Habe mich entschlossen, jetzt doch einen eigenen Thread aufzumachen, da das ja sonst (bei Genaro) den Rahmen sprengt.
ZitatGepostet von Friedi
Es ändert sich nichts von alleine, nur weil du nichts trinkst. Du musst für dein Glück was tun. Ich nehme als Leitlinie die 12 Schritte, u. a. "furchtlose und gründliche Inventur in unserem Inneren", andere nehmen ihre Einstellungen und Verhalten mit Hilfe eines Therapeuten unter die Lupe und arbeiten an Veränderungen, die nötig sind, um ihr Leben in bessere Bahnen zu lenken.
Hi Friedi,
das ist mir vollkommen klar, dass sich nichts von alleine ändert, ich habe ja auch selbst schon Veränderungen in die Wege geleitet, nur merke ich leider nicht, dass es mir dadurch besser geht . . .
Z.Bsp.:
- habe ich den Kontakt zu allen Leuten abgebrochen, die mir nicht gut tun (Eltern, zweifelhafte Freunde ...), mit dem Resultat, dass ich jetzt zwar nicht mehr von denen negativ beeinflußt werde, dafür aber "ziemlich" einsam bin. Neue kennenlernen ist auch nicht so einfach (in meinem Alter!)
- habe ich mich 1 1/2 Jahre bei einer Zeitarbeitsfirma ausbeuten lassen, dafür habe ich jetzt einen 1 Jahres-Vertrag mit der Firma, an die ich ausgeliehen war,für etwas mehr "Netto", ist ja schon mal was, aber ich kann mich irgendwie nicht so richtig drüber freuen, obwohl mir der Job Spass macht, aber es steht auch die Angst dahinter, dass nach einem Jahr wieder Schluß ist, das Vergnügen hatte ich schon mal. Ich weiß, in der heutigen Zeit ist so gut wie kein Job mehr sicher und allen anderen geht es nicht anders . . .
Und dann gibt es da noch die Dinge, die ich nicht ändern kann (die Situation mit meinem Sohn!), aber auch nicht akzeptieren kann, wo ich das Gefühl habe, dass ich mein Leben lang darunter leiden werde!
Ich will ja gar nicht leiden, aber ich kann nichts dagegen tun!!! Und das Trinken hilft ja auch nicht, wie ich sehr wohl gemerkt habe!
ZitatGepostet von Friedi Hallo,
habe gerade Zeitung gelesen:
„Da“, sagt sie, „da drüben war es.“ Dort, wo sie hinzeigt, ist der Bahndamm steil. XX ist 78 Jahre alt, dennoch fiel es ihr leicht, dort hinaufzugelangen. Sie hatte sich ja schließlich entschieden.
Diese Sätze stammen aus einem Zeitungsartikel über eine 78jährige, die sich vor einen Zug werfen wollte (lebt noch, Zug kam nicht). Hier steht aber m. E. etwas ganz Wesentliches, was auch auf das Aufhören mit dem Trinken übertragen werden kann:
Es fiel ihr leicht, sie hatte sich ja schließlich entschieden.
Wenn es mit dem Aufhören was werden soll, so muss irgendwann die eindeutige, vorbehaltlose Entscheidung getroffen werden: Ich trinke nicht mehr. Punkt.
So sehe ich das.
Gruß
Friedi
Das ist ein sehr gutes Beispiel !!!
Was ich bei mir nicht verstehe ist, dass ich schon sehr oft (manchmal auch nicht) bei meinen Aufhörversuchen das Gefühl hatte, „Ich habe mich jetzt entschieden!“, im Laufe der Zeit verblasst aber dann dieses Gefühl wieder und die schlechten Gefühle bekommen wieder die Oberhand. Ich weiß, ich müßte dann etwas dagegen tun, aber was? Ich habe ja auch schon Erfahrungen mit dem Trockensein (5 Jahre), aber diese lassen sich schlecht auf heute übertragen, weil die Umstände einfach anders waren!
Ich weiß eigentlich nicht, warum ich das hier alles schreibe, vielleicht einfach nur, um das mal loszuwerden . . .
Ich erwarte jetzt auch von keinem, dass er/sie mir die Lösung für meine Probleme präsentiert, das würde ja auch nichts bringen.
Ihr könnt mir ja auch nicht dabei helfen, meinen Willen zu festigen oder mir den Blues zu nehmen. Jedenfalls nicht sehr!
Auf jeden Fall tut es mir gut darüber zu reden / schreiben und meine Erfahrungen mit euch auszutauschen und das kann ja nicht schaden!
Meine SHG ist zwar eine ganz starke Gruppe mit ganz lieben Menschen, die auch fast alle sehr stabil sind, aber da bekomme ich selten das Feedback, was ich mir wünsche, entweder weil ich selber nicht klar genug rüberkomme oder weil die anderen in Bezug auf mich auch hilflos sind !??
Na ja, erstmal "Danke" für eure Aufmerksamkeit!
LG Su
Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht noch immer geschwinder, als jener, der ohne Ziel umherirrt.
Ich freu mich wie ein Schneekönig, Dich hier im sn wieder zu lesen.
Es macht ganz viel mit mir, hilft mir, für mich meine Situation in Punkto Alk für mich auszuleuchten.
Bei mir ist es wohl so, dass es mir einfach noch nicht dreckig genug geht mit meiner Sucht, dass ich noch zu innerst davon überzeugt bin, ich habe es ja "im Griff".
Wie es in der Sache bei Dir ist, habe ich keine Ahnung, Deine persönliche Alkgeschichte, wieviel/wie oft/ wie es Dir damit geht, habe ich nicht auf dem Schirm.
LG Günter
Du wirst Dich wundern was man alles kann, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht. Juan Matus
ZitatGepostet von genaro Bei mir ist es wohl so, dass es mir einfach noch nicht dreckig genug geht mit meiner Sucht, dass ich noch zu innerst davon überzeugt bin, ich habe es ja "im Griff".
Jo, prima Vordertür - sogar mit Griff
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society. J. Krishnamurti
ZitatGepostet von genaro Bei mir ist es wohl so, dass es mir einfach noch nicht dreckig genug geht mit meiner Sucht, dass ich noch zu innerst davon überzeugt bin, ich habe es ja "im Griff".
Jo, prima Vordertür - sogar mit Griff
Mme GrünMütz, Du schiesst aus allen Rohren....und triffst!
Zitatich habe ja auch selbst schon Veränderungen in die Wege geleitet, nur merke ich leider nicht, dass es mir dadurch besser geht . . .
...aber dann kommt direkt wieder der Gedanke:"Das klappt bei Dir sowieso alles nicht!"...
...Und schon kapituliere ich wieder: Vor dem Leben!!!...
...Ich glaube, so ist´s mir bisher auch immer ergangen, dass ich zum Aufrechterhalten der Fassade, immer den Therapeuten nach dem Mund geredet und gehandelt habe, bis mich mein eigenes ich wieder einholte und ich mich wieder zurückzog!...
Moin Suwe ,
kann es sein, daß die von Dir beschriebenen Veränderungen nur „äußerlich“ sind und eigentlich zu der von Dir beschriebenen Fassade passen, da sie nicht aus einem inneren Bedürfnis von Dir herrühren?
Daß es die gleichen Äußerlichkeiten sind, die Dich in Deiner Gruppe nicht das gewünschte Feedback erhalten lassen? Bist DU denn dort auch wirklich DA?
Wenn die Fassade steht....kann Dich doch keiner erreichen oder erkennen.... oder Dir helfen
ZitatGepostet von genaro Bei mir ist es wohl so, dass es mir einfach noch nicht dreckig genug geht mit meiner Sucht, dass ich noch zu innerst davon überzeugt bin, ich habe es ja "im Griff".
ZitatGepostet von genaro Bei mir ist es wohl so, dass es mir einfach noch nicht dreckig genug geht mit meiner Sucht, dass ich noch zu innerst davon überzeugt bin, ich habe es ja "im Griff".
ZitatGepostet von genaro Bei mir ist es wohl so, dass es mir einfach noch nicht dreckig genug geht mit meiner Sucht, dass ich noch zu innerst davon überzeugt bin, ich habe es ja "im Griff".
jetzt schreibst Du in meinem Thread und ich in Deinem!!! Na ja, macht nix, fördert das abstrakt logische Denken!
ZitatGepostet von genaro
Bei mir ist es wohl so, dass es mir einfach noch nicht dreckig genug geht mit meiner Sucht, dass ich noch zu innerst davon überzeugt bin, ich habe es ja "im Griff".
Wie es in der Sache bei Dir ist, habe ich keine Ahnung, Deine persönliche Alkgeschichte, wieviel/wie oft/ wie es Dir damit geht, habe ich nicht auf dem Schirm.
LG Günter
Könnte man meinen, dass es bei mir auch so ist, allerdings empfinde ich das selber nicht so! Es geht mir dreckig damit und ich habe nicht das Gefühl, dass ich es im "Griff" habe!
Aktuell ist es so, dass ich (seit 2003)immer nach ein paar Monaten wieder rückfällig werde, ein ewiges Auf und Ab halt, wobei die Pausen, wie auch die Trinkphasen zwischen Monaten und Wochen variieren.
Das ganze kostet unglaubliche Kraft und die geht mir, glaube ich langsam aus . . .
Z.Zt. wieder ein paar Wochen ... nüchtern!
@Adda
Das mit der Fassade stimmt wohl, ich merke es nur leider in dem Moment nicht, wenn ich dahinter stehe! Manchmal glaube ich, ich hab sie nicht alle, deswegen!
Hinter den Veränderungen stehe ich, die waren gut und richtig für mich, sonst wäre ich wahrscheinlich überhaupt nicht mehr in der Lage mich selbst zu reflektieren.
LG Su
Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht noch immer geschwinder, als jener, der ohne Ziel umherirrt.
Ich will ja gar nicht leiden, aber ich kann nichts dagegen tun!!! Und das Trinken hilft ja auch nicht, wie ich sehr wohl gemerkt habe!
Liebe Suwe,
der erste Satz sprang mir förmlich ins Auge. Genauso denke ich in Momenten, wenn`s mir arg dreckig geht auch, aber ich glaube das ist falsch. Ich, Du - wir KÖNNEN etwas tun, sei es abgrenzen oder professionelle Hilfe suchen. Würde ich den Gedanken "Ich kann nichts dagegen tun" wirklich glauben hätte ich mir wohl schon längst nen Strick genommen.
Beim zweiten Satz finde ich ganz wichtig zu verinnerlichen, dass Alk nicht nur nicht hilft, sondern alles noch viel schlimmer macht, mein Leiden quasi noch verstärkt.
Vielleicht kannst Du damit was anfangen, es waren so spontane Gedanken, die mir bei Deinem Post durch den Kopf gingen.
Liebe Grüße Tina
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
mir scheint, Du fängst gerade mit einer äußerst wichtigen Lektion an, die da lautet: "Lerne Geduld!"
Die Vorstellung "Ich tu jetzt dies oder das, und sofort tritt die Wirkung ein", woran erinnert Dich das? Genau, und damit soll es ja jetzt ein Ende haben.
Richtig ist nach meiner Erfahrung, dass ich selbst etwas tun muss für meine Zufriedenheit. Richtig ist aber auch, dass sich da etwas aus eigener Kraft entwickelt und dafür seine Zeit braucht. Ich denk da immer an einen Garten, in dem erstmal viel getan werden muss, ohne dass ein sichtbarer Erfolg eintritt. Und wenn endlich die ersten Pflänzchen hochkommen, sind die trotzdem nicht "selbst gemacht", sondern immer noch wie ein Geschenk.
So ähnlich versuche ich, mit mir selbst umzugehen, und auf die Art habe ich inzwischen gelernt, einigermaßen aufmerksam, freundlich, respektvoll zu dem zu sein, was sich da "im inneren Gärtchen" so langsam ans Licht traut. Ich bin mir zuallererst einmal selber gute Gesellschaft geworden. Ich will mich nicht mehr so oder so haben, ehe ich mich annehmen kann. Sondern ich will annehmen, was auch immer kommt, ich muss froh sein, dass sich da überhaupt noch Leben regt.
Das hätte ich so aber auch nicht gelernt, wenn nicht erstmal die Ödnis gehörig öde ausgesehen hätte. Nur mit der Erfahrung daraus erfährt dann das erste grüne Hälmchen, das sich zeigt, die richtige Zwendung.
Ein Freund aus meiner SHG sagt in solchen Fällen gern "Muttu durch", sag ich Dir jetzt auch. Ist klar, dass Du jetzt nicht sofort auf einen Schlag geduldig werden kannst, dann wärst Du ja schon wieder sehr ungeduldig mit Dir. Aber verlier nicht den Mut, es läuft schon gut und richtig so.
schön, dass Du in meinem Thread schreibst, habe schon viel von Dir gelesen und finde Dein "Nick" passt überhaupt nicht zu Dir!
ZitatGepostet von Angsthäsin Ich, Du - wir KÖNNEN etwas tun, sei es abgrenzen oder professionelle Hilfe suchen.
Da hast Du natürlich recht, ich habe nur mittlerweile schon soviel rumlaboriert, dass ich langsam den Mut verliere! Na ja, nicht ganz . . .
ZitatBeim zweiten Satz finde ich ganz wichtig zu verinnerlichen, dass Alk nicht nur nicht hilft, sondern alles noch viel schlimmer macht, mein Leiden quasi noch verstärkt.
Stimmt auch, deshalb versuche ich´s ja immer wieder (mit dem Aufhören)!
Jetzt stört mich selber dieses Wort "versuche" in meinem Satz! Aber ich lass es mal so stehen, weil es war spontan!
LG Su
Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht noch immer geschwinder, als jener, der ohne Ziel umherirrt.