Ich habe in der ersten Zeit hier im Forum auch gemeinsam mit Barfuss die trockenen Tage gezählt.
Im Nachhinein muss ich sagen, wirklich geholfen hat's nicht. Erst als ich ohne Wenn und Aber trocken werden wollte, um mich selbst zu retten, hats geklappt.
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
Zitat .... weil ich mich ganz dreist an den Erfahrungen der Langzeittrockenen bedient habe. Nicht nur an ihren Erfahrungen beim Aufhören, sonders viel mehr noch an ihren Erfahrungen mit ihrem trockenen Leben.
[/b]
Eine entscheidende Einsicht bei mir damals war, daß ich unmöglich die Erfahrung eines anderen kopieren oder nachvollziehen kann.Ich kann mir vielleicht wünschen, auch eine langjährige Abstinenz zu erreichen und jene Gelassenheit, die ich in der Schilderung wahrzunehmen glaube. Nur wäre halt ein solcher Ansporn auf demselben Niveau der Durchhalteparolen.
Ich mein, es geht nicht um irgendwelche Erfahrungen anderer, sonder um das Verstehen meiner eigenen. Das kann ich aber nur, wenn ich alles Vergleichen lasse.
In die Fußstapfen anderer treten halte ich jedenfalls für Illusion. Der eigene Weg entsteht erst mit meinen Schritten. Ohne Krücken. Völliges Neuland - und das ist einfach herrlich, wo sonst wäre sowas wie Freiheit...??
Randolf
"Wenn du ein Problem hast und es nicht haben willst, hast du bereits zwei. "
Randolf, erklär mir mal was Leute in Selbsthilfeforen und in Selbsthilfegruppen treibt.
Mich und meine eigenen Erfahrungen zu verstehen war schon immer mein geringstes Problem.
Ja ich hab mir hier ne Menge abgeguckt, und meine Persönlichkeit ist gefestigt genug, um von anderen zu lernen ohne sie dabei unreflektiert zu kopieren.
also das, was Ihr schreibt klingt schon einleuchtend. Ich hab halt tatsächlich gedacht, dass man gemeinsam vielleicht stärker ist, als allein, aber wenn ich darüber nachdenke, was Ihr so schreibt, dann kann der Schuss auch nach hinten los gehen und man schwächelt dann eben gemeinsam und erleichtert sein Gewissen dann auch noch damit, dass andere genauso schwach sind... hm... aber generell ist dieses forum schon sehr toll, hilfreich und viel wert. viele nette leute hier!
@skendek: Du hast geschrieben, dass du meine idee gut findest, vielleicht tauschen wir uns dann einfach per PN aus? Wär ja auch eine Idee, oder? liebe grüße,
für mich selbst war ganz am Anfang, als ich noch gar nicht aufgehört hatte und mich das allererste Mal in einem Alkforum geäussert habe, entscheidend, daß es da Langzeit-Trockene gab, die offensichtlich auch ganz gut gesoffen hatten und trotzdem trocken nicht völlig frustriert vom Verzicht auf ihr Lebenselixier waren, sondern sich "ganz normal" angehört haben.
Für mich war das nämlich der entscheidende Punkt - werde ich mich trocken irgendwann wieder halbwegs vollständig fühlen? Das hätten mir andere grade-Aufhörer sowieso nicht sagen können.
Erfahrungen sind leider nicht übertragbar, das durfte auch ich begreifen, einst, als ich hier nass aufschlug.
Ich fühlte mich sehr anlehnungsbedürftig und wollte an die Hand genommen werden, dabei am besten ein kleiner Zauberspruch, der mich von dem pööösen Alkohol befreien sollte.
Da gabe es eine ganz Liebe, ebenfalls Mama, ebenfalls Alkoholikerin und ebenfalls gewillt, von dem Zeugs loszukommen.
Nach kurzer Zeit stand für sie fest, eine Langzeittherapie zu machen und damit war mein erhoffter gemeinsamer Weg bis dahin erstmal passée. Ich hielt mich beiweitem nicht für sooo krank/abhängig/alki, dass ich meinte, sowas zu brauchen.
Mit grosser Anstrengung und selbst aufoktruirtem Durchhaltevermögen habe ich es geschafft, knappe zwei Jahre keinen Alkohol zu mir zu nehmen, nass war ich in meinen Augen aus heutiger Sicht aber noch immer.
Nach einem elenden Rückfall, als ob ich dachte, zwei verschenkte Jahre binnen zwei Tagen wohl nachholen zu müssen, habe ich eine LZT beantragt.
Seither gehe ich ganz gut alleine und frei und mit eigenem Kopf.
Das aufmerksame Zuhören in einer SHG war mein erster Schritt in Richtung Genesung.
ich bin anfangs - grad ein halbes Jahr ohne Sprit - hier aufgeschlagen und ich weiss nicht, ob ich die Thematik Sucht anderweitig so reflektiert hätte. Insofern war dieses Board defintiv eine Hilfe für mich. Zwei SHG's habe ich eine Zeitlang besucht, war aber bald gelangweilt.Dort wurden fast ausschließlich die eigenen Alkoholkarrieren abgespult.Rückschau hauptsächlich.
Was mich heute so ins Forum treibt, ist - ich gesteh's: die Unterhaltung. Damit ist das Potential sicher nicht ausgeschöpft, weiss ich. Ist aber so, daß ich mich über die Fragen, die mich heute beschäftigen und die für mich oft sehr persönlich und intim sind - mit Menschen im RL viel direkter und vertraulicher austauschen kann und so etwas in einem öffentlichen Board einfach nicht ausbreiten will. Andere machen's anders, völlig o.k.
Beim Verstehen meiner selbst geht's mir ganz anderes wie dir.Je mehr ich untersuche, was in mir abläuft desto erstaunlichere Dinge kommen zum Vorschein.Und irgendwie scheint dieses Anschauen eine sehr befreiende Wirkung zu haben.
Und ich versichere dir: ich weiss überhaupt nicht, wer ich bin..
Grüsse
"Wenn du ein Problem hast und es nicht haben willst, hast du bereits zwei. "
ZitatGepostet von minitiger2 für mich selbst war ganz am Anfang, als ich noch gar nicht aufgehört hatte und mich das allererste Mal in einem Alkforum geäussert habe, entscheidend, daß es da Langzeit-Trockene gab, die offensichtlich auch ganz gut gesoffen hatten und trotzdem trocken nicht völlig frustriert vom Verzicht auf ihr Lebenselixier waren, sondern sich "ganz normal" angehört haben.
Für mich war das nämlich der entscheidende Punkt - werde ich mich trocken irgendwann wieder halbwegs vollständig fühlen? Das hätten mir andere grade-Aufhörer sowieso nicht sagen können.
ja, da gebe ich dir recht, das ist auf jeden fall wichtig zu erfahren und ich finde es auch sehr aufbauend hier von vielen zu lesen, die es geschafft haben und das auch schon sehr lange und auch, dass sie sich jetzt besser fühlen, als jemals vorher... ich möchte auch nicht auf die erfahrungen der langzeittrockenen verzichten, denn die sind wirklich sehr wichtig und hilfreich... ich dachte nur, ich finde jemanden oder mehrere, der/die mit mir gemeinsam aufhört/aufhören... so hatte ich das eigentlich ursprünglich gedacht... lg,
als ich hier aufschlug hatte ich auch so etwas im Sinn - Menschen, denen es genauso geht wie mir zu treffen mit den gleichen Zielen, möglichst auch "Frischlinge", mit denen ich meine neuen alkfreien Erfahrungen austauschen konnte. Das fand ich gut, die, die wie ich ganz am Anfang standen konnten mir nichts unangenehmes schreiben, die waren ja selbst nicht weiter als ich . Außerdem habe ich andere, die scheiterten (und die gibt es ja leider immer) als Alibi genommen, so nach dem Motto "siehste, passiert anderen ja auch". Wie praktisch .
Es hat ganze eine Weile gedauert, bis ich feststellte, dass ich das so nicht angehen kann.
Ich für mich habe festgestellt, dass ich zwar von Erfahrungen anderer lernen kann, ich es ansonsten aber "allein für mich" angehen musste. Um Missverständnissen vorzubeugen, mit allein meine ich nicht ohne SHG, Suchtberatung und andere Hilfen etc., sondern ohne Mitstreiter, mit denen ich quasi wettbewerbsmäßig die trockenen Tage zähle. Das brachte mir gar nichts, denn ICH musste was tun, ICH musste etwas verändern und damit war ich vollauf beschäftigt. Es ist wirklich so wie "Ertrinkender will Ertrinkenden retten", ich musste mich um MICH kümmern und erstmal NUR um mich. Als ich endlich wirklich nicht mehr saufen wollte, das war irgendwann Ende Januar, war da bei mir kein Raum mehr für andere Frischabstinente. Da habe ich endlich mal gewagt auf mich und nur auf mich zu schauen. Das war/ist Anstrengung genug.
Ich halte es ähnlich wie KF, ich halte mich an die Beiträge der länger Trockenen. Da konnte ich schon vieles für mich herausziehen und habe eine Menge wertvoller Ansätze für mich gefunden.
Übrigens habe ich viel in alten Threads gelesen.Da gab es so einige, die sich zusammentun wollten um es "gemeinsam" zu schaffen. Wie ich las hat das seltenst geklappt. Das hat mich doch einigermaßen nachdenklich gemacht.
Lieben Gruss Tina
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
Die Kraft für Andere setze sie an Deiner Person ein.
Mir hat es in der Anfangszeit viel gebracht, ein Aufgaben- und Regelbuch zu schreiben. Manche mögen jetzt schmunzeln.
Ins Aufgabenbuch alle Aufgaben, die so anfielen. Ins Regelbuch, sich selber oder seinen Partner mitteilen, was geschehen soll, wenn ich bestimmte Regeln erfülle, oder nicht erfülle - was dann passiert oder was ich tun kann, falls ich mich verrenne. Sich aber auch zu belohnen. Somit hatte ich zwei Werkzeuge, das eine um meiner Pflicht zu erfüllen und das andere um meinem Gefühl zu lenken.
Hi Winy, (allein der Name! Den solltest Du mal überdenken....)
Ich habe gestern aufgehört zu trinken. Mal wieder, müsste ich sagen, will es aber nicht, weil das schon im Vorfeld nach Scheitern aussieht. Lange habe ich mich auf dieses Datum "hingequält" - und es wäre mir unmöglich gewesen, dies auf "Verabredung" zu tun. Es handelt sich um Sucht und hat nichts mit einer Verabredung für eine Diät zu tun, wo so eine Terminvereinbarung doch wesentlich einfacher ist.
Der Zeitpunkt, wo ein Süchtiger aufhören kann/darf, ist ein ganz individueller. Auch der Weg in die Trockenheit ist ein solcher. Es gibt zwar die Standard-Empfehlungen, die sicher alle sinnvoll sind - aber eben nicht in jedem einzelnen Fall.
Ich gehe z.B. Wege, die hier nicht so gern gesehen sind. Selbstentzug mit Distra. Ich hab' ne Krankenhausphobie und auch für mich ist mein Hund ein Grund, nicht irgendwohin gehen zu wollen und ihn abgeben zu müssen. Das löst jetzt hier wieder einen Aufschrei aus Dennoch bin ich damit immer gut gefahren und warum sollte ich es nicht wieder tun. Bei Klinikaufenthalten bin ich immer am zweiten Tag weg. Dennoch würde ich anderen einen Klinikaufenthalt dringend empfehlen - kommt halt auf den Fall an.
Also wie können sich paar Suffköppe zusammentun, wenn doch für den einen was ganz anderes gut ist als für den anderen?
Für mich fängt das Problem nach der Entgiftung an, nämlich mit dem Stabilisieren der Trockenheit, dem Trockenbleiben.
Bin depressionskrank seit zig Jahren, muss Medikamente nehmen. Bei mir gibt es keine post-alkoholische Euphorie - im Gegenteil, mir geht es in der ersten Zeit depressionsmäßig schlechter ohne als mit Alk. Und da muss ich durch - dabei kann mir keiner helfen - schon gar nicht mit guten Ratschlägen. Und eine Depri-Gruppe ist erst recht nicht hilfreich, da sind Jammerei und Selbstmitleid oft an der Tagesordnung - für mich tödlich.
Für mich ist es gut: In Gruppen zu gehen - realen Austausch zu pflegen - hier zu lesen und zu chatten. Den Rest muss ich allein machen.
Ich wünsche Dir alles Gute, dass Du Deinen Weg findest.
ZitatGepostet von Vogelfrau1954 Hi Winy, (allein der Name! Den solltest Du mal überdenken....)
Ich habe gestern aufgehört zu trinken. Mal wieder, müsste ich sagen, will es aber nicht, weil das schon im Vorfeld nach Scheitern aussieht. Lange habe ich mich auf dieses Datum "hingequält" - und es wäre mir unmöglich gewesen, dies auf "Verabredung" zu tun. Es handelt sich um Sucht und hat nichts mit einer Verabredung für eine Diät zu tun, wo so eine Terminvereinbarung doch wesentlich einfacher ist.
Der Zeitpunkt, wo ein Süchtiger aufhören kann/darf, ist ein ganz individueller. Auch der Weg in die Trockenheit ist ein solcher. Es gibt zwar die Standard-Empfehlungen, die sicher alle sinnvoll sind - aber eben nicht in jedem einzelnen Fall.
Ich gehe z.B. Wege, die hier nicht so gern gesehen sind. Selbstentzug mit Distra. Ich hab' ne Krankenhausphobie und auch für mich ist mein Hund ein Grund, nicht irgendwohin gehen zu wollen und ihn abgeben zu müssen. Das löst jetzt hier wieder einen Aufschrei aus Dennoch bin ich damit immer gut gefahren und warum sollte ich es nicht wieder tun. Bei Klinikaufenthalten bin ich immer am zweiten Tag weg. Dennoch würde ich anderen einen Klinikaufenthalt dringend empfehlen - kommt halt auf den Fall an.
Also wie können sich paar Suffköppe zusammentun, wenn doch für den einen was ganz anderes gut ist als für den anderen?
Für mich fängt das Problem nach der Entgiftung an, nämlich mit dem Stabilisieren der Trockenheit, dem Trockenbleiben.
Bin depressionskrank seit zig Jahren, muss Medikamente nehmen. Bei mir gibt es keine post-alkoholische Euphorie - im Gegenteil, mir geht es in der ersten Zeit depressionsmäßig schlechter ohne als mit Alk. Und da muss ich durch - dabei kann mir keiner helfen - schon gar nicht mit guten Ratschlägen. Und eine Depri-Gruppe ist erst recht nicht hilfreich, da sind Jammerei und Selbstmitleid oft an der Tagesordnung - für mich tödlich.
Für mich ist es gut: In Gruppen zu gehen - realen Austausch zu pflegen - hier zu lesen und zu chatten. Den Rest muss ich allein machen.
Ich wünsche Dir alles Gute, dass Du Deinen Weg findest.
Die Vogelfrau
ja, ich kann alles was du schreibst absolut nachempfinden und auch das mit deinem hund (ich habe auch einen und außerdem die kinder)... ich könnte noch viel mehr dazu schreiben, aber das mache ich demnächst lieber mal per PN, wenn dir das recht ist?
Hallo Vogelfrau Ich wünsche es dir das du es so schaffst.Ich habe aber das gefühl du läßt dir immer eine Hintertür offen.In der Klinik bis du zwar beschützt.Aber du hast dort auch schon den Anfang einer Therapie.Es gibt dann auch die Möglichkeit sie ambulant weiter zumachen.Die Einzelgespräche dort mit dem Therapeuten haben mir sehr geholfen wieder stabil zuwerden.Gerade weil du auch unter Deppris leidest ist es sehr wichtig so eine Anbindung zuhaben.Ich habe auch Deppris und oft genug den dort angebundenen Krisendienst in Anspruch genommen.Meine Abstinez und auch der Stabilität hat es sehr geholfen. Moni
Hallo Winelady Im Austausch mit den anderen kann man sich viele Tipps holen,doch schaffen mußt du es alleine.Aber es hilft oft wenn man über seine Sorgen schreiben kann und dann eine Rückantwort bekommt.Man sieht dann das man nicht alleine ist. Moni
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Dennoch bin ich damit immer gut gefahren und warum sollte ich es nicht wieder tun. Bei Klinikaufenthalten bin ich immer am zweiten Tag weg. Dennoch würde ich anderen einen Klinikaufenthalt dringend empfehlen - kommt halt auf den Fall an.
Vogelfrau,
es sind die kleinen Dinge im Leben...