Von 'Callysta': " Ich frage mich, warum man nicht Party machen kann, ohne dabei "hacke" zu sein. Ich bin früher auch jedes Wochenende in der Disco gewesen, aber nie betrunken. Mal zwei Bier war das Maximum,[...]"
Statt bei der Anmeldung hier das "Geschlecht" oder so abzufragen, sollte man anhaken _müssen_, ob man sich eher als "Alkoholiker" oder "Co" sieht!
Nur so ne schnelle Idee, fallada
"Wenn das das berühmte 'lange Glück' sein soll, dann lass ich meine Fenster lieber ungeputzt und beschäftige mich mit mir oder meinem Mann." -- 'Saftnase'
Von 'Callysta': " Ich frage mich, warum man nicht Party machen kann, ohne dabei "hacke" zu sein. Ich bin früher auch jedes Wochenende in der Disco gewesen, aber nie betrunken. Mal zwei Bier war das Maximum,[...]"
Statt bei der Anmeldung hier das "Geschlecht" oder so abzufragen, sollte man anhaken _müssen_, ob man sich eher als "Alkoholiker" oder "Co" sieht!
Nur so ne schnelle Idee, fallada
Sag mal, hast Du Dir das Rumstänkern hier jetzt zum Programm gemacht? Arme Wurst
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
also, irgendwie ist das Thema ausdiskutiert, andere Threads hat's auch gegeben, aber ich hab' jetzt doch das Bedürfnis, hier nun meinen Senf auch noch dazuzugeben:
In der späteren Phase meiner "Saufkarriere" fing die Pinkelei auch bei mir an, zuerst als Ausnahme, ich bin dann abends irgendwann beim Fernsehguggen und Saufen (teils heimlich, Flasche hinterm Vorhang, im Nebenzimmer usw.) eingeschlafen und hab' den Gang zum Klo nicht mehr gefunden. Kurzum, als ich aufwachte, war's untenherum naß. Zuerst war's mir umheimlich peinlich, und versuchte, durch irgendwelche fadenscheinliche Gründe (Erkältung usw.) mir eine "Erklärung" zurechtzuzimmern, hatte ich es doch sonst immer früh genug geschafft, zum Klo zu gehen, auch nachts, wenn sich die Blase meldete.
Das Einnässen wurde dann später aber leider auch "Programm", es gehörte dann zum "Standard" des Abends, und ich hatte nachher nur noch das Problem (mittlerweile alleinlebend), die Matratze zu wenden, um noch irgendeinen trockenen Bereich für die kommende Nacht zu finden. Bei zwei Matratzen (Ehebett) bedeutete das rechnerisch, dass ich meine Logistik schon ganz schön bemühen mußte, aber irgendweie klappte das auch, da irgendein Tage vorher genutzter Bereich der zweiten Matratze mittlerweile abgetrocknet war. Es stellte sich eine recht professionelle Routine insoweit ein, das Matratzenlager morgens regelmäßig auszulüften, zu trocknen (teils auch mit dem Heizlüfter usw.) und zu wenden. Und "peinlich" war es mir mittlerweile auch schon nicht mehr.
Es gab da Abschnitte, in denen ich mich wunderte, morgens mal "trocken" aufgewacht zu sein. "Wohl nicht genug gehabt, gestern?", solche Fragen kamen dann auch, die ich mir stellte.
Damit will ich nur ausdrücken, dass es für mich als Alki immer einfach war, mich auf geänderte Situationen einzustellen, wenn ich bloß nicht am eigentlichen Problem, dem Saufen, kratzen mußte.
Über gesundheitliche Nierenprobleme usw. habe ich mir da nie Gedanken gemacht, "läuft" ja alles. Also funktioniert's auch.
Aus heutiger Sicht tut mir das Erlebte weh, so gelebt, nein, vegetiert zu haben und dabei eine ganze Menge Sympatie, Vertrauen, Liebe usw. vergeigt zu haben, ich hab's aber damals so nie verstanden, es waren immer "die anderen", die mich nicht verstanden, die "gegen mich" waren. Ich fühlte und erlebte mich richtig als "arme Sau", und dieses Looser-Leben "lebte" ich dann auch bis zum Exzess aus.
Und ich weiß, wie das ist, wie es sich anfühlt, in einer Raumecke eines nicht mehr eingerichteten Zimmers zu hocken, die Flasche in der Hand, heulend dazuhocken und das Gefühl verinnerlicht zu haben, "keiner hat mich mehr lieb", "die ganze Welt hat sich gegen mich verschworen", da ist es doch ein "Klacks", ein Problem mit dem Einnässen zu haben.
Es verwundert mich heute nicht, dass ich trotzdem immer wieder liebe Mädels gefunden habe, die mich auch in dieser Phase bemuttert und bepflegt haben, aber eigentlich hatten die auch selbst ein ausgeprägtes Problem mit sich selbst.
So, das wollte ich jetzt auch mal loswerden.
Danke für's lesen, vielleicht nützt's ja bei dem ein oder anderen hier im Forum, es nicht soweit kommen zu lassen. Ist 'ne Scheiß Situation, dieses Bettnässen.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
... nach Alkohol, Urin, Schweiß und anderen menschlichen Ausdünstungen (ähnlich, wie auf einem Kriegschiff oder U-Boot, fehlte nur noch der Diesel- bzw. Ölgeruch :grins2. Das riechst Du irgendwann aber nicht mehr. Und gelüftet wurde schließlich auch.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
daß (auch) du schon mal so tief drin gesteckt hast, konnte ich mir bis jetzt gar nicht vorstellen. Ok, wahrscheinlich hab ich nicht alle deine Beiträge gelesen.
Respekt, absolut (für deinen Aufschwung oder so)!
_Ich_ sag mir immer: "Da" will ich nimmer zurück! Und dann ist es leichter, sich das "schnelle Vergessen" zu versagen. Vielleicht versteh ich jetzt auch besser dein Hang zur Religiosität... Wer nicht ständig betet, läuft Gefahr, vom Glauben abzufallen. Genau so verhält es sich IMHO mit dem Drogeln: Wenn man die Erinnerung an seine "Tiefpunkte" nicht _wach hält_, läuft man Gefahr, ...
"Wenn das das berühmte 'lange Glück' sein soll, dann lass ich meine Fenster lieber ungeputzt und beschäftige mich mit mir oder meinem Mann." -- 'Saftnase'
daß (auch) du schon mal so tief drin gesteckt hast, konnte ich mir bis jetzt gar nicht vorstellen. Ok, wahrscheinlich hab ich nicht alle deine Beiträge gelesen.
Respekt, absolut (für deinen Aufschwung oder so)!
_Ich_ sag mir immer: "Da" will ich nimmer zurück! Und dann ist es leichter, sich das "schnelle Vergessen" zu versagen. Vielleicht versteh ich jetzt auch besser dein Hang zur Religiosität... Wer nicht ständig betet, läuft Gefahr, vom Glauben abzufallen. Genau so verhält es sich IMHO mit dem Drogeln: Wenn man die Erinnerung an seine "Tiefpunkte" nicht _wach hält_, läuft man Gefahr, ...
also ich denke, es macht mehr sinn, sich die neuen höhepunkte vor augen zu halten.
es gibt kaum etwas Unangenehmeres und Peinlicheres als unabsichtliches Ausbringen von kurz-gespeicherten Körperinhalten, die man sonst lieber gezielt entsorgt. Wenn ich krank und hilflos bin und das deshalb passiert, kann ich nichts dafür. Wenn ich aber krank bin und etwas gegen die Krankheit tun kann - ...? Es ist für einen selber entwürdigend, zu erbrechen, ins Bett zu pinkeln, wie auch immer.
Du hast geschrieben: ich mach eben ab und zu parties wie fast jeder jugendliche. hab ja keine probleme mit alkohol trink manchmal ein halbes jahr gar keinen.
Du hast aber auch geschrieben: Das passiert in letzter Zeit öfters.
Mir ist das zweimal passiert, als ich total "hacke" war, als Jugendliche. Damals habe ich das abgetan als monsterpeinlich, passiert mir aber nie wieder. Bin ja kein Alkoholiker. Ist mir auch nicht wieder passiert. Aber ich weiß aus dem Nachhinein für mich, dass das ein klares Zeichen war, dass ich über die Grenzen hinaus konsumiert habe. Und dass das auch so weiter fortging. Und immer weiter ging. (Und heute bin ich hier und schlag mich immer noch damit rum.) Wenn ich mich nicht irre, gehört das auch zum Kontrollverlust, was Du erlebst. Der ein Zeichen dafür ist, etwas nicht im Griff zu haben.
Und: es war mir auch früher so, von den Leuten her, mit denen das alles normal scheint.. es ist dann schwierig, sich 20 oder 30 Jahre weiter zu denken. Ich finde gerade das tückische, dass man zwischendurch immer wieder denkt, ach, geht doch, siehste. Ist doch gar nicht so schlimm. Man hat ja auch gute Phasen.
Wenn Du 20 oder 30 Jahre später darüber nachdenkst, was glaubst Du, wie wirst Du das rückblickend beurteilen? Als: da fing es an? oder anders?
viele Grüße,
Helianta
: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Erich Kästner