hallo, bevor ich zu euch in die foren gehe möchte ich mich zunächst mal in kurzform alkoholbiografisch vorstellen. ich bin ein 59 jahre alter, geschiedener, wieder verheirateter alkoholiker. 3 kinder stammen aus erster ehe. seit ca. meinem 20. lebensjahr geriet ich mit alkohol vermehrt in kontakt, da ich ab diesem zeitpunkt in einer band tanz- und unterhaltungsmusik gemacht habe. anfänglich war mein alkoholkonsum noch auf diese musikabende als auch in gesellschaft von freunden ud bekannten beschränkt. Die Menge an Bier und Schnaps erhöhte sich jedoch im lauf der folgenden jahre. in dieser zeit habe ich mit meiner gesundheit raubbau betrieben. in jeder hinsicht. diabetes und gicht hatten keinerlei bedeutung für mich, selbst später als gelernter krankenpfleger nicht. es kam zunächst, wie es kommen musste: 1996 entgleiste mein zucker und ich wurde auf insulin spritzen eingestellt. diese umstellung habe ich wohl nicht so richtig verkraftet. ab dem zeitpunkt habe ich excessiv nur noch schnaps gesoffen, bier ging ja nicht mehr wegen dem zucker. das saufen habe ich so eingeteilt, dass es am arbeitsplatz nicht auffiel. das war ein riesen kraftaufwand bei 2-3 liter schnaps saufen. auch im strassenverkehr bin ich nicht auffällig geworden, kein führerscheinverlust. dieses enorme saufen habe ich bis 1996 durchgehalten. im mai '96 habe ich dann wohl die schlimmste nacht meines lebens erlebt. ich bin des nachts ruhelos in der umgebung herumgelaufen vor angst und unruhe, da der alkohol nicht mehr wirkte. sonst brauchte ich bei zitterzuständen nur 2-3 schnäpse trinken und ich wurde ruhiger, hörte dann natürlich nicht auf. jedenfalls habe ich lebensängste ausgestanden. mein hausarzt stellt mich per injektion dann ruhig und sagte:"meinen sie nicht, dass sie jetzt so langsam was unternehmen sollte?" für mich war klar, dass ich alkoholiker bin und ich nie wieder solche todesängste erleben wollte. daraufhin habe ich das ganze programm durchlaufen von der entgiftung über therapie bis hin zum wöchentlichen besuch einer selbsthilfegruppe. meine damalige ehefrau hatte mich verlassen und mein arbeitgeber machte mir nach der therapie enorme schwierigkeiten. das waren schwere krisen, die ich überwinden musste. ohne hilfe und unterstützung der selbsthilfegruppe hätte ich das nicht geschafft. bis zum heutigen tag bin ich trockener alkoholiker. eine trockene zufriedenheit stellt sich jedoch erst später ein. ich musste erst für mich neue und wohltuende freizeitbereiche für mich finden. durch das weglassen von alkohol war natürlich eine große lücke entstanden, die ausgefüllt werden musste. das ging nicht von heute auf morgen. nun bin ich soweit zu sagen, dass ich meinen jetzigen lebensstil nicht mehr ändern will. ich habe nochmal geheiratet und wir haben uns ein kleines häuschen im sauerland gekauft. mir geht es heute bis auf so kleine wehwehchen gut. lg. hartmut
Willkommen Hartmut, freut mich mal wieder einen erfahrenen Trockenen hier hereinspazieren zu sehen. Du kannst Frischlingen wie mir, die noch nicht ganz trocken hinterd en Ohren sind, sicher viel Interessantes berichten. Ich freue mich.
auch von mir ein herzliches Willkommen. Du klingst ja richtig klar und normal. Das freut mich. Diesbezüglich fühle ich mich von neuen Mitgliedern in letzter Zeit nicht gerade verwöhnt. Umso schöner, dass du nicht den Eindruck erweckst, als ob du derjenige sein möchtest, den der Himmel schicken wollte und auf den hier zumindest das Mitglied thiemo schon dringend gewartet zu haben scheint
Danke für Eure nette Begrüßung! Ich hätte mich schon eher gemeldet, war jedoch gestern Abend noch zur SH-Gruppe und danach nicht mehr so in der Verfassung zu Euch ins Forum zu gehen. War wieder mal recht anstrengend, ging um einen Rückfall. Das geht mir nie am Arsch vorbei. Kommt noch hinzu, dass es sich um einen Borderline-Typ (psychische Erkrankung) handelt. Naja, ich werde jedenfalls versuchen so oft es mir die Zeit ermöglicht hier zu Euch reinzuschauen.