ich habe noch etwas Zeit, bis mein Besuch kommt und ich möchte sie nutzen, um mich hier vorzustellen, etwas von mir preis zu geben. Viele von Euch werden meine Geschichte schon kennen, denn vor einem Jahr hielt ich mich schon einmal hier auf und schrieb über mich und meine Alkoholkarriere. Dann kam wieder der Druck und das Leben mit Alkohol.
Ich wurde hineingeboren in eine Familie, in der Gewalt und Alkohol eine große Rolle spielten. Die schlimmsten Erfahrungen diesbezüglich machte ich in meiner Kindheit mit dem Stiefvater. Jeden Tag holte ich ihn betrunken aus der Kneipe, aß sein "feuriges" Gulasch, dass er im Suff für uns kochte und versuchte jahrelang meine Mutter vor ihm zu schützen. Vor seinen Schlägen, vor seinen Ausbrüchen. Auf der Polizei war ich damals bekannt. Sie wußten, dass Not am Mann war, wenn ich barfuss und im Nachthemd bei ihnen auftauchte, um sie zu holen.
Dann lernte ich meinen ersten Mann kennen, da war ich 18, er fast 17 und schon ganz tief im Sumpf. In seiner Familie spielte der Alkohol eine große Rolle und er trank damals schon so seine 6-8 Flaschen Bier pro Tag und vor anderen Suchtmitteln machte er auch nicht halt. Mit ihm trank ich mein erstes Bier und stellte fest, es macht mich frei. Es ermöglicht mir Dinge, die ich mir ohne Bier nicht traue zu sagen oder zu tun. Es war zu erwarten, dass mein Konsum stieg, bald war ich auf 3 Flaschen Bier pro Tag. Ich heiratete und ließ mich wieder scheiden. Wollte dieses Säuferleben mit ihm irgendwann nicht mehr. Den Mann war ich irgendwann los, aber der Alkohol blieb mir.......bis heute. Jeden Tag das gleiche Spiel, arbeiten, danach saufen.
Es kamen immer häufiger Saufpausen, aber das Danach wurde immer noch einen Tick intensiver. Mir so richtig die Kante zu geben, um nicht fühlen zu müssen, was gefühlt werden will. Dann wieder Zeiten, in denen ich nicht trinke und mich so sau gut fühle, es aber nicht 100%ig geniessen kann, weil ich weiß, es kommt wieder der Druck.
Immer wieder nach Hilfen gesucht, auch aufgesucht und wieder aufgegeben.
Und jetzt? Was soll jetzt anders sein? Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht. Ich weiß nur, ich will weg, endlich weg von diesem Zeug. 27 Jahre nicht selbstbestimmt gelebt zu haben, beziehungsweise nur bedingt, das müßte Grund genug sein, um endlich trocken leben zu wollen.
ich habe noch etwas Zeit, bis mein Besuch kommt und ich möchte sie nutzen, um mich hier vorzustellen, etwas von mir preis zu geben. Viele von Euch werden meine Geschichte schon kennen, denn vor einem Jahr hielt ich mich schon einmal hier auf und schrieb über mich und meine Alkoholkarriere. Dann kam wieder der Druck und das Leben mit Alkohol.
Ich wurde hineingeboren in eine Familie, in der Gewalt und Alkohol eine große Rolle spielten. Die schlimmsten Erfahrungen diesbezüglich machte ich in meiner Kindheit mit dem Stiefvater. Jeden Tag holte ich ihn betrunken aus der Kneipe, aß sein "feuriges" Gulasch, dass er im Suff für uns kochte und versuchte jahrelang meine Mutter vor ihm zu schützen. Vor seinen Schlägen, vor seinen Ausbrüchen. Auf der Polizei war ich damals bekannt. Sie wußten, dass Not am Mann war, wenn ich barfuss und im Nachthemd bei ihnen auftauchte, um sie zu holen.
Dann lernte ich meinen ersten Mann kennen, da war ich 18, er fast 17 und schon ganz tief im Sumpf. In seiner Familie spielte der Alkohol eine große Rolle und er trank damals schon so seine 6-8 Flaschen Bier pro Tag und vor anderen Suchtmitteln machte er auch nicht halt. Mit ihm trank ich mein erstes Bier und stellte fest, es macht mich frei. Es ermöglicht mir Dinge, die ich mir ohne Bier nicht traue zu sagen oder zu tun. Es war zu erwarten, dass mein Konsum stieg, bald war ich auf 3 Flaschen Bier pro Tag. Ich heiratete und ließ mich wieder scheiden. Wollte dieses Säuferleben mit ihm irgendwann nicht mehr. Den Mann war ich irgendwann los, aber der Alkohol blieb mir.......bis heute. Jeden Tag das gleiche Spiel, arbeiten, danach saufen.
Es kamen immer häufiger Saufpausen, aber das Danach wurde immer noch einen Tick intensiver. Mir so richtig die Kante zu geben, um nicht fühlen zu müssen, was gefühlt werden will. Dann wieder Zeiten, in denen ich nicht trinke und mich so sau gut fühle, es aber nicht 100%ig geniessen kann, weil ich weiß, es kommt wieder der Druck.
Immer wieder nach Hilfen gesucht, auch aufgesucht und wieder aufgegeben.
Und jetzt? Was soll jetzt anders sein? Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht. Ich weiß nur, ich will weg, endlich weg von diesem Zeug. 27 Jahre nicht selbstbestimmt gelebt zu haben, beziehungsweise nur bedingt, das müßte Grund genug sein, um endlich trocken leben zu wollen.
Du schreibst, dass du dich sau gut fühlst, wenn du nicht getrunken hast, es aber aus Angst vor dem Druck ( ich gehe von Saufdruck aus ) nicht genießen kannst.
Diesen Saufdruck kannst du aber nicht umgehen, es geschieht in - vereinfacht gesagt - deinem Kopf und ist willentlich nicht steuerbar. Lange Zeit hat sich dein Gehirn auf grosse Mengen Alkohol eingestellt, einfach um zu überleben. Wenn dieser nun nicht mehr kommt, wird er vehement angefordert. Dies wird mit der Zeit aber besser.
Es klingt banal, aber frage deinen Mediziner/in danach. ( hoffentlich hat er Ahnung )
Wenn nicht, dann eben die Suchtberatung, mach es einfach !
wenn du früher unter deinem Nick "Ich nehme mich ernst" stehen hattest, weiß ich, wer du bist. Also falls ich mich da nicht irre: ich erinnere mich, dass du an Selbsterfahrungsseminaren teilgenomen hast und unbedingt deinen eigenen Weg gehen wolltest. Es wäre nicht schlecht, wenn du deine früheren Beiträge noch mal liest. Vielleicht findest du auf diese Weise heraus, welche deiner damaligen Überzeugungen dazu beigetragen hat, dass dir das dauerhafte Aufhören noch nicht gelungen ist.
Liebe Grüße
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
Ja grosser Bruder, warum? Weiß ich auch nicht mehr so recht. Fehlte mir die Traute, mich sichtbar zu machen? Bekennen zu müssen, dass ich "versagt" habe? Jetzt wieder hier bin und wieder am Anfang stehe. Die Scham ist es, die mich davon abhielt zu sagen: seele62 ist wieder da.
Also ihr Lieben, diesmal will ich es besser machen und heute habe ich den nächsten Schritt gewagt und bin einfach stolz auf mich. Werde manchen Beitrag heute mit ganz anderen Augen lesen können und auch darauf freue ich mich. Und ich will gehen.....den Weg in ein trockenes zufriedenes Leben und ich weiß, dass ihr mir auf diesem Weg eine große Hilfe sein werdet.
Und.....bin froh wieder hier zu sein. Unter Euch.
samadhi (gefällt mir heute besser und vielleicht können wir dabei bleiben. seele62 taugt mir heute nicht mehr!)
Werner wenn sich auch viel geändert hat, so hat sich an meiner Einstellung dazu nichts geändert. Vielleicht ist meine Abneigung einfach auch beruflich bedingt, denn viele dieser "Fachleute" habe ich als wenig kompetent erlebt, wobei ich natürlich nicht alle in eine Schublade stecken möchte. Und dennoch....bitte keinen Neurologen. Psychologen...vielleicht.
Ich bin ich....ja, daran ändert ein anderer Nick sicher nichts. Momentan lieber samadhi, als seele62. Ist für mich gerade stimmiger.
ZitatGepostet von Friedi wenn du früher unter deinem Nick "Ich nehme mich ernst" stehen hattest, weiß ich, wer du bist.
Für mich bist du unangefochtene Sherlock Board, Friedi
Danke. Für manche Dinge habe ich eben ein Gedächtnis.
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
ZitatGepostet von samadhi Werner wenn sich auch viel geändert hat, so hat sich an meiner Einstellung dazu nichts geändert. Vielleicht ist meine Abneigung einfach auch beruflich bedingt, denn viele dieser "Fachleute" habe ich als wenig kompetent erlebt, wobei ich natürlich nicht alle in eine Schublade stecken möchte. Und dennoch....bitte keinen Neurologen. Psychologen...vielleicht.
Ich bin ich....ja, daran ändert ein anderer Nick sicher nichts. Momentan lieber samadhi, als seele62. Ist für mich gerade stimmiger.
Schön, Dich wieder lesen zu können.
samadhi
Hallo seele...ähm von mir aus auch samadhi!!!
Ich freue mich, Dich wieder zu lesen!! Erinnerst Du Dich?? Wir haben uns auch das eine oder andere Mal ausgetauscht.
Schön, dass Du wieder da bist!!! Das Du dahintersteckst hätte ich nicht gedacht!!
Alles Liebe,
Sabine
Liebe bedeutet, jemanden zu haben, der unsere Vergangenheit versteht, an unsere Zukunft glaubt und uns heute so annimmt wie wir sind. :love3:
Komm auf die Hufe, die ersten Hände, die helfen können, stecken in den eigenen Hosentaschen! Zitat Nonick