Ich bin nun seit gut einem Jahr zurück aus meiner Langzeittherapie.
Heute Abend habe ich mir zum ersten mal meine Tagesberichte durchgelesen. Ich habe in dieser Therapie jeden Abend einen Bericht geschrieben. Dies war Pflicht und ich bin sehr froh, dass ich dazu mehr oder weniger "gezwungen" wurde. Ich habe beim Lesen eben gemerkt, wie viel mir doch sonst verloren gegangen wäre.
Ich hab grad im Schnelldurchlauf noch mal meine Gefühle während der bis jetzt wichtigsten Zeit in meinem Leben mit der Krankheit durchlebt.
Den ganzen Um- und Aufbruch, den ich durch und während dieser Therapie mitgemacht habe.
Jetzt bin ich zwar etwas aufgewühlt, aber eines ist mir sehr bewusst geworden. Es ist, auch wenn ich es manchmal übersehe, alles so viel einfacher seitdem ich nicht mehr trinke. D.h. nicht, dass alles toll ist, es gibt einige Dinge, die ich gern anders hätte. Aber ich habe jetzt das Wissen, dass ich fast all diese Dinge auch ändern kann. Ich! Mit viel Geduld und Konsequenz. Natürlich nicht alles, so z.B. leide ich immer noch unter einer Trennung, die ich nicht rückgängig machen kann. Aber das ist nur ein Teil des Lebens und ich kann mittlerweile sehr gut differenzieren.
Damals habe ich mich so gesträubt, aufzubrechen und einen anderen Weg zu gehen, als den, wenn auch dunklen, den ich so lange kannte. Heute könnte ich manchmal fast vor Freude heulen, dass ich es endlich doch getan habe. Aber was heißt fast? Ich heule tatsächlich manchmal genau deswegen.
Ich möchte allen, die in einer ähnlichen Situation sind, und ich glaube, das sind schon einige, Mut zusprechen:
Losgehen. Es kann steinig werden, aber je länger man läuft, desto routinierter wird man wohl.
Heute hüpfe ich beinah über Hindernisse, die mich damals wohl eher erschlagen hätten. Und wenn ich es mit dem ersten Versuch nicht überwinde, dann halt in einem der nächsten Versuche.
Chris, auch ich mußte während meiner Thrapie Tagesberichte schreiben, manchmal war es nur ein Satz, aber hin wieder eine ganze Seite, je nach meiner Gefühlslage. Wenn ich heute, 16 J. später, noch mal durch die Berichte blättere und den einen oder anderen auch mal lese kommen Erinnerungen, die mir bestätigen, ich habe die richtige Entscheidung getroffen. Ein trockenes zufriedenes, mit Hindernissen versehenes Leben. Alles Liebe Elke
Moin Chris, ich habe am tag meines krankenhaus ganges ein neues Tagebuch begonnen. Mein suchttagebuch Das motiv finde ich noch immer sowas von passend
Ich lese und schreibe noch immer darin, z.b. von meinem misslungenen versuch die raucherei aufzugeben Besonders das, was ich in meiner entgiftung geschrieben habe, rührt mich heute noch zu tränen. Hab anfangs die stunden gezählt........ Ich schreibe schon seit über 30 jahre tagebuch, hab ne ganze menge davon und ich finde es immer wieder spannend da mal drin rum zu lesen. So wie ich mir auch ab und an meine anfängerinnen posts hier durchlese und mich dann über mein entwickeln freue. Lieben danke für deinen positiven beitrag geschickt Lieben gruss obendrauf Esther
[ Editiert von Hermine 2 am 16.09.07 2:35 ]
Mein Selbstbetrug endete in einer Sackgasse. Meine Selbstbestimmung zeigt mir viele neue Wege in eine bunte Welt.