ZitatGepostet von Phönix 57 In der Gruppe habe ich erfahren, was es bedeutet "zufrieden trocken" zu sein. Und die Zufriedenen, die ich da erlebt habe waren authentisch. Das macht mir Hoffnung.
Hi Phoenix!
Das, was Du da beschreibst war für mich seinerzeit ( vor fast 4 Jahren ) der entscheidende Schlüssel zu meiner Trockenheit.
Während ich mich selbst, frisch aus der Entgiftung kommend, noch als ein völlig kaputtes Wrack erlebte, lernte ich in der SHG Menschen kennen, die mich beeindruckten.
Obwohl - oder wohl eigentlich weil - sie alle offen eingestanden, Alkoholiker zu sein, wirkten sie selbstbewußt, in sich ruhend und zufrieden. Ehrlich und authentisch! Das war das erste Mal, dass der Begriff "Alkoholiker" für mich positiv besetzt war. In mir wuchs die Überzeugung, dass bei mir auch noch nicht alle Hoffnung verloren war.
Gut war, dass der Gruppenbesuch für mich nie ein lästiges Muß war ( "Ich muss da jetzt hin, damit ich nicht wieder trinke...." ), sondern, dass ich mich Woche für Woche auf die SHG freute, weil ich die Menschen gerne treffen wollte.
Ich hoffe, dass Dir die Gruppenbesuche genauso eine Hilfe und Unterstützung werden, wie sie es für mich waren und sind!
Alles Gute und auch von mir herzlich an board!
LG
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
Denke heute morgen schon geraume Zeit an den gestrigen abend in der Gruppe zurück. Geht mir so wie Dir, ich freue mich auch schon auf nächsten Montag. Auch für mich gewinnt der Begriff "Alkoholiker" langsam eine andere Bedeutung, und obwohl heute erst mein zweiter trockener Tag ist und mein Denken noch etwas "gedämpft" ist, habe auch ich die Hoffnung es zu schaffen
Auch Dir nochmal vielen Dank für die lieben Willkommensgrüße!
Max mX, den ich hier im Forum etwas vermisse, schrieb immer so treffend von einem "Nadelöhr", durch das er als Alkoholiker durch musste, um zufrieden trocken zu werden.
Ich vermute, dass Du dieses "Nadelöhr" schon erahnst und ich wünsche Dir Geduld und Zuversicht auf den Weg dorthin, gehe sorgsam mit Dir um, "gut Ding" braucht eben seine Zeit.
Die von Dir jetzt angegangenen Schritte wie Artkonsultation, SHG und Suchtberatung sind gut gewählt, lasse Dich auf die jetzt kommenden "schweren Zeiten" ein, am Ende steht ein neues Leben ohne Alkohol, das "anders" schön und erstrebenswert ist.
LG Fv
PS: Und wenn Dir danach ist, dann "texte das Forum zu", richtig!
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
Das ist wirklich treffend formuliert, kannst glauben, daß ich das Nadelöhr schon erahne! Heute, am zweiten nüchternen Tag, habe ich Stimmungsschwankungen von euphorisch bis zum heulenden Elend. Ich weiß theoretisch schon, daß es zum Entzug dazugehört, aber es selbst zu erleben ist dann doch krass Kann mich aber noch ganz gut ablenken, gehe spazieren, lese im Forum und bin dankbar, daß ich keine massiven körperlichen Entzugserscheinungen habe.
Das ging mir damals auch so. Am dritten Tag bin ich am Ende jedes, wirklich auch jeden Satzes in Tränen ausgebrochen - absolut grundlos. Ich kam mir sowas von bescheuert vor! War aber auch recht schnell wieder vorbei - absolute Fehlschaltung!
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
Ja klaro Phönix - Du bist auf einem Super-Weg!!! Und die anfänglichen Schwierigkeiten weichen schon bald dem Stolz, dann wird es auch deutlich leichter!
Ich hab im UKE auch gedacht, ich sei zu schwach, es zu schaffen - aber das legt sich. Ist wirklich erstaunlich, wieviel man durch Therapie, SHGs und Literatur - und Foren wie hier lernt und dadurch wirklich stabiler wird.
Mach weiter so - und wenn Du meine Aura siehst, sag' mir bescheid, ich such' die schon die ganze Zeit! Ich hatte ja schon den Uri Geller in Verdacht...
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
ZitatPhönix 57:"...hab hier auch ne Menge Fachliteratur, auch noch was aus der Leihbücherei."
... hat mir anfangs auch sehr viel gegeben, das Lesen. Hab' derzeit aus der Stadtbibliothek eine ganze Reihe von Fachbücher über Alkoholismus "verschlungen", hab' mich aber damals sehr geschämt, diese auszuleihen und, damit keiner etwas merkt, diese Bücher zusammen mit anderer, wenig auffälliger Literatur ausgeliehen und bei der Ausleihe am Thresen immer gerne mit anderen zusammen "getarnt". Blödsinn, aber mir war's damals furchtbar peinlich.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
Die Bücher aus der Bücherei hat mir meine Ex-Freundin mitgebracht. Kann mir gut vorstellen, daß es Dir damals peinlich war selbst welche auszuleihen. Hätte ja auch ein professionelles Interesse dahinterstehen können, daß Du betroffen warst stand Dir ja nicht auf die Stirn geschrieben. Ich glaube in solchen Situationen kommt das schlechte Gewissen uns selbst gegenüber zum tragen, das Saufen hat uns ja dazu konditioniert uns selbst und andere ordentlich zu belügen.