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Saufnix  
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und wurde 682 mal aufgerufen
 Kuddelmuddel
relaunch ( gelöscht )
Beiträge:

31.03.2008 22:05
RE: Hi Tommie Zitat · Antworten

Lieber Tommie,

Als ich vor über zwei Jahren mit recht viel Stoff im Blut meinen Weg durchs Internet über die Eingabe ‘Alkohol’ hierher gefunden habe, war das wie eine Befreiung.

Es war die Befreiung vor dem Alleinsein mit der quälenden Angst. Der Angst vor Abhängigkeit, Unfreiheit, Alleinsein, Isolation, Sichtum, Asozialität.

Ich war gewillt, etwas in meinem Leben zu verändern. Mich.

Ich hatte viele Zusammenhänge in meinem Leben begriffen und lernte durch dein bereitgestelltes Forum noch mehr Zusammenhänge begreifen. Durch die Mitglieder dieses Forums, die zum Teil bereitwillig, zum Teil gehemmt oder beschämt, zum Teil banal und trivial von ihrem Problem, dem Alkohol, erzählten.

Menschen finden hier zusammen, die alle irgendwann durch einen Überdruss oder eine Notlage oder einen noch nicht gesättigten Wunsch nach Leben einen Weg heraus aus ihrer selbst gewählten Isolation suchen.

Hier finden sich Menschen, die ihr Schicksal auf ihre Art zufrieden stellend in dir Hand genommen haben und anderen ein Beispiel sein können.

Hier finden sich auch Menschen, die noch mit ihrem Schicksal hadern und eher sarkastisch, zynisch oder auch nur ironisch auf ihr Leben schauen.

Diese Menschen sind ein Spiegel der Suchenden, die auf dieser Seite gelandet sind.

Was soll ich sagen?

Am Anfang ging ich suchend an die Sache und selbstanklagend. Ich hatte mir viele Boardmitglieder zum Beispiel genommen und mir sehr viele Gedanken gemacht.

Einige Zeit später, mein Suchen war immer noch sehr dringlich und lebte sich in meiner Sucht, versuchte ich es erneut und erkannte ganz andere, mir wichtige Dinge, Situationen und Begebenheiten.

Mir wurde bewusst, wie wichtig Beziehung ist. Beziehung in jeder Beziehung. Eltern-Kind, Mutter-Sohn/Tochter, Vater-Tochter/Sohn, Großeltern-Enkel, Arbeitgeber-Arbeitnehmer, Bekannter-Bekannte/r,… Mann-Frau, Frau-Mann…

Und es relativierte sich für mich die Sucht. Ich erkannte, weswegen ich süchtig oder suchend war.

Ich hatte/habe mangelhafte Beziehungen. Ich bringe mich in Beziehungen nicht gewinnbringend oder eben voll und ganz ein. Aus Angst.

Ich ziehe mich zurück und liebe den Alkohol mehr als mein Leben oder das, worin es sich artikuliert. Ich will Beziehung, dennoch fällt es mir schwer, sie zu leben.

Mittlerweile habe ich einen Teil meiner Angst überwunden. Es gibt einen Grund.

Ich habe viele Beziehungsangebote erhalten, die mir nicht genug waren und deren Existenz ich gern aufs Spiel setzte.

Denn ich war unersättlich, ich wollte mehr, alles, das Wahre, Ehrliche, Echte.

Mein Leben.

Jetzt bin ich an einem Punkt, an dem ich mir sage, ich kann nur mir selbst helfen. Und ich kann nur mir selbst helfen, wenn ich das wirklich von ganzen Herzen will, wenn ich mich selbst reflektiere und andere mit ihren Erfahrungen gelten lasse und mit meinem Leben in Relation setze.

Mein ursprünglicher Gedanke war so eine Art Abschiedsbrief.

Aber imgrunde sitzen wir alle in einem Boot. Und solange ich an meinem Leben interessiert bin, solange bin ich an diesem Forum interessiert.

Ich weiß, dass ich provoziere, das ist gewollt. Ich will auch gerne helfen, wenn die Zeit reif ist.

Vielen Dank
M.


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