seit einigen tagen lese ich schon mit aber, bevor ich mich irgendwo einbringe möchte ich mich erst mal vorstellen. ich weiß nicht ob das der richtige themenraum dafür ist, aber es sind hier so viele räume und ich hab den durchblick noch nicht so ganz. erst mal großes kompliment für dieses forum, toll das es sowas gibt und auch die diskusionen sind produktiv! mit meiner geschichte möchte ich kein mitleid erwecken, es gelingt mir aber nur schwer sie emotionslos zu erzählen.
mein name ist mary bin 47 jahre alt verwitwet und hab 4 wunderbare töchter. meine kindheit war überbehütet, als nachzügler nicht mehr ganz junger eltern. ich war die prinzessin und das böse leben wurde von mir fern gehalten. früh, mit 15, lernte ich meinen mann kennen, der mich genauso behandelte wie meine eltern. so wurde ich zur unselbstständigkeit erzogen. mit 21 heirateten wir und lebten unseren traum vom großen haus mit vielen kindern, tieren und offen für freunde. also baute er ein haus und ich bekam die kinder. das leben war super, die aufgaben klar aufgeteilt, mein mann liebte mich ich war glücklich. ich kannte keine großen sorgen denn die und andere unangenehmen dinge, waren sache meines mannes. ( ich wuste zum beispiel nicht einmal wie man tankt oder eine kredidkarte benuzt) alk spielte in unserem leben eine wichtige rolle, gehörte er doch immer dazu, grade im umgang mit freunden wie schützenverein aber auch abends, das berühmte glas rotwein zum abschalten, denke das es zwar viel war, aber noch so grade im rahmen. dann erkrankte mein mann. ich war mit unserer jüngsten tochter schwanger,er berappelte sich aber wieder , wurde aber nach ihrer gegurt wieder krank. das es eine schleichende vergiftung war, hab ich erst nach seinem tod erfahren, er machte ständig einen schritt nach vorn und drei zurück und baute so ständig ab. bald wurde er ein pflegefall aber es veränderte sich auch sein wesen. vom liebevollen familienvater zum tyrannen. ich war von anfang an überfordert. 4 kleine kinder, darunter ein baby, 24 stunden meinen mann pflegen, seine launen aushalten und die kinder davor schützen,und dann brach auch noch die wirklichkeit über mich ein. geldsorgen, versicherungen, bankangelegenheiten u.s.w mußte ich aufeinmal selber regeln, heute weiß ich nicht mehr wie ich es schaffte alles auf die reihe zu bekommen. an diesem punkt war die weinflasche nie weit, half sie doch luft zu holen, kraft zu bekommen ,einschlafen zu können und sich auch mal zu überwinden ,zum beispiel um ihn zu windeln. leider half der schluck nie lang und so wurden die mengen immer mehr und es dürfte auch stärkeres als wein sein. am 26.06.2000 starb er in meinen armen, danach ging es erst richtig los. ich trank tag und nacht, übergab mich morgens nach dem ersten schluck nur um den zweiten drin behalten zu können, ich war in kurzer zeit ganz unten. zuerst deckelte meine familie mich noch, war es doch zu verstehn und sie wusten nicht wie schlimm es wirklich schon war. gespräche und drohungen halfen sowieso nicht, dafür war ich taub. ich wollte nur meine ruhe und mich betäuben, fühlte mich mitgestorben. meine eigene mutter zeigte mich dann beim jugendamt an, damals hab ich sie dafür gehasst, heute bin ich ihr dankbar und weiß das sie es aus liebe tat und es ihr unendlich schwer gefallen ist. daraufhin hatte ich einen körperlichen und seelischen zusammenbruch, der eigendlich überfällig war und ich fand mich in einer entzugsklinik wieder. das war am 30.07.2001, also vor über 7 jahren mein erster trockener tag und mein zweiter geb.-tag seit dem maschiere ich meinen weg, hab alles wieder, auch die liebe und den respekt meiner kinder,hab viel an mir gearbeitet( die sucht und die trauer)und lebe nun ein zufriedenes trockenes leben. allerdings muste ich dazu eine menge ändern, einstellungen, gewonheiten, freunde ( aber das dürften die meisten kennen) hab sogar die stadt verlassen, aber nur weill ich mich zu meiner eigenen überraschung wieder verliebt hab! heute beschäftige ich mich viel mit " aussteigern" und helfe mit rat und tat, das läuft über meine selbsthilfe-gruppe, in der ich aktiv mitarbeite seit ich stabiel bin. das war ein ganzer roman, aber ich find es wichtig das man weiß mit wem man es zu tun hat, grad wenn derjenige einem ratschläge geben will. so, nun freu ich mich auf viele gute gespräche mit euch, falls einer noch fragen zu meiner geschichte oder person haben sollte, andworte ich gern. liebe grüße, mary
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
wow! das sind genau die Beiträge, die Saufnix (auch) braucht, wie ich gestern abend bei Lauralisja (-->KLICK)schon schrieb.
Danke fürs Aufschreiben und mein Respekt vor Deiner fulminanten persönlichen Entwicklung. Find ich ganz große Klasse, sowas! Liebe Grüße IngMarie
edit: Du siehst/liest mir zum Glück ganz und gar nicht nach akuter Hilfebedürftigkeit aus... vielleicht überlegst Du Dir, ob Du die Admin-Fee nicht bittest, Deinen Beitragsfaden hier in die Rubrik "Deine eigene Alkoholkarriere" zu verschieben???
[ Editiert von Ingmarie am 23.09.08 18:41 ]
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einfach tun. Der beste Zeitpunkt dafür: immer genau jetzt.
Und natürlich ebenfalls meinen für sieben Jahre Trockenheit! Schön, dass Du Dich entschlossen hast, hier zu lesen und zu schreiben. Freue mich auf den Austausch mit Dir!
LG
Christoph
P.S. Vielleicht solltest Du Dein Profil nochmal überarbeiten, es weist Dich zur Zeit als "Männchen" aus...
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche