Die Computerwelt ist sehr neu für mich - man möge mir bitte nachsehen, wenn ich Antworten noch nicht akkurat antworten kann.
Nach einem stationären Aufenthalt in einem Krankenhaus bin ich seit 6.11.2007 frei vom "König Alkohol". Fein, mehr als fein, da gibt´s noch kein Wort dafür.
Im Jahr 2003 war ich 8 Monate lang auch frei vom König (kalter Entzug). Dann Rückfall und dann wieder der Irrglaube ich könne den Alkohol kontrollieren. Das nicht-glauben-können (nicht einmal nicht-wollen) daß da eine Macht ist die schlicht und einfach stärker ist als "man SELBST". 2003 habe ich aufgehört und mein Leben weitergeführt ohne mein Verhalten zu ändern - ich habe lediglich den Alkohol aus meinem Leben weggelassen. Daß das nicht gut gehen KANN weiß ich erst jetzt nach Gesprächen mit Auch-Betroffenen und nach dem lesen vieler Beiträge hier bei saufnix.
Nun, so habe ich in den letzten vergangenen 3 Monaten vieles darangetan um Lebensänderungen umzusetzen: habe reiten probiert (ist aber nix für mich), gehe schwimmen/saunieren,spazieren, lese über das Thema "Lieber schlau als blau", ich habe sogar eine eigene Gruppe gegründet - 7 nette Menschen, die ich während meines stationären Aufenthaltes kennengelernt habe. Wir haben vor, uns jeden ersten Mittwoch des Monats zu treffen (am 6.2. ist es das dritte Treffen), ich bin auch zu einer AA-Gruppe gegangen und möchte mir einen Rhythmus aufbauen, sodaß ich 2 x pro Monat ein Treffen mit Mitbetroffenen "habe". Ich wohne ganz am Land und ich muß jedesmal eine Stunde mit dem Auto in die Stadt fahren. Ich erfand ein "Morgenritual" nach dem Kaffee lege ich mir die Hand aufs Herz und visualisiere einen Zettel, den ein sauguter Arzt salopp auf den Tisch gelegt hatte, da stand geschrieben "trinke nie das erste Glas" aber in einer voll-trunkenen Schrift! (Über das Wort "nie" gäbe es ja viel zu reden). und noch einiges mehr...
So, nun bekam ich VOR der Einweisung zum stationären Entzug im November 2007 Gelenkschmerzen - in den Schultern und vor allem in den Händen. Sehr schmerzhaft. Viele Untersuchungen wurden gemacht. "labortechnisch" ist alles in Ordnung (keine Gicht, Rheuma, keine Entzündungen, Abnützungen).
Der letzte Arzt bei dem ich war, sagte etwas sehr interessantes: wenn der Körper sehr angespannt ist - z.B. Angst vor einem Rückfall oder dem Gedanken "schaffe ich es diesmal" dann kann es sein, daß sich die Muskeln die sich im Schlaf normalerweise "entspannen" sich "anspannen". Diese Anspannung zieht den Muskel zusammen, dadurch entsteht ein großer Zug auf die Sehnen und die Sehnen sitzen ja an den Knöcheln, darum tun dann die Gelenke weh.
Gibt es jemanden, der auch von so einer gemeinen "Begleiterscheinung" betroffen ist, oder der etwas diesbezüglich gehört hat?
"Entspannen!" hieße die Devise, nimms lockerer. Aber das ist genauso paradox auszuführen wie der "Befehl": "Sei spontan!"
Danke für Deine Zeit des lesens! Ich konnte mich nicht kürzer fassen.
ich habe Deinen Beitrag mit Interesse gelesen und vieles kam mir bekannt vor, auch wenn es schon etwas länger her ist. Am anfang möchte ich Dir sagen, mir sind ehrliche, autentische Worte bedeutend lieber als irgendetwas zu 100 % ausformuliertes. Im Leben, im Forum und in der Kunst. Da kommt doch wenigstens etwas rüber und nichts ist für mich als Alki wichtig, als die schonungslose Wahrheit. Und das ein solcher Beitrag nicht mit drei Worten abgefaßt werden kann, ist doch auch klar.
Als ich nach meiner zweiten Therapie nach Hause kam, habe ich auch sehr viel ausprobiert um eine vernünftige und für mich gute Tages- und Wochenstruktur hinzubekommen. Da war ja so unendlich viel Zeit, in der ich früher gesoffen und meinen Rausch ausgeschlafen habe bzw. in der Therapie eben irgendwelche Sachen im "Stundenplan" hatte. Wichtig war natürlich AA, mindestens einmal die Woche in meiner Heimalstadt und dann noch ab in die Großstadt, da gibt es genug Meetings. Natürlich mein Vorteil. Dann habe ich allerlei Freizeitgestaltung ausprobiert, viel gelesen (nicht nur Alkliteratur), wenig Fernsehen (Verblödungsgefahr), viel frische Luft und etwas Bewegung sind auch nützlich. Langeweile kann tödlcih sein, für mich jedenfalls. Aber es gibt ja heute auch PC und Internet und Foren.
Ich denke, Deine Verspannugne werden sich mit der Ausprägung einer trockenen Zufriedenheit auch wieder verflüchtigen. Solche psyhosomatischen Sachen erledigen sich oft mit einer bewußten Lebensweise. Im Laufe der Trockenheit geht es eben auch ganz von allein entspannter zu, vorausgesetzt, man hat sein Leben entsprechend eingerichtet.
ich kenne das von meiner Kiefermuskulatur. Ich presse nachts. Manchmal muss ich morgens den Mund bewusst öffnen. Ich habe dadurch auch Kiefergelenksarthrose (klingt komisch, gibt es aber wirklich). Gut, dass Du mich erinnerst. Ich muss mir endlich wieder eine Beisschiene machen lassen. Die letzte hat genau 4 Tage gehalten.
geht mir ähnlich. Bekomme am Morgen oft nicht den Mund auf (doch, so ist es Jörg!:sly, weil ich die ganze Nacht gebissen habe. Eine Schiene hatte ich schon mit Anfang 20, hat aber nicht sehr viel gebracht.
Teilweise beisse ich auch am Tag und merke richtig, wie das unbewußt abläuft und ich bewußt gegensteuern muß. Das ist aber dann nur in besonderen Stressituationen.
Hatte ich vor der massiven Sauferei, während, aber auch danach...
Der Kiefer ist mittlerweile schiefgebissen und einige gesunde Zähne wackeln. Mein Zahnarzt meint, die müssen im schlimmsten Fall irgendwann raus, weil da auch keine Krohnen mehr helfen.
Zitat"Entspannen!" hieße die Devise, nimms lockerer. Aber das ist genauso paradox auszuführen wie der "Befehl": "Sei spontan!"
Auf Befehl Entspannen geht sicher nicht. Es gibt aber ja diverse Entspannungstechniken, die Du lernen kannst. Z.B. Yoga, QiGong, Progressive Muskelentspannung, Feldenkreis, Autogenes Training, Selbsthypnose ect.
Auch ich mußte Entspannung richtig gehend lernen. Die Tiefenentspannung im QiGong und Yoga war anfangs eine reine Qual für mich. Inzwischen habe ich damit keinerlei Probleme mehr damit.
Welche der Methoden für Dich passen, müßtest Du halt ausprobieren. Wichtig finde ich, diese Techniken unter Anleitung zu lernen.
Bzw. manche Menschen sind so verspannt, daß schon intensive Körperarbeit und bestimmte Massagetechniken von Nöten sind, weil der Körper das alleine gar nicht mehr lernen kann.
Ob das bei Dir mit der Angst vor einem Rückfall zusammen hängt, dazu kann ich nichts sagen. Ich schreibe ja auch als Co und nicht als Alkohol-Betroffene.
Verspannung kann ja zahlreiche Ursachen haben. Bei mir war/ist es Stress im Job, Computerarbeit.
Egal welche Methode Du wählst und egal welche Ursache die Verspannung hat, es rentiert sich sicherlich, etwas dagegen zu tun. Die Folgen sind ja auch vielfältig und nervig.
ich kenne das, zwar nicht von mir selbst, aber von Kunden, die ich in meiner (noch trockenen) Zeit als Fitnesstrainer betreut habe... Bei nervlichen bedingten Muskelspannungen kann, neben Entspannuingstechniken, Sauna, warmem Baden und Bewgung, auch LEICHTES Krafttraining helden. Deine Muskeln gewöhnen sich so an den externen Reiz, der sie in Spannung bringt...
Viel Erfolg...
Take care...
Tom
"How much can you really know about yourself if you've never been in a fight?" Tyler Durden
ich kenne das auch. Ich hatte es in besonderen Stresssituationen (Führerscheinprüfung z.B.) und später dann nach dem Entzug. Da ich es besonders im Brustbereich hatte, kam noch eine unbegründete aber große Angst vor einem Infarkt dazu. Das schaukelte sich dann gegenseitig hoch. Der Arzt attestierte immer wieder, dass alles in Ordnung sei, schickte mich schließlich zum Psychiater, da die Schmerzen psychosomatisch waren. Der Psychiater verhalf mir dann zu einer Therapeutin, die sich nicht nur psychologisch der Sache annahm, sondern mir auch spezielle Übungen zeigte. Ich kann das nur empfehlen. Das ist jetzt zwei Jahre her und ich habe keine Probleme mehr damit.
An alle, die mir geantwortet haben. Danke, es war einiges dabei, was wirklich sehr hilfreich war.
Ich wollte Euch allen einzeln antworten, bin aber noch zu ungeschickt, weil ich noch nicht herausgefunden habe, wie das geht - bitte (nicht) lachen). Danke! Schwammerl