ich bin die Orangensonnenmilch und habe dieses Forum gefunden, wofür ich sehr dankbar bin. Ich brauche dringend Anhaltspunkte oder Ratschläge zu meiner Geschichte.
Zu meiner Person : Ich bin 18 Jahre alt, mache nun die letzte Klasse auf dem Berufskolleg ( somit bald im Prüfungsstress ) und leide unter Panikattacken und auch Angstzuständen.
Nun zu meinem eigentlichen Problem.
Für mich ist es klar, meine Eltern trinken. Ich kann mich daran erinnern, als ich 14 war, die ersten komischen Sachen passierten. Meine Eltern fingen plötzlich an nicht nur in Gesellschaft zu trinken (was ich für okay finde, mal mit bekannten ein Glas wein zu trinken oder so), sondern hatten nun wohl freude daran, sich alleine am Wochenende abends zu betrinken. Es gab in den letzten paar Jahren, einige dieser "einsamen trinker wochenenden", ich dachte mir allerdings nichts dabei. Nun hat es sich von mal zu mal gesteigert. Sie fingen an mindestens jedes 2. Wochenende KOMPLETT Dicht zu verbringen. Was mir nur auffiel, das meine Mutter großendrang dazu hatte sich zu betrinken, denn sie fing vor ca. 2 Jahren an sich auch unter der Woche mal heimlich eine Flasche Wein zu kaufen und zu trinken. Es gab (gibt) immer mehr Situationen wo hier zu Hause am Wochenende wirklich die Bude zusammenbricht (nämlich es eskaliert). Ich schreie,weil ich es einfach nicht mehr aushalte. Aber wenn sie dann nüchtern sind, sage ich keinen Mux und höre auch nichts von ihnen. Ich bin nun einfach an dem Punkt wo ich sage SO GEHT ES NICHT MEHR. Denn ich schäme mich nur noch für sie ! und fühle mich wirklich schon co-abhängig!
( ich lasse nun eifnach das angetrunkene autofahren, verletzungen,die passiert sind bei einem betrunkenen sturz, meine muttter verliert ihren job (allerdigs weil die firma pleite ist), raus ,sonst wird das hier alles etwas zu lang) Im Prinzip hab ich glaub ich mit ihnen das volle Programm durch.
Ich möchte nun mit meinen Eltern das gespräch IN NÜCHTERNEM zustand suchen, denn betrunken bringt es garnicht. Ich erwarte schon kommentare wie : " Grad mal 18 und schon so ne große klappe" etc ( rest könnt ihr euch schon denken).
Ich brauche hilfe. Was auch immer für welche. Ich möchte das Gespräch finden und ihnen es deutlich machen, denn meine eltern sind nüchtern wirklich großartige Eltern. Vorallem meine Mutter, die es glaube ich am schlimmsten getroffen hat
Liebe Orangensonnenmilch, willkommen hier bei saufnix. Ich rate dringend: Such dir eine Selbsthilfegruppe. Es gibt auch welche für Angehörige bzw. Kinder aus Alkoholikerfamilien. Du kannst auch mal mit eurem Hausarzt sprechen oder geh mal zur Drogenberatung. Wünsche dir viel Kraft zu einem vernünftigen Gespräch mit deinen Eltern. Elke
Elke hat Dir zu den ersten Schritten geraden. Lies doch mal bissel weiter unten zum Thema "Kinder aus Alkoholikerfamilien". Da wirst Du Deine Geschichte und viele Antworten oft wiederfinden.
Erzähle Ihnen von Deinen Sorgen und Ängsten - aber mach Dir nicht zu große Hoffnungen.
Wenn Sie es selbst (noch) nicht einsehen, wirst Du wohl kaum Erfolg haben. Solange sie trinken wollen, werden sie es tun. Genügend Beispiele hierzu findest Du im genannten Thema.
Vor allem solltest DU Dir wegen Deiner Angstzustände und Panikattacken dringend Hilfe suchen. Rede mit Deinem Hausarzt. Es kann nicht sein, dass Dein Leben wegen Deinen Eltern auf der Strecke bleibt.
einen wichtigen Punkt hast Du ja schon genannt: - nur wenn sie nüchtern sind das Gespräch führen - bei Dir bleiben und von Dir aus sprechen (Redewendungen vermeiden wie "ihr seid immer so...." und lieber formulieren "ich fühle mich dann so..." - keine Vorwürfe und Schuldzuweisungen - nichts androhen, was Du nicht auch umsetzen kannst und willst, damit Du konsequent sein kannst (wenn Du drohst, daß Du ausziehst, wenn sie nicht aufhören mit trinken, dann solltest Du das auch machen) - Dir im Gespräch immer vor Augen halten, daß Du nichts persönlich nehmen mußt, weil Deine Eltern in der Sucht gar nicht anders handeln können, als sie handeln - noch ein Punkt, den ich ergänze, weil ich gerade Dein Post nach diesem hier gelesen habe: Du führst Das Gespräch schon in erster Linie für Dich. Deine Eltern sind erwachsen und selbst verantwortlich und wissen in klaren Momenten vermutlich ganz genau, was Scheiße läuft. Dir geht es in der Situation schlecht und auf der Basis solltest Du das Gespräch führen, weil Du grundsätzlich nur Dir selbst helfen kannst. - sofort abbrechen und einfach gehen, wenn das Gespräch eskaliert.
Aber mach Dir keine Gedanken, wenn Du diese Tipps nicht 1:1 umsetzen kannst, Du wärest ein Engel in menschlicher Gestalt. Ich kann diese Eskalationsvermeidung in anderem Zusammenhang bis heute nicht immer umsetzen
Ansonsten kann ich auch nur empfehlen zu einer Angehörigenberatung oder in eine Selbsthilfegruppe zu gehen (und Deinen Eltern ganz offen davon zu erzählen, was Du dort gelernt und gehört hast).
Bist Du wegen der Panikattacken und auch Angstzuständen in Behandlung?
Eine Therapie wäre vielleicht hilfreich für Dich. Da lernst Du auch viele praktische Dinge, wie Du z.B. solche Konfliktgespräche mit Deinen Eltern führen kannst ohne Eskalation. Eine Therapie ist über weite Teile einfach eine Art Coaching, wo Dir eine kompetente Person zur Seite steht, der Du erzählen kannst, was in Deinem Leben passiert und die Dir intelligentes Feedback gibt. So wars jedenfalls bei mir.
Das wäre eine echte Chance, um jetzt aus der Krise mit Deinen Eltern und den Panikattacken vielleicht noch was Positives für Dein weiteres Leben zu ziehen.
Ich finde, Du hörst Dich für Dein Alter und die schwierige Situation sehr klar an!
ein denkanstoß zu sein. ich erwarte nicht das sie gesund werden... nein... es wäre aber schön. Ich will einfachnur für mich klar haben, dass ich etwas getan habe...ihnen ein Gespräch gegeben habe.
Vater schläft nun. Aber meine Mutter spinnt grade total. Ich habe angst das sie etwas anstellt. Gott, sie soll doch einfach nur schlafen gehen !
oh,leider habe ich die Beiträge von meinen beiden Menschen über mir grad erst gelesen. danke lissy für deine antwort. Sie zeigt mir gute und wichtige ansätze!
Ja ich bin in Therapie (gewesen, ich kann jeder zeit zu meiner therapeuten wenn ich merke es geht nicht mehr). Ich war soweit vor ca. 3 Monaten fertig, da ich weiß, wie ich damit umgehen soll und wie ich es kontrollieren kann. Sobal stress auftritt sammelt sich wieder allesu nd ich krieg diese panik zwischendurch. Ich glaube sehr, dass meine Eltern einer der Faktoren sind, die daran schuld sind.
[ Editiert von Orangensonnenmilch am 17.08.08 19:41 ]
Hier hat sich über längere Zeit was aufgebaut und wird sich, so weit ich das einschätzen kann, auch nichts in kurzer Zeit ändern.
Falls Du im Forum schon ein bisschen gelesen hast wird Dir aufgefallen sein das der Weg in die Abstinenz oft ein recht steiniger und harter ist.
Wie schon gepostet ,würde ich Dir auch zu einer SHG raten, die wird Dir eine große Stütze in schwierigen Zeiten sein, wo Du einfach mal Dampf ablassen kannst und Dich verstanden fühlst.
Zweitens wird sie Dir helfen Dich ,soweit sowas halt in Deiner Situation möglich ist , abzugrenzen.
Vielleicht hilft für das Gespräch mit Deinen Eltern folgender kleine Trick, kauf mal ein paar Mehlspeisen ein und koch Kaffee, soweit ich das bei mir selbst einschätzen kann ,hab ich ein Kaffee Kränzchen noch nie mit Alkohol in Verbindung gebracht, manche schwören sogar drauf bei Alkohol Cravings Süssigkeiten uä. zu essen.
Somit wären Deine Eltern wenigstens für die Dauer des Gesprächs mehr auf dieses konzentriert und weniger an die Beschaffung von Alkohol.
Zeitlich wäre es sogar noch günstiger das Gespräch in der Woche zu führen und nicht am Wochenende.
Aggressive und Vorwurfsvolle Haltung deinen Eltern gegenüber wird diese vom Gespräch flüchten lassen, aber eine ehrliche Betroffenheit, Sorge um die Zukunft, und vor allem die Frage warum sie glauben so viel trinken zu müssen sind schon eher die Richtung die Deine Eltern im Gespräch halten werden.
Aber leider kann man sich nur selber ändern, und wenn Deine Eltern weiter die Alkohol Spirale runter stürzen, dann bist Du am besten beraten Dir soviel Unterstützung und Schutz als möglich zu beschaffen.
ZitatIch glaube sehr, dass meine Eltern einer der Faktoren sind, die daran schuld sind.
Die Schuldfrage ist ja immer so eine Sache. Sie sind halt vermutlich auch so in die Sucht gerutscht und haben sicher ihre eigenen Altlasten zu tragen für die sie so wenig können wie Du für den ganzen Schlamassel kannst.
Sag doch einfach "Meine Eltern tun mir nicht mehr gut".
Solange Du davon ausgehst, daß sie Schuld haben, hast Du noch ein Hühnchen mit ihnen zu rupfen.
Das bremst Dich aber bei dem aus, was für Dein Leben wirklich ansteht.
Wenn Du feststellst, sie tun Dir einfach nicht gut, solange sie saufen, kannst Du vielleicht leichter gesunden Abstand schaffen. Wäre räumlicher Abstand möglich?
Räumlicher abstand....ja wäre möglich. Oma oder so. Aber das möchte ich einfach nicht. Ich denke, dass es erstmal ziwschen mir und meinen Eltern bleiben soll (bis nach dem Gespräch und deren resultat). Ich weiß, dass ich sie somit irgendwie decke, aber ich finde es zur zeit richtig so.
Es gab auch situationen wo bekannte es mitbekommen haben. Aber darüber "darf" man oder sollte man lieber nicht sprechen. (ich denke das sie so gedacht haben)
naja, ich glaube, dass es reinfinanziell auch nicht so gehen würde mit dem ausziehn! ja du hast recht...ich weiß doch
Bei mir wirft sich immer die Frage auf wenn ich am wochennede daheim bin und meine Eltern wieder zu sind, wie verhalte ich mich ihnen gegenüber, wenn sie betrunken sind. Ich stecke gerade wieder in dieser situation...vater schläft...aber mutter macht total den stress. : /
Ich denke nicht, dass du beurteilen kannst, was da zu Hause bei Euch abläuft. Ich denke du hast einfach Angst, bist dir nicht mehr sicher, und ich würde gerne wissen vor was ?
Bordeauxnix(e):zwinker1:
Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche. (Franz von Assisi) :merci: