strampelst. Ich sehe hier genug, die meinen, dass es ausreicht, die Milch wegzuschütten, um wieder auf den Boden zu kommen. Den Boden haben sie damit zweifellos auch erreicht, nur der Eimerrand, der ist ja plötzlich noch weiter weg. Und da sollte man schon drüber schauen, wenn man verstehen will
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, hat mal zu seinen unzähligen Trinkpausen gesagt: Ich habe immer dann in meinem Leben gezeichnet wie ein Besessener, um nicht trinken zu müssen ... (Zitat aus dem Gedächtnis)
danach darüber.