Meine Irrtümer fangen meistens mit „eigentlich“ an. Eigentlich wollte ich heute eine Flick- und Nähstunde einlegen, einen kaputten Reißverschluss ersetzen und ein paar Polster neu beziehen. Reißverschluss und passendes Garn bekomme ich auf dem Markt, es ist ja Mittwoch. Großer Irrtum ….. denn es kam mal wieder alles ganz anders.
Angefangen hat es damit das mein Handy piepte. Tochter teilte mir ihre neue Mail-Adresse in der Firma mit. Nach einer Systemumstellung gilt die alte Adresse dort nicht mehr. Na prima, mal sehen was die Hupfdohle schreibt. Wenn sie mir per SMS die neue Adresse mitteilt dann möchte sie irgendwas, sonst wärs ja nicht so wichtig. Richtig vermutet. Tochter möchte ein paar Dateien die sie vorsorglich auf meinen Rechner verschoben hat in die Firma geschickt bekommen. Seit dem letzten WE ist sie ja endgültig in ihrer eigenen Wohnung und der Rechner ist dort noch nicht angeschlossen. Ich werfe also den Rechner an, jage das Gewünschte durchs Net und dabei fällt mir ein das unten im Schrank noch ein Subwoofer für Ihren Rechner liegt der im Kinderzimmer aus Platzgründen gar nicht angeschlossen war. Bei kramen nach dem Karton fallen mir auch noch Magnat-Boxen in die Finger die Tochter gehören. Mit drei Kartons unterm Arm marschiere ich ins Kinderzimmer das zur Zeit als Sammelstelle für Fundstücke fungiert. Mir fällt ein das im Badezimmer auch noch ein paar Dinge herumliegen die dem Kind gehören. Also auf ins Bad wo mich der Eimer mit den in Entfärber eingeweichten Sachen empfängt. Jau, ich sollte auch nicht rote Socken in der Maschine vergessen bevor ich weiße Shirts wasche. Der schweinchenrosa Farbton gefiel meinem Mann so gar nicht. Also die Shirts aus der Entfärberbrühe in die Maschine, Tochters Sachen zur Sammelstelle und auf dem Rückweg in die Küche die Handtasche im vorbeigehen grabschen. Beim einpacken von Portemonnaie und Handy kommt mir meine Gedächtnisstütze in die Hände. Ah ja, ich wollte ja noch für M einen Schlüsselstopper einstecken damit ihr der Zimmerschlüssel nicht ständig aus der Tür fällt. Nö, jetzt nicht. Zettel auf den Tisch pappen und erst mal auf zum Markt. Natürlich ist heute der Stand mit den Kurzwaren NICHT da. Auch egal, dann fahre ich nachher eben nach Herdecke zu Hertie um mir das Fehlende zu besorgen. Wieder daheim bimmelt das Telefon. Tochter ist dran: „Mama, machst du mir für nächsten Dienstag zwei Quark-Sahne-Torten? Büüüüüttäääää!!!“ „Wie? Alle Bäcker geschlossen? Kein Rezept? Zwei linke Hände oder einfach keine Zeit?“ Tochter schleimt: „ Deine Torte esse ich doch am liebsten. Die mit den Mandarinen unter der Creme. Büüüttttäääää, Mama“. „Ja, ja, Kind…. Mach ich Dir. Statt zu schmieren und zu schleimen sag doch einfach das Du mit der Gelatine nicht klar kommst. Bring mir nur Deinen Tortenring vorbei wenn du gleich zwei davon haben willst“. Wir lachen Beide weil wir das "Mama büüüttäää-Spiel" seit Jahren kennen.
Im Kopf habe ich das es drei Torten werden. Quark-Sahne mit Mandarinen habe ich schon länger nicht gegessen und da ist es ein Abwasch wenn ich schon mal am motschen und kleistern bin. Nun aber auf zu Hertie. Und wieder nix. Die Nachbarin klingelt und bedankt sich für den Minipullover den ich für Ihren Sohn gestrickt habe. Vom Hundertsten kommen wir dann ins Tausendste und schon ist der Vormittag um. Neben der lauwarmen Zuckerplörre, ehemals gut gekühlte Coke, wartet noch mein Schmierzettel. Also den Schlüsselstopper eben für Montag in die Tasche werfen und jetzt mag ich nicht mehr. Gedacht war alles ganz anders, erledigt habe ich nichts davon und war doch den ganzen Vormittag schwer beschäftigt. Jetzt koche ich mir erst mal Kaffee und dann gehört das Sofa mir. Ich fange heute nix mehr an ……….. denn es kommt ja eh alles anders als ich „eigentlich“ gedacht hatte.
LG vom Sofa
Tina
Laut Miracoli bin ich 2 bis 3 Personen.:zwinker1: Ich selbst bin sicher das ich noch viel mehr bin. :zwinker1: