Der Anfang ist wohl immer am schwersten, zumindest, was ich bisher hier so gelesen habe :-) Ich betreibe Alkoholmissbrauch, denke ich. Ich trinke auf jeden Fall zu viel, kann vor allem nicht aufhören, wenn ich mal angefangen habe - außer, ich fahre Auto - wenn auch nicht bis zum Filmriss, so doch zumindest so viel, daß ich mich verkatert fühle am nächsten Tag. Eine Flasche Wein geht eigentlich immer... manchmal auch alleine, wenn ich telefoniere. Großes Problem ist, daß ich zwei auch sehr trinkfreudige Nachbarinnen habe und abends eigentlich immer eine bei der anderen vor der Tür steht, mit einem Fläschchen Wein in der HAnd, bei der es dann natürlich nur selten bleibt. Vor allem in den letzten Wochen war ich höchstens 2-3 mal in der Woche abends nüchtern. Ich trinke, wenn ich genervt bin, unzufrieden oder unglücklich. Oder wenns nett ist... Außerdem rauche ich auch wieder nach 4 Jahren ohne...kotz...
Das schlimmste ist - ich bin Psychotherapeutin und arbeite in der Psychiatrie - unter anderem mit Alkoholikern.
Und bin total nervös jetzt. Aber zumindest hab ich mal aufgeschrieben, was mir seit langem im Kopf rumschwirrt.
habe gerade Deinen Beitrag gelesen und bin sehr verwundert. Du siehst die Alkoholiker in der Klinik und hast abends Lust zu trinken.
Als ich wegen meiner Alkoholexcesse in der Psychiatrie war, hat mich der Anblick mancher Patienten völlig fertig gemacht. "Kommt das n u r vom Alkohol" fragte ich immer wieder.
Ich habe erst später begriffen, dass n u r die Sucht dahinter steht. Aber die reicht aus, mich wieder ins Elend zu stürzen, wenn ich nicht aufpasse.
Es ist auf jeden Fall gut, dass Du hier geschrieben hast.
Zitat Ich trinke, wenn ich genervt bin, unzufrieden oder unglücklich
das kenne (kannte) ich nur zu gut. Ich bin auch noch ziemlich neu hier und möchte dich dennoch willkommen heißen. Ich habe heute meinen 9. TAg ohne Alkohol. Es geht mir bisher viel besser, als ich befürchtet habe.
ZitatGroßes Problem ist, daß ich zwei auch sehr trinkfreudige Nachbarinnen
Erst beim Lesen ist mir bewusst geworden, dass der Besuch unseres Nachbarn bei mir auch immer zu Trinkexzessen geführt hat. Habe schon zwei "Einladungen" von ihm ausgeschlagen und auch gesagt, dass ich keine Lust auf Alkohol habe. Ich denke, da muss ich wohl in nächster Zeit noch direkter werden, weil er sich auf Dauer damit sicher nicht abspeisen lassen wird.
ZitatDas schlimmste ist - ich bin Psychotherapeutin und arbeite in der Psychiatrie - unter anderem mit Alkoholikern.
Warum meinst du, dass das "am schlimmsten" ist?
Wir lesen uns.
Liebe Grüße Ellen
P.S.: Toll, dass du hier geschrieben hast. Ich habe auch lange gebraucht, bis ich mich getraut habe
hallo annabell, bei mir war es auch meist eine flasche wein. mindestens. hab allein getrunken, in gesellschaft, war mir egal. für mich war allerdings klar, ich bin alkoholikerin. also war ebenso klar, daß ich nicht mehr trinken werde. ich bin nun seit april trocken, war bei der suchtberatung, gehe am mittwoch in eine gruppe, morgen zum hausarzt wg. meiner langzeittherapie usw. es ist einiges möglich. wollen muß man nur selber. und - herzlich willkommen hier.
zunächst einmal Herzlich Willkommen on board ... ... und Glückwunsch, dass Du den Mut hattest, den ersten Schritt zu machen, um Dir selber zu helfen.
Es ist oft (scheinbar) einfacher, anderen zu helfen - aber das weißt Du ja sicher.
Gerade in den sog. Helferberufen finden sich viele Suchtkranke - und glaub' mir, bei saufnix bist Du mit diesem vermeintlichen Zwiespalt in bester Gesellschaft.
Sicher wirst Du hier vieles lesen, was Dir bekannt vorkommt - und was es Dir hoffentlich erleichtern wird, Dich hier einzubringen.
Wir lesen uns!
Liebe Grüße
Paula, die auch lange als Soz.Päd. in sozialpsychiatrischen Tätigkeitsfeldern unterwegs war ...
"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken", sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.
ich kriege das mit diesen hübschen weißen kästchen nicht hin, um direkt zu zeigen, auf was ich antworte... vielleicht kann mir das jemand verklickern?
aber...
@ ellen: ich denke, ich habe immer das gefühl, bei mir ist es nicht so schlimm wie bei meinen patienten. wohl, weil ich das gefühl habe, noch immer die "kontrolle" zu haben. aber nur, weil ich aufhöre, bevor ich im koma liege, oder am nächsten tag nicht mehr arbeiten kann?? nur, weil ich an kater-tagen (meistens) nichts trinke?
@ ripley: warum ich meine, daß das "das schlimmste" ist? weil ich es doch besser wissen müsste, oder?
ich weiß, daß in vielen helfer-berufen getrunken wird, aber MIR passiert doch SOWAS nicht - haha. ich nehme mir oft vor, mal eine woche oder so nicht zu trinken... ein tag klappt immer, der zweite so gut wie nie.
es tut mir gut, offen zu schreiben, das merek ich zumindest schon mal.
ob du alkoholmissbrauch betreibst oder den point of no return schon überschritten hast...also süchtig bist...wirst du "relativ" einfach feststellen können...lass die flasche zu und sag auch deinen nachbarinnen...dass du nicht mehr mit ihnen trinken willst... das hat den vorteil dass du ganz schnell feststellen wirst ob du nur als saufkumpanin gebraucht wirst...oder ob du denen auch als nüchterner mensch weiter als gesprächspartner wichtig bist...
ZitatIch trinke, wenn ich genervt bin, unzufrieden oder unglücklich. Oder wenns nett ist...
wenn du noch nicht süchtig bist...sind das alles "gute" gründe um es zu werden...seine unangenehmen gefühle wegsaufen um sie nicht mehr zu merken...den alkohol dafür zu instrumentalisieren...das ist EIN klassischer einstieg in die sucht...besser wäre es andere wege zu finden mit diesen gefühlen umzugehen...lernen sie auch ohne alkohol aushalten zu können ist eine elementare erfahrung für's trocken werden und bleiben...
auf jeden fall...alle achtung von mir dafür... sich hier als "fachfrau" und gleichzeitig betroffene zu melden...
viel mut und kraft auf deinem weg wünsch ich dir...
Ich trau mich kaum meinen Senf dazu zu geben, tue es aber dennoch. Ich möchte auch Hallo sagen! Anna, das schreiben hier war der erste und schwierigste Schritt, zumindest für mich. Der Rest kommt mir bekannt vor, trinkfreudige Nachbarn... und all das. Die Grenze ist bekanntlich fliessend. Wir haben sie halt überschritten wie es scheint. Aber: Hier werden sie geholfen!
Ich bin stark, ich bin ehrgeizig, und ich weiß genau was ich will. Wenn das bedeutet, dass ich eine ZICKE bin, dann soll mir das recht sein.
[quote]Gepostet von pünktchen ohne anton [b]Ich trau mich kaum meinen Senf dazu zu geben, tue es aber dennoch.
warum traust du dich denn nicht? ich sitz hier vor meinem laptop und freu mich wie ein schneekönig über jede antwort! das tut grad ziemlich gut alles hier. anna
ps... jetzt hab ich es vielleicht/hoffentlich herausgefunden mit den kästchen... naja ich werds gleich sehen
Fein, noch eine PC Niete ausser mir, freuuu! Hihi.. ich wage mich gar nicht an kopieren oder so etwas in der Art. Ich bin schon glücklich wenn meine Mails da ankommen wo sie hin sollen.
Ich bin stark, ich bin ehrgeizig, und ich weiß genau was ich will. Wenn das bedeutet, dass ich eine ZICKE bin, dann soll mir das recht sein.