halli hallo liebes forum!

ich bin neu hier und habe fragen.

jetzt mal kurz worum es geht:
ich bin seit gut zwei jahren trocken und seitdem etwas durchgeknallt, was bestimmte dinge betrifft...

so habe ich mich z.b. mehrmals piercen lassen. hauptsächlich intimpiercings und an den Brustwarzen.

meine sexualität hat sich auch total verändert. ich bin zwar nicht sexsüchtig, doch hab ich sex sehr oft im kopf. Aber zum glück hab ich einen partner, der auch eher hyperaktiv ist, was den sex betrifft.

ich hab jetzt ein bißchen angst, dass meine spinnereien überhand nehmen, weil sich diese in den zwei jahren fortwehrend gesteigert haben

kennt das auch jemand von euch?
wie kann ich diese entwicklung denn stoppen?

ist ein sehr intimes thema...ich weiss. aber hier im forum bin ich ja anonym.
mit jemanden drüber reden mag ich nicht, da ich mich deshalb etwas schäme.

ansonsten geht es mir übrigens blendend mit meiner trockenheit.

würd mich über antwort freuen
bis dahin
P.

Piercing,

erst einmal hier.
Gratuliere zu deiner Anstinenz und schön dass du dich gut fühlst.
Kann zwar deine Sorgen ansatzweise verstehen aber wenn du einen Partner hast, der mit deinem Verlangen gut leben kann,
ist doch alles so weit ok oder?
Behindern dich deine Sex-Phantasien in irgendeiner Form?

Na ja, gepierct sind ja nun inzwischen Viele, an allen möglichen Stellen des Körpers. Solange es nicht hinderlich ist
Was macht dir wirklich Sorge?
Gruß Ruby

Hallo Piercing,

Zitat

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ch hab jetzt ein bißchen angst, dass meine spinnereien überhand nehmen, weil sich diese in den zwei jahren fortwehrend gesteigert haben http://www.saufnix.com/smilies/board/huch.gif

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Ich frag mal ganz blöde nach, ok?? Wovor hast du denn nu genau Angst??

Die Spinnerei mit dem Piercen oder mit dem Poppen??

Lg
Anja

Hallo "Piercing" und auch von mir herzlich willkommen! !

letztlich hast Du selber Dir doch schon eine mögliche Antwort bzw. einen Denkansatz gegeben - denn wenn ich Dich recht versteh, war die Triebfeder für Deinen Beitrag ohnehin Dein eigenes wachsames Bewusstsein darum, dass "dem Süchtler an sich" mit seiner extremen Persönlichkeit ein latenter Hang zum Extrem innewohnt, welcher wachsam im Auge behalten sein will, damit er dem glücklich getrockneten "Besitzer" nicht via Hintertür zu vergleichbarem Schaden wie das Saufen gereicht...
...weil dann am End eine Fremdbestimmung bloß durch die nächste (egal, was das jetzt jeweils genau auch sein mag) ersetzt werden könnt und womöglich nicht mehr harmlose facettenreiche Lebensfreude, sondern manische Übertreibung, Einschränkung der Möglichkeiten und Jagd nach Gier (Sucht-)befriedigung dahinterstecken... das alte "höher,schneller, weiter, schöner, lauter, tiefer, greller.... mehrmehrmehr!!" des Saufens mit anderen Mitteln, nie genug... das hat wahrlich dann nicht viel damit zu tun, den Begriff "zufriedene Abstinenz" verstanden und auch gelebt und gefühlt zu kriegen...

Zumindest von mir kann ich das jedenfalls durchaus bestätigen. Aber dadurch, dass ich das WEISS - kann ich auch angemessen und (selbst)reflektiert mit mir umgehen, solche Strukturen und Muster oft schon im Aufkeimen entlarven und mich darum dann beizeiten "zurückpfeifen" und aufm Teppich halten. Wenn ich merk "Ah, holla, es is mal wieder soweit, ich übertreib's a bissi" dann wirds höchste Zeit, mich auf mich und das zu besinnen, was ich WIRKLICH brauch...

Letztlich machst Du ja schon was sehr Gutes: Du stellst Dich in Frage und kümmerst Dich um Dich - wägst ab, ob Dein extremes Verhalten für Dich "gut" ist.... und das ist allemal besser als sich wie in Suchtzeiten von seinem eigenen Verhalten einfach treiben und letztlich gehen zu lassen... munter in Richtung "Kontrollverlust" ...

Mir fiele noch ein ganz andrer Aspekt zu Dienem Thema ein, dazu aber evtl. später, mal sehn ob Du damit schon was anfangen kannst und was noch für Anregungen hier kommen...

...aber jetzt muss ich erstmal am Kinde Hausaufgabenservice leisten - außerdem ist der Beitrag eh schon wieder viel zu lang... ich lern das wohl nie mit der kurzen, knappen Antwort... Ein Mann, ein Wort, eine Ingmarie ein Wörterbuch....


He, fühl Dich wohl hier, und
LG
von
IngMarie

Hallo Piercing,

ich habe manchmal das Gefühl das es bei mir der Sport ist der so ein bißchen Überhand nimmt. Habe auch darüber mit meiner Psychologin gesprochen. Sie meint aber das es völlig ok ist wie es bei mir läuft, bin da wohl auch etwas sensibel

halli hallo

erstmal vielen dank euch für die willkommensgrüße und die antworten

angst macht es mir, weil es sich eben in den letzen zwei jahren schleichend gesteigert hat.
wie ingmarie (sehr passender beitrag übrigens von dir )geschrieben hat, ist es genau dieses mehrmehrmehr der Sache, dem ich einhalt gebieten will.
nein schaden tun mir die spinnereien zwar nicht (zumindest nicht so, wie es der alkohol tat), aber gedanken mach ich mir da schon drüber.
ich versuche ja auch, meiner lust nicht immer nachzugeben und nicht immer alle phanasien auszuleben. und versuche somit, die schleichende steigerung zu stoppen.
vielleicht klappt das ja.
ich hab mich gestern auch noch in anderen foren für sexsüchtige umgesehen (wobei ich nicht denke, dass ich das bin), weil ich hier per pn darauf aufmerksam gemacht wurde, dass dieses wohl nicht dass richtige forum für mein "problem" ist. hierfür nochmal ein danke an den schreiberling.
ich dachte eben, weil das alles mit dem trockensein begonnen hat, dass ich hier vielleicht leute finde, denen es ähnlich geht wie mir.
und wie ich sehe, hat ja auch die maja82 ähnlich bedenken mit ihrem "sportkonsum".
vielleicht mach ich mir auch einfach zuviele gedanken??
wie auch immer - ich werd mich hier erstmal ein bischen umschaun, weil total falsch bin ich hier ja auch wieder nicht.
bis denne
viele grüße
P.

Moin piercing,
ein freundliches willkommen dir auf saufnix.
Die entscheidung, ob du mit deinem anliegen in dem richtigen forum bist, sehe ich ich als ganz allein deine entscheidung an.
Du schreibst, dass mehrmehrmehr in sachen piercing/sex bereitet dir sorgen. Was denkst du, liegt das an dir und deinen bedürfnissen, oder spielt da u.U. auch die sozusagen angenomme/vermutete meinung der menschen im allgemeinen und besonderen eine rolle?
Hast du da mit deinem partner darüber gesprochen?

Zu mir kann ich dir erzählen, dass meine sexualität via trockenheit eine sehr viel schönere, lustvollere und häufigere geworden ist.

Lieben gruss dir
Esther

Hi Piercing und alle; ich ging nach ca. einem Jahr Trockenheit regelmäßig in eine Sexsuchtgruppe. Ich lernte meine Ersatzsucht besser verstehen.
Derzeit habe ich meine Sexualität recht gut im Griff, nicht perfekt, aber für mich ausreichend. Selbstbefriedigung, ab und an mal Rotlicht.
Meine Therapeutin bestätigte mir das ich nicht sexsüchtig sei. Obwohl ich von den Gruppen weiss das das nichts heißen muss.
Ich hatte damals großen Leidensdruck weil ich mein ganzes Geld in das Rotlichtmilieu brachte.
Vor 2,5 Jahren lernte ich einer Partnerin kennen, sie war in der Sado-Maso Szene. Ich habe das mitgemacht, wurde süchtig danach. Dann machte Sie Schluß und ich habe eine zeitlang gebraucht die SM Gedanken wieder aus dem Kopf zu kriegen.

Mein Fazit für mich(ob es dir was bringt musst du entscheiden): Ich bin Alkoholiker!!!; meine anderen süchtigen Tendenzen behalte ich im Auge, bewerte sie aber nicht über. Ziel ist zu lernen mich mit mir anzufreunden, mich auszuhalten mit meinen Mängeln und Vorzügen.
Die Reise zu mir begann an dem Tag als ich begann ernsthaft trocken zu leben.
Klar, als Alkoholiker in der Anfangszeit der Trockenheit kommt erstmal alles hoch. Ich habe dies erstmal verdrängt mit Sex und Einkaufen bzw. mit depressiven Tiefs. Nun nach einigen Jahren trocken komme ich langsam mit mir klar.
Wenn dir das mit dem Sex keinen zu großen Leidensdruck macht, würde ich mir keine großen Gedanken machen. Du bist nicht allein, auch nicht mit dieser Thematik.

Die Sexualität von Alkoholikern ist im Normalfall total kaputt, in der Trockenheit muss man halt auch erstmal ausloten wo man da steht. Was für einen gut ist, was nicht. Damit kann man sich ruhig Zeit lassen. Was für den einen gut ist, ist für den anderen schlecht. Individuell.

Schockiert hat mich damals der Satz in einem Buch über Sexsucht das es dabei nicht um Sexualität geht, sondern um die Ausübung der Sucht. Auch bemerkte der Autor das süchtiger Sex nach einem Scham-Schuld Zyklus abläuft. Aufgrund von innerer toxischer Scham baut man viel Druck auf, läßt ihn beim Sex ab, dann fühle ich mich schuldig dafür. Das war bei mir echt total der Fall, wobei ich da wohl dazusagen muss das ich in meiner Kindheit Gewalterfahrung erlebte, sexuellen und emotionalen Mißbrauch. Ich habe dies wohl nachgelebt, aber selbst dies scheint langsam immer weniger Macht in meinem Leben zu kriegen.

Was du beschreibst hört sich doch ganz gesund an, wenn ihr es beide mögt, ist doch super.
Das wäre eigentlich mein Traum den ich wohl nie leben kann; gesunde Sexualität in einer Partnerschaft. Habe ich mir aber auch abgeschminkt und kann damit meistens ganz gut leben. Vielleicht geschehen ja auch noch Wunder. Ich bin Single und habe außer der Sado Maso Beziehung noch keine Beziehung zu einer Frau eingehen können, höchstens mal 6 Wochen.

Lieben Gruß, Boris

Erinnert mich irgendwie an eines meiner Lieblingszitate:

"Sei traurig, wenn Du traurig bist,
und steh' nicht stets vor Deiner Seele Posten!
Den Kopf, der Dir ans Herz gewachsen ist,
wird's schon nicht kosten.
Erich Kästner

Will sagen: Dieses ewige Kreisen um das Selbst, die ständige genaue Beobachtung des eigenen Tuns halte ich für eine schwerwiegende Nebenwirkung von Therapie- und Gruppenbesuchen. Warum kann man nicht einfach ICH sein, mit allen Facetten und annehmen, was da ist?

Sich reinsteigern hat noch nie was geholfen - im Gegenteil.

Gruß,
Vogelfrau

Zitat

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Gepostet von Vogelfrau1954
Erinnert mich irgendwie an eines meiner Lieblingszitate:

"Sei traurig, wenn Du traurig bist,
und steh' nicht stets vor Deiner Seele Posten!
Den Kopf, der Dir ans Herz gewachsen ist,
wird's schon nicht kosten.
Erich Kästner

Will sagen: Dieses ewige Kreisen um das Selbst, die ständige genaue Beobachtung des eigenen Tuns halte ich für eine schwerwiegende Nebenwirkung von Therapie- und Gruppenbesuchen. Warum kann man nicht einfach ICH sein, mit allen Facetten und annehmen, was da ist?

Sich reinsteigern hat noch nie was geholfen - im Gegenteil.

Gruß,
Vogelfrau

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find ich gut dein beitrag

hallo,
ich denke, für viele ist die sucht auch sowas wie ein "lebensinhalt". zumindest die auseinandersetzung damit. da werden bücher gewälzt, sich das hirn zermartert, gruppen und therapien besucht. oder vll auch die fixe idee, dass es mir einfach nicht gut gehen kann/darf. nur mal so gedanen von mir.

funkelsternchen

ups, mir ist hier gerade ein kleines k vor die füsse gerollt, vermisst das vielleicht wer?

Lieben gruss von einer langsam unverotztereren, und wohl deshalb etwas albernen, Esther

halli hallo an alle, die mir geschrieben haben

erst mal ein ganz ehrliches danke für eure rückmeldungen, gedanken, ansichten. ich konnte da einiges für mich mitnehmen.

ich bin super erleichtert, mich hier "geoutet" zu haben, denn dass hat einen stein ins rollen gebracht, der sehr wichtig für mich ist.

ich war mal wieder kurz davor, in alte verhaltensmuster zu fallen, indem ich nicht kommuniziert habe (wie dämlich).

mein freund hat gestern abend mitbekommen, was ich ich hier im forum geschrieben habe und wir haben dann ausführlich darüber gesprochen.
das resümee daraus ist, dass es tatsächlich nicht "normal" ist, wie intensiv wir unser sexleben ausleben. nur wer bestimmt, was "normal" ist? Die gesellschaft zeigte mir vermeintliche grenzen auf, die in meinem kopf scheins noch immer verankert sind/waren...

Hermines folgende frage hat es sehr gut getroffen

Zitat

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Was denkst du, liegt das an dir und deinen bedürfnissen, oder spielt da u.U. auch die sozusagen angenomme/vermutete meinung der menschen im allgemeinen und besonderen eine rolle?

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genau das ist es - die vermutete meinung anderer.
da wir niemandem damit schaden und ich jederzeit ein stop-schild zeigen kann, wenn es mir zuviel wird oder mir angst bereitet, ist es absolut ok....
Ach...was kommunikation so alles ausmacht


ich denke auch, dass ich in den letzten zwei jahren einfach auf der suche nach meiner verlorenen weiblichkeit und somit auch Sexualität war und wie das der JREWING so schön Normalfall treffend beschrieben hat:

Zitat

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Die Sexualität von Alkoholikern ist im total kaputt, in der Trockenheit muss man halt auch erstmal ausloten wo man da steht. Was für einen gut ist, was nicht. Damit kann man sich ruhig Zeit lassen. Was für den einen gut ist, ist für den anderen schlecht. Individuell.

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so stark verunsichert hat mich in den letzten 5 monaten, seit ich mit meinen jetzigen partner zusammen bin, die intensität des auslebens. davor war die suche eher ohne intensive gefühle, zwar auch extrem - aber anders. blöd zu erklären....

meine angst davor über gewisse dinge mit meinem jetzigen Partner zu reden beruht übrigens aus einer teils ziemlich kaputten partnerschaft, in der ich 15 jahre gelebt habe und die seit drei jahren beendet ist.
Dieser ex-partner war über einen zeitraum von ca. fünf Jahren während unserer Beziehung heroinabhängig. Und ich war in dieser zeit eine bilderbuch co-abhängige.....

aber das gehört ja nun nicht zu diesem thema, oder vielleicht doch
ich bin stetig am lernen.....ach wie schön

jetzt hab ich ganz schön viel geschrieben aber ich bin einfach froh, mein gedankenkarussel angehlten zu haben und werde weiterhin genießen ohne zu vergessen, auf mich zu achten

nochmal meinen dank an alle die mir geantwortet haben - ihr habt mir sehr geholfen, den knoten wieder gelockert zu haben...

grüße euch alle, wünsche einen schönen abend und einen ebensolchen sonntag
P.


editiert hab ich noch den ein oder anderen schreibfehler, den ich gefunden hab. die restlichen bitte überlesen

[ Editiert von Piercing am 19.04.08 20:34 ]

*lächel*

Wenn Du erst seit 5 Monaten mit Deinem aktuellen Partner zusammen bist, dann wäre es eher traurig, wenn Du schon nicht mehr Sex im Kopf (und im Rest des Körpers) hättest.

Nach ein paar Monaten ist die Verliebtheit und die Lust am Körper des Partners noch so groß wie am Anfang, aber das Vertrauen und die Kenntnis des anderen schon deutlich größer als am Beginn (ich sage dazu man sei "eingevögelt" ).

In der Zeit in der man "noch" verliebt ist und "schon" vertraut ist Sex einfach nur schön und toll und aufregend. Wenn es Dich und Deinen Partner nicht am Rest des Lebens hindert: Genieß es.

Grüßle
Suse

Hi, ich würde gern was ergänzen zu Vogelfrau1954´; ich muss für mich ja erstmal herausfinden was ´da´ ist.

Ich sortiere gerade mein Leben neu, dazu muss ich mir tatsächlich angucken wer vor mir steht (ich) und was zu mir passt.
Ich habe angefangen meinen trockenen Weg zu gehen und den gehe ich weiter und sehe das absolut positiv. Auch wenn es mir mal nicht gutgeht, früher hätte ich getrunken, heute mache ich das nicht mehr. Das ist für mich der absolute Wahnsinn.

Ich finde es absolut super wenn man sich über sein Verhalten Gedanken macht, guckt wo man steht, was man ändern kann. Das ausräumt was einem im Weg steht, bzw. es für sein Leben akzeptieren kann.

Ich bin ganz froh das meine Libido langsam nachläßt, so kann ich mich auf Wichtigeres konzentrieren (ein bisschen ist sie ja noch da, die Libido).

Ich finde es auch völlig ok., wenn da andere Meinungen existieren, andere Genesungswege. Das Hauptergebnis ist wohl die Trockenheit. Für einen Alki ist es normal das er trinkt, nicht das er trocken ist.

Gruß, B