Das was mit den alten Eltern auf Dich zukommt, kenne ich ja aus eigener Erfahrung. Meine Eltern erkrankten Ende 2004 fast gleichzeitig an Krebs, und ich habe es übernommen, sie zu Hause nach besten Kräften ( Einkaufen, Kochen, Saubermachen etc. ) zu unterstützen. später auch zu pflegen. Im Laufe des Jahres 2005 musste ich dann öfters - neben dem 1-Euro-Job, den ich damals hatte - zwei Krankenhäuser an entgegengesetzten Enden Hamburgs täglich besuchen, und ihr Haus so gut es ging in Ordnung halten. Und schließlich habe ich - sehr intensiv - ihr Sterben begleitet.
Das alles war immens anstrengend, aber ich fürchte aus dieser Nummer kommt keiner raus. Um der alten Eltern Willen, die Anspruch auf jede mögliche Unterstüzung ihrer Kinder haben, und um der eigenen Zufriedenheit willen. Denn die Eltern unterstützen, wenn es schwer wird, und auch wenn es zu Ende geht, kann man nur einmal.
Das Positive dabei ist, dass es den Abschied leichter macht, weil man mit der Trauerarbeit schon lange vor dem Tod begonnen hat; weil nichts verpasst wurde, weil nichts ungesagt blieb.
Mit (erwachsenen) Kindern sieht es da meiner Meinung nach schon anders aus. Sie sollten in der Lage sein, ihre Probleme allein zu bewältigen. Es ist schön, wenn Du irgendwo helfen kannst, eine Abgrenzung wegen Deiner Überforderung müssen und werden sie aber auch akzeptieren.
Und wer immer da sonst noch etwas von Dir will oder verlangt, muss zunächst mal zurückstehen. Du bist nicht da, um allen zu gefallen. Und es ist auch niemand geholfen, wenn Du Dich - in falschem Altruismus - völlig überforderst. Wenn Du krank und/oder unglücklich wirst, bekommst Du dafür auch schwerlich die ersehnte(?) Anerkennung von den anderen.
Setze Prioritäten, helfe, wo Du magst und kannst, und vergiss dabei nie den Satz, den die Boxer immer vom Ringrichter vor dem Kampf höen: "Protect yourself at all times" ( also: Schütze dich allzeit selbst! )
Vll können wir das Thema bei Deinem Friesen-Treffen vertiefen!
Falls Du das - in Anbetracht Deiner momentanen Situation - aber lieber absagen möchtest, hat wohl auch jeder hier Verständnis. Zumindest ich.
Liebe Grüße!
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
Hallo, genaro, June66, mihu, zai-feh, Inessi, PeWe und Elefantino,
danke für Eure aufbauenden Worte, ist schon ein Crux, das ich da mit mir herumschleppe, aber heute draußen wieder die Sonne, ich hab' zwischenzeitlich auch einen Spazierganz an der frischen Luft gemacht (danke zai-feh) und mich wieder etwas gefangen. Ist schon so, wie Du, Elefantino, schreibst, dieses Leben als "Dazwischengeneration" kann ganz schön fordern. Ich werde dem wohl gerecht werden müssen. Fällt mir aber schwer, zumal ich eher dem Typ eines unbekümmerten, naiven "Bruder Leichtfusses" oder "Hans guck in die Luft" entspreche.
Ich seh' aber jetzt schon wieder "Erde am Deich", wie wir Friesen hier so sagen, was heißen soll, das es wieder bergauf geht und freue mich erst mal, aus diesem Gedankenkrarussel wieder etwas 'rausgekommen zu sein. Mal seh'n, wie lange es anhält.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
freut mich zu hören, dass Dir wieder etwas besser geht.
Mir ist aber ein Satz aufgefallen, der im Prinzip den nächsten Frust schon beinhaltete
ZitatIch werde dem wohl gerecht werden müssen
Ich denke, Du musst genau einem gerecht werden. Dir selber. Dann kommt nach langer Zeit Deine Frau - einfach weil Du mit ihr zusammen lebst. Und dann, erst dann kommt der Rest - und auch nur das was dann noch übrig ist. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es erstaunlich entspannend sein kann, sich nicht mehr für alles verantwortlich zu fühlen - vor allem, weil sich dann meist alles gut entwickelt.
Ich wünsch' Dir die Kraft und die Fähigkeit, die richtigen Entscheidungen zu treffen - wie immer die aussehen werden.
Zitatzai-feh:"Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es erstaunlich entspannend sein kann, sich nicht mehr für alles verantwortlich zu fühlen - vor allem, weil sich dann meist alles gut entwickelt."
... genau da will ich hin. Eine meiner Baustellen. Fertigstellungstermin: noch nicht absehbar.
Danke.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
ich habe mit meinen alten eltern (85 und 78)eine übereinkunft,daß sie erst mal alle eigenen kräfte mobilisieren und sich so lange selbst helfen,wie es geht. zur zeit läuft ein antrag auf haushalthilfe bei der pflegekasse,ein fensterputzer kommt alle 3 monate und ein gärtner pflegt den garten.ich habe ihnen geholfen,das zu organisieren. wichtig dabei war,daß sie dies selbst auch so wollen,sie möchten nicht,daß ich deswegen mit einem schlechten gewissen lebe. das macht unsere beziehung freier und unkomplizierter. das das ein status quo auf zeit ist,ist uns dabei klar,aber gibt uns die möglichkeit,eventualitäten in ruhe zu besprechen.
wie sieht es bei deinen eltern aus? ist das ein thema,über das ihr reden könnt?
liebe grüße an dich sabine
there are things known and there are things unknown. in between there are doors. william blake
Zitatgrüne Fee:"... daß sie erst mal alle eigenen kräfte mobilisieren und sich so lange selbst helfen,wie es geht. zur zeit läuft ein antrag auf haushalthilfe bei der pflegekasse,ein fensterputzer kommt alle 3 monate und ein gärtner pflegt den garten.ich habe ihnen geholfen,das zu organisieren. wichtig dabei war,daß sie dies selbst auch so wollen,sie möchten nicht,daß ich deswegen mit einem schlechten gewissen lebe."
... in dieser Phase sind wir gerade. Funktioniert auch. Und wir sprechen da auch offen d'rüber.
Danke für den Hinweis.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
hab' da gestern 'ne interessante Darstellung über "Misandrie" >klick mich gelesen. Nur, wird da nicht in eine andere Richtung "übertrieben"? Trotzdem, ich fand's lesenwert.
Wünsche allen Lesern ein schönen Wocheneinstieg.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
übrigens ... es gibt ein schönes Forum, dass sich sehr engagiert mit der Krankheit Alkoholismus auseinandersetzt und in dem eine große Anzahl von trinkenden, nichttrinkenden, pausierenden, trockenen und staubtrockenen Mitgliedern ihre Auffassungen und Meinungen untereinander austauschen, auch Ratschläge oder Tipps geben, sich gegenseitig aufbauen, teils auch mal herumfrotzeln oder sich heftig streiten. Das ist alles in Ordnung und muß auch so sein, es ist der Sache, dem zwischenmenschlichen Austausch, dienlich und fördert unter Umständen sogar den vereinzelt eingeschlagenen Weg in eine zufriedene Trockenheit.
Nun haben viele Menschen auf einen Haufen nun mal die blöde Angewohnheit, bestimmte Spielchen untereinander zu treiben, denn sie sind nicht alle immer so aufrichtig und ehrlich, wie sicherlich die meisten Menschen es untereinander erwarten. Das kommnt vor. Ist sehr schade, weil ... es ist der Sache nicht dienlich.
Nun gibt es auch Menschen, die vielleicht ganz verquerte Meinungen haben, die für viele Menschen so nicht nachvollziebar oder befremdlich, wenn nicht sogar vollkommen unakzeptabel sind. Besonders schlimm wird es, wenn der höfliche Umgang untereinander verlorengeht und die emotionale Ebene das Zepter in die Hand bekommt und es dann auch zu offenen Agressionen kommen kann. Auch das kommt vor ... nicht nur bei neu hinzugestoßenen und mit der Forenetikette nicht ganz so vertrauten Mitgliedern.
Jetzt stellt sich mir die Frage: Wie gehe ich damit um?
Diese Frage stellt sich auch im Gruppengeschehen von SHG's, hier greifen die Gruppenleiter oder Moderatoren "ordnend" ein und führen das Gespräch auf wieder auf eine mehr sachliche Ebene zurück. Hier im Forum regelt sich das sozusagen von selbst, der entstehende Gruppendruck läßt auch Hartlinern an die Grenzen stoßen. Entweder findet dann ein Thema abrupt sein Ende oder es wird auf die eher sachliche Linie weitergeführt. Auch das ist gut so.
Was ich aber nicht so gut finde, ist, dass der Gruppendruck zu Auswüchsen, ja zu feindseeligem Verhalten führt, zu einer offenen Agression gegenüber Menschen mit Auffassungen oder Meinungen, die sich mit im Forum gültigen Dogmen nicht vereinbaren lassen.
Und wenn dann noch als letztes Mittel die Keule "Forentroll" geschwungen wird (Troll >klick mich, dann fühle ich mich in eine Zeit hineinversetzt, die ich nur aus Schulbüchern kennengelernt habe. Das ist Schade. So gesehen, läßt sich diese Keule als "Notbremse" immer und zu jeder Zeit einsetzen, ein Universalmittel gegen alles Mißliebige.
Ich glaube, so kann man einer Sache nicht gerecht werden. Dieses Verhalten ist sicherlich menschlich, und ich vestehe auch die Probleme mit dem neu Erlernen verschiedener Verhalten, die mir als Alki derzeit verloren gingen oder die ich gar nicht erst aufbauen bzw. erlernen konnte, aber ich finde, wir sollten uns im Umgang untereinander ruhig noch etwas üben.
Es ist immer leicht, sich über jemanden oder etwas aufzuregen, auch zu verstehen ist da schon imens schwierig, aber zu akzeptieren, da wird's dann echt zum Problem.
Ich will damit nur sagen, dass ich die Kritik gegenüber meine ab und an hier eingestellten Meinungen und Auffassungen sowie auch die mir entgegneten verbalen Auswüchse wie Arsch usw. hinnehmen kann, sie gehen mich auch an und ich mache mir auch meine Gedanken darüber, aber die Sache mit dem "Troll" ficht mich hier doch sehr an und erzeugt in mir Magenschmerzen. Ich gebe das ehrlich auch zu. Mit richtigen Forentrolle in eine Ecke gestellt zu werden, das empfinde ich mehr als gemein, es ist einfach ungerecht, niederträchtig und schäbig.
Das wollte ich hier jetzt mal loswerden. und erwarte auch keine Resonanz jetzt. Aber lesen, dass sollte'´ts Ihr doch schon.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
ZitatGepostet von Friesenvolker ... Was ich aber nicht so gut finde, ist, dass der Gruppendruck zu Auswüchsen, ja zu feindseeligem Verhalten führt, zu einer offenen Agression gegenüber Menschen mit Auffassungen oder Meinungen, die sich mit im Forum gültigen Dogmen nicht vereinbaren lassen. ...
Der einzige Grundsatz, der hier verinnerlicht werden kann, ist SAUFNIX, und beileibe kein Dogma, sondern entspringt den bitteren Erfahrungen der Betroffenen.
Der 'schäbige' Rest ist Auseinandersetzung mit den Dingen des Lebens in einer pluralistischen Gesellschaft.
Oder - jede/r wie sie/er mag -.
LG Bernd
[ Editiert von Faust am 07.04.08 12:40 ]
"Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. "(Bertrand Russell)
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