ich trinke jetzt seit fast 5 monaten keinen alkohol mehr. ich habe aufgehört, weil ich wollte. und ich will nicht mehr trinken. alkohol reizt mich nicht mehr. das ist jetzt die ganze trockene zeit so. keine ahnung warum, es ist aber so. es verläuft alles ganz entspannt, was gedanken ans trinken betreffen. saufdruck hatte ich die ganze zeit keinen. ich habe keine therapie gemacht und besuche auch keine gruppe. meine shg ist hier nur das forum.
ZitatGepostet von mihu ich habe aufgehört, weil ich wollte. und ich will nicht mehr trinken.
ja, aufhören wollen... ich wollte sehr lange aufhören, aber ich konnte es nicht, vielleicht manchmal ein paar tage oder wochen - einmal auch ein halbes jahr, aber es war ein endloser kampf. warum es vor 1 1/2 jahren ging weis ich gar nicht so recht, es war einfach so das ich in der form nicht mehr weitermachen konnte, ich war quasi am ende angelangt und hatte den boden erreicht, ich hatte seit diesen tag auch keinen echten saufdruck mehr - so wie früher, nur die gedanken (die mich fast erschrecken) sind geblieben, in diesen phantasien stelle ich mir dann vor wie es wäre wenn....entgegen jeder vernunft, aber ich bemühe mich die sache dann durchzudenken, was dann kommt - wie es dann weitergehen würde. aber ich sehe es auch positiv, es reiht sich tag an tag an denen ich trocken bin :-)
so wie du, hatte ich es auch einmal 1 1/2 Jahre geschafft. Leider kam dann wieder die Sucht zurück. Warum weiss ich nicht. Dann bin ich zur Caritas und habe eine ambulante Therapie beantragt. Jetzt bin ich seit 3 Wochen dabei und ich finde es super in der Gruppe mit 2 Therapeuten.
ich hatte letzte woche nach dem squash, als mein squashpartner weizen getrunken hat und ich meinen kaffee hatte, kurz drüber nachgedacht. ich hab mich gefragt, wie es wäre, wenn ich jetzt trinken würde. ich konnte mir die wirkung gar nicht mehr richtig vorstellen. dann hab ich mich gefragt, ob ich dazu jetzt auch lust hätte, ein schönes weizen nach dem sport in der sonne zu trinken. und meine antwort für mich war ein klares nein, ohne lange überlegen zu müssen. und das war es auch schon mit den letzten gedanken, die ich zu alk hatte.
das war z.b. eine noch etwas ungewöhnliche situation, direkt am tisch, wo der gesprächspartner alkohol trinkt. und ich fand es auch gut, denn so gewöhne ich mich immer mehr an solche alltäglichen situationen. und alleine schon die aneinanderreihung trockner tage macht es für dich immer selbstverständlicher.
obwohl ich immer wegen der wirkung getrunken hab, kann ich mir heute gar nicht mehr vorstellen, wie die wirkung wäre, wenn ich was trinken würde. ist ziemlich verblaßt und gar nicht mehr richtig da. komisch, aber ich finds gut so.
ZitatGepostet von mihu ...kann ich mir heute gar nicht mehr vorstellen, wie die wirkung wäre, wenn ich was trinken würde.
Hi mihu. Doch, ich kann mir sehr gut (noch immer) vorstellen wie es wäre. das hat sich in mein gedächtniss eingebrannt. ich weis wenn ich ein bier trinke ende ich in einem blackout das mitunter tage dauert und die frage bleibt ob ich den absprung schaffen würde. wenn ich einmal beginne gibt es keinerlei kontrolle, dass ist teil meiner krankheit. trotzdem stelle ich es mir manchmal vor wie es wäre in diesen bewußtlosen zustand einzutauchen. diese gedanken kommen von selbst und stören mich, das meinte ich. auf der anderen seite ist es vielleicht ganz gut nicht zu vergessen wie es war und woher ich komme. LiGrü. T.
Ich gehöre zu denjenigen, die Du tendenziell erwürgen würdest, aber mein Leidensdruck war auch extrem groß, zumal ich an nicht zu ertragenden Angstzuständen gelitten habe (über 7 Jahre, wenn ich zurückblicke), die auch am Ende nicht mehr wegzusaufen waren.
Ich bin im September ein Jahr trocken, seit der Entgiftung mache ich ambulante Entwöhnung und bin hier täglich aktiv. Das hilft mir sehr gut, mir bewusst zu halten, wie unterschiedlich der Verlauf sein kann und wie gefährlich die Alkoholkrankheit auch nach Jahrzehnten noch ist.
Bist Du in einer Partnerschaft derzeit (sollte ich das überlesen habe, verzeih')? Saufdruck alleine ist ja ein verschwindet geringer Prozentsatz unter den Gründen, rückfällig zu werden - die meisten verändern ihre Lebensumstände nicht und sind deswegen dauerhaft instabil.
Hast Du mal überlegt, was Dir fehlt, jetzt ohne Alkohol und welche Situationen dich besonders antriggern?
Liebe Grüße Katrin
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
ich kann mich noch gut dran erinnern, wie ich früher, als ich noch kein alkoholiker war, alkohol getrunken habe und ihn genossen habe.
als nasser alki habe ich den alkohol nicht mehr genossen, ich habe ihn getrunken, weil ich nicht anders konnte. daher habe ich auch keine erinnerung mehr, wie er schmeckte.
heute genieße ich es, trocken durchs leben zu gehen und weiß, dass ich diese zufriedenheit und dieses genießen nie wieder zusammen mit alkohol erreichen werde.
allein dieses bewusstsein, den alk nicht mehr zu brauchen, beruhigt mich, macht mich selbstsicher und stolz.
grüsse, ulli
"Wenn du laufen willst, lauf eine Meile. Wenn du ein neues Leben kennenlernen willst, lauf einen Marathon" (Emil Zatopek)
ZitatGepostet von Callysta Hast Du mal überlegt, was Dir fehlt, jetzt ohne Alkohol und welche Situationen dich besonders antriggern?
Hi Katrin, also warum sollte ich dich erwürgen? :-) ja, ich bin (wieder)in einer beziehung, aber das ist für mich eher stabilität denn auslöser. Ich beobachte natürlich was meine trigger sind oder sein können, musik ist komischerweise ein thema wo ich sehr aufpassen muss und manches besser lasse, natürlich auch die üblichen wie ärger, zorn und auch selbstmitleid, aber das ist zZ nicht wirklich ein arges problem. Was fehlt... Gute frage, den alkohol wegzulassen hat doch einen ziemlichen inneren hohlraum hinterlassen den es anzufüllen gilt, ich gehe halt nun einigen "hobbys" nach, lese viel, und versuche mich im alltagsleben, dinge die mit saufen unmöglich waren, da bin ich nur auf der couch gelegen und hab die muster der rauhfasertapete auswendig gelernt. Auch körperlich geht es mir nun wirklich besser, ich hab im letzten jahr sogar beängstigend zugenommen, nachdem ich ja durchs saufen fast auf untergewicht gekommen bin. Auch ich hatte mit panikstörungen aller art zu kämpfen, das war aber auch alkoholbedingt und ist nun weit besser bis fast gegen null. Eigentlich könnte ich mich zufrieden zurücklehnen und diese kapitel als abgeschlossen betrachten. Wenn nicht die erinnerung wäre. Ich meine alles in meinem leben ist nun halbwegs im grünen bereich, nur der fast tägliche gedanke an alkohol begleitet mich, wie gesagt es ist kein saufdruck, es ist halt nur die vorstellung wie es wäre....so wie wenn man tagträumt. Schwer zu beschreiben das ganze, aber ich empfinde es halt nicht gerade als normal. Ich denke manchmal das ich durch diesen argen missbrauch auch ziemlich traumatisiert bin und sich das auswirkt.
willkommen und danke für Deine Offenheit! Beim Lesen des Threads ist mir was aufgefallen: Ich gehöre wohl auch zu denen, die "wie-wunderbar-ist-jetzt-nicht-alles-nachdem-wir-nicht-saufen"- Leute gerne erwürgen würden. Und frage mich, warum... und frage mich, wo und wann ich die erlebe.
Die wenigen Male, die ich ein AA-Meeting miterlebte, habe ich solche und ähnliche Sätze gebetsmühlenhaft aufsagen hören. Das und einige andere Punkte haben dazu geführt, dass ich mich den AA nicht anschloss.
Nun blieb mir nur der Kreuzbund (btw - lebst du in Österreich? weil du "Spital" schreibst) - und dort, in meiner seit-zwei-Jahren-Gruppe, sind nur zwei, die so drauf sind. Die eine befindet sich noch in der euphorischen Phase der seit Kurzem Trockenen. Der andere ist einfach ein Sunnyboy, der war wohl schon nass einer. Alle anderen, mich inbegriffen, haben einen langen, nicht unbedingt leichten und mit Rückschlägen gepflasterten Weg hinter sich. Das scheint die Mehrzahl der trockenen Alkis zu sein, liest man auch, wenn man sich hier umsieht. Nach zwei Jahren Abstinenz erhasche ich mitunter einen Zipfel der angestrebten zufriedenen Abstinenz. Es dauert seine Zeit, und was Newlife schreibt, kann ich nur bestätigen.
Allerdings: Deine Dich ständig plagenden Saufgedanken gehören mMn unbedingt in die Gruppe. Wenn Du dort keine Unterstützung findest, solltest Du woanders Hilfe suchen.
Good Luck sole
----------------------------------------------- when in doubt: go to the water and swim
ZitatGepostet von sole Nun blieb mir nur der Kreuzbund (btw - lebst du in Österreich? weil du "Spital" schreibst)
gut beobachtet, ja ich bin österreicher. ich bin nicht gegen AA, es gibt halt solche und solche meetings. ich konnte allerdings nicht viel mit der sponsorschaft dort anfangen, ich bin mir da immer wie ein schulkind vorgekommen das aufgaben machen sollte. ehrlich gesagt weis ich gar nicht was es außer AA da an gruppen gibt, ich war nur ein paar mal bei so einer suchtberatung (PSD) aber das war eher nicht zweckmäßig für mich da mich die hauptsächlich mit tabletten versorgt haben. irgendwie ist mir auch nicht so sehr nach gruppenarbeit, ich geh nach wie vor einmal die woche zu einer therapheutin, insgesamt gesehen muss ich sagen das mir das mehr gibt.
na erwürgen, weil ich wenig Probleme habe seit meiner Entgiftung. Aber warum habe ich ja geschrieben. Ich bin auch nicht über-euphorisch und arbeite ja täglich an mir, damit die Stabilität auch so bleibt. Ich würde auch zu einer Gruppe raten, was die ständigen Alk-Gedanken angeht. Ansonsten scheint ja dein Lebensumstand sehr gut zu sein, auch mal Glückwunsch dazu! Dass KT nicht geht, weißt du ja, da muss hier nicht vorgebetet werden - ich halte das auch für einen sehr gefährlichen Aspekt bei allen Alkoholabhängigen - gerade auch bei denen, die gut klarkommen. Irgendwann fehlt vermutlich der nötige Respekt.
Hast Du Probleme mit SHGs? Es gibt ja einige auch hier, deren Ding ist das nicht. Mir tut sie gut, auch wenn ich im Moment nur die Thera-Gruppe wahrnehme.
LG Katrin
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
ZitatGepostet von Callysta Hey Tatonka,na erwürgen, weil ich wenig Probleme habe seit meiner Entgiftung.
Ich meinte nicht die problemfreien :-) eher die die vor dankbarkeit pausenlos die welt inklusive mir umarmen und bekehren wollen :-)
ZitatGepostet von Callysta Hast Du Probleme mit SHGs?
nicht wirklich ein problem, es ist halt oft so das nun einfach keine zeit ist (nächstes meeting ist ca 1,5 stunden weg), klingt blöd, ich weis, aber in meiner beziehung nun gibt es ja auch ein kleines kind das versorgt werden will (und das tut mir auch sehr gut)
ja und vielleicht bin ich auch wirklich kein "gruppenmensch" so richtig anschluss habe ich in den gruppen in denen ich war nicht gefunden
Zitat es ist halt nur die vorstellung wie es wäre....so wie wenn man tagträumt. Schwer zu beschreiben das ganze, aber ich empfinde es halt nicht gerade als normal....
...ich tippe immer noch auf Überforderung.
LG,Roswitha
Man sollte auch aus den Fehlern anderer lernen, denn kein Mensch hat so viel Zeit, sie alle selbst zu machen!
ZitatGepostet von Biene2 [quote] ...ich tippe immer noch auf Überforderung.
tja, sicher fühle ich mich ab und zu überfordert und komme in phasen wo mir einfach alles zuviel wird, nur was wenn einem das simple leben/alltag überfordert? das eine gewisse depressive grunhaltung da ist und "überforderung" nicht gerade günstig beeinflusst ist auch klar für mich.
resignation wäre ein sehr gefährlicher zustand für mich.