Nachdem ich jetzt seit einer Woche hier rauf, runter und quer lese, traue ich mich, meinen ersten Beitrag zu schreiben.
Ich bin 38 Jahre alt und lebe in einer Region, in der generell viel getrunken wird und wo auch die Frauen "erfreulich trinkfest" sind.
Mir ist im letzten Jahr immer mehr aufgefallen, dass ich ein Trinkverhalten an den Tag lege, dass ich z.B. bei einer Freundin schon länger als nicht normal bezeichnet hätte. Irgendwann hatte ich im Keller eine Flasche Billigwhisky (Rest vom Likörmachen) in der Hand und nahm ein paar ordentliche Schlucke - um dann oben mit meinem Mann gepflegt einen Whisky zu trinken. Da hab ich mich irgendwie wie von außen gesehen. Und habe mir nicht gefallen.
Dann bin ich im Laufe eines Jahres zweimal richtig mit Filmriß abgestürzt und wußte nicht, was ich gemacht habe.
Und ich habe mir angewöhnt, jeden Abend so ganz gemütlich vor mich hin zu trinken, wenn die Kinder im Bett sind.
Es handelt sich um eine hier allgemein übliche Menge, und gerade deswegen hat mir die Leserei hier schon sehr geholfen, weil klargestellt wird, dass ich mich nicht gegen Leute "verteidigen" muss, die meinen, das wäre doch ok so.
Wie hat mein Umgang mit Alkohol eigentlich angefangen? Als Kind durfte ich Berliner Weiße probieren, als Teenie mal ein Glas Wein, mal bei der Oma einen Piccolo, als etwas älterer Teenie ging es dann öfters richtig zur Sache (aber kein Koma-Saufen oder so, so bis zum Betrunken-Sein halt).
Als junge Erwachsene blieb es dann beim "Wein beim Italiener", "Bier auf dem Fest", "Sekt zu Anlässen", und als ich schwanger wurde, konnte ich problemlos Schwangerschaft und Stillzeit ohne Alkohol verbringen und das dreimal. Da hatte ich offensichtlich kein Alkoholproblem.
Aber irgendwie fing es dann an. Ich habe eine sehr gute Psychologin und in der Analyse ist herausgekommen, dass ich nicht typisch "süchtig" trinke, sondern trotzig. Wie ich früher meinen ersten Freund und alles, was mit ihm lief (Sex, Party, Alkohol, Wegfahren...) vor meinen Eltern verstecken mußte, habe ich mir, als die jetzige Beziehung aus dem Ruder lief, so ein trotziges Trinken angewöhnt ("kuckt grad keiner, schnell Flasche an den Hals, merkt keiner, hahaha"). Und aus diesem Trotztrinken könnte in nächster Zeit, wenn ich so weitermache, eine richtige Abhängigkeit werden. (Auch ohne Alkohol werden wir dieser kindischen Handlungsweise weiter auf den Grund gehen.)
Ich trinke jetzt seit 2 Wochen gar nichts mehr und fühle mich sehr wohl dabei.
Meine Beziehung hat sich übrigens ganz hervorragend wieder stabilisiert, wir waren beide bei der Psychologin und haben wirklich begriffen, was schiefgelaufen ist.
Zuerst habe ich gedacht, ich trinke jetzt dann halt "kontrolliert". Aber da hat mir das Lesen hier wirklich weitergeholfen. Ich kann mit Alkohol nicht verantwortlich genug umgehen. Mein Mann kann das. Der trinke einen Schnaps, wenn ihm danach ist, und dann kann die Flasche 3 Wochen da rumstehen. Er hatte auch Schwierigkeiten zu verstehen, dass ich das nicht so kann wie er.
Jetzt im Moment fällt es mir gerade schwer, keinen Schnaps zu trinken (ich trinke aber keinen), weil mein Mann die Magen-Darm-Grippe hat und da kann man sich so schön desinfizieren. Wenn also jemand ein antialkoholisches MD-Seuche-Vorbeugungsmittel kennt, bitte melden.
Danke für die Begrüßung. Ich hab ihn isoliert, er darf mit seinem Eimer im Wohnzimmer schlafen. Der Arme. Zwei Kinder hatten es letzte und vorletzte Woche. Ich könnte mir 'nen Mundschutz kaufen
sehr guter endschluß den du da gefast hast, tust du noch etwas für dich oder trinkst du einfach nur nichts mehr? diesen fiesen magen darm virus hab ich grade überstanden, daß war garnicht lustig, hab mitleid mit deinem mann... aber, wie mir hier an anderer stelle geraten wurde... das ist wie bei einer haartönung, das spülen nicht vergessen!
lg, mary
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
Ich bin wie gesagt bei einer Psychologin, außerdem meditiere ich regelmäßig und kümmere mich besser um mich als sonst. Was ich enorm genieße, ist dieser selbstverständlich klare Kopf am Morgen.
Meinem Mann geht's besser, jetzt hat er nur noch Kopfweh.