Altersmäßig bin ich im dritten Drittel meines Daseins. Die ersten zwei stets mit fröhlicher aber nicht ausufernder Trinkerei verbracht. War finanziell saturiert, größere Firma gehabt, Haus gebaut und Familie gegründet.
Wegen Veränderung des Marktes Ende der 90er nahm die Fröhlichkeit zunehmend ab; Riesenverlust an der Börse, Trennung von Ehefrau und Zuffenhausener Fahrzeugflotte, Aufgabe der Firma (ohne Insolvenz), neue Heirat einer fröhlich zechenden 15 Jahre jüngeren Dame und von chronischer Magersucht befallene Kontostände.
Es wurde enger und enger, wohingegen die Kassen verschiedener Getränkemärkte - zuletzt auch "Tank"stellen voller wurden. Das luxuriöse Haus musste weg, was schwierig war. Nicht so schwierig war dann die erste Entgiftung Anfang 2008, bei der gleichzeitig festgestellt wurde, dass Frau Leber erheblich an Umfang zugenommen hat und auch Mrs. Pankreas kein stilles Dasein mehr führte.
Meine Erlebnisse dort (ich bin doch wohl nicht so runtergekommen, wie die anderen dort ?) sorgten für eine Trinkpause, die allerdings nicht all zulange anhielt. Haus wurde endlich verkauft, Wohnung in 300 km Entfernung erstanden.
Also Neuanfang in neuer Umgebung, auch die fröhliche Zecherin wollte mitmachen. Aber Pustekuchen. Probleme über Probleme. Die neuen Getränktemärkte waren schnell ausfindig gemacht. Nochmal anfangen zu arbeiten ? War wohl nix in dem Alter. Nie in die Renten- oder Arbeitslosenversicherung einbezahlt, also gab und gibt es von da nichts. Ehefrau fand Arbeit, aber nur für 3 Monate.
Da ließ der nächste Krankenhausaufenthalt nicht lange auf sich warten. Aber über den berichte ich an anderer Stelle. Soviel sei aber jetzt schon gesagt: Das war so schockierend für mich, dass nunmehr nicht nur Pause, sondern endgültig Schluss, Aus und Ende angesagt ist. (Seit Juni 2008)
zunächst lieben Dank metalwoman. Meine Schreibe hat etwas mit meinem (gehabten) Beruf zu tun. Und funkelsternchen : Weit gefehlt. War homedrinker und hab auf einem völlig normalen bis knackigem Gesäß ges ä ssen.
Ich möchte noch von meiner zweiten Entgiftung sprechen, die eigentlich keine war. Wie schon erwähnt, häuften sich zu Hause die Probleme. Das führte dazu, dass ich mein Manna nur noch in flüssiger Form zu mir nahm - auch schon das Morgen-Manna.
Vino hat ja reichlich Kalorien; und so meldete sich auch kein Hunger. Wohl aber der Durst. Dem habe ich gleich abgeholfen und die nächste Buddel aufgeschraubt (längst war ich zu der Überzeugung gekommen, dass 1-Literflaschen mit Drehverschluss wesentlich einfacher zu handhaben sind, als das zunehmend komplizierter werdende Hantieren mit einem Korkenzieher) und diese dann jeweils am frühen Nachmittag in mich entleert. Mit der Folge, dass ich pünktlich zu Beginn von "Verbotene Liebe" bereits mein Kopfkissen fest umklammert habe.
Das ging 4 Tage lang so und dann ging aber gar nichts mehr. Ich bekam Koordinationsprobleme mit meinem Gebein, welches wohl falsche Befehle erhielt. Des nachts zum 5. Tag ging es mir dann auch kopfmäßig ganz arg schlecht, so dass ich es für sinnvoll hielt, meine geehelichte Zechkumpanin zu wecken und zu bitten, einen RTW zu ordern. (Für Gesunde : RTW = Rettungswagen).
Zwei Blaulichtautos (ich habe nichts doppelt gesehen. Im zweiten war der Notarzt) kamen nach einer ordentlichen Weile. Nun hat die geliebte Gattin dem Arzt empfohlen, dass es sinnvoll wäre, mich gleich in eine Entziehungsklinik zu verbannen. Das hat der sich wohl gemerkt, aber zunächst musste das nahegelegendste Krankenhaus angefahren werden. Nach EKG und Blutabnahme ( das Ergebnis waren 1,3 o/oo) saß ich eine Stunde auf einer Liege herum, wurde immer nüchterner und schlecht war es mir plötzlich auch nicht mehr. Dann hieß es : Wir können Sie hier nicht aufnehmen. Sie werden woanders hingebracht.
Also da hat es mich fast von der Bahre gehauen. Da saß ich armes Häufchen Elend mitten in meiner Not und die dem Hippokrates verpflichteten Weisskittel wollten nicht helfen. Ein Fall für die Justiz eigentlich, aber das war in dem Moment ja auch nicht hilfreich.
Ich wurde dann in eine Anstalt verfrachtet. Das Hütepersonal dort lag wohl noch in den Federn, jedenfalls wartete ich zusammen mit meinen Chauffeuren solange, bis die Anstaltsglocken ihre Tätigkeit aufnahmen. Es gab dann wieder Blutabsaugung und EKG. Und dann ging´s im Rollstuhl ab in eines von zig-Nebenhäusern und wurde dort in einem Nikotinlabor (man wollte mir klarmachen, es sei der Frühstücksraum) abgestellt. Spätestens jetzt bekam ich aber einen erheblichen Saufdruck, denn ich sah und hörte Männlein und Weiblein in Bademänteln und Traingsgewand in unverständlichem Kauderwelsch unterhaltend an einem festlich gedeckten sprich leeren Tisch hockend oder turnend.
Da war ich aber schlagartig ohne jeglichen Tranquilizer oder anderer Sänftigungsmittelchen so nüchtern, wie seit Monaten nicht mehr. Genau das passte aber hier nun gar nicht. Ich kam zu dem Schluss, dass hier eine Verwechslung vorliegen musste. Der Dobermann sollte eigentlich hierhin, nicht der Pekinese, meinte ich jedenfalls.
Wie es dann im Zwinger weiterging, folgt später. Eigentlich wurde ich ja auch erst dort zum Pekinesen, weil ich da dauernd vor eine Wand gelaufen bin.
soeben habe ich Deinen " Bericht" entdeckt. Ja da sehe ich auch etliche Parallelen. Ich wäre sicher auch im KH gelandet mit einer saufenden Partnerin neben mir! Das habe ich mir erspart. Es gab eine Zeit, da wollte ich mir vorsätzlich solch eine Beziehung suchen???? Nach dem Motto: zu zweit macht es ja vielleicht wieder Spass...
Ich weiß nicht recht, wie ich schreiben soll, ich will dich nicht gleich dumm anreden am Anfang, aber ich denk mir, ich schreibs doch, in der Hoffnung, dass du es nicht falsch verstehst:
Deine Art zu schreiben ist zwar unterhaltsam und lustig, aber für mich klingt alles um eine Größenordnung zu locker und flockig, wenn ich bedenke, dass du ein ähnliches Schiksal wie Valduz hinter dir hast und wie lange du erst aufgehört hast.
Frage an dich: Seh' ich das falsch? Und vielleicht schreibst du ja zur Erklärung ein bissel was wegen deinem "gehabten" Beruf, damit ich das besser einordnen kann.
Nichtsdestotrotz natürlich Glückwunsch zur Erkenntnis, aufzuhören und ich wünsch dir von Herzen viel Erfolg beim Trockenbleiben!
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
mein erlernter oder gehabter Beruf spielt in dem Forüm hier doch keine Rolle. Ob Kellner oder Bundestagsabgeordneter, es kann jeden erwischen.
Dass meime Schreibe Dir etwas zu fröhlich erscheint, muss ich so hinnehmen. Es gibt aber hier eine Menge Leute, die nicht minder lebenslustig sind (siehe z.B. Kuddelmuddel).
Dass ich so schreibe, wie ich schreibe, liegt nicht daran, dass ich in meinem belebten Wohnort mit dem Fernglas hinter der Tüll-Gardine stehend Falschparker aufgeschrieben habe; vielmehr habe ich mich in jungen Jahren den Print-Medien zugewandt und bin dabei geblieben.
Man sagt auch Kolumnist, was aber nicht das Gegenteil von Kapitalist ist.
ich hatte den eindruck, du betrachtest deine situation mit sehr viel humor und sarkasmus, wobei sie ja bitter ernst ist - es geht ja schließlich um dein leben.
aber jeder hat ja seinen eigenen schreibstil und dass es dir ernst ist, unterstell ich dir jetzt einfach mal.
wünsche dir die nötige energie und einsicht,
grüsse, ulli
"Wenn du laufen willst, lauf eine Meile. Wenn du ein neues Leben kennenlernen willst, lauf einen Marathon" (Emil Zatopek)
das mit dem Beruf hab ich geschrieben, weil du ja selbst gemeint hast, das hätte was mit deiner Art zu schreiben zu tun...
Kolumnist is ja schon mal eine gute Erklärung.
Von mir aus kannst du gerne so weiter schreiben, unterhaltsam ist es allemal. Und wenn die Ernsthaftigkeit der Bearbeitung deines Problems nicht drunter leidet, warum nicht.
Wie ulliulli schrieb: "Es geht ja schließlich um dein leben"
Und damit wir uns nicht mißverstehen: Mit "lebenslustig" hatte mein Einwand nix zu tun, ich bin nämlich trotz meines Alkohoker-Daseins auch ein überaus lebenslustiger Mensch und habe noch nie (!) hinter der Tüll-Gardine einen Faschparker aufgeschrieben (aber nur, weil ich von meinem Wohnzimmer aus gar nicht auf die Strasse schauen kann :grins2
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
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Olympiahund 
es sind die kleinen Dinge im Leben...
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