und damit hab ich schon (fast) gelogen, schliesslich war ich schon mal hier, vor ein paar Jahren.
Damals stand ich kurz vor einer Entgiftung und war dann im Anschluss einige Male hier - und natürlich auch in einer SHG, regelmäßig, jedenfalls hatte ich es geschafft, gut 6 Monate nichts zu trinken.
Und trotzdem juckte es mich irgendwie, vor allem war es so, dass die meisten Leute in der SHG eine ganz andere, viel üblere Trinkergeschichte hatten, als ich, die meisten dort tranken 1-2 Flaschen Schnaps am Tag und waren schon alle mindestens obdachlos gewesen und hatten schon haufenweise Kuren hinter sich gebracht und einen wie mich, mit damals mickrigen 10 Flaschen Bier pro Tag nahmen die eh nicht für voll. (Jedenfalls bildete ich mir das ein)
Ich hatte noch einen festen Job, eine halbwegs intakte Familie und kam dann auf den Trichter, das ich es ruhig mal wieder versuchen könnte.
Und - es klappte, sogar über Jahre hinweg, meistens waren es dann keine 10 Flaschen mehr, aber Bier trank ich dennoch täglich, wenigstens 3-4, im Schnitt aber mehr, vor allem sehnte ich während der Arbeit dem Feierabend entgegen - und das allererste was ich machte war - klar : Bier trinken.
Letztes Jahrr gings dann Schlag auf Schlag, Trennung von der Familie, kurz drauf Todesfall in der Familie und - der Bierkonsum steigerte sich.
Dieses Jahr kam dann noch eine Mobbing Geschichte während der Arbeit hinzu, Resultat, 6 Wochen krank geschrieben, noch mehr Ärger - und, was macht man, wenn man schon krank geschrieben ist ?
Richtig - Bier trinken, und zwar schon morgens um 8.
Diesmal bekam ich körperlich ernsthaftere Probleme - und beruflich sowieso - und als dann der Tag gekommen war, an dem ich auf der Arbeit schon in der Mittagspause zwei Jägermeister kippte, um es bis zum Feierabend durch zu halten war Schluss, das kannte ich schon alles von früher.
Ich bin dann wieder zur Hausärztin, hab das Problem geschildert und warte jetzt auf einen Termin, vorerst bei der Suchtberatung, um die ganze Angelegenheit wieder in Angriff zu nehmen, diesmal mit hoffentlich mehr Erfolg.
Von daher bin ich dann vielleicht doch neu hier ...
ZitatGepostet von Albion .... warte jetzt auf einen Termin, vorerst bei der Suchtberatung, um die ganze Angelegenheit wieder in Angriff zu nehmen, diesmal mit hoffentlich mehr Erfolg.
Oder willst du nur für deine (ex) Frau und deinen Arbeitgeber trocken sein? Wenn das so ist keine Chance.
Der Weg zur Suchtberatrung ist das eine, ich würde dir auch eine SHG ans Herz legen. Und wenn die erste nix ist, such dir eine zweite. Die meisten SHGs bringen was und Bemerkungen, so schlimm wie die war ich ja nicht...
Heute hat die Suchtberatung geöffnet, da gehe ich auf jeden Fall hin, das nächste Meeting der SHG in unserem Ort werde ich auch besuchen, sofern ich nicht in den nächsten tagen in einer Klinik bin.
Tja, für meine Exfrau mache ich das bestimmt nicht, für meinen Arbeitgeber auch nicht, ich hab nämlich bloss ein eigenes (einziges) Leben, da würd ich gern noch was von haben, deswegen mache ich das.
Trotzdem fällt es mir im Moment viel schwerer, das Problem anzufassen, vielleicht, weil es schon einmal nicht funktioniert hat.
jaaa das kenne ich auch gut, dieses:"Also sooo schlimm wie die bin ich ja auch wieder nicht..." Schade, hätte ich ein wenig früher bemerkt, dass ich ganz genauso mein Leben versaufe/wegsaufe wie jeder "Penner" auf der Straße, hätte ich vielleicht, oder ganz sicher weniger verloren. Aber ich musste anscheinend den knallharten Weg gehen um endlich einzusehen, dass ich ein lupenreiner, waschechter Alkoholiker bin...
das ich nicht (trinkmäßig) besser oder schlechter war, wie andere Alkoholiker war mir schon klar, hab mich halt selber lange, zu lange kräftig selber belogen, worauf ich raus wollte war tatsächlich, das ich der (vielleicht falschen) Meinung bin (war), das andere Alkoholiker noch massivere Probleme hatten und Leute wie mich, mit ca. 10 Flaschen Bier, manchmal geringfügig mehr (Dann ist mein Durst eigentlich gestillt) einfach nicht für voll nahmen.
Jedenfalls hatte mal ein Mitglied dieser SHG gesagt " Ich weiss auch nicht, was "die" uns immer für Leute schicken", das war natürlich für mich Wasser auf die Mühle, irgendwann wieder anzufangen, alleine deswegen, weil man halt Gründe sucht, das scheinbar angenehme Leben so weiter zu führen, wie bisher und ich mir selber eine seltsame Welt mit derartigen Geflechten, die keinen Wahrheitsgehalt hatten, aufgebaut hatte.
In den 6 Monaten meiner Abstinenz und trotz regelmäßiger mehrfacher wöchentlichen Besuche bei dieser SHG (Großstadt, jeden Abend meetings) war ich wohl nüchtern, aber kaum trocken.
Entweder, ich war bei der falschen Gruppe oder, wahrscheinlicher, ich war für diese Gruppe der falsche Typ.
@ Magusa,
das war wohl so in 2003, ich hatte glaube ich damals den Nick Rheinstern, weiss aber gar nicht mehr, ob ich eher gepostet oder mehr gelesen hatte.
Das fatale ist, das ich meist und am liebsten zu Hause trinke (man wird eben älter) und da sind, wenn man frei hat 10 Flaschen über den Tag zunächst und scheinbar gar nicht so viel, vielleicht fällt mir der eigene Zustand zwischen nüchtern bzw. angetrunken auch gar nicht mehr auf.
Das einzige, was ich merke ist allerdings, wenn nix zu trinken da ist, das es mir schlecht geht.
Möglicherweise ist die Wirkung von Schnaps auch anders, als die von Bier, im Endresultat ist das Ergebnis wohl gleich.
Gescheiterte Beziehungen, massiver Ärger auf der Arbeit und - was ich jetzt eigentlich richtig spüre, gesundheitliche Probleme, die auch nicht besser werden.
Ich habe bis vor 2 Jahren ähnlich gedacht. Dann hat mal jemand in der SHG mein normales Quantum vorgerechnet, 5-6 Halbe am Abend. Ich war richtig geschockt doch eine 1/2 Flasche Schnaps täglich getrunken zu haben.
Da hätte ich mir einiges an Lauferei sparen können (Be- und Entsorgung, zuzüglich Topf).
Mist, jetzt ist es zu spät.
Sieh zu, daß du die Kurve bekommst, es lohnt sich. Entgiftung und SHG ist nicht so übel, wie allgemein angenommen.
Ich möchte dir gerne nochmal ausführlich antworten, muß, Quatsch will aber in die Gruppe. Ich bin heute Abend drann mit vorbereitetem Thema und Moderation.
im Prinzip ist ja doch schon alles gesagt. Du hast doch schon deine Erfahrungen gemacht und viel verloren.
>Trotzdem fällt es mir im Moment viel schwerer, das Problem anzufassen, vielleicht, weil es schon einmal nicht funktioniert hat.
Nö, weil du süchtig bist.
>Im Moment weiss ich nur nicht, wie ich diesmal das richtig mache, was ich vorher falsch gemacht habe.
Einfach nicht mehr trinken, nicht mehr anfangen. Außerdem sollte man anfangen etwas Geduld für sich selbst zu entwickeln. Wenn man 10-15 Jahre gesoffen hat, scheint man gewohnt zu sein, Bedürfnisse gleich und sofort zu befriedigen. Das geht im Prinzip eben nur mit Drogen. Auch bedarf es wohl 1-2 Jahre der Abstinenz, bis es anfängt, daß sich wieder normales Leben entwickelt. Solange muß man eben durchhalten.
>Entweder, ich war bei der falschen Gruppe oder, wahrscheinlicher, ich war für diese Gruppe der falsche Typ.
Was hält dich davon ab einen anderen Typ Gruppe zu suchen?
Ohne jetzt hinlänglich bekannte Grundsatzdiskussionen über AA anzetteln zu wollen, am meisten interessiert mich das Feedback auf mein Gesagtes in der Gruppe. Es ist für mich Spielwiese und Testfeld meines "süchtigen" Denkens.
> das ich meist und am liebsten zu Hause trinke (man wird eben älter) und da sind, wenn man frei hat 10 Flaschen über den Tag zunächst und scheinbar gar nicht so viel
Sieht für mich wie eine Ausrede aus. Bei dem Quantum liegt der Verlust der Muttersprache doch recht nahe. Wer will sich denn schon täglich blamieren? Sowas muß fürchterlich am Ego kratzen.
>Das einzige, was ich merke ist allerdings, wenn nix zu trinken da ist, das es mir schlecht geht.
Wie kommt's? Welche Schlüsse ziehst du daraus?
Abschließend noch, deine bisherigen posts hinterlassen bei mir den Eindruck, daß du ziemlich unehrlich dir selbst gegenüber bist. Bei 10 Halben täglich und das ab morgens hast du den Rubicon überschritten. Und es gibt mit Alk kein zurück.
Fühle dich bitte durch mein Geschreibsel nicht angepisst. Das ist lediglich meine Meinung. Du bist weder Einzel- noch Sonderfall. Vielen hier auf dem board, eingeschlossen mich, haben so wie du jetzt Ausflüchte gesucht und sind nicht konsequent gegen ihre Sucht angegangen. Weg von der Sucht kommt man nur, wenn man aus eigenem Antrieb ehrlich dagegen ankämpft.