Passend zu Halloween dachte ich mir ich schreib mal eine kurze Geschichte wies mir so kurz vor der Einlieferung ging.
Also ich saß schon 3 Tage zuhause und brauchte so ca 3 Liter Wein , 4 Dosen Bier und einen halben Liter Jägermeister am Tag.
Ich bin dann nur noch zwischen PC und Schlafzimmer gependelt, und jeder kleine Schlaf war ein kleiner Tod der mich meine Umgebung einfach vergessen ließ.
Jetzt geschah es aber das die Schlafphasen immer kürzer wurden durch den einsetzenden Entzug ich somit dann schon im 30 min Takt zum Glas greifen musste um wenigstens für 5 min Ruhe zu haben.
In diesem Tempo gingen meine Reserven natürlich rasch zur Neige und so stand ich auf einmal um 0500h in der Früh ohne Alk da.
Seit dem Tage weiß ich auch wie lange die Ewigkeit dauert, die dauert genau 3 h, den um 0800h machen die Tankstellen bei uns auf, es war schrecklich, mir lief der Schweiß in Strömen runter ,aber kalter Entzug ist schon ein recht guter Motivator sich bei Regen um 8h in der Früh mit zittrigem Schritt zur nächsten Tanke aufzumachen.
Als ich dann die knapp 200 Meter bewältigt hatte ,und mir so ansah was sich andere Leute so um die Zeit kaufen , beschlich mich zum ersten Mal ein sehr tiefes Gefühl von Scham, aber egal, ich hatte den Stoff jetzt schnell zurück zur Wohnung, Jägermeister auf , gleich ein halbes Glas, den Brechreiz unterdrücken, Sodbrennen mit Wein löschen und weiter geht’s.
Am frühen Nachmittag gingen meine Kräfte dann zur Neige, und meine Reserven waren schon bis auf eine halbe Flasche leer, noch mal so einen Trip wollte ich mir sparen , und da ich kaum noch gehen konnte, nicht weil ich so getorkelt wäre, sondern aus Unsicherheit und völliger Erschöpfung Fasste ich den Entschluss die Rettung zu rufen damit sie mich in eine Entgiftungs- Stelle bringen, schnell noch den halben Liter runter und ein paar Sachen packen.
Die Rettung kam dann auch schon 10 min später und da ich ein paar Horror Stories von unserem staatlichen Krankenhaus gehört hatte bat ich sie mich auf keinen Fall dorthin zu bringen, ….aber genau dort gings hin.
(und an dieser Stelle möchte ich noch mal nachdrücklich sagen das dies meine persönlichen Erfahrungen sind, und es nicht auf jeder Entgiftungs Station so zugeht, dennoch können die Nachfolgenden Eindrücke sich negativ auf die Motivation auswirken eine Entgiftung zu machen, deshalb …weiterlesen auf eigene Gefahr)
Die Formalitäten waren rasch erledigt und dann kam ich in einen überfüllten Raum wo Frauen und Männer nur durch eine Stoffbahn voneinander getrennt in Betten lagen, das war so gegen 4h Nachmittags. Die meisten schliefen, ein paar gaben eher nur so röchelnde Laute von sich aber es war alles ganz ok fand ich ,und war erleichtert keinen kalten Entzug mehr durchstehn zu müssen.
Gegen Abend gings dann los, reihenweise füllten sich die Betten mit Leuten die zum Teil mit Polizei Eskorte laut schreiend an die Betten fixiert wurden, Leuten denen noch die blutigen Bekleidungs Fetzen genommen wurden.
Dann war wieder mal ein bissl ruhe, die meisten von ihnen wurden ruhig gestellt bis um ca 3 uhr in der Früh ein schwer alkoholisierter Mann versuchte einen anderen der am Bett fixiert war zu schlagen , die Ärztin versuchte dann auch noch dazwischen zu gehen zusammen mit 2 Pflegern und dann wurde geschrien bis um 6000 in der Früh.
Die Frau neben meinem Bett dürfte schon sehr weit unten in der Spirale der Sucht gewesen sein, sie konnte weder ihren Kot noch ihren Harn halten und ich sah wie 2 Pfleger ihr wie einem Kind Windeln anlegten, in dem Moment bekam ichs dann doch eher mit der Angst zu tun da ich in ihr meine Zukunft sah , sollte ich nicht die Finger vom Stoff lassen.
Gegen Mittag wars dann ruhiger, aber da wir mit Patienten der Psychiatrie zusammen waren, und ich von einem völlig aus dem blauen angeschrien wurde nur weil ich „guten Morgen“ gesagt habe, blieb ich lieber für mich den meine Nerven waren nicht gerade in bester Verfassung.
3 Tage war ich dort ,bis endlich ein Bett frei wurde in einer entschärften Umgebung, dort gabs doppelzimmer und ich hatte leider das Pech mit einem chronischen Fall im Zimmer zu landen der ,so unglaublich es klingen mag, sitzend und mit dem Kopf am Tisch gelagert ,12h am Tag ein so lautes Röcheln und Husten von sich gab das ich 2 mal die Schwester rief da ich befürchtete das der Mann ersticken würde.
Nächtens war es so das er so laut geschnarcht/geröchelt hat , das ich mein Bett auf den Gang stellte um wenigsten ein paar Stunden schlafen zu können.
Meine Mit Leidensgenossen waren halt so wie im Leben, ein paar Nette, ein paar Neutrale aber auch der eine oder andere Patient bei dem man nur den Kopf schütteln konnte,2 von diesen speziellen Fällen wurden dann von der Polizei geholt da sie gegenüber den Schwestern und Ärzten Morddrohungen und gefährliches Verhalten an den Tag gelegt hatten.
Aber alle diese Leute machten mir aus einem ganz anderem Grund Angst ,den ich wusste, es ist nichts anderes als eine Frage der Zeit bis mich die Sucht so sehr im Griff hat wie diese.
Eingestellt hatte ich mich auf 2 Wochen Entgiftung, aber als mir der Arzt sagte das aktuter Betten Mangel ist und ich nach 1 Woche gehen müsste bekam ich panische Angst und hab dann auch die Tränen fließen lassen, ich hatte solche Angst wieder zu Trinken.
Naja, es lies sich halt nicht ändern, gottseidank hatte ich eine lieben Menschen der mich dann abgeholt hat und nach Hause gebracht hat, das war vor 10 Monaten und seitdem bin ich trocken.
Aber zu Halloween , werde ich am Abend dort am Krankenhaus Gelände mal spazieren gehen, und ich weiß die Angst wird echt sein ……..
"[...] und wenn sie nicht gestorben sind, dann tippen sie noch heute..."
"Wenn das das berühmte 'lange Glück' sein soll, dann lass ich meine Fenster lieber ungeputzt und beschäftige mich mit mir oder meinem Mann." -- 'Saftnase'
Ich war mal für 3 Wochen in einer Luxus Klinik zum Entzug, da hatten wir sogar nen Swimmingpool, damals kosteten 3 Wochen "nur" 2000 €, sowas geht natürlich nur im Ausland, nennt sich Stepping Stones und ist in Süd Afrika.
Leider gibts 2 unterschiedliche Preis Kategorien, einen für Innländer und einen für Ausländer.
Trotzdem ist das die südafrikanische Version der Betty Ford Klinik und sollte ich mal wieder sowas brauchen, dann mach ich das dort drüben, dort ists wie "Weihnachten und nicht wie Halloween" .
herzlich willkommen hier Wenn du zwei so unterschiedliche Entzüge hinter dir hast, dann weißt du ja so ungefähr wo es lang geht Gratuliere dir auch zu deiner trockenen Zeit und wünsche dir, wie uns allen Alkis, nie mehr diese Ängste spüren zu müssen... Schau dich hier um und du wirst festellen, es gibt einige hier, denen es genauso ging oder geht. Gruß Ruby
Die Sache die ich damals in Südafrika gemacht habe beruhte auf der Veranschaulichung der Schäden die Alkohol anrichtet,es gibt da auch einen englischen Namen für dieses Modell der mir momentan einfach nicht einfallen will, aber ich such den mal.
War sehr intensiv aber wahrscheinlich war ich damals noch nicht reif genung die Ernsthaftigkeit der Lage zu erkennen, aber mit ruhigem Gewissen hab ich seit meiner Einsicht das ich Alkoholiker bin nie mehr getrunken, tjo, das war jetzt vor 13 Jahren.
Und hätte ich damals das gewusst was ich heute weiß dann hätte ein Glas Bier vor mir die Wirkung einer gerade scharf gemachten Granate auf mich gehabt.
Und hätte ich damals das gewusst was ich heute weiß dann hätte ein Glas Bier vor mir die Wirkung einer gerade scharf gemachten Granate auf mich gehabt.
Ich glaube, so manchem von uns wäre so manches Leid erspart geblieben, hätten wir in die Zukunft schauen können.
Aber, bezogen auf das gesamte Leben, würde die Fähigkeit vorausschauen zu können, das ganze wohl sehr langweilig werden lassen.
Ach so, fast vergessen:
Sabine
Liebe bedeutet, jemanden zu haben, der unsere Vergangenheit versteht, an unsere Zukunft glaubt und uns heute so annimmt wie wir sind. :love3:
Komm auf die Hufe, die ersten Hände, die helfen können, stecken in den eigenen Hosentaschen! Zitat Nonick
Ich lese das Forum schon seit ca 2 Jahren, nass und trocken, und am meisten haben Erfahrungsberichte auf mich gewirkt die Zeigen wohin die Reise wirklich gehen kann.
Erst vor kurzem hab ich einen Bericht hier gelesen wo ich sprachlos war, mir vorzustellen das mir das noch bevorstehen würde wenn ich weitertrinken würde verursacht bei mir doch eine gewisse Beklommenheit.
Darum denke ich auch mal das dieser "Horror Trip" für meinen 1 wöchigen Entzug/Entgiftung im staatlichen Krankenhaus für mich recht heilsam war.
Manche brauchens halt auf die Grobe, und verhätscheln hab ich mich lang genug lassen in meinem Leben, ich bin auch ein Meister darin mich aus vielen Dingen rauszureden und nicht die Verantwortung für meine Situation zu übernehmen.
Aber so langsam machts keinen Spaß mehr da ich ja in mir selbst die Wahrheit kenne ob ich etwas tun kann oder nicht,und mit meinem Gewissen das die Antwort kennt tu ich mir viel härter als mit einem Gegenüber den ich manipulieren kann.
Nur geht saufdruck halt vom Limbischen System und nicht von der Großhirnrinde aus,und meistens ist ja der Wille auch stärker als der Druck, und leider reichts aus nur 1 mal unter 100 Tests zu versagen um wieder den ersten Schluck zu machen. und mit dieser Selbstmitleidsmasche hab ich sehr sehr viel Zeit verbracht und meine Rückfälle auch entsprchend lang gestaltet, sogar mit dem fast ruhigem Gewissen das dies Teil meiner Erkrankung ist.
und vor ca 10 Monaten ist dann aus Angst wieder in diese Wachstation zu müssen dann der Entschluss in mir gereift das ,sollte wieder ein Rückfall passieren, ich diesen so kurz als möglich gestalte, und es ist auch so ein richtiger widerwille in mir gewachsen, so nach dem Motto ich mag einfach nicht mehr trinken, ohne Zwang ohne Druck, ich mag einfach nicht mehr.
Wer weiß was die Zukunft bringt, aber Handeln mit mir selber tu ich schon lange nicht mehr und das KT ist für mich Schwachsinn, denn was bringen einem Alkoholiker schon 2 Bier, das is doch nur Folter, wenn ich trinke will ich das ich es bis in jede Faser meines Körpers spüre aber doch nicht das mir mein Stoff dann genommen wird wenns grad anfängt schön zu werden.
In diesen 10 Monaten war ich nur Anfangs in einer SHG ,aber das Gruppen Gefälle war in jeder Beziehung für mich zu groß um mich dort wohl zu fühlen, wer weiß vielleicht finde ich noch die Richtige aber momentan mach ichs ohne.
Und das mit dem Krankenhaus Gelände Spaziergang rund um diese Wachstation das mach ich wirklich zu Halloween, vielleicht stell ich dann sogar ein paar Bilder rein, das is genau die Therapie die auf mich wirkt, nur wie gesagt , das ist sicher nicht jedermans Sache aber bei mir wirkts.
Passend wären zu Halloween eventuell noch ein paar Bilder von Autounfällen oder Selbstmorden wegen Alkohol, wens interessiert kann ja mal bissl googeln, sowas wirkt.
ZitatGepostet von Soulstorm Passend wären zu Halloween eventuell noch ein paar Bilder von Autounfällen oder Selbstmorden wegen Alkohol, wens interessiert kann ja mal bissl googeln, sowas wirkt.
viel Kraft euch allen
Soulstorm
Ne, bitte nicht. Und zwar egal zu welchem Zeitpunkt. Ich muss mich nicht an den Fehlern anderer ergötzen, um mich selber besser zu fühlen.
Wenn Du so einen Scheiß brauchst, dann geh auf rotten.com. Wenn ich so etwas sehen wollte, würde ich auf diese Seite gehen. Ich möchte das nicht sehen.
Ich hab geschrieben wens interessiert, und wenns dich nicht interessiert dann geh ned hin.
Und ergötzen tun sich Unbeteiligte, und wenn ich Alkoholiker bin und mir sowas 1 mal im Jahr mal vor Augen führe dann hat das mit ergötzen schon mal gar nix zu tun, das nennt sich Abschreckung.
... ich glaube, sogar dahingehend, dass der Saufdruck weniger Chancen hat. Solche Geschichten wie Dein Eingangsbeitrag haben mir auch (vor 7 Monaten) sehr geholfen, wieder abstinent leben zu können - sie führen mir immer wieder vor Augen, wie's noch kommen könnte. Und da will ich nicht hin.
LG Paula
"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken", sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.
Also diese Idee der Abschreckung war ja wesentlicher Bestandteil der Therapie die ich damals in Süd Afrika gemacht habe,ist also nicht von mir sondern fester Bestandteil der Kognitiven Verhaltens Therapie.
Sorry, ich kenne keine Säufer, der wegen Autounfallbildern aufgehört hat zu saufen. Ich kenne keinen Raucher, der wegen der Bilder von Raucherbein, -lunge o.ä. aufgehört hat zu rauchen.
... und ich auch keinen, der Aufgrund eines Spazierganges in den Grünanlagen einer Klinik trocken geworden ist.
Aber die Wege sind meiner Erfahrung nach ganz unterschiedlich, die der Mensch nimmt, um von Alkohol oder anderen Suchtmitteln loszukommen. Was bei mir evtl. als Schlüsselerlebnis "gefunzt" hat, muß bei dem anderen nicht auch funktionieren. Auch das Alter spielt keine Rolle, obwohl Statistiken davon sprechen, das Einstiegsalter für die abstinente Lebensweise läge bei 40 - 50 Jahren. Und diese Altersgruppe ist auch hochmotiviert in SHG vertreten, neben den "Altvorderen".
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.