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Saufnix  
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Dieses Thema hat 12 Antworten
und wurde 1.073 mal aufgerufen
 Akute Hilfe
Future2008 Offline



Beiträge: 3

14.11.2007 23:33
RE: Entwöhnung im Krankenhaus, ich habe Angst Zitat · Antworten

Hallo, ich bin nu auch neu hier
Ich soll eine Entwöhnung machen im Krankenhaus.
Ich habe grosse Angst davor.
Könntet ihr mir sagen wie soetwas abläuft?
Ich trinke seit meinem 12 Lebensjahr und bin nu 37 Jahre.
Habe es in der Schwangerschaft 10 Monate ohne geschafft, was soll ich sagen....
Als unser Kleinster auf der Welt war, war mein erstes Glas Flüssigkeit nicht : "ein Glas Wasser" , neeeee.. eine Flasche Sekt zum sanften Einstieg!
Ich kann heute nicht mehr viel schreiben, denn ich bin nach dem ganzen lesen sehr unkonzentiert und der Lütte möchte gegen 5.00 Uhr den Tag begrüssen.
Ich habe Angst,

bedanke mich nun schon und Allen eine ruhige Nacht
;-)

:fluester::mauer::licht:


RdTina Offline




Beiträge: 4.304

15.11.2007 06:56
#2 RE: Entwöhnung im Krankenhaus, ich habe Angst Zitat · Antworten

Guten Morgen Future,
und herzlich willkommen hier on Board.
Als mein Arzt mir das erste Mal nahelegte mich zur Entgiftung in eine Klinik zu begeben, war dies ein deutliches Zeichen für mich, diesen Arzt tunlichst in Zukunft zu meiden. Als ich das Wort "Klinik" schon hörte, geriet ich in Panik. Sofort schossen mir Bilder in den Kopf von "Irren", die in ihren Schlafanzügen angeschnallt im Bett liegen und rumlaufen wie Zombies, weil sie den ganzen Tag unter Drogen gesetzt wurden. Nee, nee, DA gehörte ich doch nun wirklich nicht hin. Ich hab nach seinem Rat noch ca. 3-4 Jahre weitergesoffen!
Irgendwann war es dann soweit, daß mich alles nur noch angek... hat und ich gehörige gesundheitliche Probleme bekam. Der neuerliche Gang zum Arzt (diesmal ein anderer) war unausweislich und alles andere ging dann ruckzuck. Körperliche Untersuchung, Suchtberatung. Dort bekam ich das erste Mal einen Einblick darin, was wirklich in einer Entgiftung passiert.
Aber glaub mal nicht, daß hätte mir meine Angst genommen. Nur stand diesmal mein Entschluss bombenfest, da mich eine weitere Sauferei letztlich mein Leben kosten würde. Den Termin in der Klinik bekam ich sehr zeitnah, sodaß ich nicht lange Zeit hatte darüber nachzudenken. Meine Schwester hat mich dann dorthin gefahren und ich habe mich gefühlt, als würde ich zu meiner eigenen Hinrichtung kutschiert. Angst, Angst und nochmal Angst.
Tja und was soll ich sagen, es war völlig anders als ich mir in meinem beduselten Kopp vorgestellt habe. Nix mit Zombies, nix mit unfreundlichem Personal, das mich wie menschlichen Müll behandelt. Die Umgebung dort hatte nichts von einer Klinik, es war alles sehr wohnlich eingerichtet. Niemand lief dort im Schlafanzug herum und (fast) alle anderen Patienten waren völlig klar. Das Personal war sehr einfühlsam und das erste Mal seit vielen Jahren fühlte ich mich und meine Probleme ernstgenommen. Ich traf dort auf Menschen mit "meinem" Problem, es bedurfte keiner langen Erklärungen. Jeder wusste, von was der andere sprach. Es waren sehr wertvolle Menschen, die mich dort begleiteten und zu denen ich teilweise heute noch, nach fast 9 Jahren, Kontakt habe.
Während meines Aufenthaltes dort lief mein Antrag auf LZT, den ich vorher mit meinem Suchtberater gestellt habe und ich bekam noch in der Entgiftung meinen Termin (eine Woche nach meiner Entlassung).

Ich schreibe Dir dies, um Dir aufzuzeigen, daß Deine Angst zwar verständlich aber unbegründet ist. MEINE Angst hat mich 4 Jahre meines Lebens gekostet.

Tina

Alles im Leben hat seinen Sinn



Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern


Elefantino Offline




Beiträge: 4.209

15.11.2007 07:54
#3 RE: Entwöhnung im Krankenhaus, ich habe Angst Zitat · Antworten

Guten Morgen, Future!

Fein, dass Du den Weg zu saufnix gefunden hast!

Herzlich an board!

Die Tina ist in Ihrem Beitrag ja schon auf Deine Ängste eingegangen, und ich kann Ihre Sätze nur unterstreichen, denn ich habe es ganz ähnlich erlebt.

Deine Ängste sind völlig normal und gleichzeitig unbegründet.

Du schreibst, dass Du zur Entwöhnung ins Krankenhaus gehst. Entwöhnung bezeichnet i.d.R. eine längerfristige Reha-Maßnahme. Oder meintest Du zur Entgiftung, d.h. einer kürzeren Maßnahme ( 1-3 Wochen ), die primär dazu dient den körperlichen Alkoholentzug medizinisch zu begleiten und - so notwendig - medikamentös zu unterstützen?

Den Ablauf beider Maßnahmen kann Dir hier niemand genau im voraus schildern, da diese in den verschiedenen Krankenhäusern und Kliniken unterschiedlich durchgeführt werden.

Auf jeden Fall triffst Du auf hoffentlich engagiertes Personal und mehr oder weniger motivierte Mitstreiter.
Und was Du für Dich in der Maßnahme erreichen und auf den Weg bringen kannst, hängt in erster Linie von Dir selbst ab! Jedenfalls kann ich Dir aus meiner Erfahrung Mut machen: Spätestens nachdem der akute körperliche Entzug überstanden war, verloren sich bei mir auch die Ängste, die ich - wie du - im Vorfeld mit mir rumschleppte!

Wirklich kein Grund zur Panik!


LG

Christoph

Die schärfsten Kritiker der Elche
waren früher selber welche


F.W. Bernstein


Bancha Offline




Beiträge: 59

15.11.2007 08:34
#4 RE: Entwöhnung im Krankenhaus, ich habe Angst Zitat · Antworten

Hallo Future,

ich kann das Gesagte aus meiner Erfahrung auch nur unterstreichen. Als ich in der Entgiftungsstation aufschlug, hatte ich das Gefühl, endlich an dem Ort angekommen zu sein, an den ich in diesem Moment wirklich gehörte.

Es war zum Glück eine auf Alkoholentzug spezialisierte Station der Psychiatrie mit dem entsprechenden Programm. In einem Allgemeinkrankenhaus hingegen wird zwar fürs Körperliche gesorgt, ansonsten guckt ein Alkoholiker auf Entzug da aber nur die weiße Wand an und findet auch unter den Patienten kaum die richtigen Gesprächspartner.

Ich würde Dir also raten, mit der Angst vor der stationären Entgiftung auch gleich das angstbesetzte Klischee vom "Kuckucksnest" Psychiatrie über Bord zu werfen. Das ist nämlich ungefähr genauso realistisch wie das vom fröhlichen Zecher, dem es einfach zu gut schmeckt.

Ich hoffe, Du hast mehr Angst vor dem Bekannten als vor dem Unbekannten, das Dich da sicher erwartet, und wünsche dann genug Klarheit im Kopf für die daraus folgenden Entschlüsse.

Bancha


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

15.11.2007 10:46
#5 RE: Entwöhnung im Krankenhaus, ich habe Angst Zitat · Antworten

hallo Future,
ich hatte auch damals schreckliche Angst was da in der geschlossenen Station passieren würde. (Wir kamen erst nach 10 Tagen auf die "offene".) Da war gar nichts zum Fürchten gewesen, außer den Umständen des Krankenhauses, ist ja klar.
Aber eigentlich waren "wir da drinnen" viel normaler als die Leute "draußen", weil wir uns nämlich über uns klar werden konnten. Max


Future2008 Offline



Beiträge: 3

15.11.2007 11:08
#6 RE: Entwöhnung im Krankenhaus, ich habe Angst Zitat · Antworten

Hallo und vielen Dank für Eure Antworten

Im Moment ist es für mich noch einwenig schwer alles unter ein Hut zu Zaubern und ich weis nicht wo ich anfangen soll.
Ich hatte einen Tremin bei meinem Neurologen, weil ich mit ihm eine MutterKindkur beantragen wollte.
Vorher war ich aber schon bei ihm um ein Gutachten für meine Rente, die ich schon seit ca. 9 Jahren beziehe
über mich ergehen zu lassen.
Er war der erste Mensch in meinem Leben der mir auf dem zu Kopf genau gesagt hat. " SIE SAUFEN!!? "
Nun sitz ich da nun bei ihm und möchte mich einmal im Leben erholen und da sagt er doch zu mir..
Eine Kur würde er mit mir durchsetzen, nur helfen würde es nix!Da war ich platt wie ein überfahrener Regenwurm
Nach langen hin und her sagte er, das es eh nur möglich wäre,
wenn ich mich vorher in Krankenhaus entwöhnen würde.
Ich habe dann nach langen Nachdenken bei unserer Suchtberatung angerufen und bei der psychologischen Abteilung, direkt im Kursanatorium wo ich gern hinfahren würde.
Tja, da kam das selbe bei raus.
Ich werde das machen, aber ich habe nach vielen lesen hier und auf Suchtseiten erkannt was für ein gewaltiger Schritt für mich und meine Lieben wird.
Besonders grosse Angst habe ich ,weil ich nicht weis was körperlich auf mich zu kommt, wenn ich entwöhne.
Könntet ihr mir sagen was dann mit mir passiert Habe ich Schmerzen..................




Seit lieb gegrüsst und tausend Dank

:fluester::mauer::licht:


Ruby Offline



Beiträge: 2.697

15.11.2007 11:22
#7 RE: Entwöhnung im Krankenhaus, ich habe Angst Zitat · Antworten

Guten Morgen Future2008
herzlich willkommen erstmal von mir.

Zitat
Könntet ihr mir sagen was dann mit mir passiert Habe ich Schmerzen...


Auch ich kann deine Ängste gut verstehen. Ich hatte auch Angst...wahnsinnige Angst. Angst vor der Veränderung. Habe mich immer gefragt, wie soll mein Leben ohne Alkohol überhaupt fuktionieren. Was soll ich nur ohne meinen Freund und Seelentröster anfangen Höre genau in dich hinein, um die Angst zu fühlen und dann benenne sie und sprich sie aus. Bei mir wird sie dann immer schon viel kleiner. Ich lebe seit einigen Jahren ohne Alkohol und kann dir nur aus meiner Erfahrung sagen, es lebt sich wunderbar, authentisch und direkt ganz "ohne"

Vor körperlichen Schmerzen musst du meines Erachtens so gar keine Angst haben, in der Klinik bist du gut versorgt...Geburt ist unvergleichlich viel schlimmer

Gruß Ruby

[ Editiert von Ruby am 15.11.07 11:36 ]

es sind die kleinen Dinge im Leben...


Bancha Offline




Beiträge: 59

15.11.2007 12:30
#8 RE: Entwöhnung im Krankenhaus, ich habe Angst Zitat · Antworten

Hallo Future,

was Du im Krankenhaus erstmal vorhast, ist der körperliche Entzug, der heißt offiziell Entgiftung und nicht Entwöhnung. Klingt ein bissel drastisch, aber salbungsvoller Schmuh ist da auch nicht am Platz. Es handelt sich um einen schwerwiegenden Eingriff in die gesamte Körperchemie, die sich in langen Jahren völlig auf Giftdurchsatz eingestellt hat und leicht verrückt spielen kann, wenn das "Stöffsche" nun plötzlich komplett fehlt. Deswegen empfiehlt es sich ja auch dringend, das Ganze unter ärztlicher Begleitung und im Krankenhaus anzugehen, anderenfalls kann es bös ausgehen.

Dort allerdings ist es geradezu erschreckend einfach. Selbst härteste Fälle, die Jungs mit den drei Flaschen Wodka am Tag, sind allenfalls ein paar Tage leicht reduziert wie bei einer mittleren Erkältung, dann ist das Körperliche ausgestanden.

Aber auch nur das Körperliche. Das sind nicht mal fünf Prozent des Herauskommens aus der Sucht. Die restlichen 95 Prozent spielen sich allein im Kopf ab, und die weitere Beschäftigung damit dauert, macht Arbeit, tut auch bisweilen weh. Es kommt dabei aber so viel Gutes heraus, dass es ruhig das ganze weitere Leben andauern kann.

Den Einstieg da hinein kann das bilden, was früher mal "Entwöhnungskur" genannt wurde und heute Therapie heißt, weils doch eher weniger mit Fango, Tango, Vollpension und Kurorchester zu tun hat. Das ist für Dich aber heute alles noch weit weg, das wird vermutlich später von selbst zum Thema werden.

Immer einen Schritt nach dem anderen und nicht heute den Kopf von übermorgen zerbrechen, damit bin ich bisher gut gefahren. So bleiben die Dinge überschaubar und wachsen sich nicht gleich wieder zu übermächtigen Schreckgespenstern aus.

Bancha

[ Editiert von Bancha am 15.11.07 12:32 ]


Horn Offline




Beiträge: 456

15.11.2007 12:39
#9 RE: Entwöhnung im Krankenhaus, ich habe Angst Zitat · Antworten

Hallo Future,
Erst mal möchte ich Dich herzlich auf dem Board begrüßen. Hier zu scheiben war sicher eine gute Entscheidung.

Nebenwirkungen sind bei einer Entgiftung nie ganz auszuschließen. Aber gerade deswegen solttest Du eine Entgiftung in der Klinik machen.
Die Kiniken haben heute die Möglichkeit alle Entzugserscheinungen abzumildern und langsam abzubauen.

Diese Möglichkeiten hast Du zuhause nicht.

Du brauchst keine Angst zu haben. Für das Personal in den Klinken bist Du zuerst Mensch, dann Mensch und erst irgendwo ganz weit hinten Alkohliker.

Ganz liebe Grüße

Werner

Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.


Petra59 Offline




Beiträge: 629

15.11.2007 13:32
#10 RE: Entwöhnung im Krankenhaus, ich habe Angst Zitat · Antworten

Hallo Future,
willkommen hier.
Ich war im Februar 17 Tage in ner psychiatrischen Klinik zum Entgiften und habe von Ende Mai bis Mitte Sept. ne LZT gemacht.
Vor dem Schritt Entgiftung und LZT hatte ich auch Bammel. War für den "Kopf" nicht einfach. Aber für den Mensch Petra ein totaler Gewinn.
Mein einfaches Beispiel für dich:
Als ich im Sept. von der LZT zurück kam mußte ich auf der Entgiftungsstation was nachfragen. Kam da also nach 7 Monaten hin und eine der Krankenschwestern hat mich doch direkt mit Namen angesprochen und sich wirklich gefreut mich immer noch trocken und total verändert wieder zu sehen.
Schick dir mal Mut und Kraft rüber den Weg zu gehen.
Es ist ein schönes Gefühl wieder ein Mensch zu sein
LG Petra

Wende dein Gesicht der Sonne zu,
dann fallen die Schatten hinter dich


Future2008 Offline



Beiträge: 3

15.11.2007 14:00
#11 RE: Entwöhnung im Krankenhaus, ich habe Angst Zitat · Antworten

Ich spüre Angst und Erleichterung,
denn ich darf das erstmal darüber sprechen und
das ist ein sooooo emotionales Gefühl
zwischen aufgeregt sein , Kloß
im Hals und positiven Gefühlen

Nochmals Danke

Ich werde hier anfangen zu lernen, zu verstehen
was los ist.
Am Montag habe ich ein Telefontermin mit der Suchtberatung,
und solange werde ich hier immer mal wieder rein schauen.

Freu mich

:fluester::mauer::licht:


Pinki 23 ( gelöscht )
Beiträge:

15.11.2007 14:57
#12 RE: Entwöhnung im Krankenhaus, ich habe Angst Zitat · Antworten

Hi Future

auch von mir ein Willkommen.

Bin selber erst kurz dabei.

Glaub an dich selber

Wünsche dir viel Glück, Kraft und Erfolg

Liebes Grüssle
Pinki


Bea60 Offline




Beiträge: 2.439

15.11.2007 15:52
#13 RE: Entwöhnung im Krankenhaus, ich habe Angst Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Future2008
Eine Kur würde er mit mir durchsetzen, nur helfen würde es nix!Da war ich platt wie ein überfahrener Regenwurm



Hallo Future,

da kann ich nur zustimmen. In meiner Dienststelle werden auch Kuren vermittelt. Auch hier erfolgt - wenn die Sucht bekannt ist - eine Kur nur nach vorher erfolgter Entgiftung und Therapie. Die Mutter-Kind-Kur verfolgt ganz andere Ziele. Suchtproblematik kann hier nicht abgedeckt werden.

Lieber Gruß und viel Kraft
Beate


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